Kapitel 11 (RJEm)

Yuvie POV

Meine Absätze klackern auf dem Asphalt. So schnell ich kann stolpere ich aus dem Auto Richtung Krankenhaus. Kurz vor dem Eingang bleibt mein Stöckel in einem dieser Kanaldeckel stecken. Fluchend beginne ich daran zu ziehen. Ich kann mich nicht hinknien, mein Rock ist dafür zu kurz. Panisch schaue ich auf, mein Blick starr auf die Eingangstür gerichtet. Da drinnen ist Minho. Ich muss zu ihm. Auf einmal löst sich mein Schuh und ich falle schreiend nach vorne auf etwas oder besser gesagt jemanden. Mein Atem stockte, als ich in zwei schokoladenbraune Augen starre. Er ist so hübsch, aber auch so jung...

"Es t-tut mir Leid. Ich hätte dich warnen sollen, bevor ich deinen Stöckel da raushole...", stottert er. Oh mein Gott, hat der eine Honigstimme. So süß...

"Uhm, mein Name ist Kai?"

Ich rieß mich aus meiner Starre und stellte mich schnell auf: "Es tut mir sooo Leid. Danke, Kai? Nochmal, es tut mir sooo Leid. Ahm, mein Name ist Yuvie. Lee Yuvie."

Er lächelt. "Es ist ja nichts passiert... Yuvie."

Und schon war er weg. Verträumt starre ich dem unbekannten Hübschen hinterher.

"Mrs. Lee?"

Huh?

"Mrs. Lee!"

"O-oh, sorry!", stotterte ich als ich den Krankenhausangestellten vor mir sehe.

"Alles gut, Mrs. Lee. Folgen sie mir. Ich bin Doktor Nim. Ich wurde Ihrem Bruder zugeteilt und bin zuversichtlich, sobald er dieses Krankenhaus verlässt wird keine Wunde ungeheilt sein. Allerdings gab es einige Probleme..."

Ich folge dem älteren Mann in den Trakt der Intensivstation.

"Mr. Lee hat mehrere Wunden als diese, die nun wieder aufgegangen ist. Alle nur mehr oder weniger provisorisch behandelt, wahrscheinlich Selbstverpflegung. Wir konnten aus dem jungen Mann leider nicht herausbekommen, wie er sich diese zugezogen hat und hoffen nun, Sie können uns weiterhelfen. Ihr Vater hat nicht abgehoben und dies ist ein für uns dringender Fall. Unser Patient kann sich die meisten dieser Wunden nur schwer selbst zugezogen haben. Und, nun ja, wir vermuten häusliche Gewalt... bei Ihrem Vater hätten wir das natürlich anders angesprochen... Mrs. Lee, ich muss einfach wissen, ist euer Vater gewalttätig?"

Mein Mund hängt offen. Unser Vater? Gewalttätig? Ich meine, natürlich ist er schlecht gelaunt seit dem Tod unserer Mutter. Aber er hat uns doch immer alles ermöglicht. Ich konnte auf Konzerte, Feiern, Partys, alles um mich abzulenken. Er zahlt mir meine Wohnung und meine Ausbildung, meinen Führerschein und mein Auto. Und Minho... Minho, er- uhm... er dürfte auf das Internat. Ich stockte und blieb ohne es zu merken stehen.


"Noona, du bist so mutig! Ich könnte nie so früh ausziehen... ich ziehe erst aus wenn ich ganz erwachsen bin!"

"Aber Minho... Internate und WGs sind ein guter Weg Zeit mit deinen Freunden zu verbringen."

"Ich mag keine Internate. Ich bleib hier. Zuhause..."

"Mrs. Lee!"

"Oh mein Gott!"

"Noona, wohin gehst du?"

"Auf ein Konzert, Minho!"

"Warum lässt du mich allein!"

"Das ist doch hier, Minho!"

"Ich will aber nicht allein mit Dad hier sein. Bitte bleib hier, Noona!"

"Nein, Minho! Ich treffe meine Freundinnen."


Oh mein Gott.

"Mrs. Lee!"

"Minho? Komm, steh auf! Es ist Schule!"

"Ich mag nicht in die Schule..."

"Aber Minho..."

"Mir tut alles weh!"

"Hast du zu viel trainiert?"

"...Ja."

"MRS. LEE!"

Erschrocken zucke ich zurück. Ich spüre wie mein Gesicht erbleicht.

"Dr. Nim... sie könnten Recht haben. Darf ich zu ihm?"

"Natürlich. Seine Freunde sind momentan auch in dem Raum. Wenn er müde ist, muss er unbedingt schlafen."

"Natürlich! Danke, Doktor!"






Felix POV (zurück nach dem die Ärzte Yuvie angerufen haben)

Mein Bein bewegt sich nervös auf und ab, als ich im Warteraum sitze. Die Ärzte haben die Wunde im Krankenwagen genäht.

Immer wieder schaue ich auf meinen Handybildschirm. Die Anderen würden jeden Moment da sein. Die Minuten fühlten sich an wie Stunden.

"Mr. Lee!"

"Doktor!"

"Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht... wir konnten die Wunde erfolgreich nähen, aber das war nicht die einzige, mehr oder weniger schlecht selbstversorgte Wunde. Wir vermuten, das es von häuslicher Gewalt kommt. Wissen Sie da etwas Genaueres?"

Geschockt schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte dem Doktor nicht sagen, dass ich Minho erst seit einigen Tage kenne...

"Es tut mir Leid... ich kann Ihnen nicht weiter helfen. Er hat mir nichts erzählt..."

Der Doktor nickt verstehend und gibt mir Zeit alleine, um die Informationen zu verarbeiten.

In dem Moment wo sich die Tür zum Büro des Doktors wieder schließt stürmen unsere Freunde in das Wartezimmer.

"Felix! Weißt du schon was los ist?", fragt Chan nervös.






Han POV (zurück zum Ende des Streits)

Ich sehe nur noch rot, als ich meine Zimmertür hinter mir zustoße. Einige Tränen laufen mir über die Wangen. Auf einmal scheint meine Welt einzustürzen. Mir war einfach alles zu viel.

Mein Blick wird immer verschwommener. Ich sperre meine Zimmertür zu, setze meine Kopfhörer auf und drehe die Musik voll auf. Meine Bettmatratze umarmt mich. Ich nehme meinen Polster und umarme ihn, kuschel mich an ihn und beginne zu weinen.

Mein Atem wird schneller und ich spüre wie ich in Panik gerate. Meine Hände zittern. Ich spiele mit dem Kulli, der auf meinem Nachttisch lag. Normalerweise schrieb ich damit Songs, gerade bin ich am Überlegen mir ihn am Handgelenk durch die Hauptschlagader zu rammen.

Ich zittere, klicke immer wieder auf den Knopf. Die Miene fährt aus und ein und aus und ein. Ich male ein Kreuz auf mein inneres Handgelenk. Dann dekoriere ich es... langsam wird mein Atem ruhiger, als die Musik durch meine Ohren strömt.








Heyyyy, meine lieben Maypops ❤️ ich denke die Geschichte entwickelt sich zu etwas. Ich mag ein ganz großes Dankeschön an Maya aussprechen. Du bist eine wunderbare Co-Autorin. Ich liebe diese Story und wie sie sich entwickelt.
Ich hoffe ihr genießt sie genauso. Habt noch viel Spaß an den folgenden Kapiteln, kommentiert falls ihr Wünsche habt und wir freuen uns über jeden Vote. Danke an euch alle ❤️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top