Die Macht in dir

Es waren vier Tage vergangen und es war noch immer kein Rabe in Winterfell eingetroffen. Ein Rabe der mir bestätigen sollte, dass es Jon gut geht und er wohlbehalten an der Mauer angekommen war. Seit zwei Tagen plagten mich Träume - schlechte Träume.
Sie erinnerten much stark an die Visionen, die ich hatte als Robb, Talisa und Catelyn getötet  wurden.

Sind es nur schlechte Träume oder doch wieder Visionen?

Seit meiner Schwangerschaft hatte ich meine Gaben nicht eingesetzt. Keine Heilkräfte, nicht mal meine Kraft den Wind zu kontrollieren.
Ich hielt es für gefährlich - für mein Kind.

Die Träume waren grausam. Ich sah wie mein Kind getötet wurde, ich sah Destinys Kopf auf einem Pfahl und das schlimmste war das ich sah wie Jon an der Mauer stirbt.

Wie die letzten Nächte zuvor wachte ich scchweißgebadet auf und strich mir hektisch die nassen blonden Haare aus dem Gesicht. Mein Herz rast und meine Lungen brannten.
Ich rang nach Luft.
Der Traum war bisher der schlimmste. Es war als würde ich mit jedem Einzelnen fühlen - als würde ich mit ihnen sterben.

Mit zitternden Knien und einer Kerze in der Hand ging ich zu Lyannas Zimmer, das direkt nebenan lag.
Ich öffnete die Tür.
Das Bett war wie immer, aber die Amme war nirgends zu sein.
Mit großer Vorsicht ging auf das Bett meiner Tochter zu.
Ich hatte Angst.

Was wenn es keine Träume, sondern erneut Visionen waren?

Meine Hand zitterte als ich nach dem bestickten Deckchen griff, was ich ihr selbst gemacht hatte.

Ruckartig zog ich die Decke weg. Die Kerze fiel zu Boden.
Das Bett war leer.

"Nein..." hauchte ich.

Es waren Visionen....

"Nein." Sprach ich lauter. "Nein!" schrie ich jetzt.
Als ich die Kerze wieder aufgehoben hatte, spürte ich eine warme Flüssigkeit an meiner Hand.
"Blut..." hauchte ich, als ich das Licht der Kerze an die Hand lenkte.
Ich folgte der Blutspur und sah einen leblosen Körper am Boden liegen.
Es war die Amme.
Ich fiel auf die Knie und strich über ihren Körper.

Sie war eine gute Amme. Sie hat mir sehr geholfen.

Ich erhob mich aus dem Blut was sich um sie herum gesammelt hatte.

"Lyanna..." hauchte ich.
Ich muss sie finden.

Als ich much umdrehte stieß ich gegen jemanden und mir wurde sofort der Mund zugehalten.

"Schweigt Hoheit, wir wollen doch nicht das euch etwas geschieht." Säuselte eine Stimme. Ich gehorchte und schwieg.
Augenblicklich zerrte er mich in den Hof. Dort standen zwei Soldaten.
Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und ich erkannte sie allmählich.

Goldröcke.

Der Eine hielt ein Kind im Arm. Es trug Lyannas Sachen....es war meine Tochter, die er im Arm hatte?
Ich versuchte mich aus dem Griff des Soldaten zu lösen, doch es funktionierte nicht.

Als ich zum zweiten Soldaten sah, erkannte ich einen Wolf. Einen Schattenwolf. Meinen Wolf. Destiny.

Alles ist wie in meiner Vision.

Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Der Soldat senkte seine Hand.
"Gebt mir meinen Wolf und mein Kind zurück!"
"Na na Liebes. Wir haben Befehle." Grinste der eine dreckig.
"Von wem?" sagte ich bissig.
"Von eurem Vater." Lachte er.
"Sagt auf wiedersehen zu eurem Bastardkind."
Mit diesen Worten durchtrennte er die Kehle meiner Tochter mit einem Dolch. Sie schrie nicht. Nur mein Schrei durchzog die Nacht.
"Lyanna...Nein..." mein körper bebte und die Tränen verschleierten mein Gesicht.
Zu allem übel steckten sie ihre kleidung in brand und ich musste dabei zusehen, wie meine Tochter verbrannte. Meine Tochter. Mein Glück auf Erden.

Dann ging er auf Destiny zu.
"Bitte nicht..." flehte ich. "Sie und Jon sind alles was ich noch habe." Schluchzte ich.
"Jon? Jon Schnee?" lachte er höhnisch.
"Der Wolf ist alles was ihr noch habt Liebes. Aber nicht mehr lang."
"Jon ist nicht tot. Ihr lügt!" Rief ich.
"Ich lüge nicht. Er wurde erstochen. Elf Messerstiche und euer Liebster war tot."
"Jetzt werden wir euch diesen Wolf nehmen, damit ihr nicht mehr auf die Idee kommt irgendetwas gegen den König zu unternehmen. Wie auch. Ihr habt ja nichts mehr für das sich das kämpfen lohnt. "
"Nein..." er holte  mit dem Schwert aus. "Nein..." er trennte Destiny mit einem Hieb den Kopf ab.

SIE hat mich vor Jahren gerettet. SIE war meine treue Begleiterin.

Als sie ihren Kopf, wie in meiner Vision auf einen Pfahl steckten, Spürte ich meine Wut auflodern. Ich spürte meine Gaben, die Monate darauf gewartet hatten freigesetzt zu werden. Der Wind um mich herum wurde stärker.
"Ihr wisst nicht wen ihr gerade freigesetzt habt. " knurrte ich.
Meine Armmuskeln spannten sich an und setzten eine enorme Kälte frei. Der Soldat, der mich festhielt, fror an mir fest. Mit einer Armbewegung nach von trennte ich seine Hände vom Arm. Sie hingen noch an mir und tropften etwas. Das Blut fiel in den Schnee und hinterließ eine rote Spur.
Ich streifte die Hände von mir ab und drehte mich um.
"War es das wert?" hörte ich mich fragen.
Der Goldrock sah auf seine Arme herab. Das Blut strömte aus den offenen Handgelenken. Er wurde immer blasser und sackte zusammen.
"Ihr wagt es allen Ernstes die Königin des Nordens herauszufordern?" säuselte ich.

Es war meine Schuld. Ich hätte alles verhindern können. Hätte ich meine Kräfte schon eher benutzt.

Ich konzentrierte mich auf die übrigen Männer. Der Wind wurde noch stärker.
Meine Haare wehten im Wind.
"Ihr werdet alle sterben." Flüsterte ich bedrohlich.
Auf einmal begann sich alles um mich herum zu drehen.
Ich fie auf die Knie.
Als meine Hände den eisigen Boden berührten entlud sich die ganze Kraft aus meinem Körper mit einer gewaltigen Druckwelle. Die Goldröcke flogen gegen die Mauern, die augenblicklich zusammen brachen.

Alles was ich noch mitbekam war die erlösende Schwärze.

Der Geruch von Moschus stieg mir in die Nase. Verschlafen öffnete ich  die Augen und sah in Jons Gesicht. "Guten Morgen." Flüsterte ich. "Guten Morgen." Lächelte er. "Du lebst." Hauchte ich. "Ich werde immer Leben. In deinem Herzen Amara." Er gab mir einen leidenschaftlichen Kuss und ich schlang meine Arme um ihn. Verlangend drückte ich ihn an mich. "Verlass mich nicht." Flüsterte ich. "Niemals." Sagte er und legte sich neben mich. "Schlaf." Sprach er. "Nur wenn du mir versprichst da zu sein, wenn ich erwache." "Wir werden uns wieder sehen. Versprochen." Meine Augenlider wurden schwer und erneut wurde ich in tiefe Schwärze getaucht.

Als ich nun wieder in der Realität erwachte, lag ich an etwas sehr weichem. Ich hob meinen Kopf und erkannte Geist. "Geist." Ich drückte mich dankbar an ihn. "Du hast mich gerettet. Schon wieder."

Ich erschrak als ich eine schwarze Strähne auf  seinem weißen Fell sah. "Schon wieder?" wie oft werde ich noch meine Haarfarbe ändern?

Demnächst werde ich bestimmt rothaarig.

Ich schüttelte meine schwarzen Haare. Na gut dann eben jetzt schwarzhaarig.

Ich raffte mich auf.
"Komm Geist wir gehen mir jetzt ein Pferd stehlen und dann rächen wir Jon, Destiny und meine Tochter." Geist stellte sich neben mich und wir liefen gemeinsam los.

Rache ist das Einzigste was ich noch will. Sie haben mir alles genommen.
Meine Tochter.
Meine Wölfin.
Meine große Liebe.

Jetzt werde ich meinem Vater das nehmen was er liebt - ALLES.

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