Entführt

MAGNUS
Ich war so wütend! Ich wusste, dass ich zu hart zu Alec gewesen war, doch ich konnte einfach nicht verstehen, warum er das Kind nicht wollte. Das war doch unsere Chance eine richtige Familie zu sein. Drinnen setzte ich mich auf einen der Küchenhocker. Ich musste mich erstmal beruhigen, bevor ich mich bei Alec entschuldigen konnte. Ich konnte ja später noch einmal mit ihm reden. Mark hatte Jason nach oben gebracht und die Anderen waren ebenfalls in ihren Zimmern verschwunden. Nach der ganzen Aufregung brauchten wir alle etwas Ruhe. Alec am meisten. Ich hatte ihn so unter Druck gesetzt, obwohl er noch nicht wieder vollkommen gesund war. Er war wegen der Sache am Strand noch sehr angeschlagen gewesen. Je mehr ich so über den Streit nachdachte, desto mehr tat es mir leid. Ich hatte ihn ja nicht einmal erklären lassen, warum er das Kind nicht wollte. Meine Schuldgefühle wurden immer größer. Irgendwann kam Max in den Raum getapst und wurde nach einiger Zeit total unruhig. Er lief winselnd auf und ab. Nach einer Weile begann er an der Türe zu kratzen und bellte Laut. Dieser verdammte Hund. Ich wollte jetzt nicht mit ihm raus. „Dad? Was ist los?" fragte eine müde Stimme hinter mir. Ich drehte mich herum und sah in Jason's Gesicht, er hatte sich müde gegen seinen Freund gelehnt. „Keine Ahnung! Der Hund nervt." brummte ich noch immer sauer. „Was ist passiert?" fragte Jason nun besorgter. „Ich hatte einen großen Streit mit Alec wegen des Babys. Ich bin total ausgeflippt, das war dumm von mir. Ich habe ihm ein paar echt unschöne Dinge an den Kopf geworfen." gab ich vollkommen am Ende zu. Max begann lauter zu bellen und kratzte noch stärker an der Türe. Jason ging darauf zu und öffnete diese. Max stürmte sofort raus und begann zu winseln. Jason lief ebenfalls raus und musste sich wenige Sekunden später am Türrahmen festhalten, damit er nicht zusammenbrach. Er war kreidebleich. Sofort stürmten Mark und ich auf ihn zu. Was wir dann sahen schockte uns alle. Auf dem Steinboden war eine riesige Blutlache zu sehen, aber kein Alec! Wo war mein Alec! War er verletzt?! Ich hätte ihn draußen nicht alleine lassen sollen! Das alles war meine Schuld. Jason hinter mir war mittlerweile auf dem Boden zusammengebrochen. Er schien starke Schmerzen zu haben und hielt sich den Bauch. Sofort rannte ich zu ihm und kniete mich neben ihn. „Hey! Was ist los? Was hast du?" fragte ich panisch. Auch Mark konnte nur vollkommen überfordert zusehen, wie Jason sich in seinen Armen krümmte und weinte. Plötzlich kam Luis von drinnen auf uns zu gerannt und zog eine Spritze, die er Jason ohne Vorwarnung in den Arm rammte. Egal, was es war, es wirkte schnell. Nach nur ein paar Sekunden lag Jason nur noch benommen in Marks Armen. „Was war das?" fragte Mark verwirrt. „Wir müssen ja heute nicht zwei Babys verlieren. Ich habe mich eben mit Jace unterhalten, die Symptome, die Jason gezeigt hat kommen vom Stress in einer frühen Schwangerschaft. Das Mittel beruhigt ihn, aber schadet dem Baby nicht." erklärte er. „ Moment! Baby?! Was?" stotterte Mark verwirrt."Ich würde sagen... wie der Vater so der Sohn. Glückwunsch, schnelle Einsatztruppe, du wirst Vater!" machte Luis deutlich klar. Mark sah ihn nun total überfordert an. Er verdrehte die Augen und war gerade dabei zur Seite weg zu sacken, als Luis ihm eine verpasste. „Nicht umkippen! Du musst dich um Jason kümmern, wenn er wieder klarer wird, dann werdet ihr so einiges klären müssen." sagte er und Mark schüttelte seinen Kopf, um wieder klarer zu werden. Er rappelte sich auf und hob Jason hoch, der nur benommen brummte. Er brachte ihn nach drinnen auf das Sofa und setzte sich neben ihn. Er hielt sogar seine Hand. Sofort schossen meine Gedanken wieder zu Luis ersten Worten. „Warum zwei Babys verlieren?" fragte ich ängstlich nach. „Ich hab oben am Fenster gesessen und eine geraucht und hab alles mitgehört. Das Blut da drüben spricht für sich. Das wird das Baby nicht überlebt haben. Die Reifenspuren da drüben zeigen auch, dass jemand Alec mitgenommen hat." erklärte er mir. „Wir müssen ihn zurück holen!" sagte ich entschlossen. „Alec ist stark. Wir werden ihn finden! Aber zuerst müssen wir uns um Jason kümmern!" entgegnete Luis und wir riefen das Team zusammen.

ALEC
Ich wachte in einem dunklen Raum auf. Der Schmerz war mittlerweile verschwunden. Ich blickte wieder an mir herunter, jemand hatte mit anderen Kleidung angezogen. Wo war ich? Als ich mich weiter umsah bemerkte ich, dass der Raum voll mit Spiegeln war. Ich selbst lag auf einer Matratze auf dem Boden, jemand hatte mich sogar zugedeckt. Vorsichtig richtete ich mich auf. Plötzlich ertönte eine Stimme über Lautsprecher. „Hallo Angel. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich habe dich vermisst, mein kleiner Engel." sofort er kannte ich die Stimme. „Wir beide wissen, dass das Baby vom Staatsanwalt das nicht überlebt hat, jetzt sind es schon zwei. Zwei tote Babys. Macht dich das nicht wütend? Schließlich ist es Magnus Schuld, dass es Tod ist. Er hat dein Kind getötet! „ fuhr die Stimme fort. Sofort rannen Tränen meine Wangen hinunter. Mein Baby hatte tatsächlich nicht überlebt?... Ich wollte es zu Anfang zwar nicht, aber es tat so unglaublich weh jetzt zu wissen, dass mein Baby tot war. Ich war ein Mörder! Ich hatte mein Kind getötet! Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass ich so unter Druck geriet. „Nein.... das war nicht deine Schuld! Magnus war Schuld! Komm schon Angel! Ich weiß, was Moro dir für neue Fähigkeiten verpasst hat... Lass los! Ich weiß du bist wütend, du bist immer wütend! Hör auf das zu unterdrücken! Lass los!" sagte die Stimme ganz ruhig. Er hatte recht, ich war am Ende... ich konnte nicht mehr. Jetzt war eh alles egal, mein Kind war tot und ich hatte mit Magnus alles ruiniert. „Komm schon! Lass los!" rief die Stimme wieder. Ich stand vorsichtig auf und ging in die Mitte des Raumes, wo war er? Wo versteckt er sich? „Angel, ich weiß, dass du wütend bist. Lass es endlich raus, du hast es so lange unterdrückt... du hast jedes Recht wütend zu sein." sagte die Stimme wieder. Ich hatte mein Baby verloren... ich hatte meine Familie verloren und meinen Sohn... ich hatte nichts mehr. Das war alles meinen Schuld, wäre ich doch bloß bei Moros Experimenten gestorben, dann hätte es das ganze Chaos nicht gegeben. Immer mehr Tränen rannen meine Wangen hinunter, ich wollte meine Wut nicht rauslassen, das durfte nicht passieren. Damit würde ich alles und jeden Gefährden. Das durfte ich nicht zulassen. „Nein" entgegnete ich nur schwach. Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. „Lass los!" sagte die Stimme sanft. Das gab mir den Rest, meine Beine Brachen unter mir weg und ich landete auf dem kühlen Steinboden. Sämtliche Emotionen waren einfach weg, das einzige, was übrig war, war leere... nichts als leere und Wut.

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