Erwachen

Eine Kälte ließ mich erwachen. Eine Kälte entstanden deswegen, weil Jon nicht wärmend neben mir lag.

Noch halb schlafend streckte ich mich und stieß dabei mit meinen Händen gegen ein Hindernis.

"Du willst mich wohl von der Bettkante schubsen?" lachte eine amüsierte Stimme.

"Lord Schnee, wie könnt ihr nur im geringsten glauben, dass ich euch jemals von dem Bett stoßen würde." Grinste ich spielerisch entsetzt.

"Wo warst du?"

"Bei Ygritte." Meine Augenlider flogen auf.

"Was?" meine Eifersucht war deutlich, zu deutlich, herauszuhören.

Kerzengerade saß ich nun da.

"Hey bleibe ruhig." Besänftigend strich er mir über die Wange.

Ich holte tief Luft.

"Also du warst bei Ygritte und was habt ihr gemacht?"

"Wir haben besprochen, wie wir in den nächsten Tagen vorgehen."

"Was steht denn an?"

"Wir wollen über die Mauer."

"Über die Mauer?" fragte ich skeptisch.

"Ja genau."

"Ohne mich." Entgegnete ich sofort.

"Also wenn dann nur unten durch, aber drüber niemals."

"Wieso das denn?" ein neugieriges lächeln umspielte seine Lippen.

"Ich habe verdammte Höhenangst." Betreten sah ich zu Boden.

"Da wolltest du zur Nachtwache?" begann er zu lachen.

"Du bist ein riesen großer und rücksichtsloser Idiot." Spielerisch boxte ich ihm gegen die Schulter.

"Außerdem ist das ein Unterschied ob ich da oben stehe oder ob ich da hoch klettere " kurz vor einem Lachanfall stehend sah ich zu Jon.

FEHLER.

Sofort bereute ich es ihn angesehen zu haben, denn ich prustete sofort los.

"Ja du hast recht, das klingt bescheuert."

Lachte ich.

"Genau das  liebe ich an dir."

"Dass ich bescheuert bin?"

"Nein. Du bist wie du bist. Charmant und unbedacht."

Dankend küsste ich ihn auf die Wange.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nur mit der Felldecke bekleidet war.

"Oh...." entfuhr es mir.

"Keine Angst, du bist wunderschön."

"Auch ohne Klamotten?" grinste ich verschmitzt.

"Und wie. Obwohl...." mein Gesicht. verzog sich zu einer warnenden Grimasse.

"....mit Klamotten siehst du dann doch besser aus." Lachte er.

Dafür landete meine Kissen in seinem Gesicht.

Jon erhob sich, schmiss mich zurück aufs Bett und platzierte sein komplettes Gewicht über mir.

Nur die Felldecke trennte uns.

Na ja und eben seine Klamotten.

"Aber du gefällst mir mit Klamotten auch besser, weil ich weiß das ich sie dir vom Leib reißen darf."

"Sagt ein Mitglied der Nachtwache, der eigentlich so eine Art Keuchheitsgelübde abgegeben hatte."

"Sagt der Mann, der dieses Gelübde schon brechen wollte, als er es noch nicht einmal abgelegt hatte. " in seinen Augen floss ich abermals dahin.

Seine Worte hatten mich überwältigt.

"Der Mann hat ein Mädchen vor sich liegen. ..." "....unter sich." Korrigierte er mich grinsend. "...unter sich....." lächelte ich. "....das lediglich Angst davor hatte ihn zu verlieren. Sie wollte ihn so sehr, dass sie ihn gehen ließ, in dem Wissen ihn nie vergessen zu können. In dem Wissen, dass dieser Mann mehr als nur ein Bastard ist. In dem Wissen, dass dieser Mann mehr in ihr gesehen hat als nur eine Bastard Tochter von Jaime Lennister. In dem Wissen ihn immer zu lieben."

seine Augen füllten sich mit Rührung und auch meinte ich einen Funken Dankbarkeit zu erkennen.

Ich bekam keine Antwort. Zumindest keine wörtliche.

Ich bekam einen Kuss, der mir all das beantwortete.

Jon's POV

Geduldig hatte ich sie reden lassen.

Bedacht sah ich ihr dabei in die blauen Augen.

Die Augen, die ich über ein Jahr vermisst habe.

Die Augen, die ich vor einem Jahr mit Schmerz gefüllt hatte, weil ich mit mir selbst überfordert und vorschnell war.

Sie hatte sich verändert im letzten Jahr.

Äußerlich.

Doch ihre Art war geblieben, ihre einzigartig humorvolle Art.

Die Art, die mich vergessen ließ, dass ich nur ein Bastard bin.

Ich liebte sie.

Dieses Gefühl, dass ich mit ihr hatte war anders als das was ich bei Ygritte empfand.

Es war Begierde. Die Begierde, die mich dazu gebracht hatte in der Höhle schwach zu werden und Amara vollkommen auszublenden.

JETZT. Genau in diesem Moment wurde mir aber klar, dass ich das nur getan hatte, weil ich versuchte Amara zu vergessen.

Weil ich mir einreden wollte, dass sie mich nicht will.

Weil ich mir selbst einredete nie gut genug für sie zu sein.

Ich bin vielleicht nicht gut genug für sie, aber sie ist gut für mich. Sie ist wie Balsam für meine geschundene Seele.

Ich will nicht sagen, dass mein Leben oder meine Kindheit schlecht war. Ich hatte einen Vater, meine Brüder, meine Schwestern....doch nie hatte ich meine Mutter.

Das hatte mir doch gefehlt....die mütterliche Liebe hatte mir gefehlt......

".....in dem Wissen ihn immer zu lieben." Beendete sie ihre 'Rede'.

Ohne zu zögern küsste ich sie, denn ich wusste keine andere, keine bessere, Möglichkeit mich so auszudrücken, dass sie es verstand wie sehr mich das überwältigte.

Amara's POV

Nach dem Kuss zog ich ihn fest an mich. Die Felldecke immer noch zwischen uns.

"Komm mit unter die Decke." Forderte ich ihn auf.

Er zog seinen Mantel und Stiefel aus.

"Nein, nein. Wenn dann schon alles."

Ich glaube mein grinsen könnte dem dreckigen grinsen von Onkel Tyrion gleich kommen, wenn er kurz davor steht eine seiner Huren zu verführen.

Bei diesem Gedanken wurde mein grinsen noch breiter.

"DU gefällst mir ohne Klamotten nämlich weitaus besser." Er lächelte bei meinen Worten.

Jetzt trennte uns keine Decke mehr. Wir lagen eng umschlungen da.

"Ich mag es, wenn ich deine Wärme direkt an meiner Haut spüre." Nuschelte ich.

"Bin ich denn warm genug."

"Du bist heiß." Er lachte.

"Meine persönliche Wärmequelle." Ergänzte ich lächelnd.

"Wenigstens dafür bin ich gut."

"Du bist noch zu viel mehr gut. Zu viel spaßigeren Dingen." Mein anzüglicher Ton brachte ihn dazu mich fester an sich zu drücken.

"Aber jetzt will ich nur kuscheln."

Trotzdem ließ er nicht von mir ab.

"Wann machen wir mal das was ich will?" beschwerte er sich gespielt beleidigt.

"Das haben wir bereits. Erinnerst du dich an gestern?"

"Nein." Er tat so als wäre er der unwissendste Mensch dieser Welt.

"Tja da hatten wir etwas wichtiges vor. Da waren das Bett, DU und ich.... "

"Ja daran kann ich mich erinnern." Er küsste meinen Nacken.  "Beim Kuscheln belassen wir es auch. Ich mag es auch dich einfach nur neben nir zu haben." Sprach Jon und diesmal war ich diejenige die ihn fester an sich zog.

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