Kapitel 14
Isabella lag auf ihrem Bett, hörte Musik und blätterte in einer Zeitschrift.
Das Fenster war geöffnet und die Sonnenstrahlen wärmten ihr Zimmer.
Ab und an war eine angenehme warme Brise zu spüren.
Brianna saß auf Isabellas Schreibtischstuhl und war mit ihrem Handy beschäftigt.
Sie war zu Besuch gekommen und schwärmte noch immer von der Party.
Isabella hatte ihrer besten Freundin verschwiegen was zwischen ihr und Jay passiert war. Zu groß war das Schamgefühl, das sie deswegen verspürte. Noch immer konnte sie nicht fassen, dass sie ausgerechnet mit Jay Kinsley geschlafen hatte.
Na ja, zumindest schwieg Jay ebenfalls über diese Nacht.
Hätte er es herumerzählt, würde Brianna schon längst von Anthony Bescheid wissen. Was aber nicht der Fall war.
„Ich finde es schön, dass ich dieses Wochenende nichts zu tun habe", brach Isabella das Schweigen und blätterte in ihrer Zeitschrift weiter.
Das Wochenende würde perfekt werden, da sie allein zu Hause war.
Ihr Vater war auf Geschäftsreise und ihre Mutter verbrachte ein Wellness-Wochenende mit ihren High Society Freundinnen.
Somit hatte sie genügend Zeit, um sich zu entspannen, alleine zu sein und sich wegen dem Vorfall mit Jay, abgrundtief zu hassen.
Doch Brianna hatte andere Pläne.
Sie legte ihr Handy zur Seite und sah grinsend zu Isabella. „Daraus wird nichts, Schätzchen. Ich fliege heute Abend nach Los Angeles. Und du begleitest mich", beendete sie grinsend den Satz und sah Isabella erwartungsvoll an.
Los Angeles? Isabella runzelte die Stirn, doch dann dämmerte es ihr.
Dieses Wochenende fand am Strand von Los Angeles das bekannteste 3 Tage-Festival statt.
Genau genommen am Venice Beach.
Die meisten Jugendlichen gingen dort hin. Sie warteten das ganze Jahr sehnsüchtig auf diesen Tag.
Die meisten, mit Ausnahme von Isabella.
„Weißt du, eigentlich wollte ich entspannen. Und wer weiß, vielleicht schreibe ich ein Traum Tagebuch", grinste sie gegen Ende. Als Kind schrieb sie immer Tagebuch, welches ihr half mit ihren Problemen klar zu kommen. Bis ihre Mutter das Tagebuch gefunden und gelesen hatte. Da wurde Isabella bewusst, dass es zu gefährlich war ihre Geheimnisse auf Papier zu bringen.
Brianna zog eine Augenbraue hoch.
„Ist das dein Ernst? Weißt du nicht, dass dies das begehrteste Festival des Jahres ist? Außerdem gibt es im Hotel ein 5 Sterne Spa zum Entspannen, wovon du viel mehr hättest als zu Hause. Nicht, dass du viel Zeit dafür haben wirst, bei dem ganzen Spaß, den wir auf dem Festival haben werden", sagte sie aufgeregt und setzte sich neben Isabella auf dem Bett.
„Am Strand unter der Sonne Party machen, lecker essen, sich amüsieren und die Sorgen des Alltags vergessen", sprach sie verführend aus und versucht damit Isabella zu überzeugen.
Es klang eigentlich schon ziemlich verlockend, musste sich Isabella eingestehen. Die Sorgen des Alltags vergessen, Jay vergessen, genau das hatte sie eigentlich nötig.
Isabella schaute zu Brianna, die sie erwartungsvoll musterte.
„Na gut", brachte sie nun über die Lippen.
Brianna kreischte vor Freude laut auf und nahm Isabella in den Arm.
Dabei musste Isabella einfach nur lachen, ihre beste Freundin war ab und zu wirklich sehr verrückt. Isabella erwiderte die Umarmung und schloss die Augen.
Venice Beach, das war genau was sie jetzt brauchte. Ablenkung!
Hier zu Hause wäre sie wahrscheinlich nur wahnsinnig geworden.
Die zwei Mädels lösten sich und Isabella ging auf ihren Kleiderschrank zu.
Sie würden drei Tage weg sein, dafür musste sie einige Outfits aussuchen.
Oder besser gesagt, die perfekten Party Outfits.
................
Gemeinsam mit Brian und Anthony lief Jay am Venice Beach entlang.
Sie waren tatsächlich da, er konnte es nicht fassen. Das ganze Jahr über hatten sie für dieses Festival gespart. Gut, einige kleine kriminelle Jobs hatten das ganze vereinfacht, aber das war nebensächlich.
Hercules, Phil und Alexis waren auch da, aber sie waren damit beschäftigt das Zelt aufzubauen.
Während andere in teuren Hotels übernachten, übernachteten Jay und seine Clique, so wie viele andere, ganz festivalmäßig in einem Zelt am Strand.
Wie der Strand für das Festival geschmückt worden war, ließ Jay staunen.
Es gab fünf verschiedene DJ-Pulte, viele Palmen, einen Rosengarten etwas weiter weg vom Strand, Kunstinstallationen und viele bunte Laserlichter.
Aber noch größer als die Dichte an Palmen war die Dichte an Imbiss-Ständen.
Es gab einfach alles, Burger und Hotdogs, aber auch Dinge wie Tacos mit Avocado und Hummer. Alles für die extra Reichen und die sogenannten Normalos.
Jay ließ seinen Blick zu einer Gruppe Mädels wandern und biss sich auf die Unterlippe. Die Frauen waren extrem heiß gekleidet, die meisten trugen nur diese knappen brasilianischen Dreiecksbikinis. Jay schmolz jetzt schon dahin, beim Sehen der vielen nackten Haut.
Er hatte sich vorgenommen so viele Bräute wie möglich klar zu machen.
Schließlich hatte er seit einer Woche kein Sex mehr gehabt. Genau genommen seit dem Abend mit Isabella.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet sie mit ihm geschlafen hatte. Es war einfach absurd und extrem geil. Und genau das war das Problem!
Dieses Mädchen und ihr Körper gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Das war ihm noch nie passiert.
Klar hatte er öfters guten Sex gehabt, was er dann weitere zwei-drei Male mit derselben Frau wiederholt hatte. Aber das wars dann auch, er dachte bestimmt nicht weiter über diese nach. Doch Isabella hatte ihn wie verhext und das war nicht gut.
Er hatte von ihr bekommen was er wollte, so wie von vielen anderen Mädchen auch. Daher gab es keinen Grund weiter über sie nachzudenken. Besonders nicht hier in Venice Beach mit all den geilen Frauen.
„Baby", rief Anthony aus und Jay drehte sich verwirrt zu ihm um.
Dann sah er sie, Brianna und Isabella, die gerade auf den Strand zugingen.
Sein Blick blieb auf Isabella hängen.
Verfluchte Scheiße, dachte sich Jay! Er hatte sich gerade vorgenommen nicht an Isabella zu denken und dann tauchte sie auf? Das war wohl ein schlechter Scherz?
Doch auch Isabella schien alles andere als begeistert. „Du hast mir nicht gesagt, dass sie hier sein werden", flüsterte sie ihrer Freundin vorwurfsvoll zu.
„Ups, Sorry", meinte diese scheinheilig und begrüßte dann ihren Freund.
Isabella schlug sich gegen die Stirn.
Jetzt wünschte sie sich zu Hause geblieben zu sein. Das war doch der reinste Alptraum, das konnte nicht wahr sein. Sie wollte das Ganze mit Jay verdrängen und nun tauchte er auf.
Das war wohl ein Scherz, oder?
Isabella begrüßte Anthony und stand dann still neben Brianna.
Als Jay schließlich auch dort war, drehte Isabella den Kopf auf die andere Seite.
Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie konnte ihn doch nicht einfach begrüßen, als ob nichts gewesen wäre. Daher entschied sie sich dafür ihn zu ignorieren. Dies fiel Jay sofort auf und komischerweise nagte es an seinem Ego, dass sie so gleichgültig war.
Das war seine Rolle, er war derjenige der ignorierte und gleichgültig war.
So hatte er sich ihr erstes Wiedersehen nicht vorgestellt. Aber was hatte er erwartete?
Das Isabella zu Hause herumlag und sich nach ihm verzerrte?
War doch klar, dass sie das Ganze als Fehler abstempelte.
„Kommst du auch ins Wasser?", fragte Brianna nach einige Zeit und Isabella schüttelte den Kopf.
„Ich werde erst Mal ein wenig entspannen", antwortete sie kühl.
Sie konnte es einfach nicht glauben, dass Brianna sie so hintergangen hatte.
Hatte sie hergelockt, ohne zu erwähnen, dass diese Badboy Bande auch da sein würde. Sie wäre sonst nie mitgekommen. Und genau das war bestimmt das Problem gewesen. Brianna wusste, dass Isabella nicht mitgekommen wäre, hätte sie von den Jungs gewusst.
Trotzdem scheiße, dass sie sie angelogen hatte oder zumindest dieses wichtige Detail verschwiegen hatte.
Während alle nun ins Wasser gingen, legte sich Isabella auf ihrem Strandtuch hin und zog ein Buch aus ihrer Tasche. Sie hatte sich vorgenommen darin zu versinken, um auf andere Gedanken zu kommen.
Genau das tat sie dann auch, sie schaltete alles um sich herum ab und konzentrierte sich auf das Buch, welches sie sich vorhin neu gekauft hatte.
Nach einiger Zeit, war sie so sehr in ihrem Buch vertieft, dass sie nicht merkte, wie jemand auf sie zuging. Erst als dieser jemand ihr das Buch aus der Hand riss, bemerkte sie ihn und schreckte auf.
„Heeeey", schrie sie empört und schaute hoch. Ein Fehler. Denn sie blickte geradewegs in zwei wunderschöne, dunkle Augen.
„Gib das wieder her, Arschloch", meinte sie wütend und stand auf, schaffte es aber nicht ihm das Buch aus der Hand zu reißen. Jay hob das Buch nach oben und grinste. „So ein feines Mädchen, wie du solltest solche Wörter nicht benutzen", machte er sich über ihre Wut lustig und zwinkerte ihr dabei zu.
Isabella seufzte und versuchte ruhig zu bleiben, allerdings fiel es ihr sehr schwer.
Wieso nahm er sich das Recht dazu, sie wieder zu ärgern? Hatten sie diesen Kindergarten nicht längst hinter sich gelassen?
„Kannst du mir mein Buch bitte geben", meinte sie nun etwas ruhiger.
Jay zog seinen Arm runter und schaute sich das Buch Mal genauer an. „Was liest du überhaupt?"
„Einen Liebesroman", antwortete sie gleichgültig. Jay konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Einen Liebesroman?", meinte er belustigt.
Isabella rollte mit den Augen, war ja klar, dass er beim Wort Liebe so reagierte.
„Ja, Liebe Jay!", betonte sie hart und zog eine Augenbraue nach oben. „Das müsstest du eigentlich kennen. Es ist im Grunde sowas wie Eigenliebe...nur halt einem anderen Menschen gegenüber."
Sie entriss dem sprachlosen Jay ihr Buch.
„Eigenliebe ist mir sehr gut bekannt", fasste sich Jay schnell wieder und kam Isabella ziemlich nahe. Bis seine Lippen ihr Ohr streiften und er flüsterte: „Genau wie dein Stöhnen in meinem Ohr. Es ist wie ein Band und ich spule ständige an diese Stelle zurück", fügte er verführerisch hinzu. Über Isabellas Körper breitete sich langsam eine Gänsehaut aus, als sie seinen warmen Atem an ihrem Hals spürte. Doch seine Aussage machte sie wütend und vor allem beschämt.
Daher entzog sie sich schnell und blickte ihm zornig in die Augen.
„Ich würde vorschlagen, lösch das Band! Denn soweit es mich betrifft, ist es nie passiert!", knurrte sie ernst und hielt seinem Blick stand. Selbst wenn Jay einfach nur spottend grinste.
„Du wirst es wieder tun, die Frage ist nur wann", meinte er belustigt.
Isabella blieb aber Tod ernst.
„Die Antwort ist NIE, Jay!"
Doch Jay ließ sich von ihren Worten nicht beeindrucken. Er legte seine Hände um ihre Hüften und zog sie an sich.
Isabella riss erstaunt die Augen auf, damit hatte sie nicht gerechnet.
Sie versuchte soweit sie konnte, ihn mit den Händen ein wenig zurück zu stoßen. Doch er ließ sie nicht los. Stattdessen beugte er sich zu ihr runter und begann ihren Hals zu küssen.
Liebevoll saugte und leckte er daran.
Auch wenn sie wusste, dass es falsch war, schloss Isabella die Augen und genoss den Moment. Er hatte eine extreme Wirkung auf sie, das war doch nicht normal.
Erst stritten sie sich und sie fühlte nichts weiter als Abscheu und nun fühlte sie nichts weiter als Erregung. Doch seine Küsse fühlten sich unglaublich gut für sie an.
„Siehst du, wie dein Körper auf mich reagiert", flüsterte Jay ihr mit rauer Stimme ins Ohr. Isabella öffnete abrupt die Augen und stieß ihn beschämt und schnell von sich weg. „Mag sein, dass mein Körper auf dich reagiert, Jay! Aber mein Verstand wird mich schützen und das weißt du genau!", fuhr sie ihn dann an und stopfte ihr Buch zurück in die Tasche.
So ein eingebildetes Arschloch, dachte sie sich. Fast hatte er es geschafft sie schwach werden zu lassen. Aber nur fast!
Isabella zog sich die Tasche über die Schulter, nahm ihr Tuch vom Boden auf und ging. Dabei ließ sie Jay stehen.
....
Uii das kann ja lustig werden, auf dem Festival. Was denkt ihr wird noch passieren? Und wie hat euch das Kapitel gefallen?
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