Kapitel 19

Isabella lag in ihrem großen Bett und streckte sich. Die Augen hatte sie dabei noch immer geschlossen und gähnte. Am liebsten würde sie liegen bleiben und weiterschlafen.
Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht halb so gut geschlafen hatte, wie am Vorabend neben Jay.
Doch heute war Montag und deshalb musste sie wieder zur Schule. Das bedeutete, wenn sie nicht sofort aufstand würde sie zu spät kommen.

Isabella setzte sich auf und nahm ihr Handy, das auf dem Nachttisch lag.
Als sie auf das Display sah, begann ihr Herz heftig zu schlagen: Jay hatte ihr eine Nachricht geschickt. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr schreiben würde auch wenn er es gesagt hatte. Daher konnte sie nicht aufhören zu grinsen, während sie die Nachricht öffnete.
-Guten Morgen Schönheit-
Isabella grinste weiter und lehnte sich wieder auf das Bett zurück.
-Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?-, antwortete sie.
Jays Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Vielleicht lag er auch noch immer im Bett und wartete auf ihre Nachricht.
-Nicht so gut wie letzte Nacht neben dir-
Isabella biss sich auf die Unterlippe und ihr Puls erhöhte sich.
-Also hast du mich vermisst?-

Gerade als sie die Nachricht sendete, öffnete sich Isabellas Schlafzimmertür und ihre Mutter kam rein.

Ihre Miene war alles andere als freundlich.
„Isabella Medina, wie konntest du nur?", fragte sie empört und blieb mit verschränkten Armen vor ihrer Tochter stehen. Isabella runzelte die Stirn.
„Was meinst du?", fragte sie verwirrt.
„Du weißt genau, was ich meine", sagte Allison barsch. „Wie konntest du das Wochenende auf so einem schmutzigen Festival verbringen?"
Ach so, daher wehte der Wind. Isabella rollte genervt mit den Augen und seufzte.
„Ist doch egal, wo ich war! Während du dein Wellnesswochenende genossen hast, mit deinen High Society Tussis, hast du dich auch nicht darum gekümmert, was ich tu und wo ich bin!", erwiderte Isabella genervt. Sie hasste es, wenn ihre Mutter einen auf fürsorglich machen wollte.

Empört stemmte Allison die Hände in die Hüften. „So sprichst du nicht mit mir. Ich bin noch immer deine Mutter und erwarte Respekt von meiner Tochter!", sagte sie in einem sehr ernsten Tonfall. „Du bist siebzehn, Isabella. Definitiv noch zu jung für solche Sachen", fügte sie noch hinzu und setzte sich neben Isabella auf das Bett. Dabei wurde Allisons Miene um einiges sanfter. „Ich möchte meine Tochter wiederhaben. Das süße und anständige Mädchen.... Was passiert mit dir, bebesita?"
„Ich bin älter geworden", kam es rasch von Isabella. „Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen was immer nur ihren Eltern gefallen möchte. Ich bin erwachsen geworden und möchte Dinge erleben", erwiderte Isabella aufrichtig.
Doch beim Hören dieser Worte drehte sich bei Allison alles im Magen rum.
„Du bist nicht erwachsen, du bist ein Teenager! Du hast noch nicht Mal die Schule abgeschlossen", kam es wieder in erster Stimme von Allison. „Du möchtest die Erwachsene spielen und Dinge erleben? Gut. Aber die Realität wird Tag für Tag noch dieselbe sein."

Isabella hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr auf diese Unterhaltung.
Sie hatte keine Lust sich von ihrer Mutter sagen zu lassen was sie tun sollte.
Genervt verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich schließe die Schule bald ab. Falls es dir entgangen ist, ist dieses das letzte Jahr", war das einzige was Isabella dazu erwiderte, ehe sie die Decke zur Seite schob und von ihrem Bett aufstand.
Sie ging auf ihren Schreibtisch zu und fing an ihre Schultasche zu packen.
„Deswegen ist dieses Jahr so entscheidend, Isabella. Damit du auf einer
gute Uni kannst, sind deine Noten sehr wichtig. Du musst überall gut dastehen, vernünftig zu sein ist jetzt wahnsinnig wichtig", sprach Allison voller Hingabe zu ihrer Tochter.
Das war auch so eine Sache, die Universität. Isabella wusste gar nicht, ob sie auf eine Uni gehen wollte. Dennoch schien es für ihre Mutter so, als wäre es schon entschiedene Sache.

„Ich muss jetzt duschen", erwiderte Isabella, um lieb auszudrücken, dass Allison jetzt gehen sollte.
Mit einer eleganten Bewegung stand Allison von Isabellas Bett auf und ging auf ihre Tochter zu. Sie fuhr mit der Hand durch Isabellas lange braune Haare und schaute ihre Tochter sanft an. „Du hast die Jahren über so viel geleistet. Ich will nur nicht, dass du alles aufs Spiel setzt."
Mit diesen letzten Worten gab Allison Isabella einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer der jungen Frau. Isabella seufzte und war froh darüber, dass die Unterhaltung endlich beendet war. Sie hatte es satt ständig perfekt sein zu müssen. Wie gerne sie einfach Mal loslassen würde und an nichts denken. Keine Verpflichtungen, keine Regeln und vor allem keine Erwartungen.
So wie...Jay.
Er hatte bestimmt niemanden, der ihm sagte was er zu tun und lassen hatte.
Der ihn ständig kontrollierte und immer nur das Beste von ihm erwartete.
Jay war frei, er konnte Leben wie er wollte und dafür beneidete sie ihn.

Isabella hielt inne, apropos Jay....
Sie nahm ihr Handy in die Hand, um zu schauen, ob er ihr geantwortet hatte.
Tatsächlich war eine Nachricht von ihm da:
-Na klar habe ich dich vermisst, Baby. Genauso wie du mich, nicht wahr?-
Isabella musste lachen, war ja klar, dass er nicht einfach nur süß bleiben konnte, sondern gegen Ende seine typische Jay Arroganz raushängen musste.

Als Isabella realisierte wie spät es war, ließ sie das Handy auf das Bett fallen und rannte unter die Dusche. Fünfzehn Minuten später verließ Isabella das Haus. Zwar etwas gestresst und in Eile, aber sie hatte es zumindest geschafft.
Zum Schminken blieb keine Zeit übrig, also hatte sie sich nur ein wenig farblosen Lipgloss auf die Lippen aufgetragen und eine große schwarze Sonnenbrille aufgesetzt. Sie trug einen langärmligen grauen Pullover und einen schwarzen Faltenrock aus Leder. Die langen Haare hatte sie einfach offen gelassen.

Als sie der Schule immer näher kam, begann Isabella langsamer zu gehen.
Sie wollte nach Jay Ausschau halten und blickte somit zu dem Nachbarschulhaus.
Wie immer war die öffentliche Schule extrem chaotisch und vor allem Laut.
Die Lehrer schienen sich wohl nicht darum zu kümmern, genauso wenig wie sie etwas gegen die Schüler unternahmen, die offensichtlich rauchten.

Gerade als sie dachte Jay wäre noch nicht da, sah sie ihn auf der Treppe des Eingangs sitzen.

Er saß da, wie immer mit seinen Freunden und rauchte. Bei ihnen saßen wie immer einige Mädels, was Isabella zum ersten Mal störte. Ein Stich der Eifersucht durchfuhr sie.
Ihr Blick blieb an Jay hängen, der gerade den letzten Zug seiner Zigarette nahm und sie dann zu Boden warf.
Genau in dem Moment hob er den Blick und sah Isabella. Das Mädchen begann nervös zu werden und wusste nicht was tun, also lächelte sie ihn einfach nur an. Doch Jay stand rasch von der Treppe auf und ging lächelnd auf Isabella zu.
Das führte dazu, dass sie nur noch nervöser wurde und sie sich aufgeregt durch die langen Haare fuhr.

„Hallo Schönheit", sagte Jay und zwinkerte ihr zu, als er vor ihr stehen blieb.
Er lehnte sich lässig gegen die Mauer und musterte Isabella.
„Jay Kinsley", grinste Isabella. „Tut mir leid, dass ich nicht zurückgeschrieben habe. Nach einer langen Unterhaltung mit meiner Mutter kam ich ziemlich in Stress."
Jay grinste. „Sag mir nicht, dass du Ärger bekommen hast, wegen des Festivals?"
„So in etwa", erwiderte Isabella und fuhr mit der Hand durch Jays Haare, da eine Strähne komisch hängte. Diese Berührung von ihr wirkte auf ihn elektrisierend.
Er streckte seinen Arm aus und legte ihn auf Isabellas Hüfte ab. Dabei schaute er das Mädchen voller Begierde an.
„Lass uns heute Abend ausgehen", sagte er sanft und beugte sich nun zu Isabellas Ohr runter. „Wir essen, haben ein bisschen Sex", flüsterte er ihr zu und Isabella entzog sich ihm Stirnrunzeln, doch mit einem Grinsen auf den Lippen. „Wie wäre es mit nur essen?", sagte sie zwar grinsend, aber ernst.

Jay legte seine Hand auf Isabellas Wange und fuhr sanft darüber.
Er strich weiter nach unten, über ihren Hals und schaute sie schweigend an.
Nur essen...dachte er sich.
Er begehrte sie wie noch keine andere zuvor und ihr ging es nicht anders, das wusste er. Nachdem sie schon zwei Mal miteinander geschlafen haben, sagte sie kein Sex, sondern nur gemeinsam zu Abendessen? So was wie ein Date also? Ein richtiges Date.

„Na gut...nur essen!", bestätigte er und Isabella weitete erstaunt die Augen.
Eigentlich hatte sie das gesagt, um ihn damit zu ärgern, weil er gleich davon ausging, dass sie wieder miteinander schlafen würden. Sie wollte einfach seine Reaktion sehen. Umso erstaunter war sie, als er dem zustimmte.
Jay Kinsley, Bad Boy und Frauenschwarm stimmte einer Verabredung zu, bei der er keinen Sex bekam? Wow.
Isabella fand es gut! Sie sollten schließlich auch etwas anderes tun, als nur miteinander zu schlafen. Sie war ernsthaft daran interessiert ihn kennenzulernen.

„Ich hole dich um acht ab", kam es wieder von Jay. Isabella überlegte rasch. Das war keine so gute Idee, wenn sie zu Hause von einem Jungen mit dem Motorrad abgeholt wurde. Sie konnte echt keinen weiteren Stress mit ihrer Mutter gebrauchen.
„Wir treffen uns lieber in der Stadt, schreib mir wann und wo", erwiderte sie.
Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete sie sich von Jay und ging lächelnd auf die Privatschule zu.
Sie war wie benebelt und total in ihre Gedanken an den heutigen Abend mit Jay vertieft, dass sie nicht bemerkte, wie eine wütende Haley vor dem Tor der Schule auf sie wartete. Mit verschränkten Armen schaute die blonde Schönheit Isabella an.

Sie hatten sich jetzt lange nicht mehr gesehen, stellte Isabella fest.
Gut, in der Schule schon. Aber privat haben sie lange nicht mehr was unternommen. War sie vielleicht deswegen sauer?

„Was hast du bitte mit dem Kerl da zu tun?", fragte Haley perplex.
Darum war sie also so wütend.
Isabella dachte es läge daran, dass sie in letzter Zeit nicht viel zusammen waren.
Doch offensichtlich interessiert das Haley nicht besonders.
„Dieser Kerl heißt Jay und wir haben heute Abend ein Date. Er ist zufälligerweise ein sehr toller Mann, der einen angenehmen frischen Wind in mein langweiliges Spießer Leben bringt", antwortete die hübsche Brünette schlagfertig. Was Haley dazu brachte entsetzt die Stirn zu runzeln.
„Bitte was?", fragte diese mit einer nicht überhörbaren Spur von Ekel. „Der passt doch überhaupt nicht zu dir. Er spielt nicht in unsere Liga, Bella."
Beim Hören dieser Worte begann Isabella spottend zu lachen.
„Wer sagt das? Du? Unsere Eltern?", spottete Isabella weiter. „Ich habe es satt ständig von reichen, arroganten Leuten umgeben zu sein, die sich für etwas Besseres halten, aber selber kein Stück besser sind. Sie lügen, sie betrügend und tun noch vieles mehr. Aber von ihrem hohen Ross aus kritisieren sie andere. Diese Welt habe ich echt so was von satt!", knurrte Isabella genervt.
Sie konnte es nicht weiter ertragen.
Anfangs hatte sie es einfach ignoriert, dann darüber hinweggesehen, doch nun wurde es ihr einfach zu viel.
Vielleicht hatte sie zum Teil auch dank Brianna die Augen geöffnet, die ihr das Ganze klar machte. Sie hatte es ebenfalls satt.

Haley richtete sich gerade auf, fuhr sich durch ihre blonden Haare und zog eine Augenbraue hoch. „Bitte, sei nicht lächerlich Isabella. Jeder will diese Welt! Jeder will so sein wie wir", sagte Haley überzeugt. Doch Isabella schüttelte einfach nur den Kopf.
„Tja, ich würde liebend gerne darauf verzichten!", konterte Isabella rasch und ging dann einfach an Haley vorbei.
Sie hatte für heute genug davon mit ihrer Mutter gehabt. Von ihrer Freundin musste sie sich nicht auch noch eine Predigt halten lassen.

Entschlossen ging sie auf Brianna zu und hakte sich grinsend unter ihren Arm ein, ehe sie gemeinsam die Schule betraten und eine wütende Haley zurückließen.
.....
Sie haben also ein Date *_*
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Und was haltet ihr von Haley?

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