Prolog
🥀
★★★
Ich rannte...
Ich rannte wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Als gäbe es keinen Morgen mehr, sprintete ich so schnell ich nur konnte, an den Häusern der Stadt vorbei.
Immer weiter und immer hastiger erklomm ich den Weg vor mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich sonst zu spät kommen würde.
Renn schneller!, drängte mich die Stimme wieder.
"Das versuche ich doch!", flüsterte ich frustriert zu mir selbst.
Die Empfindung, dass es ihm mit jeder Sekunde, die verstrich, schlechter geht, verstärkte sich.
So zu fühlen war unmöglich, völlig absurd und trotzdem zwang mich meine Innere Stimme dazu an Tempo draufzulegen.
Von weitem waren die Umrisse des Feuerwaldes zu sehen, was ein Lächeln, trotz der Umstände, auf meinem Gesicht herbei zauberte.
"Hier musste er sein." Dachte ich in meinem Kopf, während die Tannen immer näher und näher kamen.
"Ich bin fast da, halte durch..." rief ich in Gedanken, aber ich wusste, dass er mich nicht hören konnte.
Irgendwann, als ich die Hoffnung aufgegeben hatte, war ich umzingelt von Bäumen und Büschen.
Keuchend und auf meinen Beinen stützend, saugte ich die frische Luft auf.
Der Geruch von Moss und Erde stieg mir in die Nase, etwas dass mich unter anderen Umständen entspannen würde, aber egal wie sehr ich es liebte im Wald zu sein, so konnte ich es gerade nicht geniessen.
Hektisch schaute ich mich um.
Verdammt, wo war er?
Ich hörte wie Vögel fröhlich herum zwitscherten und sah sie voller Freude über den Kronen der Bäume hinweg fliegen.
Wenn sie doch nur wüssten, wie ernst die Situation war...
So gut ich konnte, versuchte ich die Erinnerung meines Traumes bildhaft vor mir zu halten und mich an den Pfad zu erinnern.
Und nach viel zu vielen Sekunden, poppte er vor meinem inneren Auge auf, eilig brachte ich mich wieder in Bewegung.
Und plötzlich, aus dem Nichts waren gequälte Geräusche zu vernehmen, die mit jedem meiner Schritte lauter und deutlicher wurden.
Ich zuckte zusammen, als der erste in meine Ohren drang.
"So viel Schmerz...", wisperte ich. Meine Stimme zerbrach förmlich im Wind.
Ein kleiner Hauch von Tränen war an meinen Augäpfeln zu spüren.
Mit noch schnelleren Schritten bewegte ich mich erneut nach vorne.
Ich war fast da!
Nur noch ein kleines bisschen... Bis ich ihn sehen konnte...
Abrupt blieb ich stehen, als ich einen Jungen, etwa in meinem Alter, am Gehwegrand erblickte.
Dieser krümmte sich vor Elend und ich konnte von hier aus seine schmerzerfüllten Schreie hören.
Dann fiel er mit einem stöhnen auf die Knie, um sich anschliessend mit seinem ganzen Körper erschöpft auf die Seite fallen zulassen.
Kraftlos lag er nun dort, genau wie ich es in Erinnerung hatte.
Alles war genau so, wie ich es damals gesehen hatte. Die Umgebung, die Haltung des Jungens und sogar die Geräusche, waren exakt dieselben.
Wie konnte das nur möglich sein?
Einen kleinen Augenblick schaute ich verblüfft auf ihn, bis ich dann alle Gedanken über Bord warf und zu ihm hinlief.
Ich stiess mich zu Boden und die kleinen Kieselsteine bohrten sich in meine Haut ein. Es schmerzte, aber ich wusste, dass es niemals an den Schmerz des Jungens herankommen würde.
Obwohl sein Gesicht voller Qualen verzehrt und voller Blut verschmiert war, glich es meinen Erinnerungen bis aufs Haar genau. "Unfassbar, es war wirklich er..."
Aufgewühlt drehte ich ihn auf den Rücken.
Ich schaute auf seinen Körper hinunter und konnte nur rot erkennen. Rot, rot rot, alles war rot und dieses wurde mehr und dunkler in Richtung Bauch.
Der Geruch von Eisen stieg mir in die Nase und erzeugte nur noch mehr Panik in mir. Ich würgte.
Das war nicht gut, gar nicht gut...
Schnell blickte ich auf seine Seite und konnte sofort eine Stichwunde entdecken.
Genau wie ich es gesehen hatte...
"Hilfe-...", wimmerte er ganz leise und mit einer kratzigen Stimme. Trotzdem laut genug für meine Ohren.
Besorgt und ängstlich zugleich streifte ich mir meine schwarze Jacke weg und versuchte so seine Blutwunde am Bauch zu zudrücken, damit er nicht noch mehr Blut verlor.
Die Tränen von vorhin vermehrten sich, als sich meine Hände langsam dunkel verfärbten.
Was, wenn ich zu spät gekommen war?
Was, wenn ich ihn nicht retten konnte?
Was, wenn er in meinen Armen starb?
Wie es weitergehen würde, wusste ich nicht, denn weiter war mein Traum nicht gegangen.
Scheisse...
Ich versuchte die Zweifel zu verdrängen, die negativen Gedanken zu verbannen... Aber es half nichts.
Tränen liefen mir weiter in Strömen die Wange hinunter. Mit meiner blutigen Hand wischte ich sie weg, aber es brachte absolut Nichts.
Durch den Tränenschleier hindurch sah ich, wie er seine müden Augen langsam schloss.
Oh nein,... Ich musste das verhindern!
So durfte es nicht enden!
"Hey!", regungslos blieb er weiterhin mit geschlossenen Augen liegen.
"Hey, sieh mich an! Sieh mich an!", flehte ich weiter, während meine rechte Hand ihn an der Wange leicht berührte.
"Bleib wach! Ich kann dich leider nicht tragen", versuchte ich weiter den Kontakt zu halten, "Du musst selber laufen."
Dann begann aus dem Zittern meiner Hand, ein Tätscheln zu werden und ich schlug ihn nahezu schon.
Ein kleines Murmeln kam aus seinem Mund, ich konnte jedoch die Bedeutung hinter den Wörtern nicht verstehen.
"Bitte!", ich lehnte mich mehr zu ihm, nun stürzten meine Tränen genau auf seine Wunde.
Im gleichen Moment durchzuckte mich ein kleiner Schmerz an meiner Seite, dass ich aber gekonnt ignorierte.
Glücklicherweise machte er keine Sekunde später seine dunklen Augen wieder auf.
Sein Blick kreuzte meinen und ich konnte die purre Angst in ihnen sehen.
Ich versuchte einen weichen Gesichtsausdruck hinzukriegen, ihm deutlich zu machen, dass er Hilfe bekam, ihn irgendwie beruhigen. Doch ob mir dies wirklich gelang, bezweifelte ich.
Und erst als ich von weitem die Sirenen des Krankenwagens, welchen ich schon auf dem Weg hierhin gerufen hatte, hörte, konnte ich erleichtert aufatmen.
Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich ihm aufmunternd zulächelte: "Alles wird gut."
★★★
a/n:
Hi Loves,
Wir wollten nur kurz fragen, wie ihr den Einstieg so findet und nur so mal nebenbei... Gefallen euch die Aesthetics?
Also wir sind komplett in love!!!
Und apropos Aesthetics, wie ist eigentlich das Cover?
Haben uns total viel Mühe gegeben, alles schön und fancy zu gestalten. ^^
Wir hoffen, dass es das auch ist, lol.
Ja also, wir wollen euch nicht länger aufhalten XD
Bis zum nächsten Kapitel!!
Over and Out.
~A'&A'
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