Von den letzten Wochen und schrägen Gedanken II
Da Ihr anscheinend alle kein eigenes Leben habt oder aber mich einfach so verdammt cool findet, hier ein paar weitere meiner Gedanken. Insgeheim bin ich ja sehr froh, dass Ihr noch mehr hören wolltet, weil ich sonst auf all' den tollen Gedankengängen sitzengeblieben wäre. Alors on continue!
4) Das unendliche Leben
Den vielen Science Fiction-Büchern verschuldet, die ich die letzten Wochen gelesen habe: Kann es in der Zukunft womöglich ein Leben ohne ernsthafte Krankheiten, ohne wirkliches Altern geben? Das ist etwas, mit dem wir uns viel zu wenig auseinandersetzen, aber mir schwirrt dieses Thema auch erst seit Wiederaufnahme meines Lesewahnsinns im Kopf herum. Wir Menschen werden immer älter, es gibt immer mehr Rentner als Kinder, die Bevölkerungspyramide hat sich umgedreht. Arzneimittel für alles Mögliche werden erfunden, die Forschung erforscht das Unerforschbare – wieso sollte es nicht eines Tages möglich sein, dass ein Mensch im Schnitt 100 oder sogar älter wird?
Genau das fände ich schrecklich. Mich hat dieser Gedanke so beschäftigt, dass ich ihn sogar mit meiner Familie geteilt habe, aber mein Vater und mein Bruder haben mich nicht verstanden, als ich meinte, dass ich durchschnittliche 80 Lebensjahre als ausreichend empfinde. Direkt warf mein Bruder ein, ob ich damit sagen wolle, dass unsere 81 jährige Oma jetzt ja sterben könne, weil sie lange genug gelebt habe. Dabei habe ich das mit keinem Wort so gemeint. Mir geht es um das Gesamtbild. Meiner Meinung nach ist es dem Menschen nicht bestimmt, so unfassbar alt zu werden. Unser Körper baut ab, wir werden schwächer, kränker, leben nur noch vor uns hin.
Ich weiß nicht, wie viele von Euch noch Großeltern haben und diese auch häufiger sehen beziehungsweise sich mit ihnen über ihr Leben unterhalten. Ich merke bei meinen oft, dass sie mittlerweile an einem Punkt sind, an dem es für sie in Ordnung ist, zu sterben. Sie haben genug gesehen, können teilweise sowieso nicht mehr gut laufen oder haben Schmerzen im Knie. Meine eine Oma hat mir letztens erzählt, sie könne nicht einmal mehr ein Buch halten. Egal wie viele Medikamente man uns gibt, wie viele Tabletten wir schlucken, um fit zu bleiben – irgendwann streikt der Körper. Und genau aus diesem Grund sollen wir nicht ewig lang leben. Abgesehen von Erkrankungen wie Alzheimer: Je älter wir im Durchschnitt werden, desto länger leben auch die Menschen mit einer Krankheit oder mit Schmerzen.
Es ist okay, dass das Leben eines Tages vorbei ist. Was bringt es Dir, 120 zu werden, wenn Du ab Deinem 80. Geburtstag nicht mehr wirklich etwas unternehmen kannst? Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu.
5) Klassische Musik
Mag auf den ersten Blick komisch klingen, ist aber wahr: Ich habe meine Liebe zur Klassischen Musik entdeckt. Früher empfand ich diese immer als unglaublich langweilig und konnte echt nicht verstehen, wieso sich jemand so etwas antut. Musik in Schlaftablettenform. Allerdings kann ich heute sagen, dass ich damals einfach nicht gut genug zugehört habe. Wenn man intensiv lauscht, einen Weg in diese Welt hinein findet, weiß man irgendwann gar nicht mehr, wie man sie einmal hat langweilig finden können. Ich kann jede Musik zum Einschlafen hören, wirklich jede. Rock, Metal, Pop, Indie, ganz egal. Aber Klassische Musik ist zu aufregend für mich, dabei kann ich nicht schlafen. Ist das zu fassen? Ich klinge wie eine Oma, welch' ein Graus.
Am liebsten höre ich Streicherorchester oder einfach nur Cello-Soli. In die Cellomusik habe ich mich ganz besonders verliebt, das sind einfach so weiche, warme Klangwelten, wow. Herrlich!
6) Nackte Frauen in der Werbung
Zu diesem Punkt wieder eine kleine Geschichte. Meine Freundin und ich waren in unserem Hotelzimmer in Berlin, es war ungefähr halb 11. Wir haben einen komischen Film über Meteroide gesehen, die vom Himmel herabgestürzt sind und die Welt größtenteils zerstört haben, und denen dann noch ein dunkler Asteroid gefolgt ist, der eigentlich die komplette Erdkugel vernichten sollte. Aber natürlich gab es einen Helden, der den dunklen Asteroiden mit dem Schuss einer Rakete vom Weg abgebracht hat, und somit war die Menschheit wieder einmal gerettet. Nach dem Ende des Films sind wir noch ein bisschen durch die Kanäle gezappt und haben festgestellt, dass nach 12 nur noch Schrott im Fernsehen läuft. Außer bei Kabeleins, da lief gerade Navy CIS. Jaaa! Ich direkt im 7. Himmel, meine Freundin hat sich währenddessen um halb 1 nachts dann doch noch dazu entschlossen, duschen zu gehen, und somit war ich alleine mit meinen Crime-Schatzis.
Nach einer halben Stunde kam dann die Werbung und was lacht mir da als Erstes ins Gesicht? Eine komplett nackte Lady, die zum Sexchat einlädt. Ja, behalte Deinen Gesichtsausdruck ruhig bei, ich hatte genauso einen drauf. Außer Was zur Hölle?? konnte ich nicht viel denken. Meine einzige Hoffnung beschränkte sich darauf, dass das nur ein Spot wäre und dann danach irgendein Liedchen über Kinder Schokolade gesungen wird. Aber nein, so viel Glück hatte ich nicht, es handelte sich nämlich um eine Dauerwerbesendung. Habt Ihr so etwas schon mal erlebt? Ich jedenfalls nicht und dementsprechend hat es etliche Minuten und einige weitere nackte Frauen gedauert, bis ich gecheckt hab', dass die mich so schnell nicht in Ruhe lassen. Das war mir dann schon ein klitzekleines bisschen zu viel des Guten und ich habe für die zehn Minuten Werbepause schnell den Sender gewechselt. Von nackten Frauen habe ich jetzt echt genug, aber von nackten Männern? Nee.
Genau das trifft meinen Gedankengang auf den Punkt. Wieso sind es immer die Frauen, die überall nackt auftauchen? Auf Sonnencreme-, Badehosen-, Urlaubsplakaten, einfach auf allem Möglichen. Wenn ich eine nackte Frau sehen will, gucke ich mich selbst im Spiegel an. Wieso müssen es immer die Frauen sein, die blankziehen, und dann aber gleichzeitig sofort als Nutten abgestempelt werden, wenn sie mal ein kürzeres Kleid tragen? Das geht mir ja so auf den Sack! Und ja, ich darf das auch sagen, auch wenn ich kein Mann bin und keinen Sack habe. Es juckt mich trotzdem!
Eigentlich bin ich wirklich niemand, der groß feministisch ist. Außer dass Frauen und Männer gleich viel verdienen sollten, bin ich mit allem anderen relativ zufrieden. Aber sobald es um Sexismus geht, ist das für mich nicht mehr feministisch. Klar ist es für den Großteil der Menschen ansehnlicher, eine hübsche nackte Frau auf dem Werbeplakat vor sich zu haben, aber wieso darf nicht auch ein Mann dabei sein? Damit würden sie mich viel eher rumkriegen, ihre Produkte zu kaufen. Und auf diese Weise sind es immer die Frauen, die als Sexobjekte oder als billig deklariert werden.
7) Alt, aber modisch
Manchmal bin ich altmodisch und ich frage mich, was daran so schlimm ist. Ich mag es, altmodisch zu sein. Ich mag sogar das Wort. Altmodisch. Klingt doch toll.
Einige meiner Freunde behaupten, ich würde ab und zu Ausdrücke verwenden, die eher nicht mehr so verwendet werden (zumindest nicht in unserer heutigen Jugendsprache). Ich mache das nicht absichtlich, ich rede ganz normal – aber eben keine Jugendsprache, die spreche ich nicht. Abkürzungen sind mir ein Rätsel (außer yolo, lol, wg und wmds), bei den englischen Wörtern sieht's auch nicht besser aus (außer geflasht, das verwende ich durchaus) und gegen Begriffe wie „Diggah, Bruder oder ich schwöre" bin ich hochgradig allergisch.
Hinzu kommen einige andere Dinge, die ich noch ganz altmodisch erledige. Ich schreibe jeden Urlaub Postkarten, höre Musik über einen MP3-Player, kaufe mir lieber CDs als Songs bei iTunes oder Spotify und ich schreibe gerne SMS. Wenn ich etwas Wichtiges klären muss, rufe ich die Person an und warte nicht drei Stunden auf eine Whatsappnachricht und wenn ein Junge mit mir ausgeht, küsse ich ihn nicht gleich beim ersten Date, es sei denn, er fällt mit dem Mund voraus auf mich drauf und es ergibt sich so. Ich bringe älteren Menschen Respekt entgegen, egal ob sie ein oder fünfzig Jahre älter sind, und horte mein Geld sogar immer noch zu Hause in einem Sparstrumpf, statt es direkt bei der Bank einzuzahlen. Altmodisch zu sein ist schön, wie Du siehst.
8) Die Sache mit den Farben
Hast Du Dich nicht auch schon einmal gefragt, wieso Erdbeeren rot sind? Wieso die Farbe Rot ausgerechnet Rot heißt und wie verwirrend es wäre, hätte man sie damals Blau genannt? Dann würden wir zu Schneewittchen sagen: Lippen so blau wie Blut. Und wenn Blau dann Rot wäre: die Röte vom Himmel herunterlügen. Wie hässlich klingt das denn? Und wie hat jemand damals überhaupt festgelegt, welche Farbe was ist? Manchmal ist unsere Welt schon echt schräg.
9) Der Mensch als Nahrung
Es ist schon ein bisschen her, dass ich mit einer Freundin ein Gespräch über Vegetarier und Veganer geführt habe. Das Thema ist heute so populär wie Trump mit seiner mexikanischen Mauer und ich will es hier auch gar nicht groß breittreten. Jedenfalls meinte ich zu der Freundin, dass ich glaube, dass eines Tages uns jemand frisst. Vielleicht in tausend Jahren, wenn wir mit der Technologie so weit fortgeschritten sind, dass Roboter unsere Menschenfreunde ersetzen, eines Tages dann Hunger kriegen und ihre besten Kumpels (= wir) einfach aufessen. Schwupps, werden wir zum Steak, so wie wir vorher selbst Steak gegessen haben.
Klingt makaber, war ursprünglich nur ein Scherz, aber mittlerweile frage ich mich, ob da nicht doch etwas dran wäre. Auch aus einem meiner SciFi-Romane: Die Natur schafft immer einen natürlichen Feind für denjenigen, der die meiste Kontrolle besitzt. Momentan fällt mir nur keiner ein, der uns Menschen wirklich gefährlich werden könnte (außer ein paar liebreizenden Politikern, die ihr Hirn vor dreißig Jahren zum Frühstück verspeist haben). Naturkatastrophen, denen haben wir nichts entgegenzusetzen, aber ob das ein wirklicher Feind ist? Ich weiß nicht. Vielleicht entwickeln sich eines Tages dafür die Eisbären zu riesen Dinosaurier-Eisbären und überfallen unsere Häuser, weil sie keinen Lebensraum mehr haben. Uns hängen sie sich dann mit Sicherheit als Deko an die Wand, wie wir das mit Hirschgeweihen machen. Lecker, Mensch am Spieß.
Natürlich ist dieser Gedanke zum größten Teil ausschließlich Fantasie und mit Ironie nur so durchtränkt – ja, ich halte mein Ironieschild hoch, damit Ihr es alle sehen könnt. IRONIE.
Ich kritisiere niemanden mit meinen Anspielungen auf Fleischkonsum, Politik, Mauern, Atombomben, Klimaerwärmung und Artenbedrohung. Selbst mache ich nämlich nichts dafür, um etwas davon in irgendeiner Weise zu vermindern, daher alle ruhig bleiben, das war alles kein Vorwurf. Wohl eher schwarzer Humor am Abend.
Ich hoffe, Du hast Dich gut amüsiert und hast viel Zeit damit verschwendet, Dir diesen Unfug durchzulesen und einige lustige Kommentare zu hinterlassen (wenn nicht, gleich zum Anfang zurückscrollen und Dich austoben). Du musst doch immer schön aufpassen: Du weißt nie, wann der erste Eisbär Dich holen kommt. Also sammle lieber schon mal schöne Karmapunkte, die Du direkt bei mir gewinnen kannst.
Weil wir heutzutage so erotisch unterwegs sind, machen wir auch gleich weiter mit unserer Werbesendung für Rikas ersten Versuch eines Poetry Slams, den man in ihrem Werk Weltenkinder begutachten und kommentieren kann, sowie für eine Koproduktion von KnownAsTheUnknown & @liljaxx, die nun bereits über ein Jahr andauert und sich immer noch über Leser freut, die Spaß an Liebe, Drama und unschlagbarem Humor haben. Dieses Buch ist unter dem Namen Feuerwerk unter dem Profil der erstgenannten Autorin zu finden und es auf jeden Fall wert, einmal in Augenschein genommen zu werden.
++ Um das Gefühl des Schauens einer Dauerwerbesendung zu erreichen, bitte noch zwanzig weitere Male durchlesen und sich währenddessen nackt vor den Spiegel stellen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. ++
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