Kapitel 8 - Bahnfahrt
Ich sah mich um, auf der Suche nach, einem Fahrplan, einen solchen fand ich auch. Er war ein paar Meter von mir entfernt, jedoch standen Menschen davor und noch mehr Menschen liefen umher. Dafür dass, der Bahnhof ziemlich klein war, waren hier verhältnismäßig viele Anwesende, von denen würde ich mich aber nicht einschüchtern lassen werde, warum auch, wenn sie nicht beißen?
Ich zwängte mich qn einigen Erwachsenen vorbei, mir war nicht entgangen, dass ich die einzige Minderjährige hier war, zum Fahrplan. Mit meinem Finger suchte ich die Karte, hinter der großen Glasscheibe, ab. Viele Linien, in unterschiedlichen Farben und mit Nummern, waren darauf abgebildet, sie reichten über alle Stufen. Noch eine Karte mit mehr Informationen über die anderen Seiten.
Apropos, da fiel mir wieder ein, dass ich ja das alte Buch und die Flyer von Victoria bekommen hatte, schnell holte ich diese heraus. Die Karte dort im Buch hatte Beschriftungen von Sehenswürdigkeiten und lag in Sachen Genauigkeit weit vorne. Ich wollte mir mein erstes Reiseziel aussuchen, bevor ich weiter nur dumm auf den Fahrplan schaute, ohne zu wissen wo ich hin wollte.
Viele Straßen und Wege waren darauf zu sehen. Das Buch, welches vor der Zeit der Mauern geschrieben worden war, zeigte auch genauere Orte. Ich blätterte erst wahllos rum, bis ich ein passendes Ziel fand: Geschichts-Museum. Die Frage war, gab es das noch immer? Schließlich konnte es auch genauso gut abgerissen worden sein oder ein anderes Geschäft befand sich nun dort.
Wir hatten keinen Zugriff zum Internet der anderen Stufen, also brachte mir mein Handy wenig. Auch als ich nach dem Namen suchte kam nichts.
"Ich werde einfach jemanden fragen, wenn ich da bin." dachte ich und hoffte, dass mein Plan aufging.
Auf dem großen Fahrplan fand ich eine Route, die dort sehr in der Nähe, von dem Paltz, wo das Museum stehen sollte, lag. Meistens fuhren die Bahnen zur vollen Stunde oder halben ab, wie es auch meine tat, die Zeit reichte also. So ging ich zu meiner Station.
Am Gleis musste ich etwas warten, währenddessen schaute ich mich um, weil hier alles teurer aussah, als ich es kannte. Es war nicht groß, aber beeindruckend.
Meine Bahn kam, mit einer hohen Geschwindigkeit, rauschte sie durch den Bahnhof, bremste stark ab, bis sie zum Stillstand kam.
Der Fahrtwind ließ meine langen, braunen Haare wild umher wehen und ich strich sie mir wieder glatt, als der Wind aufhörte. Die Türen öffneten sich zischend und Menschen strömten hinaus. Alle trugen sie Arbeitsklamotten, die ich schon gut kannte von den Besuchern die bei uns herumliefen und Menschen halfen. Essenslieferungen oder Kleidung brachten sie meist.
Als die Austeigenden weg waren, begann das Einsteigen. Ich stieg, zusammen mit anderen, in die wartende Bahn, welche nun freie Sitzmöglichkeiten bot.
Viele Viererplätze lagen auf dem Gang, alle in einem guten Zustand und sauber. Der Boden war gräulich und die Wände weiß. Ich ging ein paar Sitzreihen entlang, bis ich mich auf einen freien Viererplatz sinken ließ.
Meinen Rucksack packte ich auf den Platz neben mir, wenn jemand kommen würde, würde ich ihn wegnehmen. Im Sitz lehnte ich mich zurück, er war so weich, viel weicher, als die Sitze der Busse. Ich setzte meine Kopfhörer auf und machte mir Musik an, leise genug, dass ich die Geräusche meiner Umgebung noch wahrnehmen konnte.
Die Bahn fuhr ab und der Bahnhof, an dem ich eben noch gestanden hatte, sah nun verschwommen aus, durch die Geschwindigkeit, die wir angeommen hatten. Wir fuhren aus dem etwas dunkleren Gebäude heraus ins Licht, wo sich die Morgendämmerung zeigte, man konnte sehen wie sich die Sonne hinter den Häusern hervor kämpfte und der Himmel sich in ein schwaches Rot färbte. Die aufgehende Sonne spiegelte sich in den Fenstern der nahegelegenen Gebäude und der Tag wechselte die Nacht ab. Wie sich die Farben am Himmel vermischten und in einander übergriffen, konnte man von der Bahn aus gut sehen. Die Wolken bewegten sich langsam fort, sie zogen sich quasi über den Himmel.
Ich hörte meine Playlist, während der Zug über die Schienen raste und die Autos unten auf der Straße fuhren. Die Fahrt würde einige Stunden dauern, glaubte ich, immerhin mussten wir viele Kilometer zurücklegen. Nach einiger Zeit blätterte ich wieder in den Buch herum, diesmal konnte ich es entspannt tuen. Ich sah mir die Karten nochmals an, die Straßen und Gebäude, im Inhaltsverzeichnis standen Sachen wie "Ganzansicht", "Berühmte Gebäude" und "Geschichten". Geschichten? Darüber wollte ich mehr wissen. Ich blätterte zu der Seite, die angegeben war und begann die erste Seite zu lesen.
Am heutigen Tage sah ich ihn wieder, mein Geliebter. Er war so lange fort gewesen...
Der Eintrag war von Hand geschrieben, im Gegensatz zum Rest des Buches. Das musste von der Urururgroßmutter von Victoria geschrieben worden sein.
Ich unterbrach das Lesen kurz, als ich sah, dass wir uns der Mauer näherten, nun war ich viel zu aufgeregt, als das ich noch lesen könnte, bis wir drüben waren. Die Mauer sah ich immer näher rücken, bis es plötzlich dunkel wurde.
Wir waren im Tunnel. Die Dunkelheit verschluckte die Bahn und nur noch die Lichter in ihr erhellten das Innere.
Und dann... wurde es hell. Wir waren in Silber, es war erstaunlich, ich war so aufgeregt. "Ruhig, du darfst nicht zu auffällig sein" machte ich mir im Kopf klar.
Aber eins stand fest: Ich würde bald zurückkommen und meine Familie wieder sehen.
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