Auge um Auge
ALEC
Es dauerte knapp zwei Stunden, bis ich an Moros Haus angekommen war. Ich stellte mein Motorrad an der Straße ab und kletterte auf einen Felsvorsprung. "Warum müssen alle Häuser von super bösen, super reichen Menschen immer in der Nähe von Bergen sein?" murmelte ich frustriert vor mich hin. Oben angekommen schnappte ich mir mein Fernglas und beobachtete die Wachen einige Minuten lang, bis mein Handy klingelte. Ich legte das Fernglas beiseite und zog mein Handy aus meiner Jackentasche. Magnus. Sollte ich ran gehen? Nein! Besser nicht. Ich sah nochmal auf seinen Namen auf dem Display, ehe ich mein Handy ausschaltete. "Sorry" murmelte ich und widmete mich wieder Moros Haus. Es war vermutlich am besten über das Dach einzubrechen. Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg. Ich wartete, bis seine Wachmänner um die Ecke gelaufen waren und die Kamera in eine andere Richtung schwenkte, bis ich zum Haus schlich und auf das Dach des Wintergartens kletterte. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte war, dass dort eine Wache stehen würde. Sofort zückte ich ein Messer und rammte es ihm mitten in die Brust, bevor er Verstärkung rufen konnte. Wer stellt bitte Wachleute auf sein verdammtes Dach! Bei Moro wunderte mich mittlerweile eigentlich garnichts mehr. Schnell durchsuchte ich die Taschen der Wachen und fand, was ich suchte. Eine Schlüsselkarte für die Türen. Ich nahm die Karte an mich und wartete bis die Wachen unter mir verschwunden waren. Dann sprang ich vom Dach und lief zum Personaleingang des Gebäudes. Das war einfacher, als durch die Lüftungsschächte zu krabbeln. Dort probierte ich die Schlüsselkarte aus und hatte Erfolg. Die Türe öffnete sich leise. Ich lies dir Karte in einer meiner Taschen verschwinden und schlich durch die Gänge, bis ich vor Moros Büro ankam. Wenn mein Zeitplan stimmte, dann müsste Moro jetzt gerade essen. In der Hoffnung, dass ich Recht hatte drückte ich vorsichtig die Klinke hinunter und konnte erleichtert feststellen, dass der Raum leer war. Ich schlich zum Computer und schaltete diesen ein. Ich hackte das Passwort, was mich ein paar Sekunden kostete und suchte dann nach einer bestimmten Datei. Als ich sie gefunden hatte steckte ich meinen Stick an den Computer und kopierte die Datei. Nach knapp 5 Minuten steckte ich meinen Stick wieder ein und schaltete den Computer aus. Ich lief zurück in den Gang, hinunter in das Erdgeschoss. Als ich gerade die Eingangshalle durchquerte tauchten 12 von Moros Sicherheitsmännern auf. "Wo willst du denn so schnell hin?" fragte Moro, der so eben den Raum betrat. "Weg von dir."entgegnete ich. "Warum kommst du dann in mein Haus?" wollte er amüsiert wissen. Darauf fiel mir so schnell keine passende Antwort ein. "Hast du mich etwa vermisst?" sagte er spöttisch grinsend. "Nicht im Geringsten." warf ich ihm wütend an den Kopf. "Na, na. Du solltest dir nicht so viel Stress machen. Das ist für Leute in deiner Situation gar nicht gut." erklärte er amüsiert. Ich sah ihn nur verwirrt an. Wovon sprach er bitte? War er jetzt vollkommen verrückt geworden?! "Du weißt es noch gar nicht?" fragte er sichtlich überrascht. "Na dann werde ich dir die Überraschung nicht kaputt machen." fügte er noch hinzu. "Was?" entgegnete ich nun noch verwirrter, als zuvor. "Süß. Was wird Magnus wohl dazu sagen? Ob er sich freut?" redete Moro vor sich hin. "Ich mache dir einen Vorschlag. Ich sage dir, was ich meine und du... du gibst mir einen Kuss." schlug er mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht vor. "Nein" entgegnete ich patzig und drehte mich weg. "Du willst doch nicht, dass euch etwas passiert, oder?" ermahnte er mich. "Uns?" entgegnete ich genervt. Warum sagte er mir nicht einfach, was er meinte? "Mein Vorschlag steht immer noch." fügte er noch hinzu. "Nein, danke" lehnte ich erneut ab. Einer der Sicherheitsmänner versuchte mich daraufhin anzugreifen, doch ich war schneller. Ich brach ihm den Arm
und trat ihm ins Gesicht, bewusstlos sank er zu Boden. "Du bist immer noch so gut, wie früher. Respekt."sagte Moro nach einem kurzen Pfeifen. "Das stand dir schon damals gut. Dieses Leuchten in deinen Augen verrät dich." ergänzte er. "Von was zur Hölle redest du?" keifte ich ihn frustriert an. Er lief auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen, ehe ich mich versah legte er seine Lippen auf meine, angewidert verzog ich das Gesicht. Zuerst wollte ich ihn wegstoßen, doch plötzlich erschienen Bilder vor meinem inneren Auge, die es mir unmöglich machten. "Ich habe es getötet." flüsterte er in mein Ohr. Noch immer konnte ich mich nicht bewegen. "Komm schon. Überrascht dich das jetzt wirklich...?" fragte er amüsiert und legte eine Hand auf meinen Bauch. Plötzlich legten sich alle Schalter in meinem Kopf um und ich rammte ihm ein Messer in den Bauch. Immer und immer wieder stach ich auf ihn ein, bis er blutend auf dem Boden lag. "Du weißt genauso, wie ich, dass mich das nicht umbringen wird. " keuchte er. "Ich weiß. Dafür werde ich noch sorgen, aber nicht hier und nicht jetzt. Glaub mir. Ich weiß immer wo du bist und was du machst. Ich weiß sogar, welche Farbe deine verdammten Socken haben. Ich werde eines Morgens entspannt aufstehen, meine Waffe nehmen und dich umbringen. Ich werde dich töten, wenn du es am wenigsten erwartest." entgegnete ich gefährlich ruhig und ging auf seine Wachen los. Einer nach dem anderen starb durch meine Hand. Ich packte Moro schließlich am Kragen und schleifte ihn vor sein eigenes Haus. "Wenn ich brenne, dann brennst du mit mir!" sagte ich und drückte auf eine Taste auf meinem Handy. Wenige Sekunden später lag sein Haus brennend und in Schutt und Asche zusammen gefallen vor uns. Ich sah ihn noch ein letztes Mal an und konnte die Angst in seinen Augen erkennen. Dann drehte ich mich herum und verschwand.
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