Kalt

Die kleinen Steine des Asphalts drückten sich in meine Rücken und obwohl es schon Anfang Herbst war, hatte die Sonne den Boden gewärmt. Er würde mich noch eine Weile wärmen. Also legte ich meine Handflächen flach auf den Boden und spürte die Wärme der Sonne. Sie war schon vor einer Weile untergegangen. Stattdessen sah ich jetzt in einen dunklen Sternenhimmel. Nicht einmal der Mond leuchtete diese Nacht. Ich suchte nach ein paar Sternbildern, aber dafür kannte ich mich zu wenig aus. Ab und zu schob sich eine große Wolke in mein Blickfeld und ich versank in Dunkelheit, aber nicht in die Dunkelheit die einem Angst machte. Sondern die angenehme Dunkelheit, die in der man Ruhe und Stille findet. Bis die Wolke weiterzog, dann sah ich wieder in die Sterne. Es fühlte sich an als wäre man nicht alleine. Als wären dort oben tausende Sterne, die mit einem in die Dunkelheit schauten. Tausende Sterne, die ihre Hände am Asphalt wärmten und sich fragten, ob die anderen Sterne das Gleiche taten. Und obwohl ich wusste, dass ich alleine war, waren es trotzdem schöne Gedanken. Gedanken in denen ich mich verlieren konnte, die ich unendlich weiter hätte spinnen können. Doch irgendwann kam der Wind, der Wind den der Herbst mitgebracht hatte. Erst war es nur ein leichter Windstoß. Es störte mich nicht weiter, doch es dauerte nicht lange, dann veränderte sich der Wind. Er wurde lauter und kälter und bald reichte der Asphalt nicht mehr, um mich warm zu halten. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus. Ich hob die Hände hoch und verschränkte die Arme.  Mir war kalt, doch ich wollte nicht gehen. Ich konnte, all die Sterne nicht alleine lassen, die auch in den Himmel schauten. Also blieb ich liegen. Irgendwann fingen die kleinen Steine des Bodens an sich tiefer in meinen Rücken zu drücken. Ich versuchte sie auszublenden. Sah weiter in den Himmel hinauf. Die Wolken waren mehr geworden. Ich konnte nur noch einzelne Sterne ausmachen. Ich atmete tief durch. Die Steine im meinem Rücken taten weh. Mir war kalt. Aber ich konnte nicht gehen, ich konnte niemanden im Stich lassen. Also blieb ich liegen. Bis der Regen kam, es waren erst nur ein paar Tropfen. Ich blinzelte sie weg, sie störte kaum. Aber es dauerte nicht lange, bis der Regen stärker wurde. Ich versuchte die Sterne zu erkennen. Doch irgendwann verschwamm meine Sicht, ich konnte die Augen nicht mehr offen halten. Ein paar Mal versuchte ich noch zu blinzle, doch meine Sicht blieb dunkel. Und diesmal war es nicht die angenehme Dunkelheit, diesmal war es die Kalte, die Einsame, die Scherzhafte Dunkelheit. Jeder Regentropfen bohrte sich in meine kalte Haut. Sie stachen wie kleine Nadeln. Mir war kalt und mit jeder Sekunde wurde mir kälter und ich entfernte mich weiter von den Sternen.

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