Die letzte Hoffnung
Pov. Sophie
Ja, da war tatsächlich Licht. Ich zögerte. Sollte ich dort hin gehen? Und wenn das jetzt eine Falle war? Doch eigentlich blieb mir nichts anderes übrig. Wenn ich jemals hier rauskommen wollte, musste ich mich jetzt trauen. Ich konnte mich nicht ewig hinter meiner Haut verstecken. Ich hatte kaum mehr Kraft, und wenn ich diese jetzt nicht hierfür aufwenden würde, würde ich womöglich hier sterben. Also kroch ich langsam auf das grelle Licht zu. Das Laufen wurde mir bereits verweigert, meine Kräfte schwanden. War das Tageslicht? Ich konnte es nicht sagen. Dazu war ich zu benommen, also bewegte ich mich kriechend vorwärts und setzte meine letzte Hoffnung auf dieses grelle Licht, das mir entweder mein Leben oder meinen Tod schenken würde. Jetzt kam ich näher. Nein, natürlich war das nicht. Das heißt, hier musste es eine lebende Gestalt geben, wahrscheinlich einen Menschen. Ich wollte um Hilfe schreien, doch meine Stimme ließ das nicht zu, also brachte ich nur ein unverständliches Röcheln heraus. Und plötzlich sah ich einen Schatten. Nur für einen kurzen Augenblick, aber deutlich erkenntlich. Ich versuchte es noch einmal. Doch auch jetzt kam kein Laut aus meiner Kehle heraus. Wenn hier jemand war, die konnte ich ihn dann auf mich aufmerksam machen, wenn nicht durch die Stimme? Da mir wohl nichts anderes übrigblieb, rutschte ich näher zu der Lichtquelle. Nun konnte man erkennen, dass sie von einer Fackel stammte, die an einer Höhlenwand befestigt war. Ich kroch näher auf die zu und spürte mit den verstreichenden Sekunden einen Schmerz in meiner linken Hand. Benommen blickte ich auf die dreckverschmierte Haut und konnte erkennen, dass ich mir einen Holzspan eingezogen hatte. Verdammt, auch das noch! Mit Mühe ertastete ich ihn und zog ihn heraus. Als Antwort spritzten mir Blutstropfen entgegen und die rote Flüssigkeit begann, auszutreten. "Gott, ich muss mittlerweile wie ein Zombie aussehen", dachte ich mir. Unter Schmerzen zog ich mich an der Fackel empor und lehnte mich an sie. Ich stand so knapp davor, mein Bewusstsein zu verlieren. Nachdem ich für ein paar Augenblicke meine Augen geschlossen hatte und sie wieder öffnete, konnte ich etwas besser sehen. Zu beiden Seiten ragten dunkle Gänge in die Tiefe, sie waren mit Holzkonstrukten verbunden und von Menschenhand gegraben. Ich verharrte weitere Minuten an der Lichtquelle, um Kraft zu schöpfen. Dann, ich konnte nicht sagen, wie viele Sekunden oder Minuten vergangen waren, rappelte ich mich auf und humpelte in einen der Gänge, meine blutüberströmte Hand fest mit der anderen umklammert. Bald konnte ich nichts mehr sehen, also musste ich mich wohl auf meinen Gehör- und Tastsinn verlassen. Ich kroch die Höhlen an den Wänden entlang und merkte kaum, dass es aufwärts ging. Doch dann sah ich etwas, was ich seit meinem Sturz in die Schlucht nicht mehr gesehen hatte: Tageslicht.
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