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Yoongi POV

Zwei Stunden war es jetzt schon her, seit der Kleine mich am Morgen abgepasst hatte..und trotzdem musste ich noch an ihn denken. Ich konnte ihn nicht einschätzen. 'Was wollte er? War er von jemandem geschickt worden? Aber so wie er sich gab, wäre er ein wirklicher Amateur auf diesem Gebiet, sollte das stimmen..' Ich schüttelte den Kopf. 'Das wäre zu offensichtlich, wahrscheinlicher war doch, dass er nicht wusste das man sich von mir lieber fern hielt.'  Ich seufzte und sah aus dem Fenster. Ich hatte null Bock hier noch länger herum zu sitzen..als es zur Pause klingelte, verließ ich also mit meiner Jacke die Klasse und streifte durch die  Flure. Ich machte einen Abstecher in die Bibliothek und begab mich, ohne gesehen zu werden, in die letzte Reihe. Schnell verstaute ich für später mein Tütchen, ehe ich die Schule verließ und mir draußen eine Zigarette anmachte. Gestern schon hatte mir ein Schüler aus der Parallelklasse knapp 393.000 Won (entspricht ca. 300 Euro) gegeben und nun blies ich den Rauch in die Luft.

'Jimin' Meine Gedanken blieben bei ihm und ich seufzte auf. Genervt stieg ich auf mein Motorrad und fuhr los. Als ich an der nächsten Ampel stand, bekam ich eine Nachricht und holte mein Handy aus der Hosentasche.
Komm zum KittyKat.
Ich wusste irgendwas stimmte nicht und drehte auf der Stelle um, um seitlich an den Autos vorbei zu rauschen und links auf der Gegenfahrbahn zurück zu fahren. Einige hupten, doch ich lies die Reifen aufqualmen und war so schnell weg, dass ich ihnen keine Gelegenheit gab, mich zu identifizieren oder anzuhalten.  Ich nahm einige rote Ampeln, ehe ich in am Hintereingang anhielt. Die Türsteher wirkten angespannt und ich merkte, wie ich nervös wurde. Wäre Ji etwas passiert, hätte ich es mitbekommen..doch trotzdem konnte ich es nicht abschütteln. Ich betrat den Strip Club. Nur einer der vielen 'Geschäfte', die meinem Bruder gehörten. Drinnen herrschte nur das typisch rote Neonlicht. Ich lief den Gang entlang und erblickte Taeyang. Schnell ging ich an ihm vorbei und kam zum Hauptraum.

Innerhalb weniger Sekunden hatten meine Augen ihn erblickt. Er diskutierte mit Top und noch zwei weiteren Männern. Ich konnte sehen, dass er aufgebracht war, doch zum Glück unverletzt. Bevor ich etwas sagen konnte, drehte er sich auch schon zu mir um und für einen Moment trafen sich unsere Blicke. Er sah meine Erleichterung und lächelte leicht, ehe sein Lächeln verschwand und ich auf ihn zu ging. Nun fielen mir auch die umgefallenen Stühle und verängstigten Mädels auf, die an der Seite standen. "Was fällt diesem Wichser ein", fluchte Jiyong und ich wusste sofort wen er meinte. Also war das hier sein Werk. Ich biss mir angepisst auf die Unterlippe. "Er hat sich die falsche Familie zum Feind gemacht", flüsterte ich dunkel. Top sah mich ernst an und ich erwiderte seinen Blick. Mein Bruder behandelte die Mädchen hingegen der Erwartung der Leute gut, zwang sie zu nichts und ließ Typen, die sich nicht benehmen können, sofort entfernen. Die Mädels bekamen eine faire Bezahlung, sodass sie tatsächlich gerne hier arbeiteten, auch wenn es natürlich strenge Regeln gab an die sie sich zu halten hatten. Und wer die Regeln nicht befolgte musste gehen. Mein Bruder war kein Samariter, doch seine Geschäfte führte er fair, zumindest für 'diese Szene', einer der Gründe, warum er es so weit geschafft hatte. Verlässlichkeit auf den Drachen der Unterwelt..das war den Geschäftspartnern wichtig.

Ich sah mich um. "Wie ist das enstanden?" Jiyong sah mich an. "Er hat einen Trupp hier her geschickt, dachte ich würde ihm das durchgehen lassen, aber wir konnten zwei schnappen." Sein Blick hätte jedem anderen wahrscheinlich Angst eingejagt. "Sie sind im Keller." Das war das Einzige, was er dazu sagte. Und ich verstand ihn auch so. Keiner der beiden würde diesen Keller lebend verlassen. Er war nun Dragon, die Person, zu der er erzogen worden war. Ich nickte einmal und drehte mich um. Ich musste nicht hier sein, wenn er fertig war. Ich verließ den Laden durch den Hintereingang und steckte mir eine an. Dann schwang ich mich auf mein Motorrad und fuhr nach Hause. Spät am Abend kamen Jiyong und Top nach Hause. Ich saß auf meiner Fensterbank und sah nach draußen. Meine Zimmertür öffnete sich und ich hörte jemanden eintreten. "Ich hatte heute Angst um dich", sagte ich, ohne mich umzudrehen. In der Spiegelung der Fenster sah ich ihn näher kommen, ehe er die Arme um mich legte und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. "Ich weiß Kleiner". Dies war einer der wenigen Momente, wo wir einfach nur Brüder waren..ohne Rollen, ohne Verpflichtung. Ich lehnte mich gegen ihn und genoss seine Nähe.

Am Morgen machte ich mich lustlos auf in die Schule. Ich wusste, dass ich sicher Ärger bekommen würde, dafür, dass ich früher gegangen war und betrat mit der Zigarette im Mund die Schule. Ich bog nach links in den Schulflur ein und wollte die Zigarette in den kleinen Gang schmeißen, als mich jemand am Arm packte. 'Was zum..?' Ich drehte mich gefährlich langsam um und sah den Jungen, der mich vor zwei Tagen um das Tütchen angefleht hatte. Ich riss mich los und blies den Qualm in seine Richtung, ehe ich gehen wollte, doch er hielt mich wieder auf. 'War er lebensmüde?' "Yoongi du Pisser, ich habe dir mein Geld gegeben, aber als ich gestern nachgeschaut habe, war kein Tütchen da gewesen!", keifte er. Ich sah ihn überrascht an, ehe mein Blick wieder gleichgültig aussah. "Du!..ich werde.." "Was?", fragte ich und drehte mich nun ganz zu ihm um. "Ich werde dich fertig machen, ich werde dafür sorgen, dass du auffliegst.." Ich spürte, wie sich Wut in mir breit machte..was dachte der Typ, wen er hier vor sich hatte? "Ich werde dafür Sorgen, dass es deiner Familie.. ", weiter kam er nicht, denn da packte ich ihn an der Kehle und drückte ihn zurück in den kleinen Gang. "Jetzt hörst du mir mal zu, du kleiner widerlicher..", ich packte mit der anderen Hand sein linkes Handgelenk und drückte meine Zigarette auf seinen Handrücken. Er schrie auf und ich ließ ihn los. Er wimmerte gequält und hielt sich die verbrannte Haut. "Niemand droht mir und erst recht nicht meiner Familie, wenn er nicht den dringenden Wunsch verspürt zu leiden..ist das klar?", fragte ich eisig und der Junge nickte gequält. Dann lief ich wütend los und wusste, dass ich keinen Moment länger in der Schule verbringen würde. 'Fuck..hatte Er jemanden geschickt, der mir dazwischen kreuzen sollte?' Ich hatte das Gefühl zu platzen und bog um die nächste Ecke. "Yah! Yoongi, gut das ich dich hier treffe", sagte Park Jimin freudig, als ich ihn erblickte. 'Wie konnte er sich freuen mich zu sehen.. besonders Jetzt?' Ich verließ das Schulgebäude und er rannte mir hinter her. "Warte mal.." Ich sah ihn durchdringend an.

Jimin POV

Ich würde Yoongi versuchen auszuspionieren. Ich musste mich ja eh mit ihm treffen wegen unseres Projektes und dann konnte ich die Gunst der Stunde nutzen und versuchen etwas aus ihm heraus zu bekommen.. und wenn das nicht half, musste ich ihn am Nachmittag beschatten bei seinen Aktivitäten..natürlich nur so lange ich wusste, ob er etwas mit den Drogen zu tun hatte oder nicht!
"Bist du völlig verrückt geworden?", rief Taehyung, als wir in meinem Zimmer saßen. "Denkst Du, du bist Bond oder was?" Ich rollte die Augen. "Nein! Aber ich kann ihn auch nicht anzeigen beim Schulleiter, ohne Beweise, dass er es wirklich war!" Jungkook nickte. "Du hast recht! Taehyung und ich werden Namjoon übernehmen und wir halten uns dann gegenseitig auf dem Laufenden." Taehyungs Augen wurden immer größer. "Sag mal habt ihr beide jetzt den Verstand verloren? Und da sagt man, ich sei der Verrückte unter uns". Er stand kopfschüttelnd auf und ich sprang vor ihn. "Bitte Tae! Wir brauchen deine Hilfe", ich sah ihn flehend an und Jungkook bekam rießige Hundeaugen. Taehyung haderte mit sich. "Aish, ich weis jetzt schon, dass wir das bereuen werden..aber gut, ich bin dabei." Jungkook und ich quietschten glücklich auf und warfen uns auf ihn. "Ahh..", rief er aus, ehe er zu Boden ging. "Wenn ihr nicht gleich von mir runter geht, brauche ich für die Verfolgungsjagd einen Rollator!" Ich kicherte und stieg von ihm.

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