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2. und letztes Kapitel der Lesenacht
Abby's Perspektive
Als ich das nächste mal die Augen öffnete lag ich immer noch in diesem Bett und Louis saß neben mir. "Na, ausgeschlafen Dornröschen?", neckte er mich und ich begann zu kichern. "Jaa und wie hast du geschlafen?", erwiderte ich und seine Hand fuhr stützend in sein Genick. "Ganz okay. Kannst du dich noch an irgendetwas was gestern passiert ist erinnern?", antwortete er und brachte mich damit zum nachdenken. "Ich weiß nur noch, dass ich im Auto eingeschlafen bin und danach nichts mehr", antwortete ich verlegen und sah ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht, was mich nichts Gutes ahnen ließ. "Du willst mir also sagen, dass du nicht mehr weißt, dass du aus dem Bett gefallen bist?", schmunzelte er und ich konnte förmlich spüren wie mein Gesicht sich erhitzte und rot anlief vor Scham.
Ich schüttelte gesenkt meinen Kopf und nahm ein raues Lachen von ihm wahr, was ich mit einem spielerischen Schlag auf seinen Arm quittierte. "Aua", schmollte er, was jedoch nicht lange anhielt, da wir beide in schallendes Gelächter fielen. "Wann darf ich nach Hause?", fragte ich nach, was ihn wieder zum schmunzeln brachte. "Sobald du das hier unterschrieben hast", antwortete er, während er die Entlassungspapiere, die sich auf einem Klemmbrett befanden hochhielt. Lächelnd unterschrieb ich sie und stand sofort auf, was ich jedoch schnell bereute, da ich zu lange gelegen war und mir deshalb sehr schnell schwindelig wurde. Stützend ließ ich mich zurück aufs Bett fallen und Louis kam sofort zu mir und half mir beim aufstehen.
Nachdem ich langsam aufgestanden war ging es mir wieder besser als je zuvor. Ich wusste nicht was diese Ärzte mir für Medikamente verabreichten, aber ich fühlte mich wie neu geboren. "Du musst dich in Zukunft schonen", mahnte er mich und seufzend nickte ich. "Abby, ich mach mir nur sorgen um dich", seufzte nun auch er und rieb sich vor schmerzen die Stirn. "Alles gut?", fragte ich besorgt nach und er antwortete, dass er einfach nur müde sei, aber ich sah, dass da noch etwas anderes dahinter steckte, doch ich traute mich nicht nachzufragen.
Still schweigend nickte ich und lief neben ihm her, bis zu seinem Auto. "Was machen wir heute?", fragte ich, als wir fast am Haus angekommen waren, was mir jedoch einen fragenden Blick seinerseits einbrachte. "Wir? Wir machen heute gar nichts. Du musst dich ausruhen und ich werde mich um dich kümmern.", sagte er streng und benahm sich dabei so als wäre er meine Mutter und nicht mein Freund. Bockig, wie ein kleines Kind verschränkte ich die Arme vor der Brust und schmollte vor mich hin. "Sei nicht so kindisch. Du hättest dich heute Nacht mal sehen sollen, du weißt gar nicht was für Sorgen ich mir gemacht habe", keifte er mich an, was einen frustrierten Laut meine Kehle verlassen ließ. "Und wer ist denn Schuld daran? Ich meine, wenn du nicht wärst hätte ich den Autounfall nicht gehabt und auch kein Nervenzusammenbruch wegen Rebecca!", schrie ich ihn an und bereute meine Worte, sobald sie meinen Mund verließen. "Louis ich...es tut mir leid", wisperte dich, doch sein Blick war eiskalt und stur nach vorne gerichtet, aber ich wusste, dass er innerlich tief verletzt von meinen Worten war.
Ich rechnete schon gar nicht mehr mit einer Antwort, aber mit der die er mir gab schon gar nicht. "Denkst du das weiß ich nicht?! Denkst du mir ist nicht bewusst, dass dein Leben so viel besser wäre, wenn ich kein Teil davon geworden wäre?! Aber ich Idiot habe gedacht, dass ich es dir Wert bin, die Schwierigkeiten im Moment zu ertragen, aber anscheinend habe ich mich in dir getäuscht", schrie er zurück, wobei seine Augen sich mit Tränen füllten, aber ich wusste nicht, ob die Tränen da waren aus Trauer oder aus Wut oder einem Gemisch aus beidem.
"Louis, ich habe das nicht so gemeint", beteuerte ich ihm, aber der Schmerz saß zu tief. "Und warum sagst du so etwas dann?!", keifte er mich an und mir liefen ununterbrochen Tränen über die Wangen. "Ich...ich weiß es nicht", wimmerte ich, was ihn seufzen ließ. Er hielt mit dem Wagen in der Einfahrt an und stieg aus, ohne ein Blick zurück zu werfen. "Louis, bitte...", schrie ich ihm hinterher und dabei blendete ich die Nachbarn, die uns sehen könnten vollkommen aus. Doch er beachtete mich nicht weiter und lief einfach kopfschüttelnd ins Haus. Auch ich gehe jetzt auf wackligen Beinen ins Haus und sehe, wie er im Wohnzimmer steht und mit jemandem lautstark telefonierte. Nachdem er auflegte lief er an mir vorbei und sagte "warte heute nicht auf mich", bevor er mit einem lauten Knall die Haustüre hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Tränenüberströmt ließ ich mich auf der Couch nieder und hasste mich selbst dafür, dass ich so etwas gesagt hatte, obwohl ich nicht einmal im Traum daran denken würde. So verzweifelt wie ich war rief ich Jack an, der mir dann auch mitteilte, dass Louis bei ihm sei, aber dass ich sie alleine lassen solle, da Louis mich nicht sehen wolle. Nachdem ich mich bei ihm bedankte legte er auf und ließ mich völlig aufgelöst alleine im Haus zurück. Nach unzähligen Stunden, die ich mit weinen verbrachte, brannten meine Augen so sehr, dass sie vor lauter Schmerzen zufielen und ich mutterseelenallein einschlief. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah alles noch genau so aus wie gestern als ich eingeschlafen war. Ich ging hoch ins Schlafzimmer, doch das Bett sah aus wie neu, dass hieß, dass Louis heute nicht nach Hause gekommen war. Mir gingen die schrecklichsten Szenarien durch den Kopf, die ich aber schnell verwarf, wahrscheinlich war er einfach bei Jack geblieben.
Aber was wenn nicht?!
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