Kapitel 16- Das verräterische Treffen

Bis jetzt lief alles gut. Nein, besser als gedacht. Der König hielt sein Wort- er rief die Oberhäupter aller Stufen zusammen. Es vergingen ein paar Tage, fast eine Woche. Die Besprechung würde heute schon stattfinden. Ich hatte nicht erwartet, dass Molly und ich hier mit offenen Armen, im Palast empfangen werden, aber wenn es doch passiert? Warum dann ändern?

Die Angestellten waren durch die Bank alle freundlich und hilfsbereit. Ich bekam sogar ein Gästezimmer im Palast. Und es war krass, sehr krass, ein Zweipersonenbett für mich allein und einen Kleiderschrank, mit einer Auswahl, die ich mir nie hätte vorstellen können. Mir wurde die Erlaubnis erteilt, mich an dem begehbaren Kleiderschrank zu bedienen.

Bald würde es Frühstück geben. Ich war bereits angezogen, jedoch musste ich wieder eines dieser Kleider tragen. Gott sei Dank besaß es keine Rüschen und war aus einen angenehmen Stoff geschneidert.
Bei meinem braunen Haar wurden die forderen Strähnen beider Seiten genommen und hinten zusammen gesteckt. Links und rechts wurde das Haar mit Haarspangen festgehalten.
Gerade wusste ich nichts mit mir anzufangen. So lag ich auf den weichen Teppich des Zimmers und sah zur Decke. Dort oben hing ein kleiner Kronleuchter, der mit Schwänen bestückt wurden war.

Eine Angestellte kam herein, um mich darüber zu informieren, dass es Frühstück gab: ,,Fräulein Jägers, mir wurde aufgetragen Euch darüberzu informieren, dass das Essen steht!".

'Fräulein' ich musste grinsen, von einem Ohr zum anderen.
Toll, ich liege auf den Boden und genau in den Moment muss jemand reinschauen und nennt mich Fräulein. Schnell richtete ich mich auf, als ich antwortete: ,,Natürlich, vielen Dank. Ich mache mich auf den Weg.".
Damit verließ ich auch den Raum.

Als ich die langen Gänge des Palastes hinter mich gelegt hatte, stand ich in der Speisesaaltür und mir blickte das Paradies ins Auge - eine riesige Tafel voller Essen.

Timea saß bereits mit Molly am Tisch und ich setzte mich dazu. Der König kam auch als wir alle saßen.
Das Essen begann. Timea war neben mir, es wurde gesprochen, gelacht und viel smalltalk geführt. Ich war nie ein Fan von smalltalk, aber unhöflich sein? Das wäre schlimmer gewesen, ganz sicher.
Ein Korb mit Brötchen stand auf dem Tisch. Ich aß eines davon mit Käse und Schinken, als Nachspeise gab es Erdbeerquark.

Es geschah weiter nicht viel, jedoch übten Timea und ich Schwertkampf im Garten und Molly laß in einem Hängesessel. Das machten wir eine Weile so, bis uns Bescheid gesagt wurde, dass wir uns auf den Weg machen sollten, zur Versammlung der Oberhäupter. Wir durften mitkommen? Timea und ich sahen uns verblüfft an.

,,Ja, Sie dürfen!", sagte Timeas Vater, die unausgesprochne Frage.
,,Oh, ähm...,", stammelte ich, ohne zu wissen was ich überhaupt sagen wollte, ,,duzen ist auch in Ordnung, m-mein Herr.". Das war überhaupt nicht das, was ich sagen mochte, dennoch verließen diese Worte meinen Mund. Für eine Sekunde wurde ich nervös, bis der Mann vor uns anfing zu lachen.
,,Alles klar, du darfst mich auch gern' Erik nennen, Charlotta.", lachte er. Ich aber schaute nur verwirrt drein, was sagte er da? Timea lächelte mir zu. Er musste meine Verwunderung bemerkt haben, denn kurz darauf begann er: ,,Wirklich, nenne mich Erik. Du bist eine Freundin meiner Tochter und darfst mich gerne duzen." .
,,O-okay, Erik.", stotterte ich.

Zusammen kamen wir nach einer längeren Autofahrt an.
Mir wurde erzählt, dass die Besprechung in der Halle der Farben geführt werden wird.
Ich war voller Vorfreude! Ich durfte den Ort sehen, von dem alles sprach. Der Ort, um den sich Gerüchte kreisten, Geheimnisse ranken und die Geschichte der Völker spielte.

Es war wieder ein großes Gebäude. NEIN! Eine Höhle, eine wirklich schöne. Sie war in einem Berg, an seinem Fuß lag der Eingang, der mit grauen Steinen umrandet wurde. Ein großes Tor trennte das Draußen und das Innere, es war in fünf Fraben gestrichen, rost-rot-, braun-, silber-, gold- und diamantfarbend.
Ich hielt das Buch von Annabella, Viktorias Urururgroßmutter, in meiner Hand, es zeigte die Juwelen, auf dem Einwand, in exakt den gleichen Farben, sie waren alle in einem Kreis angeordnet.

Ich hatte Angst, ich trug kein Armband, wenn das raus kommen würde, dann würde wer weiß was geschehen. Nervös legte ich meine linke Hand auf mein rechtes Handgelenk. ,,Und dann auch noch in der Halle der Farben.", dachte ich mir.
Der Diamant-König wusste nicht, dass mein Armband eigentlich braun war, oder, dass es Zuhause auf meinen Schreibtisch lag. ,,Mist! Es liegt auf dem Schreibtisch! Was, wenn meine Mutter es gefunden hat? Was denkt sie bloß?", in meinen Gedanken schob ich Panik, das eine ganze Weile.
Ich versuchte mich zu beruhigen: ,,Okay, wenn sie es gefunden hat, dann hoffe ich, dass sie sich nicht allzu große Sogen macht. Ich werde wieder kommen.".

Einige Minuten standen wir einfach davor, bis alle Oberhäupter angekommen waren. Anschließend öffnete man das große Tor.
Es ging durch einen langen Korridor, der mit weißen Fliesen ausgelegt war. Säulen an den Seiten stürzen das Gerüst und der Weg war hell beleuchtet durch Lampen.
Wir liefen weiter, bis zu einer neuen Tür. Diese sah genauso aus, wie die letzte, und auch sie wurde geöffnet.

Und dahinter befand sie eine gigantische Halle aus Stein. Ihre Decke war mindestens mehrere Meter hoch, ihr Boden bestand aus Stein, wie die Wände auch. Ein großer, runder Teppich lag in der Mitte, auf dem ein Tisch mit fünf Stühlen stand, in den Farben der Stufen. Besonders auffällig war der große Kronleuchter über dem Tisch. Er war komplett vergoldet mit Juwelen und Diamanten versehen und funkelte in allen Farben der Regenbogens.

Auch an diesen Seiten wurden stützende Säulen angebracht. Wie die Grenzen zwischen bewachsenen Stellen, die komplett begrünt waren, und den Teilen, die von Menschen gefertigt worden, verschwammen, war einfach himmlisch. Hinten in der Halle plätscherte Wasser. Es gab dort einen Brunnen, welcher in den Stein eingearbeitet worde. Aus einem steinernen Engel darüber strömte Wasser.

Alle Anwesenden wurden von Wachen kontrolliert, ob sie Waffen dabei hatten. ,,Oh nein!", schluckte ich leise, so dass es keiner mitbekam. Ich war die Nächste.
Einer der uniformierten Leute tastete mich ab, wobei er das fehlende Armband nicht bemerkte.
Glück gehabt! Sie fanden es nicht raus.

Die Oberhäupter, Königinnen und Könige, setzen sich. Die beiden Männer trugen Anzüge, mit einer Krawatte in der Farbe ihrer Stufe. Die drei Frauen Blusen, Röcke und eine Kette in der jeweiligen Farbe. Was mir auffiel war, dass jeder hier, ohne Ausnahme, ein Armband trug. Molly, Timea und ich standen hinter dem Diamant-König.
Alle sahen sich ernst an, bis Erik das Wort ergriff: ,,Geehrte Freunde,

Gold-König Amadeus von Bergen,

Silber-Königin Larissa Morgenstern,

Braun-Königin Johanna Fiona Glück,

Rost-rot Königin Rosa Winterbottom.

Ich ließ diese Besprechung einberufen, um über das Fallen der Mauer zu diskutieren. Der langjährige Krieg ist längst vergangen und vergessen. Nach dem Überlegen sind meine Begleitungen und ich zu dem Schluss gekommen, dass sie nun sinnlos sind."
Bei dieser Ansprache stand er auf. ,,So viele Namen" musste ich in Gedanken verstellen.

Ich erkannte, dass der Gold-König auf einem Auge blind war, aber dennoch keine Augenklappe trug.

,,Weshalb kommt es euch ausgerechnet jetzt in den Sinn, über den Fall der Mauer zu reden?", fragte der Gold-König, sein Name war Amadeus, wenn ich mich recht erinnerte.
Erik antwortete: ,,Nun ja, wenn ich ehrlich sein soll: Diese drei überzeugten mich.".
Dabei deutete er auf uns mit der flachen Hand. Amadeus musterte uns ausgiebig, besonders mich. Was er wohl von mir hielt?
Amadeus aber antwortete mit einen leicht abfälligen Ton: ,,Erik, das sind zwei Kinder und eine uns unbekannte Frau. Sie können nicht über unser Schicksal entscheiden!".
Silber-Königin Larissa meldete sich zu Wort: ,,Ich muss Amadeus recht geben. Sie sind nicht befugt solche Entscheidungen zu fällen.".

Der Diamant-König entgegnete uneingeschüchtert: ,,Nein, das können sie nicht, deshalb werde ich für sie sprechen"
Rosa Winterbottom, König der Rost-Rot Stufe, erhob sich und sagte: ,,Die Spaltung der Völker dauert schon so lange an. Mein Volk leidet Hunger, wenn wir abstimmen, so werde ich für das Fallen der Mauern stimmen und für das Recht Industrien in Rost-rot zu bauen.".
,,Gut, wir stimmen ab. Der Vorschlag mit den meisten Stimmen gewinnt!", als Amadeus diese lauten Worte von sich gab, klang er schon fast wütend: ,,Wer stimmt gegen den Fall der Mauer?".

Gold-König und Silber-Königin hoben beide ihre Hand.

,,Und wer stimmt für den Fall der Mauern?", fragte Erik Dorne laut.
Sofort waren seine Hand und die von Rosa oben. Aber auch Johanna hielt ihre Hand in die Luft.

,,Es ist beschlossen!", verkündete Erik, ,,Die Mauern werden abgerissen!". Freude überkam mich in diesen Moment, sodass ich Mühe hatte nicht sofort los zu schreien vor Glück. Molly lächelte fröhlich und Timea schmunzelte zumindest.
,,Stopp!", unterbrach der Gold-König meine Flut der Freude: ,, Ihr wollt einem Mädchen vertrauen, dass ihr nicht einmal kennt? Woher wisst Ihr, dass sie Euch nicht belügt?". Er stand auf und zeigte auf mich. Ich stand da, angewurzelt und bewegte mich keinen Millimeter. ,,Dieses Mädchen lügt!", er kam auch mich zu und hob meine Hand hoch. Ich atmete heftig, als ich fast nur noch mit den Zehenspitzen den Boden berührte. Er war stärker, als es aussah.
,,Sie ist eine Farblose! Und kein König oder Königin darf sich von einer Farblosen beeinflussen lassen! ", entarnte Amadeus mich. Sofort danach riss er den Ärmel meines blauen Kleides runter, mein freies Handgelenk kam zum Vorschein. ,,Ich hatte es von Anfang an an deiner Nervosität bemerkt!", flüsterte er leise zu mir.

Der Befehl mich festzunehmen wurde gerufen und so gleich rannten zwei Wachen her, sie packten mich am Oberarm und hielten mich fest.

,,Wartet!", schrie eine Stimme. Timea stand vor uns und sah sauer in die Runde:,,Es ist mein Fehler!".





Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top