Kapitel 9
Genervt stand Jay von seinem Bett auf.
Nachdem er sich mit der süÃen Blonden vergnügt hatte, lieà er es mit seinen Kumpels ordentlich krachen.
Alkohol war in rauen Mengen geflossen und das Ergebnis davon war ein höllisch schmerzender Kater am nächsten Morgen.
Jay öffnete das Fenster um ein wenig frische Luft zu schnappen.
Er atmete tief ein und wieder aus.
Sein Kopf pochte wie verrückt.
Seine Laune war seit gestern im Eimer. Seit dem Moment als Jed meinte, er hätte keine Chance bei Isabella.
Jed hatte ihn so dargestellt, als wäre Isabella zu gut für ihn.
âPff!", murmelte Jay vor sich hin.
Jed hatte keine Ahnung.
Er hatte es geschafft, dass Isabella ihn küsste. Sie hatte ihn fest an sich gezogen und mit einer Leidenschaft geküsst, die ihn umhaute. Er hatte nicht erwartet, dass ihre Lippen sich auf seinen so gut anfühlen würden. Und dann...schubste sie ihn einfach weg und ging.
Was war nur los mit diesem Mädchen, fragte sich Jay, während er sich ein Shirt anzog. Vielleicht hatte Jed wirklich recht, vielleicht würde er es nie schaffen sie rum zu bekommen. Zumindest nicht solange sie so verklemmt war.
Als Jay sein Zimmer verlieà war er schockiert über den Zustand von seinem Zuhause.
Ãberall lagen leere Bierdosen, Whiskeyflaschen und Klamotten herum. Gestern Abend hatten sie es wirklich übertrieben und dieses Chaos war das Ergebnis davon.
Hercules und Brian lagen auf dem Sofa und schliefen ihren Rausch aus.
Anthony hatte er noch nicht gesehen, aber womöglich schlief er in seinem Zimmer.
Und Jed kam gerade durch die Eingangstür, gefolgt von seiner Freundin Alexis.
Die genervte Laune kam sofort wieder in Jay auf, als er Jed durch die Tür kommen sah. Seine dumme Bemerkung saà noch immer tief. Es hatte ihn zutiefst gekränkt
âAlter, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?", fragte Jed mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
âLeck mich doch!", erwiderte Jay genervt und holte sich ein Glas Wasser.
Jed, dessen Arm gerade noch um Alexis geschlungen war, lieà das Mädchen los und ging genervt auf Jay zu. âAlter was ist dein Problem? Wie redest du mit mir?", fragte er wütend, doch Jay lieà sich davon nicht beeindrucken. Er grinste nur selbstgefällig. âWie rede ich denn mit dir?", konterte er locker und musterte den wütenden Jed. Diesem ging ein Licht auf. Jeds Wut verwandelte sich in ein spottendes Grinsen. âDu bist genervt, weil die Kleine dich nicht ranlässt!", sagte er gerade heraus und kassierte einen wütenden Blick von Jay.
âMan bist du armselig, Jay", stieà Jed voller Entsetzten heraus. âDu hast dich doch nicht wirklich in dieses Püppchen verknallt, oder?"
âSag mal geht's noch?", kam es rasch von Jay, der wütend das Glas auf den Tisch knallte. âVon wegen in die verknallt. Du tickst doch nicht mehr richtig!", fügte er genervt hinzu. Er hatte sich nicht in Isabella verknallt, sie interessierte ihn null.
Dennoch verstand Jay nicht, wieso dieses Prinzesschen immer in seinem Kopf herumschwirrte. Wie ein Geist, der ihn verfolgte.
âDann vergiss sie lieber", antwortete Jed und ging einige Schritte auf Jay zu. âDu bist ein Bad Boy, einer der sich im Leben im durchkämpfen musste. Und sie ist das verwöhnte Mädchen, dessen Eltern in dem vielen Geld schwimmen können. Das einzige was sie vielleicht von dir will ist eine wilde Nacht zu verbringen und dich daraufhin zum Mond schieÃen!"
âFick dich", knurrte Jay und kam Jed bedrohlich nahe. Oh ja, in diesem Moment würde Jay ihm gerne das Maul stopfen.
Doch er lieà es nicht so weit kommen, stattdessen wendete er sich von ihm ab und ging auf die Ausgangstür zu.
Wütend drehte sich Jed zu ihm um und meinte laut: âWir sind eine Familie, du Penner. Oder hast du schon vergessen was wir fünf alles zusammen durchgemacht haben? Erinnere dich lieber daran und hör auf dir wegen dieses Mädchens Hoffnungen zu machen, du Wichser!", rief er ihm aufgebracht hinterher, doch Jay reagierte nicht. Er ging ohne ein weiteres Wort zur Tür hinaus und kickte mit voller Wucht gegen die Mülltonne, die daraufhin zu Boden fiel.
Jay musste weg, er musste jetzt einen Moment für sich alleine sein, sonst würde das hier noch böse enden. Jed war schon immer der einzige gewesen, der die Macht dazu hatte Jay völlig auf die Palme zu bringen.
Doch mit seiner heutigen Bemerkung hatte es Jed zu weit getrieben.
Von wegen Jay hatte ernsthaftes Interesse an Isabella! Sie reizte ihn nur weil sie ihm die kalte Schulter zeigte.
Er sah dies als Herausforderung, um sie rumzubekommen.
Doch mehr war da auch nicht!
Er war weder verknallt in sie noch machte er sich andere Hoffnungen.
Aber vielleicht hatte er wirklich überreagiert, stellte er nach einiger Zeit fest.
Er hätte nicht so gereizt mit Jed reden sollen, schlieÃlich waren sie eine Familie, so wie Jed gesagt hatte.
Während Jay durch die StraÃen ging, dachte er ein wenig über seine Vergangenheit nach.
Sein Vater war ein Säufer gewesen. Er hatte ihn ständig verprügelt und seine Mutter hatte dabei zugesehen.
Auch sie wurde immer wieder verprügelt, doch hatte aus Angst nie etwas getan.
Und als sie sich schlieÃlich entschieden hatte etwas zu tun, hatte sie das einzig falsche getan: Sie hatte die Familie verlassen und Jay hilflos bei seinem Vater zurückgelassen.
Sie war plötzlich verschwunden, hatte nur eine kleine Tasche gepackt und sich nie wieder blicken lassen.
Jay wusste nicht einmal ob sie noch lebte, oder was aus ihr geworden war.
Er war gerade einmal sieben Jahre alt gewesen, als seine Mutter ging.
Er wuchs in sehr armen Verhältnissen auf und hatte nie zu spüren bekommen was Liebe bedeutete. Dennoch war es für ein sieben Jährigen unerträglich zu wissen, dass seine Mutter nie wieder zurückkehren würde.
Ab diesem Moment war Jay nun alleine den Schlägen und den Demütigungen des Vaters ausgesetzt.
Nachts schlief er weinend ein und Tags war er einfach nur ängstlich. Bis er älter wurde und gleichzeitig frech und aggressiv. Er hatte sich dafür entschieden sich von seinem Vater nie wieder anfassen zu lassen und als er vierzehn wurde schlug Jay zum ersten Mal zurück.
Er hatte sich von seinen Freunden einen Schlagring besorgt und schlug damit seinem Vater direkt ins Gesicht, als dieser wieder einmal besoffen nach Hause kam.
Als der Vater mit einer blutigen Lippe auf dem Boden lag, wurde Jay bewusst, dass er entweder gehen musste, oder einer der beiden würde irgendwann tot aufgefunden werden. Also packte Jay seine Tasche und ging. Das war das letzte Mal, dass er seinen Erzeuger gesehen hatte.
Das Leben danach war auch nicht unbedingt rosig gewesen.
Er lebte mit einigen Kumpels auf der StraÃe und verdiente sich mit kleinen kriminellen Jobs ein wenig Geld.
Zumindest konnte er so irgendwie durchkommen. Er erinnerte sich nur zu gut an die Zeit auf der StraÃe, doch alles war besser als bei seinem Vater zu wohnen. Damals war der einzige, der immer zu ihm stand Anthony gewesen und das hatte sich bis heute nicht geändert.
Anthony hatte es auch nicht wirklich leicht mit seiner Familie und um Jay nicht alleine zu lassen folgte er ihm auf die StraÃe.
Sie lebten dort eine Weile gemeinsam. Bis sie auf Phil trafen, der von allen als Hercules bezeichnet wurde.
Sie freundeten sich mit ihm an und er nahm die beiden Jungs auf.
Er lebte damals schon mit Jed zusammen in einer groÃen Hütte direkt am Beginn des Waldes. Mit der Zeit hatten die Jungs die Hütte ziemlich aufgepeppt und sie wurde zu einem gemütlichen Wohnort.
Der Wald war ihr Garten, wo sie viele laute Partys feierten. Drinnen sah es mit der Zeit immer gemütlicher aus.
Kurz darauf kam auch noch Brian zu der Clique dazu. Und so kam es, dass fünf Bad Boys miteinander unter einem Dach wohnten. Von denen Hercules der sogenannte Papa der WG war.
Sie waren die fünf bei Frauen beliebtesten und angehimmelten Jungs der Stadt.
Doch gleichzeitig von den Eltern die meistgefürchteten, von denen sie versuchten ihre Töchter von fernzuhalten.
In diesem Moment fühlte sich Jay mies. Egal wie anstrengend Jed auch sein konnte, die Jungs waren seine Familie.
Sie waren alles was er hatte. Das war es nicht wert wegen dummen Kommentaren zu streiten, welche gegen ein Mädchen stichelten, welches ihm egal war.
Auch wenn ihre dunkelbraunen Augen, ihre lange welligen Haare und ihr kleiner Schmollmund durch seinen Kopf geisterten. Besonders seit dem gestrigen Abend, als er ihre Lippen kosten durfte.
Er musste sie aus seinem Kopf verbannen, solche Gedanken waren gefährlich.
Sie konnten einen ziemlich aus der Bahn werfen.
So kam es, dass Jay am Abend in einer Bar landete. Auf der Suche nach einem Mädchen für eine Nacht. Eine die er danach nie wiedersehen würde. Eine die unkompliziert war. Die wollte was er auch wollte. Bedeutungslosen Sex.
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âIch bin gleich so weit", stöhnte das unbekannte Mädchen, das sich auf Jay bewegte. Er hatte das braunhaarige Mädel in der Bar aufgerissen und gleich mit nach Hause genommen.
âBeweg dich weiter Kleine....mmmh", stöhnte Jay und half ihr das Tempo zu beschleunigen.
Kurz darauf kam Jay mit einem leisen Seufzer. Eine angenehme Erleichterung breitete sich in Jay auf. Körperlich war er nun voll und ganz befriedigt.
Erschöpft lieà sich die Unbekannte neben Jay auf die Matratze sinken.
Daraufhin streifte Jay das Kondom ab und wickelte es in ein Taschentuch ein.
âDu warst unglaub-", begann das Mädchen, hielt aber mitten im Satz inne, als sie sah wie Jay vom Bett aufstand und sich die Boxershorts wieder anzog.
âDu kannst jetzt gehen", sagte er kalt, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Das Mädchen schien das nicht wahrhaben zu wollen. Sie stand vom Bett auf und umarmte Jay von hinten. Sie begann langsam kleine Küsse auf Jays Rücken zu verteilen.
Doch Jay ging genervt zur Seite.
âIch mein es ernst! Du kannst jetzt gehen."
Entsetzt sah sie ihn an und sammelte kopfschüttelnd ihre Kleider vom Boden auf. âDu kannst mich mal!", rief sie wütend und knallte die Tür hinter sich zu, als sie das Zimmer verlieÃ.
Das war etwas was für Jay noch immer ein Rätsel war: Wieso knallten Mädels immer die Tür zu, wenn sie wütend waren? Auch verstand er nicht wieso sie so wütend war. Es war ihnen doch beiden klar, dass das ein One-Night-Stand und nichts weiter war.
Jay nahm sich eine Zigarette, zündete sie an und ging nach drauÃen in den Garten.
Dort stand Anthony und telefonierte anscheinend mit Brianna.
Als dieser sein Telefonat beendet hatte, drehte er sich grinsend zu Jay um.
âIch habe die Kleine gesehen. Die war ziemlich wütend. Auch heute wieder eine schnelle Nummer, was", grinste Anthony kopfschüttelnd und zog sich ebenfalls eine Zigarette aus des Hosentasche.
âScheint so", antwortete Jay kurz und nahm einen langen Zug.
âEhrlich Jay, du vögelst momentan mit jeder und wirfst sie dann wie ein benutztes Taschentuch weg", erwiderte Anthony wenig begeistert. Er war selber nicht besser gewesen, doch seit er in einer Beziehung war, hatte er so etwas wie Mitgefühl zu den ganzen Mädels entwickelt.
Doch Jay ging nicht weiter auf die Unterhaltung ein. Stattdessen interessierte ihn eine andere Unterhaltung viel mehr. Und zwar die, die er gerade eben belauscht hatte.
âDu gehst heute Abend also mit deiner Freundin aus?", fragte Jay locker und schmiss die abgebrannte Zigarette auf den Boden. Anthony runzelte verwirrt die Stirn. âJa", antwortete er schwach, da er nicht wusste auf was Jay hinauswollte.
âSie ist doch die beste Freundin von dieser Isabella, nicht wahr?", redete Jay weiter und Anthony verschränkte sofort die Arme vor der Brust. âVergiss es", konterte er rasch. âIch bearbeite meine Freundin nicht, damit du ihre beste Freundin klar machen kannst", sagte er entschlossen.
Anthony kannte Jay, bestimmt hatte er sich irgendeinen dämlichen Plan ausgedacht um das Mädchen flach zu legen. Doch damit wollte Anthony nichts zu tun haben. Da war er raus.
âDu musst niemanden bearbeiten. Frag sie einfach ob sie ihre Freundin mitnimmt. Gehen wir zu viert aus und machen uns einen gemütlichen Abend", grinste Jay und lehnte sich gegen einen Baum.
Oh ja, das würde ein sehr amüsanter Abend werden, dachte sich Jay.
Diese Planänderung hatte ihm gerade den Tag gerettet. Dieser Abend würde noch sehr interessant werden.
......
Ein etwas anderes Kapitel, mal ganz aus Jays Sicht. Wie hat es euch gefallen?
Und ein groÃes Dankeschön an meine Betaleserin: childoftherainbow Sie macht es wirklich super <3
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