Von Frauen, Mädchen, Jungen, Männern, Menschen

„Jetzt heul mal nicht so rum, du bist doch kein Mädchen."

„Sei doch nicht so zickig, ich bin hier das Mädchen und sollte zickig sein."

„Manchmal habe ich das Gefühl, du bist mehr die Frau in unserer Beziehung als ich."


Alles Sätze, die ich zu meinem Freund schon gesagt habe. Sätze, die frei von jeglicher Logik und Sinn sind. Sätze, die nicht wahr sind, überhaupt nichts aussagen und die ich nur gesagt habe, weil mir bestimmte Dinge mein Leben lang eingetrichert wurden. Dinge wie...

... Frauen zicken immer rum,

... Frauen fangen leicht an zu heulen,

... Frauen sind nicht so durchsetzungsfähig wie Jungs,

... Frauen meckern ständig nur,

... Frauen haben die Farbe Rosa zu mögen,

... Frauen sind schlechter in Mathe, Sport und Naturwissenschaften,

... Frauen sind nicht laut, aufmüpfig oder geben den Ton an,

... Frauen prügeln sich nicht, 

 ... Frauen haben freundlich und höflich zu sein,

... Frauen sollen so weiblich wie möglich sein,

... und vieles mehr.


Als würde das im Umkehrschluss heißen, dass Männer all das nicht sein dürften. Und selbstverständlich gibt es genauso eine Liste auch für Männer. Eine Liste voller Bestimmungen, wie sie, um ihrem Geschlecht gerecht zu werden, zu sein haben. Als könnte irgendjemand sein Geschlecht enttäuschen, was eine Scheiße. Sei hart, zeig keine Schwäche, heul nicht rum, sei nicht verletzlich, usw. Ich denke, wir alle kennen die Klischees von Jungs und Mädchen. Und natürlich ist das alles totaler Quatsch. Das wissen wir alle oder zumindest die meisten, aber trotzdem sage ich solche Sätze wie die anfangs zitierten zu meinem Freund und unterstelle ihm damit unbewusst, er sei nicht männlich genug. Nicht weil ich das Ernst meine oder mir irgendetwas Tiefergehendes dabei denke, sondern weil in meinem Kopf diese Verbindung existiert, die bestimmte Eigenschaften direkt dem weiblichen Geschlecht zuschreibt, ganz ohne dass ich wirklich aktiv daran denke. Diese Verbindung ist so tief, schon vor so langer Zeit in mir angelegt worden, dass es unfassbar schwierig ist, sie zu umgehen. 

Von klein auf wurde ich mit Daten gefüttert, wie ich zu sein, wie ich als Mädchen zu sein habe, und inwiefern sich das von den Jungs unterscheidet. Diese Unterteilung der Geschlechter in mädchenhaft und jungenhaft oder noch besser: in mädchen- oder jungenhaft, habe nicht ich mir selbst beigebracht. Sie wurde mir eingepflanzt. Von Eltern, von Erwachsenen im Allgemeinen, von Fremden auf der Straße, von Lehrern, von Familienmitglieder, von der Gesellschaft. Von anderen Kindern, denen die gleichen Werte eingetrichtert wurden und die sie weitergegeben haben, ohne sich dabei etwas zu denken. Ohne zu denken, dass alles ja auch ganz anders sein könnte.

-

Als ich vor einigen Wochen gefragt wurde, ob ich etwas über Feminismus schreiben könnte, war ich ehrlich gesagt nicht begeistert. Ich habe schon immer versucht, dieses Thema eher zu umschiffen, da ich mir selbst über meine Ansichten nicht klar war, es auch immer noch nicht vollständig bin. Es schien mir zu anstrengend und jetzt, wo ich mich für dieses Kapitel mehr damit auseinandergesetzt habe, ist es noch viel anstrengender geworden.

Ich weiß nicht, ob es irgendjemandem auch so geht, aber ich habe den Begriff „Feminismus" ausschließlich negativ konnotiert. Bei vielen Diskussionen in der Schule über Gleichberechtigung, das große Problem Karriere/Kind und vor allem gleiche Bezahlung habe ich mich natürlich auf die Seite der Frauen geschlagen. Jeder vernünftige Mensch, der sich die Daten ansieht, merkt, dass da eine Ungleichheit herrscht. Trotzdem war es mir immer wichtig, meiner Argumentation hinzuzufügen: „Ich bin aber keine Feministin."

Warum ich das gesagt habe? Das ist recht einfach zu erklären. Diejenigen, die sich vehement und voller Überzeugung und Leidenschaft für die Frauen eingesetzt und auf die Ungerechtigkeit aufmerksam gemacht haben, wurden regelrecht Feministinnen geschimpft und erst gar nicht als ebenbürtiger Gesprächspartner anerkannt. Weil jeder wusste, dass sie eh nur die ganze Zeit stänkern und nur ihre eigene Sichtweise als die richtige anerkennen. Mit den Mädels (jawohl, es waren ausschließlich Mädchen, kein einziger Junge) habe ich mich auch nicht gerne unterhalten, weil es einfach SO unfassbar anstrengend war, in irgendeiner Weise mit sinnvollen Argumenten weiterzukommen. Und das waren dann auch all meine Berührungspunkte mit dem Feminismus während der Schulzeit. Ich habe mich selbst immer als eine sehr emanzipierte Frau gesehen, ich war gut in Mathe, habe Jungs ohne Angst widersprochen, habe mich selten wegen meines Geschlechtes diskriminiert gefühlt. Der Feminismus wurde also abgehakt als zu radikal, nervig, kompromisslos, rechthaberisch für mich.

Dass das auch andere Frauen so sehen, habe ich zum ersten Mal letztes Jahr gemerkt. Ich folge auf Instagram der Seite the_wildsisters, auf die ich aus einem Magazin gestoßen bin, das ich ab und zu lese und sehr inspirierend finde. Das ganze Schwesternschaftgedöns war mir immer etwas too much, aber irgendwie auch ganz nett, und ansonsten geht es bei diesem Account vor allem um weibliche Stärke. Für mich total ungewohnt und manchmal sogar regelrecht unangenehm zu lesen, weil ich überhaupt nicht viel Erfahrung darin habe, vollends in meinem „Frausein" aufzugehen. In einer Story haben sie jedenfalls mal eine Umfrage gemacht, ob wir uns selbst als Feministinnen sehen würden und wenn nein, wieso nicht. Die Auflösung war, dass die Mehrheit sich nicht als solche bezeichnen würde und die häufigste Begründung, mit dem Begriff würden sie so viel Negatives verbinden. Daraufhin stellte die Redaktion die Frage, welchen Begriff wir denn wählen würden, wenn wir ihn uns aussuchen könnten. 

Über diese Frage habe ich sehr lange nachgedacht und tue es auch heute noch manchmal, weil mir darauf einfach keine Antwort einfällt. Mir gefällt das Wort „Feminismus" nicht, aber zugleich fällt mir kein besseres ein. Und damit wir alle auf dem gleichen Stand sind, was genau Feminismus eigentlich bedeutet, füge ich euch die Erklärung von Wikipedia ein, weil dabei auch der letzte Trottel - ich war schon der vorletzte - verstehen wird, dass Feminismus nicht nur für Frauen ist. Er ist für alle Menschen, ganz egal, welchem Geschlecht man angehört, denn:

„Feminismus (abgeleitet von lateinisch femina ‚Frau' und -ismus über französisch féminisme) ist ein Oberbegriff für gesellschaftliche, politische und akademische Strömungen und soziale Bewegungen, die, basierend auf kritischen Analysen von Geschlechterordnungen, für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen jeglichen Geschlechts sowie gegen Sexismus eintreten und diese Ziele durch entsprechende Maßnahmen umzusetzen versuchen."


Das klingt doch wirklich gut. Schön für alle Menschen. Aber obwohl es mittlerweile etliche Studien gibt, die belegen, dass Vorstände mit einem höheren Frauenanteil als der Durchschnitt (der übrigens bei etwa 30% liegt) erfolgreicher sind, gibt es immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen. Wollen die Männer einfach nicht Platz machen? Fühlen sie sich von Frauen bedroht? Wo liegt das Problem?

Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten, aber ich habe einige spannende Bücher gelesen, die sich mit Feminismus befassen und der Antwort ein wenig näher kommen. Gerade da ich bis vor zwei Wochen noch überhaupt keine genauere Vorstellung davon hatte, hielt ich es für wichtig, mich erst einmal zu informieren und mir eine Meinung zu bilden, bevor ich sie mit euch teile. Dabei habe ich mich auch von besagtem Feminismus-Schul-Trauma gelöst, denn es gibt auch einen „harmlosen Feminismus". Im Prinzip setzt man sich für den Feminismus ein, sobald man etwas gegen diskriminierende Kommentare sagt. Ganz besonders natürlich, wenn ich mich für Frauen stark mache, aber genauso, und das ist wichtig zu verstehen, wenn ich mich dafür einsetze, dass Männer sich so verhalten können, wie sie wollen. Dass es sie nicht weniger männlich macht, wenn sie weinen, traurig sind, pinke Kleidung oder Schminke tragen. Dass sie genau so viel Mann sein können, wie sie sein wollen, und dass jede Ausprägung davon immer noch „Mann genug" ist.

Der Feminismus soll sowohl Frauen als auch Männer stärken. Er soll uns so frei wie nur möglich, selbstbestimmt wie nur möglich, gleichberechtigt wie nur möglich leben lassen. Dass Männer und Frauen selbst in unserer heutigen Zeit immer noch nicht als gleichwertig anerkannt werden, bestimmte Jobs nicht bekommen und nicht gleich bezahlt werden, ist eine Schande und irgendwie auch eine Blamage. Wir rühmen uns immer damit, ach so fortschrittlich zu sein, aber wenn man genauer hinsieht, sind so viele Dinge immer noch nicht in Ordnung.

Was ich auch Neues gelernt habe, was eigentlich logisch ist, aber in meinem selbstbestimmten Kopf einfach keinen Platz hatte, ist die Tatsache, dass es nicht „unfeministisch" ist, seine Arbeit aufzugeben, um zu Hause bei den Kindern zu bleiben. Hättet ihr darüber vor zwei Wochen mit mir diskutiert, hätte ich ganz klar gesagt, dass das die weibliche Stärke, die wir ja eigentlich hervorheben und besser integrieren wollen, untergraben würde. Dass es nicht fortschrittlich wäre, weil Frauen seit tausenden von Jahren für ihre Männer zurückstecken und sich jetzt endlich mal verselbstständigen sollten. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass Frauen sich freiwillig dafür entscheiden könnten. 

Und genau das ist Feminismus. Die Wahl zu haben. Sich frei entscheiden zu können und dafür nicht verurteilt zu werden. (Was mir oft ehrlich schwer fällt, wenn ich von etwas wirklich, wirklich überzeugt bin.) Du bist genauso eine Feministin, wenn du dich für die Kinder und gegen eine Karriere entscheidest. Oder für die Karriere und gegen Kinder. Oder beides gleichzeitig machst. Der große Unterschied zu unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation ist allerdings, dass viele Frauen aus dem Grund zu Hause bleiben, weil es die einfachste Lösung ist und der Mann einfach mehr verdient. Das ist dann wieder keine Entscheidung aus freien, eigenen Stücken, sondern den Umständen geschuldet, und damit genau das, was Feministen kritisieren.

Zusammenfassend habe ich aus meinen Recherchen mitgenommen, nicht mehr so schnell zu verurteilen. Egal ob Mann oder Frau, man muss einander zu hören und versuchen zu verstehen. Denn für mich ist auch ganz klar, dass sich nichts Gravierendes verändern wird, solange die Männer nicht mit uns Frauen an einem Strang ziehen. Allein dadurch, dass die meisten wichtigen Posten von Männern belegt werden, brauchen wir deren Hilfe, um Frauen besser fördern zu können. Was für Männern oft so klingt, als dass man ihnen an den Kragen und sie unterdrücken will. Dabei setzt sich der Feminismus ausdrücklich für eine Gleichberechtigung aller Geschlechter ein. Der Grund, weshalb Männer sich so schnell vernachlässigt fühlen, ist, dass sie dermaßen an ihre Bevormundung gewöhnt sind und es für sie Normalität geworden ist. Wir müssen ihnen also diese Angst nehmen, dass wir sie schlechter machen würden, während wir uns besser machen. Darin sehe ich die einzige Möglichkeit, das Ganze irgendwann zu etwas zu bringen. 

Das erinnert mich aber gerade an einen Zeitungsartikel, den ich letztes Jahr gelesen habe. Die These lautete, dass Feministen die besseren Liebhaber sind, und ich dachte im ersten Moment nur, na klar sind Frauen die besseren Liebhaber. Man erkennt mein naives Denken; natürlich können Männer genauso Feministen sein wie Frauen, und im Artikel ging es um männliche Feministen. Jedenfalls wurden einige Erfahrungsberichte rausgekramt und die Mehrheit stimmte dieser These zu. Ein Feminist ist ein besserer Liebhaber, weil er sich darum kümmert, dass die Frau genauso viel Spaß hat wie er und nichts ohne ihre ausdrückliche Zustimmung geschieht, was die Autorin des Artikels anfangs noch als lächerlich empfand. Wieso muss man sie denn vor jedem Schritt fragen, ob es für sie in Ordnung ist, wenn er jetzt ihr T-Shirt auszieht, wo sie doch eh schon bei der Sache sind und der weitere Verlauf eigentlich klar ist? Am Ende stellte sie aber fest, dass Sex eigentlich genau auf diese Art und Weise ablaufen sollte. Reden, Fragen, auf Zustimmung warten. Wir sind es nur schon so gewohnt, nicht nach unseren Wünschen gefragt zu werden, dass es gleich seltsam wirkt, wenn es dann doch einmal jemand tut.

Ich selbst habe auch festgestellt, dass ich gegenüber vielem einfach schon abgestumpft bin. Da fällt es mir schwer zu unterscheiden, ob das nicht einfach normal oder doch schon sexistisch ist. Wenn bei schwierigen Matheaufgaben in der Schule immer ein überraschter Ton oder Blick kam, sobald sich ein Mädchen gemeldet hat. Wenn ich aufgrund meiner Kurzhaarfrisur von völlig Fremden auf Partys gefragt wurde, ob ich lesbisch sei. Wie mutig es sei, allein ins Ausland zu gehen, und ob ich mir das wirklich zutrauen würde (Jungs werden das vermutlich nicht so häufig gefragt). Wenn ich nachts automatisch meinen Rock weiter nach unten ziehe und mit gesenktem Kopf an Gruppen, die nur aus Männern bestehen, vorbeigehe. Bloß kein langer Blickkontakt. Wenn Freunde Witze über Frauen reißen und ich mitlache, weil einige ja schon lustig sind. Verrate ich dann die bisherigen emanzipatorischen Errungenschaften? Muss ich bei jeder sexistischen Äußerung Einspruch leisten?

Ja, das müsste ich. Ist mir allerdings oft zu anstrengend. Ich bin niemand, der den ganzen Abend lang nur rumstänkern will, davon bekomme ich selbst am ehesten schlechte Laune und ich bin einfach viel zu gerne ein Gute-Laune-Mensch. Trotzdem weise ich meine Freunde daraufhin, wenn mir etwas unter der Gürtellinie oder doch zu ernst erscheint. Ob sie dadurch ihr Verhalten überdenken, weiß ich nicht, aber immerhin habe ich den meisten Kumpels die Wörter Schlampe und Hure aus dem Wortschatz geprügelt. Noch etwas, das man in einem sexistischen Kontext sehen kann. Wieso gibt es so viele Schimpfwörter für Frauen, aber nicht halb so drastische für Männer? Wieso sagen die meisten zur Vagina einfach nur Muschi? Dieses Wort fand ich schon immer schrecklich, weil es überhaupt kein Gewicht hat. Vagina klingt richtig schön ästhetisch. 

Ich könnte diese Fragen ewig weiterführen, denn, auch das weiß ich nach dem vielen Lesen jetzt, wenn man einmal angefangen hat, die vielen Stellen in unserer Gesellschaft zu entdecken, die vor Sexismus nur strotzen, kann man nicht mehr aufhören. Er ist überall und das ist wirklich deprimierend. Mein Glück ist wohl, dass ich einen Freund habe, den ich mit der Zeit sicherlich zum Feministen erzogen bekomme. Kann auf jeden Fall nur Vorteile haben.

Meine ganzen neu gewonnen Informationen musste ich natürlich mit einigen Freundinnen teilen und dabei habe ich festgestellt, dass die meisten sich der allgemeinen Lage sehr bewusst sind, aber keiner von uns wirklich weiß, wie wir das ändern können, außer vielleicht in Bezug auf uns selbst und wie wir wahrgenommen werden wollen. Eine hat etwas ganz Interessantes gesagt; sie meinte, dass sie sich, ähnlich wie mein altes Ich, mit dem Thema nicht beschäftigt hat, weil sie bisher nicht das Gefühl hatte, durch ihr Geschlecht beeinträchtigt worden zu sein. Als ich ihr dann die ganzen Dinge aufgezählt habe, die mich stören, angefangen bei überall nackten Frauen in der Werbung, sagte sie, dass sie das schon sehe, aber sie es bisher einfach immer als gegeben akzeptiert hat. Ihre Worte waren: „Ich bin noch nicht so weit, das alles zu hinterfragen. Irgendwann schon, aber nicht jetzt."

Kann ich voll und ganz verstehen, wer will schon an jeder Ecke Diskriminierung von Frauen sehen. Ein kompliziertes, großes Thema, für das kein Kapitel der Welt reichen würde, weil es immer noch etwas zu sagen gäbe. Trotzdem belasse ich es hierbei und gebe euch noch eine Buchempfehlung mit: „Untenrum frei" von Margarete Stokowski. Das ist angenehmer Feminismus, zumindest meiner Meinung nach, und sie spricht eigentlich alles an, was ich euch auch erzählen würde. Wer einen Sündenbock haben und alles auf die Männer schieben will, kann sich auf Spotify „Alte weiße Männer" von Sophie Passmann anhören; mich persönlich hat es nicht überzeugt, besonders nicht literarisch, aber es liefert viele kontroverse Meinungen und Begründungen, wieso sich Männer so verhalten, wie sie es tun.


Um euren Kopf wieder ein wenig von diesen ganzen hochbrisanten Infos zu entlasten, habe ich noch einen schönen Witz für euch:

Wer sitzt im Dschungel und schummelt?



Mogli.


Das war's dann auch erstmal wieder von mir, over & out.

°°







Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top