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Yoongi POV
Ich stieg auf meine Maschine und spürte den stechenden Blick im Nacken noch bevor ich wusste, wer mich beobachtete. Bei meiner Familie war das notwenig das zu wissen! Ich sah mich unauffällig um und entdeckte einen blonden Jungen mit zwei weiteren Freunden am Eingang der Schule stehen. Er sah mich interessiert an, doch nach einem kurzen Check up entschied ich, dass er keine Gefahr für mich darstellte und startete mein Motorrad. Ich fuhr los, ohne mich nochmal umzudrehen und raste durch die Stadt. Es gab verschiedene Wege zu meinem, sagen wir mal "Zuhause". Im Grunde war es eher das Versteck meines Bruders..
Es war ein Privatgrundstück, dass schon seit Jahren im Besitz meiner Familie war und nun ihm gehörte. Es lag am Rande Seouls und war stark bewacht. Mein Bruder hatte keine Kosten gescheut und eines der besten Sicherheitssysteme installieren lassen, womit er zu jeder Zeit über unbefugtes Betreten oder der gleichen gewarnt wurde. Als er unseren Familienbetrieb übernahm, hatte er die Villa von Grund auf renovieren lassen.. Er hatte schon immer den Hang zum Dramatischen und Geheimnisvollen, dementsprechend dunkel war die Einrichtung gehalten.
Niemand würde vermuten, dass sich hier einer der größten Untergrundbosse Seouls versteckt hielt und seine Geschäfte abwickelte. Meinem Bruder gehörte eines der erfolgreichsten IT Unternehmen, was er als Tarnung benutze, damit man keinen Verdacht über unser eigentliches Geschäft schöpfte. Darüber hinaus wusste mein Bruder sehr wohl, diese Tatsache für sich und den Verkauf seiner illegalen Produkte zu nutzen. Das Logo der Firma war der Drache, das Familienwappen schon seit langer Zeit.
Ich kam angefahren und schon von weitem sah ich einen engeren Bekannten meines Bruders, Taeyang, am Tor stehen. Er lächelte kurz als er mich sah, ehe er das Tor öffnete und ich gleich weiter fahren konnte. Ich dankte ihm im vorbei fahren und kam vor der Villa zum Stehen. Neben dem Sportwagen meines Bruders stellte ich mein Motorrad ab und lief zur Eingangstür. Sie wurde mir ohne Murren von der davor stehenden Wache aufgemacht. Ich lief in den Flur und sah mich um. Niemand war zu sehen, also beschloss ich nach Links zu gehen und durchschritt das erste Zimmer, ehe ich ins große Wohnzimmer kam. Top stand am Fenster und ich blieb stehen. "Hey Top, wo ist Jiyong?" Top zeigte nur auf einen Raum schräg vor mir. Ich wollte los gehen. "Da würde ich jetzt nicht rein gehen", war die einzige Warnung, die er mir gab, ehe ich den gedämpften Schuss war nahm. Ich schloss kurz die Augen, ehe ich tief durchatmete und das mulmige Gefühl versuchte zu vertreiben..'Er hatte es wieder getan' Es war nicht das erste Mal, dass das passierte, doch jedes Mal aufs Neue bekam ich eine ungute Gänsehaut. Ich wollte das nicht, doch egal, wie sehr ich versuchte es auszublenden..in unseren Kreisen kam es leider häufiger vor. Top hatte sich nun zu mir umgedreht und sah mich mit seinen dunklen, stechenden Augen an. Er war die rechte Hand meines Bruders..doch eigentlich umfasste sein Posten noch viel mehr. Es war nie öffentlich ausgesprochen worden und doch wussten wir es alle. Niemand würde es wagen Hand an Top zu legen, außer er verspürte den Wunsch zu sterben. Wie immer war ich für einen Moment von seiner Präsenz überwältigt. Er war groß und etwas breiter gebaut, dazu trug er einen schwarzen, figurbetonten Pullover mit V-Ausschnitt und eine schwarze Jeans. Seine schwarzen Haare waren leicht zur Seite gestrichen und er machte auf mich immer den Eindruck, wie ein gefallener Engel, der dem Bösen erlegen war.
Er steckte sich eine Zigarette an und sein Blick glitt nun hinter mir zur Tür. Ein sanfter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht und ich wusste, das soeben mein Bruder das Zimmer betreten haben musste. Ich drehte mich also wieder um und sah ihn vor mir.
"Fuck", fluchte er und strich sich über sein Gesicht. Sein rotes Haar hing ihm in die Stirn. Nun wusste man, woher ich meinen Hang zur ungewöhnlichen Haarfarbe hatte..Für einen kurzen Moment fiel die Fassade des Drachen.. Er sah einfach müde aus. Dann richtete er sich blitzschnell auf und nichts war mehr von der Schwäche zu sehen. Doch ich wusste es besser..ich wusste besser als jeder andere, das wir nicht freiwillig so waren. Wir waren in diese Welt hinein geboren worden. Der König der Unterwelt und sein Prinz.
Jiyong war das Wunschkind meines Vaters gewesen. Früh schon hatte er ihn unter seine Führung genommen. Mein Bruder hatte keine Kindheit gehabt, wie es normale Kinder hatten..konnte sich nicht aussuchen, ob er dieses Leben wollte. Er war über die Jahre perfekt erzogen worden, als der Nachfolger eines der größten Untergrundlegenden. Ihm waren Gefühle sowie Schwächen ausgetrieben worden und das nicht immer zaghaft. Er wurde die perfekte Maschine, kalt und unberechenbar. Doch dann kam ich. Ich war nicht geplant gewesen und meine Mutter starb ein Jahre nach meiner Geburt an einer Krankheit. Meine Schwangerschaft war schon ein Risiko für sie gewesen, doch sie hatte immer wieder gesagt, dass sie das Kind behalten wollte. Und Jiyong kümmerte sich um mich. Er war zu diesem Zeitpunkt schon 16 Jahre alt und übernahm die Verantwortung für mich. Ich konnte mich nicht mehr an sie erinnern, doch ich war ihr von Herzen dankbar, dass sie mir das Leben geschenkt hatte. Mein Vater behandelte mich anders als Jiyong. Besah er ihn mit Stolz über seine Leistungen, betrachtete er mich immer mit einer gewissen Skepsis. Natürlich musste ich mich auch seiner Führung unterordnen, doch für mich war nie etwas höheres bestimmt. Trotzdem wurde mir alles gelehrt, was Jiyong auch wusste. Ich wuchs in dieser gefühlsgestörten, kaputten Familie auf. Und mit der Zeit wusste ich auch warum mein Vater mich immer mit Skepsis betrachtet hatte.. ich war ein Schwachpunkt für Jiyong geworden. Der Junge, der eine kalte Maschine sein sollte, konnte es bei mir nicht. Ich war der Einzige, der ihn erweichen konnte. Und ich musste sagen, dass ich ihn trotz dieser verqueren Lage die Jahre über nie aufgehört hatte zu lieben..egal was für Taten er begangen hatte..ich würde an seiner Seite bleiben. Er hatte mich groß gezogen, gemacht zu dem, was ich heute war..so war Familie nun mal. Mit dem älter werden meines Bruders, hatte mein Vater sich zurück gezogen und war nun seit ein paar Jahren komplett untergetaucht. Ab und zu meldete er sich von sich aus bei uns, aber ihn zu finden war nicht möglich.
"Ich brauche einen neuen Lieferanten". "Ja Dragon, wird erledigt", sagte Seungri und ging. 'Dragon', so nannten ihn seine Leute. Top und und ich waren die Einzigen, die seinen wirklichen Namen benutzen durften. "Ji", sagte ich und sein Blick schnellte zu mir. Für einen Moment sah ich ein Lächeln über sein Gesicht huschen, ehe er wieder ausdruckslos vor sich hin sah. "Yoongi, wie war die Schule?" Er kam zu mir und wir setzten uns auf die Couch. "Ganz okay.. Ich habe nicht wirklich mitgemacht", gab ich ehrlich zu. Mein Bruder nickte und sah dann Top an. "Diese Arbeitsmoral hat er von dir". Top rollte mit den Augen und sah ihn belustigt an. "Schieb deine kaputte Familieneigenschaften nicht auf mich". Mein Bruder funkelte ihn an und für einen Moment gestattete er sich zu entspannen. "Streng dich an, dann kannst du mal ein anderes Leben führen ja?" Er sah mich ernst an. "Ich habe für dich etwas besseres vorgesehen."
Mein Bruder hatte schon immer gewollt, dass ich dieser Welt entkam..dass ich einen anderen Weg einschlug als er. Ich wusste, ich wollte auch nicht das machen, was er machte, doch ihn hier allein zu lassen wollte ich auch nicht..denn ich wusste, dass nicht alles, was mein Bruder vorgab zu sein, stimmte. Er war nicht immer so stark, wie er allen weiß machte. Ich wusste, dass er Top hatte und dieser nicht von seiner Seite weichen würde, eher würde er sterben. Doch ich konnte es nicht beschreiben, diese Verbindung, die mich wissen lies, das er mich brauchte und ich ihn. Er war die einzige Familie, die ich hatte. Ich nickte also nur und beugte mich vor, sodass nur er mich verstehen konnte.
"Doch was für ein Prinz würde seinen König verlassen?" Dann stand ich auf und verließ das Wohnzimmer, um in mein Zimmer zu gehen.
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Huhu ihr Lieben 🙋♀️
Hier mal ein Zwischenkapitel, in dem Yoongis Familie beschrieben wurde. Ich wollte mal so ein Kapitel einschieben, damit man versteht, was für einen Hintergrund Yoongi hat und in welchen Verhältnissen er lebt. Auch so ein bisschen wieso er ist, wie er ist in meiner Geschichte. 🙈 ich hoffe das ist mir gelungen und im nächsten Kapitel geht es dann aus Jimins Sicht weiter. 😇❤ ich wünsche euch noch einen schönen Abend 🙋♀️
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