Kapitel 15- Eine Bitte
Bei dieser Stimme stahl sich ein kurzes Lächeln auf Timeas Lippen, welches jedoch sofort wieder verschwand. Es war ihr Vater, den sie nur mit einen ,,Vater" begrüßte.
,,Timea, ich habe überall Wachen nach dir suchen lassen. Warum bist du weggelaufen?", sprach der König besorgt. Die Prinzessin schaute ihren Vater nicht in die Augen, starrte zu Boden, setzte eine ernste Miene auf und schwieg. In ihren Gesicht spiegelten sich Scham, aber auch Wut wider. Wieso war sie wütend? Was war denn geschehen? Unruhig tippte sie mit dem linken Fuß einmal sanft auf den Boden, den Blick weiterhin abgewendet.
Der König, in seinen teuren Anzug, mit Lackschuhen und schwarzen Haar, atmete leise tief ein und aus. Er trug auch eine blaue Krawatte und sah damit aus, als würde er jeden Moment ein Meeting abhalten wollen. Die Haare waren sauber nach hinten gekämmt.
,,Wir besprechen das später, kommt doch erst einmal in mein Büro. Dort solltest du, Timea, mich mit deinen Freunden vertraut machen.", ergriff der Mann mittleren Alters das Wort.
Zu viert wurden wir zu einer weißen, doppelseitigen Tür mit goldenen Griffen begleitet. Um zu ihr zu gelangen mussten wir eine der Treppen, mit goldenen Verzierungen, hinauf steigen, stets wurden wir von allen Seiten betrachtet. Bis wir im Zimmer ankamen, brauchte es eine lange Tour durch Korridore, die mit Gemälden ausgestattet waren.
Der Anzug tragende Mann ließ sich auf einen schwarzen Lederstuhl nieder und musterte uns einmal alle, bevor er zu reden anfing: ,,Nun ja, setzen Sie sich gerne!". Mit diesen Worten deutete er mit der offenen Hand auf die Stühle vor seinen großen Schreibtisch. Zögernd bewegte ich mich durch das Zimmer, in welchem zwei große Bücherregale standen, bis hin zum schwarzen Stuhl. Er war sehr weich und bequem, Molly schien er ebenfalls zu gefallen.
,,Ich freue mich Ihre Bekanntschaft machen zu können. Gibt es ein Anliegen für Ihr Auftreten?", fragte der König uns.
,,In der Tat, mein Herr.", schmunzelte Molly, sie überschlug die Beine und legte die Hände gefaltet auf ihren Oberschenkel. Durch das Fenster strahlte ihre rote Bluse, mit ihren weißen, knielangen Rock, hell in der Sonne.
Sie hatte sich einen feinen Dut gemacht und geschminkt.
Auch ich kam mir sehr aufgebrezelt vor. Als ich mein Unwohlsein in den Klamotten bemerkte, schimpfte ich mich innerlich aus zugestimmt zu haben, dieses hellgrüne Kleid anzuziehen. Es kratzte und scheuerte. Molly hatte mir die Haare geflochten, sie mit einer Schleife zugebunden und sie mir über die Schulter gelegt. Das Kleid war auch ihre Idee, es hatte lange Ärmel, sodass man das fehlende Armband nicht sah.
Molly fuhr fort: ,,Wir haben ein Anliegen, wenn Ihr es erlauben würdet, würden wir Euch davon berichten.".
Timea war angespannt, als sie mit ihren weißen Kleid, mit türkisfarbenen Band, welches hinten mit einer Schleife zugemacht wurde, da saß und zitterte vor Nervosität. Um sich abzulenken, richtete sie kurz ihren Blumenschmuck, im Haar, es war eine Kunstrose.
Nun war sie an der Reihe etwas zu erzählen: ,,Vater, wir alle sind uns über die Bestehenheit der Mauer bewusst. Du erwähntest des Öfteren, dass es sie schon sehr lange gibt, aber nie den Grund für ihre Bauung.".
Der König runzelte die Stirn, als er sagte: ,,Wohl wahr!".
,,Wir fanden heraus, dass es einst einen Krieg gab, um zwei Liebende. Ihren wegen wurden die Mauern nach den Sieg Diamants erbaut und die Völker getrennt.", bei diesen Worten war Timeas Stimme deutlich zuhören, aber auch leider das Zittern und die Unsicherheit umso mehr.
,,Ja, ich bin der Geschichte vertraut, was ist Euer Vorhaben?".
Jetzt kam mein Teil. Als seine Stimme verstummte, begann ich: ,,Wir sind der Meinung, die Trennung sei nicht mehr nötig. Die beiden untersten Stufen, Braun und Rost-Rot, leiden darunter. Die Menschen können sich kaum Wohnungen leisten und leiden teils Hunger. Es gibt keine Arbeitsplätze, weil die Errichtung einer Fabrik diesen Stufen verboten wurde.".
Meine Nervosität stieg an.
,,Und Sie möchten, dass ich was unternehme?", kam eine Frage zurück auf meine Ansprache hin.
,,Wir möchten Euch bitten, die Mauern abzureisen!", sprach Molly aus, auf was wir hinaus wollten.
Das war er, der Moment, an dem mein Herz fast stehen blieb. Ich hörte es in den Ohren widerhallen und laut schlagen, so laut, wie tausend Trommeln.
Denn die folgende Antwort würde über mein Schicksal entscheiden. Der Gedanke daran machte mich noch nervöser, der Gedanke, dass es auch meine Familie betreffen wird.
Das Trommelspiel in meinem Kopf wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dabei waren es grade einmal Sekunden. Ich zuckte fast schon zusammen, als der König seinen Mund öffnete.
,,Nun ja,", schon bei Beginn des Satzes schluckte ich, ,,um eine solch große Entscheidung zu treffen, benötigt es mehr, als nur meine Zustimmung. Dafür müsste ich eine Besprechung der Oberhäupter ausrufen lassen.".
Das sagte er mit einer so ernsten Miene, dass ich nicht einmal erkannte, was er wirklich fühlte.
,,Vater, bitte! Bitte, berufe ein Treffen ein! Es würde uns so viel bedeuten!", Timea war inzwischen aufgestanden und sah den Mann vor ihr bittend an.
,,Na gut. Ich werde die anderen informieren lassen, wir werden uns des Problems annehmen.", sagte der König letzten Endes.
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