Kapitel 15 (RJEm)

Ich räuspere mich und versuchte nicht zu weinen. Wie konnte man nur so schwach sein. Ich hasste das. Ich hasste mich.

Ein einzelne Träne verlässt meine krampfhaft geschlossenen Augenlider. Ich wischte sie weg sobald ich konnte, hoffte dass weder meine Schwester, noch Felix sie gesehen haben... diese verdammten Tränen.

"Heulst du schon wieder?"

Ich darf nicht weinen.

"So schwach!"

Dann würde er mich nur noch weiter schlagen.

"So etwas wie du ist doch kein Mann!"

Nicht weinen, Minho.

"Bastard! Hockst nur da und heulst, als ob du nichts besseres zu tun hättest. Die Wäsche zum Beispiel!"

Nicht weinen!

"Heulsuse!"

Nicht. Weinen!

"Jammerlappen. So lächerlich! Du jämmerlicher Faggot."

Nicht!

"Mein Sohn heult nicht. Wag es nicht mich Vater zu nennen!"

Nic-

"Minho!"

Ich japste und keuchte, als mich der Schrei meiner Schwester aus meinen Gedanken riss. Tränen durchnässten mein Shirt. Mein Gesicht war nass. Entsetzt starrte ich auf meine Hand, die immer noch Felix' hält, welcher nur mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck auf den Boden starrt.

In dem Moment würde mir klar, ich habe geweint. Und ich habe ihm wehgetan. Dem Jungen der mir nur geholfen hat.

Entsetzt springe ich auf. Ich ignoriere den Schmerz meiner Wunden und rannte ins Badezimmer. Ich drehe den Wasserhahn voll auf und reibe mir grob mit Wasser über das Gesicht. Ich rubbel so stark, dass es schon schmerzte, aber ich wollte dieses Gefühl von Tränen wegbekommen, welches sich scheinbar in meinen Wangen eingebrannt hatte. Nach einiger Zeit drehte jemand den Wasserhahn ab. Im Spiegel sah ich meine Schwester die sich nun besorgt an den Türrahmen lehnte. Ich seufzte und starre auf das Wasser, welches durch den Abfluss wegrinnt.

"Dad... Mr. Lee... er- er gibt immer noch mir die Schuld für Mum's Tod."

Yuvie's Gesichtsausdruck veränderte sich leicht. Schmerz, welchen sie versuchte zu verstecken, machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"Und ja...", ich drehe mich um und schaue ihr direkt in die Augen. "So habe ich das hier bekommen.", ich deute auf meine Wunden.

"Er hat dich geschlagen...", flüstert meine Schwester.

Ich nicke.

"Die Ärzte hatten Recht. Und ich habe es einfach nicht gesehen, all diese Wochen lang..."

Ich schlucke: "Es ist nicht deine Schuld, Yuvie. Ich wollte nicht, dass du es weißt."

Vorsichtig nimmt sie mich in den Arm.

"Der Doktor redet mit dem Jugendamt. Erinnerst du dich Aunty America? Sie wird dein Sorgerecht bekommen..."

Ich beiße mir auf die Lippen. Ich war so dankbar und gleichzeitig bekomme ich Angst. Ich werde nach Amerika ziehen müssen.

Aber was hatte ich zu verlieren. Ich habe hier niemanden außer Yuvie. Mein Blick fällt auf Felix, welcher im Zimmer auf meinem Bett sitzt. Mein Herz sticht.

"Kannst du es ihnen bitte nicht sagen..."

Yuvie schaut auch zurück und lächelt sanft: "Okay. Du solltest es ihnen aber einmal sagen..."

Ich nicke. Ich werde es ihnen nicht sagen...

"Felix... es tut mir Leid wegen deiner Hand. Lass mich einen Arzt rufen...", meinte ich heiser.

Der Arzt bring uns eine Salbe und einen Verband. Felix' Hand hat sich blau gefärbt und ist leicht angeschwollen.

"Ich weiß, ihr versteht euch nicht so gut, aber ich mach mir ein bisschen Sorgen um Jisung-Hyung..."

Ich nicke verständlich und biss mir auf die innere Wange damit mir nichts Falsches rausrutschte.

Felix durfte nicht wissen was wirklich passiert war, als er nicht da war. Das würde alles zerstören. Ich wollte ihre Verbundenheit nicht zerstören. Ich weiß wie schmerzhaft es ist, die Menschen zu verlieren, die man liebt. Und auch wenn ich sie erst seit ein par Tagen kenne, habe ich bereits gesehen, wie sehr Jisung sie tief in seinem Inneren liebt. Das sind seine Freunde, das ist seine platonische, seelenverwandte Familie. Ich konnte sie nicht trennen.

"Chan ist schon auf dem Weg nach ihm zu schauen. Mach dir keine Sorgen..."






Han POV

Der Raum wurde hell und dunkel und ich verlasse mein Zimmer dazwischen nur zweimal um auf die Toilette zu gehen. Ein Tag vergeht und ich verlasse mein Bett nicht.

Mein Handy leuchtet auf. Es ist eine Nachricht von Hyunjin.

Jinnie
Also, ich war ja ein Arsch. Du weißt schon, zu Felix und so... und Suga Hyung kann auch ein Arsch sein. Aber was du da gerade tust ist wirklich das Letzte!

Eine ungute Vermutung breitet sich in meinem Bauch aus.

Ich
Wo bist du?

Jinnie
Na, wo wohl! Im Krankenhaus! So wie jeder normale Mensch in so einer Situation!

So bestätigt Hyunjin meine grausame Vermutung. Dieser Junge schaffte es wirklich mir alles zu zerstören. Mein Image in der Schule, er stellt mich vor meinen Freunden als Player und Faggot da und jetzt zieht er auch noch ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich!

Ich
Okay.

Jinnie
Einfach nur okay? Du bist ein Arsch!

Ich schlucke und lege mein Handy zur Seite. Mit dem Bildschirm nach unten, sodass ich nicht sah wie es mit jeder Nachricht aufleuchtete.

Ich greife wieder nach dem Kulli. Mein ganzer linker Unterarm war bereits mit Zeichnungen verzirrt. Ich starre auf die Blume direkt über meiner Hauptschlagader. Aber ich zögere. Mal wieder. So ein Feigling.

Ich zeichne der Blume Blätter dazu, drücke dabei immer stärker zu, das letzte Sonnenlicht dieses elend langen Mittwochs lässt das rot meines Bluts leuchten, während es sich mit dem blau der Kullitinte vermischte und eine dunkle lila Spur durch meine Zeichnungen zieht. Es schmerzt. Aber der Schmerz war noch weit nicht so stark wieder in meinem Her zund meinem Gehirn, ausgelöst durch meine Verlustsängste. Die Sonne färbt den Horizont ebenfalls blutrot. Ich lasse meinen Kopf nach hinten auf den Polster fallen und beobachte das fließende Blut.

Die Wunde ist nichts Schlimmes. Es war schließlich nur eine kleine Ader. Ich habe mich nicht getraut die Blüten der Blume zu färben. Ich Feigling.












Heyyyy, meine lieben Maypops, next chapter ✌️ merkt ihr wie lang die story schon ist? Und wie sie sich auch entwickelt? Habt Spaß sie zu liesen, ich hab mich bereits in sie verliebt ❤️

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