Das Ende.

4 Jahre nach seinem Tod

,,Hey, Henry." Ich lächle während ich vor sein Grab trete. Es ist Mitte September, die Sonne scheint und der Himmel ist blau, keine einzige Wolke ist zu sehen.

,,Ich war schon lange nicht mehr hier bei dir und das tut mir leid. Es ist momentan so viel los, dass ich grade mal Zeit habe um einmal kurz Luft zu holen. Es tut so gut etwas zu tun zu haben, etwas sinnvolles zu tun."

Ich knie mich in das Gras und streiche leicht über seinen Namen.

,,Es gibt immer noch Tage in denen es schwer ist und es gibt immer noch Nächte in denen ich weine, weil ich dich vermisse, aber ich weiß, dass es wieder besser wird, dass bessere Tage kommen werden." Jetzt setzt ich mich ganz ins Gras neben ihn und lehne meinen Kopf an seinen Stein.

,,Mein Gott, unser kleiner ist so groß geworden und er wird dir mit jedem Tag ähnlicher. Es tut weh zu wissen, dass du nie erleben wirst wie er erwachsen wird. Er ist gestern das erste Mal in die Kindergarten gegangen und ich war so stolz auf ihn, einfach nur weil er mein Sohn ist. Weil er UNSER Sohn ist." Ich lasse meinen Blick in den Himmel schweifen und lache.

,,Weißt du, was unglaublich ist? Ich dachte, dass ich niemals ohne dich leben kann, aber ich bin immer noch hier. Ich bin immer noch hier und ich weiß, dass du stolz auf mich wärst, wenn du mich sehen könntest. Sag mir Henry, kannst du uns sehen?"

Kurz ist es still und man hört nur die Vögel in den Bäumen zwitschern.

,,Habe ich dir je erzählt, wie ich versucht habe über deinen Tod hinweg zu kommen? Damals, als mir gesagt wurde du wärst tot habe ich angefangen Briefe zu schreiben. An dich. Anfangs kam es mir total bescheuert vor, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass es mir dabei geholfen hat zu akzeptieren, dass du nie wieder kommen wirst."

Ich krame in meiner Tasche, bis ich gefunden habe, was ich suche. Ich ziehe den Stapel Briefe aus meiner Tasche, die schon leicht abgegriffen und zerknittert sind und mit einer roten Schleife zusammen gehalten werden.

,,Ich- Ich habe sie dir mitgebracht, weil ich dachte, dass es langsam Zeit wird, dass du sie bekommst." Meine Stimme bricht am Ende und meine Augen füllen sich mit Tränen.
Ich lege meine Briefe ganz dicht an seinen Stein und streiche über den Spruch, der darin eingraviert ist.

,,DU BIST MEIN HEUTE, MEIN MORGEN UND MEIN FÜR IMMER"

Leise lese ich ihn vor: ,,Du bist mein Heute, mein Morgen und mein Für immer, Henry. Ich vermisse dich unbeschreiblich sehr und ich liebe dich noch immer. Ich kann gar nicht anders, denn mein Herz wird immer dir gehören."

Eine Träne löst sich aus meinen Augenwinkeln, rinnt über mein Gesicht und lässt mich leise auf schlurzen.

Plötzlich legen sich zwei kleine Kinderhände auf meinen Rücken.
,,Ist alles okay, Mummy?"
Vorsichtig versuche ich unauffällig meine Tränen weg zu wischen und drehe mich dann langsam zu meinem Sohn um.
,,Ja es ist alles okay, mein Kleiner. Mommy ist nur ein bisschen traurig, weil sie Daddy vermisst, weißt du?"

Er schaut mich aus seinen kleinen runden Augen an, klammert sich an meinen Hals und sagt: ,,Ich vermisse ihn auch manchmal."

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