one

Der kalte Wind wehte Jimin's Strähnen aus seinem Gesicht, als er seinen Weg durch das Gelände machte um in das Gebäude seiner Schule einzutreten. Es war gerade einmal April, jedoch fühlte sich dieser Morgen an wie ein Herbstmorgen kurz vor seinem Geburtstag.

Er richtete sich sein schwarzes Haar und öffnete die Tür. Als er dann herein trat, kam ihm die angenehme Wärme entgegen. Schüler und Schülerinnen waren wie immer in den Gängen, redeten und oder holten ihre Bücher für die erste Stunde des Tages raus. Er lächelte ab und zu zu ein paar seiner Mitschüler und Mitschülerinnen, mit denen er sich gut verstand oder sie kannte. Viele waren aber unbekannte Gesichter und er könnte schwören, manche sah er zum ersten Mal überhaupt.

Er war im Abschlussjahr also sollte es ihn nicht so wirklich stören, falls er diese Gesichter nicht erkannte.
„Yah, Park Jimin-ssi”, sprach eine tiefe Stimme hinter ihm und er drehte sich zu dieser nachdem er einen Halt in seine Schritte setzte. Jimin lächelte und schenkte dem Älteren ein kleines Verbeugen. „Namjoon-ssi”, erwiderte er, „guten Morgen.”

Namjoon schließte seinen Spind und schulterte sein Jackett der Uniform. „Vergiss das Treffen des Schülersprechervereins heute nicht”, erinnerte der Größere und schenkte Jimin ein freundliches Lächeln, wo ein kleines Grübchen zum Vorschein kam. „Ah”, Jimin lachte verlegen auf und legte eine Hand an seinen Nacken. Den Kopf senkte er und blickte seine Schuhe an. „Keine Sorge. Ich hab's mir extra in den Kalender eingetragen”, erwiderte der Jüngere.

Namjoon lachte auf, ein nettes Lachen. Das letzte Treffen hatte Jimin verpasst. Es war kein großes Problem und sein einziges Fehlen. Er hatte sich tausendmal entschuldigt, nicht da gewesen zu sein. Der Schwarzhaarige war erschöpft an diesem Tag und nach seinem Training für den Taekwondo-Club war auch Park Jimin am Ende seiner Kräfte und ist in der Schulbiblithek eingeschlafen. Die Putzfrau hatte ihn aufgeweckt um 21 Uhr und ihn nach Hause geschickt. Seine Kollegen hatten ihm danach auch gesagt, dass es okay war und es jedem Mal passieren könne.

„Gut.” Jimin spürte die Hand des Größeren auf seinem Kopf und seine Haare kurz streicheln. „Schließlich wollen wir nicht, dass unser Schülersprecher nicht da ist”, mit einem weiteren Grinsen ging Kim Namjoon seinen Weg und ließ Jimin zurück. Dieser war leicht pink um die Nase und war etwas peinlich berührt und schüchtern.

Jimin mochte Namjoon sehr. Nun sie waren keine besten Freunde, aber auf einem guten Weg dahin. Der Kleinere sah zu Namjoon auf. Dieser hatte überausragende Noten - die besten der Schule knapp gefolgt von Jimin. Namjoon war erwachsen und teilte oft interessante Ansichtsweisen. Er war ein Denker und Jimin war sein Zuhörer.

Das Läuten der Klingel brachte Jimin aus seinen Gedanken. Fuck.
Er eilte schnell in seine Klasse, die zum Glück nicht all zu Weit war von wo er stand. Der Busaner setzt sich auf seinen Platz und nahm sein Geschichtebuch aus der Tasche. Dieses hatte er gestern mitgenommen, da der Lehrer eine Hausaufgabe aufgegeben hatte. Die Schüler und Schülerinnen lachten und tratschten noch, alle waren jedoch schon auf ihren Plätzen und warteten auf den Lehrer. Drei der Plätze auf der Seite der Wand waren jedoch leer.

Ein leises Schnauben verließ seine weichen Lippen. Natürlich waren diese Plätze leer, sie gehörten schließlich Kim Taehyung, Jeon Jeongguk und Jung Hoseok. Er streichte sich durch seine Haare, eine kleine Angewohnheit die er hatte. Seine schwarzen und seidigen Haare gleiteten durch seine eigentlich recht kleinen Finger.

Der Lehrer, Herr Song, trat in die Klasse und jeder verstummte. Herr Song war ein älterer Mann, verlierte schon ein paar seiner Haare, von denen auch viele grau geworden waren. Die Schüler, auch Jimin, standen auf. „Guten Morgen, allerseits”, sprach der Mann mit einer festen Stimme, die jedoch noch freundlich klang. „Guten Morgen Seonsaeng-nim”, sprachen ihm alle entgegen. "Setzt euch, setzt euch", er wedelte mit der Hand und legte seine Tasche ab. Die Schüler setzten sich hin, kleine Geflüster brachen dabei aus.

Ein Mädchen, Kim Sooyeon, brachte ihm die Abwesenheitsliste. „Herr Lehrer, ich hab jetzt nichts zu Taehyung-ssi, Jeongguk-ssi und Hoseok-ssi dazu geschrieben. Ich schätze aber, dass sie wieder zu spät kommen”, sprach sie leise und ging wieder zu ihrem Platz in der zweiten Reihe nach einem Verbeugen. Der ältere Mann seufzte daraufhin und nahm setzte sich seine Lesebrille auf. Er scannte den Zettel ab bevor er diesen in seine Mappa legte. „Danke Frau Kim”, erwiderte er.

Er begann schließlich mit seinem Frontalunterricht. Irgendetwas mit neues Thema und Krieg. Jimin hörte ihm nicht sonderlich zu, er legte den Kopf auf eine geschützte Hand und sah aus dem Fenster. Er mochte Geschichte, er fand es oft interessant über das Leben vor seiner Zeit zu lernen. Heute war er jedoch zu müde um auf den Unterricht aufzupassen.

Jimin beobachtete die Wolken die im grauen Himmel vorbei ziehten. Das Wetter sollte heute schlecht sein, es solle Regnen und sogar Hageln laut dem Wetterbericht. Die Tür schlug plötzlich auf und unterbach die angenehme Atmosphäre, wo nur die tiefe und volle Stimme von Herr Song den Raum füllte mit leisen Gesprächen von wenigen Mitschülern. Er drehte den Kopf zur Tür, sowie alle anderen. 20 Minuten in den Unterricht und da waren sie auch. Jung Hoseok, Kim Taehyung und Jeon Jeongguk.

„Sind die Herren auch angekommen?”, fragte der Lehrer. Die Wangen von den drei Jungs waren alle rot, ihr Atem war schnell.
Der Älteste von ihnen verbeugte sich: „Tut uns leid, ssaem.”
„Sprich gefälligst respektvoll mit mir vor allem nach eurem Auftritt!”, die Stimme des Lehrer ertönte lauter. Die drei Jungs hatten die Köpfe geduckt, Jimin konnte trotzdem das Schmunzeln, welches auf Taehyungs Lippen tanzte, klar und deutlich sehen.

Er verdrehte daraufhin die Augen. Taehyung hatte noch die Kühnheit, sich darüber zu amüsieren. „Setzt euch und das ist das letzte Mal, dass ihr zu meiner Stunde zu spät kommt. Beim nächsten Mal sitzt ihr bei der Direktorin”, drohte der ältere Herr mit einer gerunzelten Stirn und harten Blicken die in die Köpfe seiner Schüler bohrten. Alle drei verbeugten sich und sprachen kleine Entschuldigungen aus, ehe sie auf ihre Plätze gingen mit leichten Grinsen und verkneiften Lachern.

Jimin atmete einmal ein und dann aus. Seine und Taehyungs Blicke kreuzten sich, der zwei Monate Jüngere schenkte ihm ein freches Grinsen und wendete seine Blicke zu Herr Song, welcher seinen Unterricht fortführte. Jimin könnte kotzen. Was auch immer Taehyung machte, er konnte nicht mehr als ihn einfach zu hassen. Der Fakt, dass der Braunhaarige existierte, ließ manchmal sein Blut broddeln.

Kim Taehyung war wahrscheinlich einer der beliebtesten Schüler - wenn nicht sogar DER beliebtester Schüler, an der Schule. Er war hübsch, hatte Charisma und war witzig. Jimin würde das keinen Falls leugnen, er war ja doch auch Opfer seines Aussehens gewesen. Nun Taehyung hatte ihm nicht direkt irgendwie sein Herz gebrochen, keines Falls, das war jedoch eine Geschichte für ein anderes Mal.

Jimin wendete sich dem Unterricht wieder zu. Herr Song gab Zettel an Sooyeon weiter, welche diese austeilte. „Das wird dann eure neue Hausaufgabe sein. Bitte gebt eure Hausaufgaben bei Frau Kim ab”, redete er weiter. Natürlich, tat die Klasse es so, wie es ihnen befohlen wurde. Jimin bedankte sich bei Sooyeon und schaute sich den Zettel an, als er diesen bekam. Leise atmetete er aus. Irgenwelche Fragen zu dem Thema Koreakrieg beantwortet, die er auch ohne dir angegebenen Seitenanzahlen lösen konnte - so oft wie er dieses Thema in seiner schulischen Laufbahn durchgemacht hatte.

„Das ist aber nicht alles.” Alle Blicke richteten sich auf den Lehrer, alle aufmerksam. „Für dieses Semester habe ich mir eine Gruppenarbeit überlegt. Ihr sollt eine Präsentation halten und sowie eine Art Essay schreiben”, erklärte der Mann. Er nahm zwei Blätter raus, während die Klasse in Gespräche verwickelt war. Einige genervte Stöhner waren zu hören, aber auch Fragen die durch den Raum von einer Person zur anderen geworfen wurden wie: „Wollen wir zusammen [eine Gruppe bilden]?” oder „Du wirst eh mein Partner sein oder?”

„Ruhe!”, rief Herr Song langgezogen. Die Klasse verstummte wieder. „Das ist eine Liste mit Gruppen von zwei und eine Gruppe mit drei, die ich gewählt habe”, verdeutlichte der Lehrer und die Klasse brach in Seufzter aus mit ein paar verzogenen Gesichter, die einfach nur schrieen, dass sie nichts mehr hören wollten und sich im Erdboden verschlingen lassen wollten, „und mit Themen, passend zum Koreakrieg, die auch wieder ich gewählt habe.”

Jimin seufzte. Natürlich fand er es ätzend, wie jeder anderer seines Alters in diesem Raum, aber er fand es nicht so schlimm. Es könnte schließlich schlimmer kommen. „Es geht um wichtige Ereignisse, Persöhnlichkeiten, Allianzen und und und”, erklärte der Mann und artikulierte dementsprechend mit den Händen.

„Ich hänge die Liste hier auf”, der Lehrer ging an die Pinwand neben der Tafel und pinnte die Zettel auf. Mit einem Blick auf die Uhr nahm er seine Sachen. Herr Song machte oft fünf Minuten früher Schluss - was wahrscheinlich oft daran lag, dass er sich eher an seiner Armbanduhr orientierte, welche falsch ging. Oder vielleicht wollte er seine Schülerinnen und Schüler nicht zu sehr quälen.
Vielleicht wollte er aber auch nur der Erste sein, der einen frischen Kaffee bekommt in der Kantine.

„Ihr dürft in die Pause. Wiedersehen”, sagte er noch, ehe er schon aus der Klasse ging. Wenige erwiderten noch einen Abschied, aber alle drängten sich an die Pinnwand. Manche seufzten, manche klatschen sich gegenseitig in die Hände. Jimin kam schließlich auch an die Pinnwand, hinter ihm Taehyung, Jeongguk und Hoseok.

Die Augen des Kleinsten scannten das Blatt nach seinem Namen, er hatte es nicht einmal bemerkt, dass drei weitere Jungs dicht hinter ihm waren trotzdessen, dass viele seiner Mitschüler schon weggegangen waren.

Schließlich wurde er fündig auf der zweiten Seite. Er legte seinen Zeigefinger dicht unter die Zeile und fuhr entlang. Er las seinen eigenen Namen und dann: „Das darf doch nicht wahr sein.”
Seine Stimme war ein Flüstern unter seinem Atem, ungläubig starrte er den zweiten Namen an.

Plötzlich spürte er einen heißen Atem an seinem Nacken und er erstarrte. „Ah, da”, ertönte eine tiefe Stimme. Jimin erschreckte sich und drehte sich zu Taehyung mit großen Augen. Dieser drehte den Kopf zu ihm und schenkte ihm ein Lächeln mit zusammengepressten Lippen, welche seine Wangen sich aufpolstern ließen. „Bist wohl mein Partner, nicht Knirps?”, grinste er. Jimin drückte Taehyung aus seinem persöhnlichen Raum mit leicht erhitzten Wangen.

Taehyung richtete sich richtig auf, hatte dabei seine Hände in den Hosentaschen und stand lässig da. „Pass ja auf, wie du mit mir redest. Ich bin älter als du”, sprach der Kleinere zurück. Taehyung lachte etwas auf. Hoseok und Jeongguk gingen an die Liste und ignorierten mehr oder weniger das Geschehen neben ihnen.
„Echt? Siehst eigentlich jünger als Jeongguk aus”, Taehyung wusste, dass Jimin älter als er war. Wahrscheinlich wusste es jeder in der Klasse, vielleicht auch jeder in der Schule. (Okay, vielleicht übertrieb Taehyung damit ein bisschen.)

Jimin schnaubte bloß und drückte ihn mit dem Arm an der Brust etwas auf dem Weg. Taehyung grinste bloß und genoss die Reaktion, die er aus dem Schwarzhaarigen bekam. Er sah kurz Hoseok und Jeongguk nach, die sich auf den Weg zu ihren Spinden machten. Er würde sich gleich auch zu seinen zwei besten Freunden gesellen können.

„Wir müssen über den Kriegshelden Soldat Kim T. schreiben”, sagte Jimin und schaute über seine Schulter dahin, wo Taehyung stand.
Dieser nickte, auch wenn er keinen blassen Schimmer hatte davon wer dieser Held sein sollte. „Hast du schonmal von ihm gehört?”, fragte Jimin nach und drehte seinen Körper voll und ganz zu dem Jüngeren.

Taehyung zuckte mit den Schultern. „Du?”, fragte er stattdessen. Jimin nickte. „Hab paar Mal von ihm gehört.” Nun nickte Taehyung wieder. „Also dann du hast sicher mein Insta-”, sprach Taehyung, wurde aber von Jimin unterbrochen. „Ich benutze Instagram nicht”, sagte er.

Taehyung hob die Augenbrauen kurz überrascht an, wollte aber nicht zu sehr drauf eingehen. „Oh, ich kann dir dann mein Kakao geben?”, fragte er nach und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche raus. Beide tauschten ihre Kakao Talk Accounts aus und ging dann ihre Wege zu ihren Spinden und Freunden.

Jimin hatte gedacht, dass es schlimmer nicht kommen konnte und hatte sich mit dem Gedanken gewaltig ins Bein geschossen.

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