Kapitel 27(RJEm09)


Felix POV

Der Tag verging verdammt schnell. Ich beschwere mich nicht! Niemand will, dass Schule lang wirkt. Jimin und ich hatten beschlossen, Minho einen Besuch abzustatten.

"Hey, Minho-ssi!", schrie Jimin, als auf Minhos Zimmer zustürmten. Er war gerade auf den Weg in sein Zimmer und streckte seinen Kopf verwirrt in den Gang zurück.

"Huh? Hi?", er warf uns fragende Blicke zu.

Er stolperte zwei Schritte rückwärts und drehte sich uns zu. In seiner Hand hielt er eine kleine silberne Alu-Schale mit Kimchi und Glasnudeln.

"Hey!", rief Jimin überdreht und nahm ihn vorsichtig in den Arm. Auch wenn er sich gerade unheimlich freute, vergaß er Minhos Verletzung nicht.

"Hey?", er trat vorsichtig zur Seite um uns in sein Zimmer zu lassen und schaute uns immer noch etwas verwirrt an. Es verletzte mich irgendwie, dass ihn unser Besuch so überraschte... ich war nicht wütend auf ihn! Ich war wütend auf diejenigen, die einen so wertvollen Menschen so hingerichtet hatten.

Wir setzten uns alle drei auf Minhos Krankenbett und Jimin kuschelte sich sofort an mich.

Minho POV

Bewundernd beobachtete ich wie Jimins Kopf auf Felix' Schoß lag. Man könnte beinahe meinen, die beiden sind zusammen... Felix strich sanft durch Jimins gefärbte Haare und lächelte mich freundlich an.

"Uhm, braucht ihr was?", fragte ich unsicher in die Stille hinein. Warum konnten die beiden gekommen sein?

"Eigentlich nicht. Wir wollten dich nur besuchen...", startete Jimin, ohne seine Augen dabei zu öffnen. Dann drehte er sich zu mir und schaute mich direkt an. "Aber jetzt wo du es sagst... wir könnten doch gleich die Übernachtung planen! Du wirst morgen entlassen..."

Die Übernachtung... ich hatte nicht nur die ganze Zeit darüber nachgedacht, ich hatte sogar meine Schwester gefragt was ich tun sollte...

"Wenn du mich fragst, du solltest dort hingehen, Min! Das ist deine zweite Chance! Dein Neuanfang! Außerdem wirkt dieser Jimin echt nett und vertrauenswürdig. Vergiss deine sogenannten "Freunde". Vergiss dein altes Leben. Vergiss und starte neu!"

Ich schluckte. Der Gedanke machte mir Angst. Neustart. Das klingt so... egoistisch. Ich war noch nie egoistisch. Ich wirkte vielleicht ab und an so, da ich die Erziehung hatte, stark und selbstbewusst unsere Familie zu vertreten. Ich war der erstgeborene Sohn einer CEO-Familie, woher hätten wir sonst das ganze Geld. Aber trotzdem war mir natürlich klar, dass ich einen ungesund sebstlosen Charakter hatte, welchen ich unter dieser Maske versteckte.

Trotzdem wusste ich auch, dass Yuvie mit den Punkten recht hatte, die sie aufgezählt hatte. Und vielleicht hatte ich mich selbst auch schon einige Male dabei erwischt, das Wort Freunde zu benutzen, weil ich meine Klassenkollegen so nennen wollte. Aber das war eine Chance. Und tief in meinem Inneren wollte ich diese nicht verpassen.

Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf: "Dann lasst uns eine Übernachtungsparty planen."

Jimin und Felix begannen laut rumzugröllen und Jimins Kopf knallte beinahe an dem Bettpfosten, als Felix begann rumzuspringen. Was waren das nur für Chaoten...

Die nächste halbe Stunde verbrachten wir damit, die unnötigsten Kleinigkeiten für das Wochenende zu besprechen. Das einzige was aus dem Plan rauskam war, dass die Feier in Chan's Haus sein wird (er weiß es noch nicht), wir als Zeichen der Dankbarkeit nicht nur scharfes Essen machen sollten (auch wenn er es vermutlich essen würde und sich in Tagen nicht beschweren wird) und das es zwischen den beiden Idioten woll nie eine Einigung dazu gibt, ob Paul Rudd als Antman oder in den Ghostbuster Filmen besser ist... ich musste akzeptieren, dass ich in diesen 30 Minuten mehr gelächelt hatte, als die Monate davor... vielleicht war es es doch wert. Vielleicht musste alles so passieren. Vielleicht hat meine Mutter mir diese Jungs geschickt.

Danke, Mama.

"Hey, Minho-ssi! Ich muss dir was erzählen!"

Während ich neugierig reagierte, wirkte Felix eher verwirrt.

"Du glaubst nicht, was Felix zusammengebracht hat, als wir gestern Abend im 24/7 convenience store die Straße runter waren!"

Felix' Augen weiteten sich und er rangelte sich sofort mit Jimin und versuchte ihm den Mund zuzuhalten. Doch der ließ sich mit nichts von seinem Vorhaben abhalten.

"Hyunjin war dort. Und-", ein Kichern, als Felix versuchte ihn zu sich zu ziehen. "Und als Hyunjin zu uns gekommen ist, haben wir gerade darüber geredet, dass Felix confessen sollte!"

Felix stößt einen wimmernden Schrei aus.

"Und natürlich fragt Hyunjin zu wem, weil er ist ja eindeutig auch in Felix verknallt! Und Felix der einfach kurzfristig entscheidet dich miteinzubinden, behauptet, er will dich um ein Date bitten!"

Felix hatte sich mittlerweile geschlagen gegeben und vergrub stattdessen lieber seinen Kopf in meiner Decke.

Ich lächelte.

"Das hat er ihm doch sicher nicht abgekauft!"

"Oh doch! Und wie, Felix ist weggerannt und Hyunjin hat geheult. Die Beiden sind einfach zu dumm, miteinander zu reden!"

"Du brauchst gar nichts zu sagen, Jim! Du bist seit deiner Geburt Single!"

Jimin schweigt.

"Hast du mit ihm geredet? Es ihm erklärt?"

"Ich habs versucht...", flüsterte Felix leise. "Er hat mir nicht geglaubt... ist immer noch verdammt enttäuscht..."

"Du solltest das echt richten, Lix... aber wenn Hyunjin am Wochenende zur Feier kommt, können Minho und ich vielleicht unterstützen..."

Ich nickte abwesend. Felix lächelte uns dankbar und sanft an.

"Wir sollten die Stimmung aufheitern. Also!..."

Wir lachten viel in den zwei Stunden bis sich die beiden verabschiedeten.

"Wir holen dich morgen um 10. Da gehts dann erst einmal shoppen!"

Ich nickte und winkte ihnen zu, bis sie außer Sichtweite waren. Morgen ist Samstag, der 09.01... ich seufzte. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es bald Abendessen geben würde. Und wenn man vom Teufel spricht, genau in dem Moment betrat eine Krankenschwester mein Zimmer.

Yoongi POV

Ich konnte mich noch nie für meine Emotionen einsetzen. Konnte sie noch nie zugeben, aber ich hatte diese Eigenschaft auch noch nie so bereut, wie ich es nach den nächsten Minuten tun würde.

Chan POV

Yoongi war schon den ganzen Tag irgendwie eigenartig. Normalerweise stellte er sich in den Pausen am Gang zu mir, heute hatte es beinahe so gewirkt, als würde er mir absichtlich aus dem Weg gehen. Ich kam langsam nicht mehr damit klar, wie sehr er mich ignorierte. Deshalb würde ich ihn heute ignorieren. Nach meiner letzten Stunde, machte ich mich auf den Weg zu Yoongi's Dorm. Ich wusste, dass Taehyung und Jungkook noch Training hatten und Hyunjin sich gerade auf den Weg zu seiner Nachmittagsstunde zu Kunstgeschichte machen sollte. Also sollte Yoongi alleine sein, was gerade perfekt war.

Ich stieg unruhig die Treppen hoch. Die Jungs hatten ihren Dorm weit oben und ich könnte natürlich auch einfach den Aufzug nehmen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich so Zeit schinden wollte.

Die Zeit verging viel zu schnell, der Weg die Stiegen hinauf war zum ersten Mal zu lange. Deshalb zögerte ich auch vor der dünnen Holztür, die mich und ihn trennte. Es fühlte sich so an, als wäre ich nicht hier. Als würde ich meinen Körper beobachten, wie er die Hand hebte und dreimal gegen das dünne Holz klopfte. Ich erzitterte, aber meine Füße waren fest mit dem Boden verankert. Ich stand wie eingefroren da. Ich wusste, ich musste das wissen, aber die Unsicherheit machte mir Angst. Ich hatte keine Ahnung ob und was Yoongi mir gleich antworten würde...

"Hyung?"

Mein Kopf schoss nach oben bei der rauchigen Stimme. Er trug noch immer seine Uniform.

"Hey...", flüsterte ich sanft zurück. "Kann ich reinkommen?"

"Nein."

Ein kalter Schauer durchfuhr meinen Körper, bei der eindeutigen, emotionlosen Antwort.

"Yo-" "Ich will nicht mit dir reden!"

Autsch. Das schmerzte.

"Warum?", meine Frage war nur ein Hauchen und ich versuchte krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten. Mir war klar, dass er mich gerade abstieß, aber ich wusste nicht warum und ich wollte ihn echt nicht verlieren.

"Geh, Chan."

Seine Stimme war kalt und bohrte einen imaginären Dolch mit jeder seiner schmerzenden Aussagen weiter in mein Herz hinein.

"Ich verstehe dich nicht!", ich merkte wie meine Stimme wimmernder, verweinter wurde.

"Chan...", seine Stimmlage verdeutlichte, dass das es eine Drohung war. Eine Warnung, dass ich gehen sollte. Doch ich wollte nicht gehen. Nicht bevor ich nicht eine Antwort hatte.

"Yoongi, ich verstehe nicht was ich falsch gemacht habe!", heiße Tränen rinnten mir die Wangen hinab, am Unterkiefer entlang und tropften auf meine Boots.

"Chan!", seine Stimme wurde verlangender. Er wollte mich nicht hier haben...

"Erklär es mir doch einfach! Ich habe eine Erklärung verdient, bevor du mich komplett aus deinem Leben rausschneidest!", in meine Stimme mischte sich ewas bitteres, etwas wütendes. Ich fühlte mich betrogen und verlassen.

"DICH GEHT MEIN LEBEN NICHTS AN! UND JETZT VERPISS DICH!"

Die Stille nach seinem Schrei war fast gruseliger als der Schrei selbst. Nicht mal ein Blatt fiel. Eine letzte Träne fiel, bevor sich ein Schatten über mein Gesicht legte. Wir standen uns stumm gegenüber und einen Moment glaubte ich Schock auf seinem Gesicht zu sehen.

"Natürlich. Tut mir Leid. Du wirst mich nicht mehr sehen.", presste ich stumpf hervor, verbeugte mich, als Zeichen der höflichen Distanz und drehte mich um. Meine Beine gingen von selbst. Keinen von den Schritte, den ich machte, realisierte ich auch. Sobald ich einen Stock weiter unten war, außerhalb seiner Sichtweite (falls er die Tür nicht eh schon zugeknallt hatte), begann ich zu laufen. Ich wusste nicht warum oder wohin, aber ich lief. Und meine Tränen begannen wieder zu fließen. Ich realisierte die Situation und der Dolch durchbohrte mein Herz komplett. Schmerz füllte meinen Körper und meine Sicht verschwamm. Endlich am Eingang angekommen, rannte ich direkt in einen breiten, trainierten Körper hinein.

"Chan-Hyung?", hörte ich eine verwirrte, bekannte Stimme von neben mir und dem Jungen in den ich reingelaufen war. Ich schaute zur Seite und direkt in die Augen von Taehyung. Dann schaute ich nach oben. Jungkook-Hyung.

"Sorry, Hyung!", ich machte zwei Schritte zurück, verbeugte mich und drängte mich schnell an ihnen vorbei um der komischen Situation zu entfliehen. Panik breitete sich in mir aus, als ich realisierte in welchem Zustand sie mich gesehen haben. Ich rannte blind auf die Straße zu, über den Zebrastreifen. Das rote Licht der Fußgängerampel blendete mich, mir wurde schwindelig durch das laute Autohupen und ich spürte nur kurz wie etwas meinen Körper erfasste, bevor ich vor lauter Erschöpfung in Ohnmacht fiel.

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A/N

Heyyy Maywiss~ bin grad etwas in Schulstress, aber ich wollte euch dieses Chapter noch schreiben, also hier etwas später das neue Chap. Have fun reading 🥰

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