Kapitel 6. Das Hexencamp

Je tiefer ich ihm in die Augen sah, desto schneller schlug mein Herz. Natürlich hatte ich auf eine gewissen Art und Weise Angst vor ihm. Kai war ein Soziopath, tötete Menschen aus Lust und Laune und schien nicht das Geringste zu empfinden. "Du musst das nicht tun Kai!", seine Lippen zierte augenblicklich ein Grinsen, so als hätte ich gerade einen Witz gemacht. "Doch Lex, das muss ich. Ich werde mich an meinem Zirkel rächen, einschließlich an meiner Familie, die mich 18 Jahre lang eingesperrt haben! Ich werde der neue Anführer des Zirkels und niemand wird mich aufhalten!", sagte Kai, doch bevor ich etwas sagen konnte, packte Ric Kai von hinten und hielt ihm eine Waffe an den Kopf. "Ric! Lass ihn los!", forderte ich meinen Onkel auf, doch Damon, der mittlerweile auch wieder von seinem Genickbruch Schläfchen aufgewacht war, forderte meinen Onkel zum Gegenteil auf. "Wenn du ihn tötest, machst du rein gar nichts besser und dann wärst du kein Stück besser als er!", sagte ich, während Kai sein Blick zu mir und somit direkt in meine Augen richtete, während er noch immer ein leicht freches Grinsen auf den Lippen hatte, was man jedoch kaum erkennen konnte.

Wenn man die Tatsache sah, dass Kai gerade eine Waffe an dem Kopf hatte, wirkte er wirklich ziemlich entspannt, so als wäre es das normalste auf der Welt. "Tu es nicht! Sie hat recht, du wärst kein Stück besser als er, wenn du ihn jetzt tötest Ric. Ich hab meine Magie zurück, ich kann ihn bei der Verschmelzung besiegen, ich brauche nur etwas Zeit und Übung", erklang Jos Stimme, die ihren Freund bittend ansah. Ric löste sich von Kai und schlug ihn nieder, sodass Kai das Bewusstsein verlor und auf den Boden sackte. "Ich möchte das du ins Krankenhaus fährst, Damon und ich Fesseln Kai und werden ihn dann hier wegschaffen, so lange bis du bereit bist und dir sicher bist, dass du Kai besiegen kannst", Ric war wirklich fürsorglich was seine Freundin anging und ich war wirklich froh darüber, das Ric endlich glücklich war, denn er hatte es verdient. Ric und ich schleiften Kai zu einem alten Grabstein, auf dem nicht mal ein Name stand. Wir lehnten Kai an diesem an und legten Ketten um diesen herum, sodass wir Kai an den Handgelenken fesseln konnten. Da Damon scharf darauf war, Kai zu töten, hatten wir Kai extra hinter die Linie geschafft, da Vampire derzeit schließlich nicht nach Mystic Falls konnten.

Lange hatte es jedoch nicht gedauert, bis Kai wieder wach wurde und schnell feststellte, dass er gefesselt war, jedoch redete er immer und immer weiter, während Damon ihn mit Steinchen bewarf. "Damon, jetzt hör schon auf! Das bringt dir doch eh nichts. Die Verschmelzung wird schon den Rest erledigen!", murmelte ich vor mich her, doch ob das ganze eine so gute Idee war, wagte ich zu bezweifeln. "Ist doch Jammerschade dass du hier nicht rüber kannst, was Damon? Muss ein ziemlich großer und mächtiger Zauber sein, der über Mystic Falls liegt", meinte Kai provokant und das Grinsen konnte man deutlich heraushören. Jedoch zog nach einer kurzen Zeit ein ziemlich heftiger Sturm auf, was uns natürlich nicht entging. "Saugt er etwa die Magie aus dem Zauber ?", fragte Ric, während ich sah, wie Kai seine Fesseln quasi wegschmolzen und er die Hände auf dem Boden ließ, wo man ein leichten roten Schimmer sehen konnte. Wie aus dem nichts stand Kai plötzlich und schleuderte Damon, Ric und mich gegen einen Baum und als ich auf dem Boden landete und zu Kai aufsah, machte er sich unsichtbar. "KAI!", rief ich über den Friedhof, doch er war weg, zumindest wurde er nicht mehr sichtbar. "Verdammt, dieser Zauber war verdammt groß und mächtig gewesen, er hat die ganze Magie abgezapft!", stellte Damon fest, während wir uns wieder aufrichteten. "Wir sollten nach hause und du solltest Jo ziemlich schnell mit dieser hexerei wieder vertraut machen!", forderte Ric mich auf, was mich nur seufzen ließ und wir uns kurz darauf auch schon auf den weg zum Salvatore Anwesen machten.

........

Dort angekommen, saß Jo bereits im Wohnzimmer, wo es ein paar zerbrochene Vasen gab, Blätter lagen auf dem Boden verteilt und allgemein sah das Wohnzimmer schlimm aus, so als wäre eine Bombe eingeschlagen. "Solltest du nicht im Krankenhaus sein?", fragte Ric, während Damon sich nur schockiert sein Wohnzimmer ansah. "Ja.. Elena hat mir ihr Blut gegeben, also alles gut", meinte Jo, der man anmerken konnte, dass sie sich schlecht fühlte, da sie dieses Chaos hier veranstaltet hatte. "Okay, wir fangen lieber mit etwas einfachem an, wie zum Beispiel das Buch hier schweben lassen", schlug ich vor und nahm ein etwas dickeres Buch aus dem Bücherregal, welches ich vor Jo auf dem Boden ablegte und es ihr erst einmal demonstrierte wie ich es mit einer handbewegung tat und dann mit meinen Gedanken, wobei ich meine Augen schloss. Jo versuchte es ebenfalls mit ihren Gedanken, bis Damons Handy klingelte und Jo das Buch fallen ließ, da sie abgelenkt war. "Regel Nummer eins bei der Zauberei, lass dich niemals ablenken", sagte ich und sah dann zu Damon, der an sein Handy ging. "Hexencamp! Wie kann ich helfen?", fragte Damon, was mich nur die Augen verdrehen ließ, schließlich war es sein Vorschlag gewesen, dass ich Jo hier im Anwesen trainieren sollte. "Elena was?", fragte Damon, während sein Gesichtsausdruck nun besorgt zu sein schien. "Elena?", fragte Damon nach, doch sie schien aufgelegt zu haben. "Kai hält Elena in der High School fest! Ich muss sofort unbedingt dahin!", meinte Damon. "Du kannst nicht einfach da reinspazieren, Damon! Kai wird dich umbringen!", meinte Jo. "Nein! Davor werde ich ihn umbringen!" "Niemand darf Kai töten, sonst müssen Luke und Liv miteinander verschmelzen!", meinte Jo. "Niemand wird hier irgendwenn umbringen!", mischte sich nun Ric ein. "Hat jemand vielleicht andere Vorschläge?", meinte Damon, der langsam etwas unruhig wurde, was ja auch verständlich war, schließlich war seine Freundin in den Fängen eines Soziopathen. "Ich könnte dich mit einem Unsichtbarkeitszauber rein und mit Elena wieder raus bringen", schlug Jo vor. "Du kannst kaum eine Kerze anzünden", meinte Ric. "Diesen Zauber lernen wir in unserem Zirkel schon sehr früh, schon als Kinder haben sie uns diesen Zauber beigebracht. Ich schaffe das", versicherte Jo meinem Onkel. " Und der Harken an der Sache?" "Ich muss mit Damon gemeinsam in die High School", Rics Blick verfinsterte sich etwas, ehe er seinen Blick zu mir richtete. "Könntest du die beiden bitte begleiten? Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache und vermutlich könntest du den beiden den Arsch retten, wenn du als Hexe dabei wärst", meinte Ric, der mich nun bittend ansah. "Klar", bestätigte ich seine Frage, ohne zu zögern. "Na dann los!", mit diesen Worten, verließen wir drei das Anwesen und fuhren mit Damons Auto in Richtung High School. Wieso konnte Kai sich nicht einfach zusammenreißen und seine Gefühle, oder was auch immer er empfand, anderweitig verarbeiten, anstatt Menschen zu töten, oder sie zu foltern?

Da Damon wie ein Irrer gefahren war, kamen wir recht schnell an der High School an, wo wir ausstiegen und Jo uns mit dem Unsichtbarkeitszauber versteckte. "Hört zu. Ihr beide geht versteckt, Jo wird den Zauber nur über euch legen, ich spaziere da rein, lenke Kai ab und ihr verschwindet mit Elena", und ich duldete da keine widerrede, denn ich ließ den beiden nicht mal eine Chance um etwas zu sagen, da ich einfach geradewegs ins Gebäude spazierte und Raum für Raum absuchte. Erst als ich weiter ins Gebäude herein ging, nahm ich Stimmen aus der Kantine wahr. Ohne zu überlegen schlich ich mich an die Tür heran und sah durch die etwas offenstehende Tür, wo Kai gerade vor Elena auf dem Boden hockte und mit Elena redete, zumindest so lange, bis er plötzlich rauskam und ich mich hinter der Tür versteckte. Eigentlich dachte ich, dass Kai mich sehen und auf mich losgehen würde, doch er war zu sehr damit beschäftigt, seine Cola leer zu trinken, da er mich nicht mal bemerkt hatte. Als Kai um die Ecke abgebogen war, ging er in Richtung der Mülleimer, die auf dem Flur standen und blieb einen Moment lang stehen, ehe er sie in den Müll warf. "Ookayy..", erklang seine Stimme, ehe er abrupt stehen blieb, als er mich sah und ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. "Wow.. das du dich immer wieder in meine Nähe traust, nachdem ich mehrfach versucht habe dich zu töten ist wirklich amüsant. Hast du eigentlich einen Freund? Ich mein.. Du bist absulut verrückt, das du immer wieder vor mir stehst, viele Typen stehen auf solche Frauen", meinte Kai, der seine Arme etwas vor der Brust verschränkte und noch immer vor sich her grinste. "Hättest du mich wirklich töten wollen, dann wäre ich längst Tod", erklang meine Stimme, während Kai sein grinsen nur noch breiter wurde. "Ja.. kann gut sein, vielleicht mag ich deine verrückte Art auch einfach", gab er mir zur Antwort, als Jo, Damon und Elena plötzlich vor mir auftauchten. "Was ist los mit dir?", fragte Damon, der Jo auffing und ihre blutende Nase sah. "Magie ist anstrengend, nicht wahr Jo?", wieder zierte ein breites Grinsen Kai seine Lippen und wenn ich ehrlich war, war dieses freche Grinsen schon irgendwie heiß. Als ich gerade jedoch selbst feststellte, was ich da gedacht hatte, schob ich den Gedanken direkt wieder bei Seite, wie konnte ich bitte nur so etwas denken? Der Kerl war ein soziopathischer Mörder! Damon flüsterte Jo etwas zu, ehe diese kurz darauf in Richtung Ausgang verschwand. Ich stellte mich links von Damon, der sich etwas umsah. "Wo ist Lex?", hakte der Vampir nach, aber ich stand doch genau neben ihm. "Oh lassen wir keine Leute mehr verschwinden? Ich dachte das es genau darum gehen würde", erklang Kais belustigte stimme, der sich nun ebenfalls verschwinden ließ, während Damon ihn in Vampir Geschwindigkeit packen wollte, doch Kai stand plötzlich neben mir und da er mich sehen konnte, war mir klar, dass wir noch immer unsichtbar für Damon waren. Damon trat einen Besenstiel durch und warf es genau in meine Richtung und traf mich im Bauch. "Ich glaub langsam hab ich den Dreh raus, Illusionen zu erschaffen ist genauso einfach, wie jemanden verschwinden zu lassen", Kai richtete seine Hand auf mich, während Damon mich geschockt ansah. Ich sackte sofort auf die Knie, mit dem Besenstiel im Bauch, während mir auch etwas Blut aus dem Bund tropfte. Erst landete ich auf allen Vieren, ehe ich vollständig auf den Boden glitt und schmerzhafte Geräusche von mir gab. Sofort war Damon in Vampir Geschwindigkeit bei mir und kniete sich panisch zu mir runter. "Es tut mir so leid", erklang Damons Stimme, der mich vorsichtig auf den Rücken drehte. "Auf drei zieh ich ihn raus", ich nickte ihm leicht zu und dieser Schmerz, den ich spürte, war einfach unerträglich. "Eins.... Zwei... drei!", bei drei zog Damon den Teil des Besenstiels, aus meinem Bauch heraus, warf diesen zur Seite und biss sich gleich ins Handgelenk. Vorsichtig hob er meinen Kopf leicht an und drückte mir sein Handgelenk an den Mund, so dass ich sein Blut trinken konnte, was ich auch tat. Wir warteten einen Moment lang und als sich mein Atem wieder etwas beruhigte und dieser auch wieder langsamer wurde, spürte ich keinen Schmerz mehr. Meine Verletzung war verheilt, doch eine Sache machte mir Sorgen und zwar das Kai nicht zusehen war. "Jo!", entkam es mir leise, weswegen Damon mich auf die Beine zog und wir in Richtung Ausgang liefen. Doch Jeremy und Ric schienen das ganze unter Kontrolle zu haben. Jeremy hatte Kai einem Pfahl mit seiner Armbrust in die Schulter geschossen, während Ric gerade dabei war, Kai etwas in den Hals zuspitzen. Ob das alles so richtig war, wagte ich jedoch weiterhin zu bezweifeln.

Damon warf sich Kai über die Schulter und trug diesen nach draußen, wo er ihn im Kofferraum ablegte. Meine Gefühle waren vollkommen durcheinander. Ja, Kai war ein Soziopath, aber musste man ihn gleich töten wollen? Ehrlich gesagt wollte ich Kai und Jos Verschmelzung nicht, denn ich wollte nicht, dass sie starb, was, wenn Kai stärker war und die Verschmelzung gewinnen würde? Doch das Kai starb wollte ich auch nicht, ich wusste nicht wieso, aber hatte nicht auch er eine zweite Chance verdient? Ja er hatte seine Geschwister brutal umgebracht und Jo verletzt und ja, er hatte Menschen getötet und gequält und ja er wollte seinen Zirkel auslöscht, aber was wenn tief in Kai, auch noch ein anderer Kai steckte, einer mit mehr selbstbeherrschung, den man nur irgendwie hervor holen musste?

.......

Damon hatte Kai zu uns nach Hause gebracht, wo er im Wohnzimmer auf eine Liege gepackt wurde und ihm eine Nadel in den Hals steckte und ein Medikament durch eine Infusion laufen ließ. "Wenn ich soweit bin, wecken wir ihn auf und ziehen diese Verschmelzung durch, ich brauche nur noch etwas mehr Übung", meinte Jo, die sich anscheind wirklich sicher war, Kai schlagen zu können. Mir hingegen gefiel das alles hier überhaupt nicht, doch anscheind zählte meine Meinung nicht, da all das hier, eh schon eine beschlossene Sache zu sein schien.

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