Die Vorbereitungen
Ungeduldig wartete ich auf Arzona. Sie hatte sich schon eine Viertelstunde verspätet und sich nicht gemeldet. Wie hätte sie auch. Als ich gerade schon in den ersten Laden kam, sah ich das Mädchen endlich kommen. Zuerst wollte ich sie schon schimpfen, aber dann erblickte ich ihr verheultes Gesicht. Ich sah sie fragend an und sie schluchzte: "Entschuldigung. Aber-" Sie stockte. Vorsichtig fragte ich nach: "Was ist denn passiert?" Arzona überkam eine neue Trauer und ich legte ihr meine Hand auf die Schulter. "Ist es so schlimm?" Sie nickte. Ich seufzte und führte sie auf eine Bank, die am Wegesrand stand. Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel. Ich spürte meine langen Haare an meinem Rücken und beobachtete zwei Vögel, die Kreise über der Lichtung, die hinter uns am Rande des Waldes war, drehten und sah dann wieder zu Arzona, die jetzt noch stärker weinte. Ich wusste wirklich nicht, was los war. "Willst du-willst du es mir erzählen? Du musst nicht, wir können auch was anderes machen." Arzonas Blick traf meine braunen Augen, in ihnen war Trauer, Schmerz und ein Hauch von Wut zu erkennen. Ich dachte, dass sie schweigend aufstehen würde, doch zu meiner Überraschung seufzte sie, wischte ihre Tränen weg und hob mit schwacher Stimme an: "Meine Eltern...ich bin heute morgen rechtzeitig aufgestanden und mich fertiggemacht wie üblich." Ihre Stimme stockte und Arzona musste tief Luftholen, um fortfahren zu können. "Ich ging die Treppe runter und rief nach meinen Eltern. Doch ich bekam keine Antwort. Alles blieb still." Arzona zog hörbar die Luft ein und ihr kollerten wieder ein paar Tränen übers Gesicht. Ich strich ihr Haar aus dem Gesicht. "Und was dann?", hauchte ich. Sie machte es echt spannend. Das musste man ihr lassen. "Ich kam in die Küche und-" Sie stützte ihren Kopf auf die Arme und jetzt heulte sie richtig und klagte: "Sie lagen Blutverschmiert am Boden und haben sich nicht gerührt! Sie sind tot, Ani. Meine Eltern sind tot!" Mittlerweile waren schon ein paar Schaulustige Leute, die auf uns aufmerksam wurden, nähergetreten und bei diesen Worten wurden ihre Augen größer und sahen Arzona mitleidig an. Ich warf ihnen einen bösen Blick zu und rief erschrocken: "Oh nein, das ist ja schrecklich! Du musst die Polizei informieren!" Sie schüttelte betrübt den Kopf. "Da lag noch ein Zettel. >>Lass die Polizei aus dem Spiel<<, stand natürlich drauf. Das macht es noch schlimmer." Erneut schossen ihr Tränen ins Gesicht und ich ließ sie erstmal richtig ausweinen. Nach einiger Zeit half ich ihr auf und führte sie in den Park. Das mit dem Shoppen wurde dann wohl heute nichts mehr.
Viel Spaß beim Lesen ^^
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