Ich hielt mich etwas abseits des Party-Geschehens. Ich beobachtete vor allem Desiree weil ich wusste dass es bei ihr immer was zu sehen gab. Doch ich würde nur beobachten, nicht einschreiten. Vorher auf dem Weg zu den Klos habe ich einige jungs im Vorraum Lines Ziehen sehen - das war überhaupt nix für mich. Ich war Desirees beste Freundin und zeitweise war ich auch ihre einzige Freundin. Wir hatten einen geheimen Plan für unsere Zukunft im nächsten Jahrzehnt von dem jedoch niemand etwas wusste - außer Claudia weil Desiree es ihr mal erzählt hat. Desiree war oft einer meiner letzten rettungsanker gewesen, zum Beispiel dann als meine Mama plötzlich starb und ich dann einige Zeit lang bei ihr wohnte. Ich war eine die bis zum Morgengrauen auf Partys blieb - solang bis auch Desiree ging. Mein Engagement auf Partys bestand aus essen, etwas gelangweilt im Rhythmus wippen und saufen. Ich war größtenteils dafür da dass Desiree nicht allein war falls ihr doch mal fad werden sollte. Ich empfand nix für Desiree sondern mochte einfach ihre Art und war deshalb einfach gerne ihre Freundin. Ob sie das anders sah wusste ich nicht. Um nicht nur blöd mit meinem Drink in der Hand herum zu stehen ging ich etwas zögerlich zu den jungs rüber die für die musiktechnik hier zuständig waren. Ein Typ, der garantiert um einiges älter war als ich hatte es mir von Anfang an etwas angetan und ich konnte ihn überzeugen mit mir raus auf die Terrasse zu gehen und zu quatschen. Wir blickten über das weite Land und sahen in der Ferne dunkel den See liegen. Ich wusste nicht mal wie der Typ hieß aber das gute an ihm war dass er mich nicht über Desiree ausfragte wie es sonst immer alle möglichen jungs und Mädels machten. Wir standen an die Brüstung der Terrasse gelehnt da, ganz nah nebeneinander und es war schön. Der Nachthimmel über uns war voller Sterne. Mit ihm könnte ich stundenlang reden und es fühlte sich an als wären wir seelenpartner. In diesem Moment wünschte ich mir dass die Zeit stehen blieb und wir ewig hier auf dieser Terrasse verweilen konnten. Er war nicht die klassische Art eines hübschen Kerls sondern eher sympathisch. Und vielleicht war es auch genau das was mich an ihm angezogen hatte. Und das wissen dass ich diese Party fix ohne ihn verlassen würde - wie ich das schon immer so gemacht habe. Irgendwann musste er das Gespräch beenden da er wieder seinen jungs beim wegpacken des nicht mehr benötigten equipments helfen musste und ich machte mich drinnen auf der Suche nach Desiree, Claudia und Thomas welche ich schließlich an einem Tisch nahe der Bar fand. Der DJ befand sich hier gleich rechts und die Musik war ohrenbetäubend laut. An der Art wie Desiree und Claudia lachten merkte ich dass sie schon viel zu viel intus hatten. Ich setzte mich auf die rückenlehne eines Sofas zu ihnen. Claudia wirkte blass und nur das Rouge auf ihren Wangen zauberte ihr wieder etwas Leben herein.

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