~19~
Jiyong POV
Ich stand vorm Spiegel und musterte nochmal mein Aussehen. Die Cap und die Maske verdeckten so gut wie fast alles von meinem Gesicht. Dazu hatte ich mir eine schwarze Jacke angezogen und die Kaputze aufgesetzt. Ich würde nicht auffallen und niemand würde auf die Idee kommen, dass ich mich hinter der Maske versteckte. Zufrieden nickte ich und checkte meine Uhr. Yoongi hatte gesagt, er würde bei Jimin sein und später noch in einem unserer Casinos vorbei fahren. Ich hatte mich nicht beschwert, ich wollte nicht, das er mitbekam, wo ich war..das würde nur unweigerlich dazu führen, warum ich das tat und da wollte ich Yoongi raus halten. Top war mit Taeyang und Daesung bei ihren Schießübungen am Schießstand. Ich hatte sie nicht aufgehalten, es kam mir gerade recht. Allein verließ ich mit einem kleinen Aktenkoffer die Villa. Die Securities waren sofort zur Stelle, doch ich sagte ihnen, dass ich allein unterwegs sein wollte.
Ich spürte meine zwei Waffen kalt an der Haut liegen und ging zielstrebig zu meinem schwarzen Ferrari. Geschmeidig ließ ich mich auf dem Sitz nieder und startete den Motor, ehe ich die Auffahrt herunter fuhr. Mittlerweile war es knapp 23 Uhr. Ich hatte noch Zeit, also testete ich mein Baby und gab Vollgas. Eine zeitlang rauschte ich über die Autobahn und spürte, wie das Adrenalin durch die Adern pulsierte. Ich grinste und nahm die nächste Ausfahrt Richtung Seoul zurück. Als ich in der Stadt ankam, war es mittlerweile 1 Uhr nachts und ich hielt bald vor einem Luxusapartmentkomplex. Mein Blick wanderte bis in die oberste Etage, die Penthouse Suite. Ich stieg aus und lief los. Der Apartmentkomplex war rund um die Uhr Kameraüberwacht und ich bewegte mich im Schatten der Büsche so nah ran, dass ich bis fast an den Eingang kam. Dann ging ich mit gesenktem Kopf Richtung Eingang. Ein Pförtnerdienst bewachte von 3 Uhr nachts bis 24 Uhr den Eingang und sonst kam man nur über eine Chipkarte als Mieter oder Eigentümer in den Gebäudekomplex. Da ich nicht zum ersten Mal hier war, hielt ich wie selbstverständlich meinen Chip an die Kontrollvorrichtung und keine 2 Sekunden später ging die Tür auf. Ich betrat den Fahrstuhl und drückte die 21, ehe ich meinen Blick auf die Türen heftete. Oben angekommen, gab es nur eine Tür, die ich mit einer Karte öffnete. Jede Tür hatte eine Zugangskarte, die man durch die entsprechende Vorrichtung ziehen musste, um die Tür zu öffnen. Leise betrat ich den dunklen Flur und sah mich um. Es sah noch aus, wie vor 3 Monaten und ich grinste, ehe ich durch die Wohnung streifte. Ab und zu bewunderte ich die Kunststücke, die er im Wohnzimmer zu stehen hatte, ehe ich den Aktenkoffer auf den Tisch stellte und mich im Sessel nieder ließ. Ich verschränkte die Hände ineinander und sah aus dem Fenster. Keine 5 Minuten später hörte ich kräftige Schritte den Flur entlang laufen. 'Fast auf die Minute pünktlich..', dachte ich und verfolgte den Mann mittleren Alters, wie er zum Kühlschrank ging und diesen öffnete. Seit ein paar Jahren hatte er einen unruhigen Schlaf und stand häufiger nachts auf, um einen Schluck zu trinken oder auf der Terasse frische Luft zu schnappen.
'Muss der Job als Polizeipräsident der Stadt Seoul mit sich bringen..der Arme', dachte ich und grinste. "Guten Abend", sagte ich und war trotz Maske durch die Stille gut zu verstehen. Ich beobachtete ihn, wie er zusammen zuckte und sich zu mir umdrehte. Das Licht des Kühlschranks erhellte den Raum und er sah mich an. Dann schloss er den Kühlschrank und drehte sich komplett zu mir. "Was willst du hier?", zischte er leise. Ich lächelte, doch mein Blick blieb hart. "Na, na..heute keine Begrüßung?" Er lief den Flur entlang und schloss die Tür zum Schlafzimmer, ehe er wieder kam. Die Frage, wie ich hier rein gekommen bin, sparte er sich..darüber waren wir schon längst hinaus. "Ich wollte einen alten Freund besuchen", sagte ich unschuldig und hörte ihn verächtlich schnauben. "Außerdem habe ich ein kleines Geschenk unserer Freundschaft dabei". Nun flog sein Blick Richtung Aktenkoffer und ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. Menschen waren so manipulativ.. Ich öffnete den Koffer und zum Vorschein kam ein komplettes Set, bestehend aus einer opulenten Kette mit den dazu passenden Ohrringen und einem Armband von Cartier. Seine Augen wurden groß und ich deutete eine Verbeugung an. Er wusste, dass der Schmuck sehr kostspielig gewesen war.. das konnte man sogar als Leihe erkennen. "Mit den besten Grüßen zum morgigen Hochzeitstag für die Gattin". Er sah auf und unsere Blicke trafen sich. Ich sah ihn durchdringend an und für einen Moment fiel die Fassade. "Auf das wir weiterhin so gut zusammen arbeiten..egal, was kommt", sagte ich eisig und er senkte den Blick..er hatte verstanden, was ich ihm damit sagen wollte und ich lief siegessicher zu ihm. Kurz vor ihm blieb ich stehen und zwinkerte ihm zu. "Was hast du vor?", fragte er sorgenvoll und ich legte eine Hand an seine Schulter. "Das wirst du noch früh genug erfahren". Und damit ließ ich ihn stehen und begab mich nach draußen. Der Schmuck war natürlich nur eine Gefälligkeit gewesen, die ich im Gegensatz von ihm erwartete, sollte mein Name im Polizeipräsideum fallen. Wie schnell sonst so ein Leben vorbei sein kann, hatte ich ihm schon demonstrativ verdeutlicht und im Gegensatz zu seinem Vorgänger, war dieser Mann nicht dumm gewesen..
Ich stieg in den Wagen und fuhr nach Hause. Als ich ausstieg begab ich mich auf direktem Wege zum Schlafzimmer, doch kaum das ich die Villa betreten hatte, erblickte ich Top. Er sah mich wütend an. "Wo warst du Jiyong? Es ist 2 Uhr nachts..Warum sagst du niemanden Bescheid? Die Securities haben gesagt, du bist einfach weggefahren?" Ich wollte vorbei, doch er packte mich am Arm..er war der einzige, der sich sowas trauen würde bei mir. "Ich bin nur umher gefahren, was brauche ich da Begleitung?", zischte ich aufgebracht und riss mich los. "Warte..", rief Top wütend. Doch ich hörte gar nicht auf ihn, sondern stieg die Treppe weiter hoch. Als ich die letzte Stufe passiert hatte, wurde ich gegen die Wand gepresst. "Lüg mich nicht an", sagte Top dunkel. "Es geht doch nichts an Top". Dieser funkelte mich an, ehe er meine Aufmachung sah. "Du warst bei ihm?!", sagte er nun aufgebracht und trat einen Schritt zurück. "Was glaubst du, was du da tust?" "Ich muss mich nicht rechtfertigen Top, ich bin kein Kind mehr", knurrte ich nun bedrohlich. "Du benimmst dich aber wie eins!", schleuderte er mir entgegen. "Dieser Mann hat es wie alle anderen auf dich angesehen und egal, mit was du ihn bestichst, wenn er kann, wird er sich festnehmen und wegsperren oder schlimmeres.." "Danke, dessen bin ich mir bewusst..denkst du, ich lasse mich so leicht von ihm schnappen?" "Du bist der meistgesuchteste Mann in Seoul..du musst immer auf der Hut sein..und solch einen unverantwortlichen Quatscht machen..ich glaubs nicht, dass du niemanden zu deinem Schutz mitgenommen hast". Top bebte vor Wut. "Vergiss nicht, mit wem du hier sprichst Top", sagte ich eisig und unsere Blicke trafen sich. Wir funkelten uns wütend an. "Jiyong, was ist hier los? Bei wem warst du?" Ich biss mir auf die Zähne und sah Yoongi seitlich von mir auf der Treppe stehen. Mein Blick flog wieder zu Top. "Sieh mich nicht so an! Er hätte es eh mitbekommen".
Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief den Flur entlang. Ich hatte das Gefühl zu platzen. "Verschwinde Yoongi", sagte ich wütend und betrat mein Arbeitszimmer, ehe ich die Vase neben der Tür schnappte und sie gegen die Wand schleuderte. "Nein das werde ich nicht", sagte dieser stur und ich drehte mich zu ihm um. Er stand hinter mir im Raum und hatte die Arme verschränkt. "Du sagst mir jetzt was hier läuft.." Ich drehte mich um und lief zu meinem Schreibtisch, ehe ich mich auf den Stuhl setzte. Die Vasenscherben um mich herum ignorierte ich. Yoongi kam näher und setzte sich in den Sessel davor. "Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen..weil es etwas größeres ist und ich dich daraus haben will..", sagte ich und Yoongi rollte mit den Augen. "Aber wie es scheint, habe ich nun keine Wahl.." Ich erzählte ihm von der Kokainladung, die auf dem Tanker geliefert werden sollte und um wie viel es sich hier handelte. "Wie soll das von statten gehen?", fragte er unbeeindruckt und mal wieder zeigte sich die Erziehung unseres Vaters. Ich erklärte ihm von meinem Plan und bei wem ich heute deswegen war. "Ich werde dabei sein", sagte er und ich seufzte. "Nein das wirst du nicht." Er beugte sich vor und sah mich ernst an. "Wenn du glaubst ich lasse dich dort allein hingehen, kennst du mich schlecht." Ich sah seine Entschlossenheit, er würde sich nicht umstimmen lassen..doch er war mein kleiner Bruder und ich wollte ihn um alles in der Welt schützen. "Das letzte Wort ist hierzu noch nicht gesprochen, aber jetzt geh erstmal schlafen, es war ein langer Tag", sagte ich und erreichte mir die Haare nach hinten. Das Gap hatte ich abgesetzt, sowie den Mundschutz. "Das gilt auch für dich Ji", sagte Yoongi und verließ das Büro. Ich blieb eine zeitlang noch sitzen, ehe ich aufstand und in Richtung Schlafzimmer lief. Als ich es betrat war es dunkel und Top lag bereits im Bett. Ich betrat das Bad und duschte mich, ehe ich mich bettfertig machte und nur in frischer Boxershorts das Zimmer betrat. Ich legte mich neben ihn und mein Blick wanderte zu Tops Gesicht. Seine Augen lagen dunkel und ruhig auf mir und ich erwiderte den Blick. Wir sahen uns einfach nur an und genossen die Stille und Nähe des jeweils anderen. Es gab bei uns keine große Versöhnung mit Tränen und Versprechungen. Ich war nicht der Typ dafür und Top wusste das... er akzeptierte mich so, wie ich war. Wir wussten, was der Partner sagen wollte, Worte waren nicht nötig. Ohne etwas zu sagen, zog Top mich zu sich und ich schmiegte mein Gesicht in seine Halsbeuge, ehe wir einschliefen.
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