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Er hielt einen Schlüssel hoch und ich wusste genau was er mir damit sagen wollte. Das war der Schlüssel zu seinem Haus, den ich mit dem Brief auf seinen Tisch abgelegt hatte. "Würdest du bitte wieder bei mir einziehen, es war die letzten Wochen so leer ohne dich und ich will dich endlich wieder Tag und Nacht bei mir haben", erklärte er mir sichtlich nervös. Ich überlegte einen kurzen Augenblick, antwortete ihm, aber dann, dass was ich für am besten hielt. "Ich komme gerne wieder zurück ins Haus", sagte ich lächelnd und sah förmlich die Erleichterung und Freude, die sein Gesicht zierte.

Abby's Perspektive

"Wirklich?", fragte er beinahe schon geschockt nach. "Ja wirklich. Du weißt gar nicht wie sehr ich dich vermisst habe", erklärte ich ihm und freudestrahlend fiel er mir um den Hals. "Und ich dich erst, Engel. Ich dich erst", flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange, was mich kichern ließ. "Wann müssen wir morgen eigentlich zurück?", wechselte ich das Thema. "Direkt am Morgen, aber sobald wir angekommen sind können wir ganz viel Zeit miteinander verbringen, wenn du das willst", antwortete er mir und grinsend nickte ich.

"Und was machen wir heute Abend noch schönes?", wollte ich von ihm wissen und schmunzelnd ließ er seinen Blick über meinen Körper schweifen. "Ich wüsste da etwas", schmunzelte er weiterhin. "Untersteh dich", lachte ich und sofort verschwand sein schmunzeln und wich einem schmollen. "Doch nicht das, was denkst du denn, obwohl-. Nein ich wollte dir einen Filmeabend vorschlagen, schön kuscheln, Popcorn essen und anschließend schlafen gehen, da wir morgen früh aufstehen müssen", erklärte er mir, was mich rot anlaufen ließ.

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, wie süß die aussiehst, wenn du rot wirst", schmunzelte er wieder, während er mit seiner Hand über meine glühend rote Wangen streichelten und diese anschließend umfasste. Langsam zog er mich zu sich, so als könnte ich bei jeder Berührung zerbrechen und küsste mich mit einer Sanftheit, die ich noch nie erlebt hatte. "Was machst du nur mit mir?", seufzte er, sobald er sich von mir löste und das Strahlen in seinen Augen verriet mir, dass das keines Falls böse gemeint war. "Ich weiß es nicht, sag es mir", flüsterte ich, während seine Hände mein Gesicht immer noch fest umschlossen.

"Du schaffst es, dass ich mich selbst und alles um uns herum vollkommen vergesse. Du schaffst es, dass ich das Gefühl habe erst jetzt einen richtigen Reichtum erlangt zu haben. Du schaffst es, dass ich mich jeden Tag aufs neue in dich verliebe, aber das wichtigste ist, dass du es schaffst aus mir jeden Tag einen besseren Mann zu machen", sprach er und ich wusste nicht, ob es an den Hormonen lag oder an seinen Worten, doch ich spürte wie mir Tränen über die Wange liefen. "Du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe", sagte ich unter Tränen, was er erwiderte.

"Abby, würdest-", fing Louis an, doch er vollendete seinen Satz nicht, was mich wunderte, da er über alles mit mir sprach, zumindest dachte ich das. "Würde ich was?", hakte ich deshalb nach und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er mir etwas sagen wollte, aber nicht wusste wie. So wie damals mit Jack im Krankenhaus. "Ach vergiss es", antwortete er schlussendlich und nahm abstand von mir. Doch ich griff nach seiner Hand und zwang ihn damit in seiner Position zu verharren.

"Du weißt, dass du mit mir über alles sprechen kannst oder?", fragte ich an ihn gewandt und mit gesenktem Kopf nickte er. Doch kurz darauf erhellte sich seine Miene. "Würdest du morgen Abend mit mir auf ein Abenteuer gehen?", fragte er anschließend und auch wenn ich wusste, dass das nicht die ursprüngliche Frage war gab es für mich nur eine Antwort. "Liebend gerne. Wo geht es hin?", antwortete ich ihm, doch er schüttelte nur den Kopf, was mir zeigte, dass er mir nicht sagen würde wo es hingehen würde. "Gut, dann denk bitte einfach daran, dass ich die nächsten neun Monate keine gefährlichen Dinge tun sollte", wies ich ihn daraufhin und freudestrahlend nickte er.

Er gab mir ein Kuss auf die Wange und anschließend auf meinen Bauch. "Ich würde meine zwei Lieblinge doch nie in Gefahr bringen", sagte er und sofort begann ich zu lachen. "Empire State Building, mein Lieber, Empire State Building", lachte ich und nachdem er meine Anspielung verstanden hatte lachte auch er mit mir. "Komm lass uns einen Film schauen", sagte er und sofort sprang ich euphorisch auf die Couch. "Welchen möchtest du sehen?", wollte ich von ihm wissen und sofort ging er die gesamte Mediathek durch, um einen Film zu finden. "Wie wäre es mit einem Horrorfilm?", fragte er mich und sofort war ich Feuer und Flamme dafür. "Sinister?", schlugen wir gleichzeitig vor, was uns kichern ließ.

Er legte den Film ein und sofort kuschelte ich mich an seine warme, durchtrainierte Brust. Wie auf Knopfdruck umschlangen seine muskulösen Arme meinen zierlichen Körper, so als könnte ich komplett darin verschwinden. Und wenn es mir bis jetzt noch nicht klar war, war ich mir jetzt umso sicherer, dass das der Mann war mit dem ich verheiratet sein wollte und mit dem ich alt und grau auf unserer Veranda mit Ausblick auf die Landschaft sitzen und unseren Enkeln beim spielen zuschauen möchte. Ich vergrub meinen Kopf regelrecht in seiner Brust und genoss einfach seine Nähe.

Von dem Film bekam ich nicht mehr viel mit, da ich schon nach einer halben Stunde einschlief. Das letzte was ich spürte war, wie Louis mir einen Kuss auf den Scheitel gab und sagte "schlaft schön ihr zwei." Lächelnd schlief ich auf dem Mann meiner Träume ein. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte doch als ich das nächste mal die Augen öffnete lag ich in meinem Bett, aber draußen war es immer noch stockdunkel, naja so dunkel wie es nunmal in einer Stadt die niemals schläft sein konnte. Als ich mich umdrehte hoffte ich, dass ich Louis neben mir vorfinden würde, doch von ihm war keine Spur. Da fiel mir erst das Licht auf, dass durch den kleinen Türspalt hindurch strahlte. Völlig verschlafen machte ich mich auf den Weg zur Tür, doch Louis Stimme ließ mich in meiner Bewegung inne halten.

"Wie soll ich es nur jemals schaffen ihr das zu sagen, sie das zu fragen?" "Aber was ist, wenn sie dafür noch nicht bereit ist?" "Hilf mir!" Das waren die Antworten die ich seinerseits verstand, aber dabei verstand ich die Zusammenhänge nicht. "Jack, ich habe einfach Angst sie dadurch zu verlieren", sprach er voller Verzweiflung, was mir Angst machte. Was konnte er mir schon sagen oder mich Fragen, dass er glaubte ich würde ihn dafür verlassen. Zumindest wusste ich jetzt mit wem er telefonierte. Das Parkett unter mir knarrt, was Louis sofort hörte, weshalb er sich panisch von Jack verabschiedete. "Ich glaube sie ist aufgewacht, also sollte ich besser auflegen. Versprich mir einfach, dass morgen alles glatt läuft", seufzte er und als er in Richtung Tür lief, machte ich mich schnell auf den Weg zurück ins Bett.

Kurze Zeit später durchschritt auch Louis die Tür und kroch zu mir unter die Decke. Sofort drehte ich mich zu ihm und küsste ihn. "Wofür war das denn?", fragte er überrascht nach. "Brauche ich dafür denn einen Grund", fragte ich ihn und lächelnd schüttelte er den Kopf. Seine starken Arme zogen mich wieder an seinen Körper und sofort stieg mir sein wohliger Duft in die Nase, der mich sofort wieder ins Reich der Träume verfrachtete. Am nächsten Morgen wachte ich wieder in einem leeren Bett auf, doch ich konnte Louis bis hier ins Schlafzimmer fluchen hören, weshalb ich mich sofort auf den Weg zu ihm machte.

"Was ist passiert?", fragte ich ihn, als ich ihn in der Küche stehen sah, wie er sich stark sein Handgelenk hielt. "Ich habe mich verbrannt", sagte er gequält von Schmerzen. "Zeig mal", sagte ich und nahm seinen Arm in meine Hände. Eine riesige Verbrennung zierte seinen Unterarm. "Oh Gott, was hast du gemacht?", platzte es ganz panisch aus mir raus. Doch bevor er mir eine Antwort geben konnte stürmte ich ins Bad und holte den Verbandskasten. In dem fand ich ein Eisspray und einen Verband, mit dem ich ihn gekonnt verarztete. "Also jetzt nochmal. Was hast du gemacht?", wiederholte ich meine Frage. "Ich wollte Eier zum Frühstück machen, doch ich bin einfach so müde, dass ich in einen Sekundenschlaf verfallen bin und mir das heiße Wasser beim Abgießen über die Hand gegossen habe", erklärte er mir.

"Ist es jetzt besser", wollte ich besorgt wissen und als Antwort nickte er lediglich. "Wir sollten schnell etwas essen und unsere Koffer packen, denn wir müssen in einer Stunde am Flughafen sein", klärte er mich auf und sofort begaben wir uns an den bereits von ihm gedeckten Frühstückstisch. "Hast du gut geschlafen?", begann er eine Konversation und lächelnd nickte ich. "Hast du heute überhaupt geschlafen?", stellte ich ihm eine Gegenfrage, doch er schüttelte den Kopf, jedoch lächelte er nicht, sondern ließ seinen Kopf hängen. Deshalb fragte ich mich was mit ihm los war. "Was bedrückt dich, mein Schatz?", sprach ich ihn auf das Thema an, dass er mied. "Es ist alles gut wirklich. Ich konnte einfach nicht schlafen", antwortete gespielt lächelnd, doch das verriet mir, dass da etwas nicht stimmte. "Du verheimlichst mir doch etwas", murmelte ich eher vor mich hin, doch er hörte es. Er ignorierte es jedoch einfach und schluckte deutlich hörbar.

Ein bisschen gekränkt stand ich auf und ging in mein Zimmer um meinen Koffer zu packen, da mir der Appetit vollkommen vergangen war. Louis folgte mir nicht, was mich einerseits erleichterte und gleichzeitig auch enttäuschte. Zwanzig Minuten später stand ich mit gepackten Koffer im Wohnzimmer der Suit und wartete auf Louis, der keine zwei Minuten später auch mit seinem Koffer aus seinem Zimmer trat. Stillschweigend verließen wir das Hotel und fuhren anschließend mit dem Auto zum Flughafen. Auch hier sprachen wir kein Wort miteinander und bei dem Gedanken daran die nächsten neuneinhalb stunden dieses unangenehme Schweigen zu ertragen wurde mir schlecht und das Wort wörtlich.
Wir standen zwar schon auf der Start- und Landebahn, ich rannte jedoch so schnell ich konnte in das große Gebäude hinter mir auf der Suche nach einer Toilette, die ich schlussendlich auch erblickte.

Schnell stürmte ich auf diese zu und übergab mich schlussendlich als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Fünf Minuten später verließ ich die Kabine und wusch mir den Mund aus. Anschließend machte ich mich wieder auf den Weg zu der Startbahn. Währenddessen wurde ich immer wieder von rechts und links angerempelt, was mich jedoch herzlich wenig interessierte. Als ich am Flieger ankam, warf Louis mir einen mitleidigen Blick zu und setzte sich mit mir ins Flugzeug. Die nächsten neuneinhalb stunden unterhielten wir uns darüber, ob ich wirklich wieder ins Haus ziehen wollte und ob er meine Sachen heute Abend schon holen sollte. Über die Arbeit und allgemeine Themen. Und

Nachdem wir gelandet waren, fuhr Louis mich nach Hause und brachte mir meine Sachen hoch in meine Wohnung. "Jack holt dich gegen sechs hier ab und wir treffen uns dann an dem Ort, an dem das Abenteuer beginnt, okay?", erklärte er mir und aufgeregt nickte ich. "Was soll ich anziehen?", fragte ich und sofort lächelte er. "Schau in deinen Koffer und du wirst es wissen", schmunzelte er und ging nachdem er mir ein Kuss auf die Wange gab. Ich stand wie angewurzelt da. "Aber-", fing ich an, als ich mich aus meiner Starre löste, doch er war schon lange außer Reichweite. Was er wohl für heute geplant hatte?

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