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Abby's Perspektive
Pünktlich um 18:00 Uhr stand Jack vor der Tür und holte mich ab. Ich trug das in meinem Koffer befundene weiße Kleid und war gespannt was Louis für heute geplant hatte. Selbst Jack schien nervös, da er es kaum schaffte meinem Blick zwei Sekunden stand zu halten. "Muss ich mir sorgen machen?", platzte es aus mir heraus und lachend schüttelte er den Kopf. Ich wusste nicht ob sein Lachen mich beruhigen sollte oder nicht. Langsam und etwas misstrauisch verließ ich meine Wohnung und folgte ihm zu seinem Auto. Dort angekommen verband er mir meine Augen und fuhr los. "Ist die Augenbinde wirklich notwendig?", seufzte ich und nahm ein raues Lachen neben mir war. "Wenn es nach mir ginge dann nicht, aber Louis will das so", erklärte er mir und ließ damit meine Neugier nur noch größer werden. Ich wusste nicht wie lange wir fuhren und ich wusste auch nicht wohin, da ich mich dank der Augenbinde krampfhaft darauf konzentrieren musste, dass ich mich nicht übergab.
Eine Kurve und noch eine, war alles was ich von der Strecke mitbekam und jede einzelne Kurve verstärkte den Drang meinen Magen zu entleeren immer mehr. "Jack, kannst du bitte ein Fenster öffnen?", bat ich ihn und sofort spürte ich die frische Luft, die durch das Auto strömte. "Danke", sagte ich an ihn gewandt und da keine Reaktion von ihm im Sinne von Worten kam, ging ich davon aus, dass er mir zunickte. "Wie lange dauert es noch?", fragte ich wie ein kleines Kind nach und musste bei dem Gedanken wieder anfangen zu lachen. "Noch zehn Minuten", antwortete er und in seiner Stimme schwang etwas, dass ich nicht deuten konnte mit. Und der Wagen kam tatsächlich zehn Minuten später zum stehen. Meine Freude stieg ins unermessliche, da diese Höllenfahrt für meinen Magen jetzt endlich ein Ende hatte, aber auch weil ich sehr gespannt auf Louis's Überraschung war.
Doch selbst nach fünf Minuten nahm Jack mir die Augenbinde nicht ab und er ließ mich auch nicht aus dem Auto. Langsam machte sich in mir das Gefühl breit, dass etwas ganz und gar nicht stimmte und dieses Gefühl sollte auch nicht enttäuscht werden. Denn als Jack "wo bleibst du?", vor sich hin murmelte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. "Was meinst du damit?", fragte ich ihn, doch es kam keine Antwort. "Jack!", schrie ich ihn beinahe an und riss die Augenbinde von meinem Gesicht. "Was meinst du mit 'wo ist er'?", wiederholte ich meine Frage und sah wie er versuchte es mir zu erklären, doch kläglich scheiterte. Als er nichts sagte, öffnete ich die Tür und erst da fiel mir die atemberaubend Aussicht auf. Wir befanden uns auf einem Felsen, der einen perfekten Ausblick auf das Meer gewährte. Überall lagen verstreute Rosenblätter und alles wirkte so perfekt, abgesehen von der Tatsache, dass der Mann fehlte, der das Gesamtbild erst perfekt werden ließ. Minuten lang stand ich da und genoss einfach diese atemberaubende Aussicht. Es hatte etwas magisches an sich hier oben zu stehen und diese Unmengen an Wasser unter einem zu sehen. Diesen Anblick werde ich meine Lebzeit nie wieder vergessen können, doch ich verstand einfach nicht, was ich hier sollte.
Im Hintergrund bekam ich mit, dass Jack mehrfach versuchte Louis anzurufen, jedoch vergeblich. Minute um Minute verstrich, was mein ungutes Gefühl nur noch stärker werden ließ. Mittlerweile stand ich beinahe schon eine Stunde hier und es war immer noch keine Spur von Louis zu sehen. "Jack, wo ist er?", fragte ich mittlerweile mit Tränen in den Augen. "Ich weiß es nicht, Abby. Ich weiß es nicht", seufzte er und mit verletzten Gefühlen setzte ich mich an die Klippe, die einem so einen Ausblick bescherte.
Louis Perspektive
Ich konnte es nicht fassen, ich war doch tatsächlich heute Mittag eingeschlafen.Wie konnte so etwas gerade an so einem wichtigen Tag passieren?! Als ich auf die Uhr sah, sah ich, dass Abby bereits eine halbe Stunde auf mich wartete und verfluchte mich innerlich mal wieder dafür, dass ich diese Frau einfach warten ließ. Schnell zog ich mir meinen bereits herausgelegten Anzug an und schnappte mir meine Schlüssel. Ohne einen Gedanken an meine Nervosität zu verschwende, raste ich beinahe schon zu dem, an dem sie sich befand und ich hoffte, dass sie immer noch da war.
Als ich ankam entdeckte ich sofort Jack's Auto und war heilfroh ihn hier zu sehen. "Spinnst du? Wieso bist du erst jetzt da? Und warum zum Teufel gehst du nicht an dein Handy?", zischte er mich direkt an, als er mich sah. "Ich habe verschlafen, okay?", seufzte ich und lachend sah er mich an. "Das ist mal wieder typisch für dich", stichelte er und sofort verdrehte ich die Augen. "Aber jetzt wünsche ich dir viel Glück und versuch das wieder gerade zu biegen", fügte er hinzu und verschwand anschließend in seinem Auto, mit dem er davon fuhr.
Durch das aufheulen seines Motors drehte sich mein Engel um und sah mir mit glasigen Augen direkt in meine. Sie versuchte gar nicht ihre Enttäuschung zu verstecken, was mir das Herz bei lebendigem Leibe in tausende Stücke zerriss. Mit schnellen Schritten lief ich auf sie zu und als ich sie in diesem weißen Kleid erblickte war ich mir endgültig sicher, dass ich noch ein weiteres mal in einem weißen Kleid sehen wollte, doch dieses mal in einer Kirche, umgeben von den Menschen, die uns etwas bedeuteten. "Engel, es tut mir so leid. Du weißt gar nicht wie sehr es mir leid tut, dich warten zu lassen", entschuldigte ich mich, doch sie hob lediglich ihren Kopf, sah mich einen Augenblick an und senkte ihn dann wieder.
"Wieso hast du es dann getan?", spuckte sie die Wörter wütend aus. "Ich-Abby-Ich habe geschlafen. Das ist die dümmste Entschuldigung, die es gibt, aber es ist die Wahrheit. Es-", setzte ich an, doch sie unterbrach, indem sie endlich ihre weichen Lippen auf meine drückte. Überrascht von ihrer Reaktion löste ich mich kurze Zeit später von ihr und sah sie verwundert an. "Für was war das?", wollte ich wissen. "Ich bin einfach glücklich, dass es dir gut geht. Du weißt gar nicht was für Szenarien ich mir ausgemalt habe", seufzte sie. "Tu mir so etwas nie mehr an", fügte sie hinzu und erleichtert nickte ich.
"Also was für ein Abenteuer hast du dieses mal geplant", fragte sie mich lachend und ich wusste, dass ich sie das jetzt fragen musste oder ich würde mich niemals trauen. Denn der Ort war perfekt, die Frau vor mir war perfekt und wenn ich nicht zu spät gekommen wäre, wäre auch der Moment perfekt.
Abby's Perspektive
Ich sah, dass Louis nach meiner Frage kurz in Gedanken schweifte, aber es hielt nur einen kurzen Augenblick an, denn danach umfasste er fest meine Hände mit seinen. Sein Verhalten machte mich stutzig und ich hatte Angst davor, was nun folgen würde. Er sah mir tief in die Augen, als würde er so etwas wie Bestätigung in ihnen suchen, die er dem Anschein nach auch schnell fand. Er ließ sich auf seine Knie nieder und raubte mir damit für einen kurzen Moment den Atem. Tränen liefen meine Wange herunter, ohne das ich überhaupt versuchen konnte diese zu stoppen. Und als er die Schatulle mit dem Diamant ring öffnete, war es endgültig um mich geschehen.
"Abigail Jenkins, sag mir einfach, dass du uns nie wieder aufgibst. Abby ich will bei dir bleiben bis wir grau und alt sind. Deine Hand halten und diese funkelnden Augen jeden Tag sehen, wenn ich aufwache. Ich bring dir dann Frühstück ans Bett und wecke dich jeden Morgen mit einem Kuss auf die Stirn auf. Ich werde unsere Kinder zur Schule bringen und Gott jeden Tag, für dich und unsere süßen Kinder, danken. Gott, du siehst so wunderschön aus wie immer. Ich verliebe mich jeden Tag neu in dich und ich hoffe du weißt das. Dein Glück ist mir mehr wert als jedes Geld der Welt und ich bitte dich dein Glück mit mir zu teilen und selbst wenn du uns irgendwann aufgibst will ich das du weißt, dass ich dich bis ans Ende meiner Tage lieben werde. Also willst du mir den Traum von einem Leben mit dir an meiner Seite erfüllen und meine Frau werden?", hielt er um meine Hand an und in diesem Moment war mein Kopf wie leergefegt und mein Herz antwortete. "Ja, nichts lieber als das", kreischte ich beinahe schon und sprang ihm in die Arme, nachdem er sich wieder erhoben hatte.
"Ist dass das was du mir die ganze Zeit sagen wolltest?", fragte ich immer noch unter Tränen nach, nachdem er mir den Ring angesteckt hatte. "Ja, aber ich wusste einfach nicht wie, weil ich wollte, dass es perfekt wird, genauso wie du", erklärte er mir und ich hatte wirklich den besten Verlobten, den man nur haben konnte. "Solange wir die Zeit bis ans Ende unserer Tage miteinander verbringen ist alles perfekt, Liebling", erklärte ich ihm und das Strahlen aus unseren Gesichtern war kaum noch wegzudenken. "Da gäbe es aber noch eine Kleinigkeit", sagte er und kratzte sich nervös im Nacken. Ich sah ihn an, damit er wusste, dass er meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte.
"Ich war etwas optimistisch eingestellt, weshalb wir die Möglichkeit hätten gleich nächste Woche zu heiraten. Es wäre alles geplant, aber wenn du noch warten-", fing er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich meinen Zeigefinger auf seine vollen, rosanen Lippen platzierte. "Ich würde dich sehr gerne nächste Woche heiraten, aber mein Kleid will ich mir selber aussuchen", lachte ich und auch er entspannte sich wieder und stieg in mein Lachen mit ein. "Du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe", sagte ich, was er erwiderte. "Und was jetzt?", fragte ich an ihn gewandt und schmunzelnd blickte er mich an. "Wie wäre es, wenn wir einfach hier sitzen bleiben und diesen Ausblick genieße, ich habe auch einen Picknickkorb dabei", sagte er, während wir uns an die Klippe setzten und er seinen Arm um meine Schulter schlang. Ich nickte, da ich für diesen atemberaubenden Moment einfach keine Worte fand. Ich würde doch tatsächlich ab nächster Woche ABBY COLEMAN sein.
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