2 Kapitel

Der Rest der Woche verging für Hermines Geschmack viel zu schnell. Die meiste Zeite, vebrachte sie mit Harry und Ron. Sie wollte jede noch verbleibende Sekunde mit ihnen auskosten. Es würde schwer für sie sein, ihre besten Freunde zu verlassen, mit dem Wissen sie vielleicht nie wieder zu sehen. Sie waren die wichtigsten Personen in ihrem Leben.
Auch als sie am Samstag den Quidittchpokal gewannen und Harry und Ginny kurz danach zusammenkamen, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Ginny war schon seit über sechs Jahren in Harry verliebt. Dass sie endlich zueinander gefunden haben, ist wahrscheinlich von beiderseitigem Wohl. 

Die Okklumentik Stunden bei Professor Snape waren besser als erwartet. Von Harrys Erzählungen, hatte sie immer die Angst, es nicht beherrschen zu können. Doch die war nicht berechtigt. Anfangs gab es ein paar Probleme, doch mit der Zeit konnte sie immer besser ihre Gedanken zurückdrängen. Immer wieder bevor sie schlafen gegangen ist, hat sie versucht an nichts zu denken. Auch während sie frühstückte oder sogar mitten im Unterricht. Und mit Erfolg. In den letzten Okklumentikstunden, hatte sie es geschafft, Snape komplett von ihren Geist fernzuhalten und eine Barriere zu erschaffen. Dieser war überrascht, dass sie es in so kurzer Zeit geschafft hatte, die Kunst der Okklumentik zu beherrschen. Sie selbst war es ja auch, doch wollte sie sich nicht beschweren.

Völlig erschöpft ließ sie sich auf ihrem Bett fallen. Gerade hatte sie ihre letzte Okklumentikstunde hinter sich gebracht. Auch wenn sie es bereits schon beherrschte, tun ihr die Stunden ganz schön zu. Sie hatte nur noch einen einzigen Gedanken ehe sie einschlief.

Morgen. Morgen würde sie wegreisen und alles hinter sich bringen. Morgen ist der letzte Tag, in dem sie mit Harry und Ron noch zusammen sein konnte. Morgen würde sie alle ihre Freunde und ihre ganze Familie verlassen. Ihre Zeit verlassen.

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,,Guten Morgen", grüßte sie ihre Freunde und umarmte alle herzlich und lange. Wie oft sie die beiden, wohl noch umarmen konnte? Nicht oft, weswegen sie verzweifelt versuchte, jede noch übrige Umarmung zu genießen. Und bei Merlin, dass tat sie. Als sie Harry und dann Ron schließlich losließ, sahen sie nicht so aus, als würden sie sich wundern oder fragen was es mit den langen Umarmungen auf sich hatte. In den letzten Tagen waren sie nämlich deutlich länger, als sonst. Zu dritt machten sie sich auf den Weg zur Großen Halle, jedoch nicht ohne jedem, den sie trafen, auch eine Begrüßung zukomme zu lassen, einfach weil sie nicht weiß, ob sie jemals wieder die Gelegenheit dazu bekommen würde.

Den ganzen restlichen Tag über genoss sie. Sie genießte es mit ihren Freunden, insbesondere Harry und Ron, Zeit zu verbringen. Auch wenn die Tatsache, heute abreisen zu müssen, immer wieder im Vordergrund ihrer Gedanken vorgerückt ist. Doch verschob sie ihn dann schnell wieder im hintersten Teil ihres Hirns. Dieser Tag und die Zeit die sie noch hat, soll nur ihren Freunden gelten. Sie wollte sich nicht den Tag versäumen lassen, indem sie sich Gedanken und Sorgen, darüber macht, etwas könnte schiefgehen. Oder indem ihre verstaute Angst im Vordergrund rückt. Nein, heute wird sie alles in vollem Ausmaß genießen, mit Harry und Ron an ihrer Seite. Und nichts und niemand wird sie daran hindern oder gar in den Weg stellen. (Einzig und allein das mentale Vorbereiten auf die Sehnsucht kann sie nicht aufhalten. Aber ist das ihr auch zu verdenken? Jeder in ihrer Situation würde sogar vor einem Nervenzusammenbruch stehen, wenn der Eine oder Andere schon nicht längst einen Rückzieher gemacht hätte. Jedoch kann und würde sie nicht aufgeben. Immerhin tut sie dies für das Wohlergehen aller, welcher auf der guten Seite stehen. 

Sie saß im Gemeinschaftsraum und spielte mit Ron eine Partie Zaubererschach.

,,König auf E5", sagte sie. Ron schaute kontzentriert auf das Schachbrett und analysierte jede Spielfigur. Dann ganz plötzlich bereitete sich ein siegessicheres Grinsen auf seinem Gesicht. Ab da wusste sie, dass das Spiel schon verloren war.

,,König auf E5", wiederholte Ron, ihre vor kurzem ausgesprochenen Wörter. Sie sah zu, wie der gegnerische König sich ihrem näherte. Er holte aus und keine Sekunde später, viel ihr König in Trümmern. Zurückgelassen nur ein Haufen voller Porzellanscheiben, wo der Staub von da ab rausquoll.

Frustiert stöhnte sie auf. Das kann doch nicht war sein. Das ist die Fünfte Runde die sie verlor. Nicht ein einziges Mal gewann sie.

,,Das Spiel hast du ganz bestimmt verhext oder so! Gibs zu!"

,,Du bist eine echt schlechte Verliererin Hermine" meinte Ron lachend. ,,Du kannst nicht einsehen, dass ich in Schach einfach besser bin als du" Schnaubend stand sie auf.

,,Ey wohin, willst du denn keine sechste Revanche?", fragte Ron provozierend und wackelte mit den Augenbrauen. Abermals schnaubte sie.

,,Nein, ich habe keine Lust mehr zu spielen. Du wirst sowieso wieder gewinnen, aber nicht weil du so gut darin bist, sondern, weil du es verhext hast. Warte!" zum Ende hin holte sie ihren Zauberstab und richtete es auf das Schachbrett.

,,Specialis revelio!"  Als nichts geschah, konnte sich Ron einen Kommentar nicht verkneifen. Dafür machte es ihm einfach viel zu viel Spaß seine ach so allwissende Freundin aufzuziehen.

,,Siehst du! Der ist nicht verhext. Gib es zu! Ich bin in Schach einfach unschlagbar", gab Ron triumphierend von sich.

,,Jaja", grummelte sie. Sichtlich schlecht gelaunt, setzte sie sich auf ihrem Lieblingssessel vor dem Kamin. Gleich auf dem Nachbarsessel war Ginny bei Harry eingekuschelt. Schmunzelnd sah sie ihre ineinander verhackten Hände. Sie waren total süß zusammen und ihre Zuneigung zueinander wuchs jeden Tag auf das doppelte. Sie war so glücklich für die beiden. Vorallem für Ginny. Die ganzen Jahre auf denen sie auf Harry gewartet hatte, waren für sie echt anstregend. Vor allem als er mit Cho Chang zusammen war. Nur zu gut konnte sie sich an den ganzen Abenden erinnern, in denen Ginny sich bei ihr ausgeheult hatte. Wo sie um Rat und Trost gebeten hatte. Hermine hat ihr immer wieder verdeutlicht, dass sie lockerer in Harrys Gegenwart sein sollte. Sich auch mal mit anderen Jungen verabreden und Harry ruhig zeigen sollte, was er alles verpasst. Und sie hatte Recht. Immer wieder konnte sie bei Harry die Eifersucht in seinen Augen lesen. Oder auch Wut. Wut auf den Jungen mit dem Ginny zusammen war. Seine Hände waren immer zu Fäusten geballt und es hätte sie nicht gewundert, wenn Harry ihn zusammengeschlagen hätte. Aber auch den Kampf, den er immer mit sich selbst geführt hatte, konnte sie deutlich erkennen. Immerhin war Ginny die Schwester seines besten Freundes, der sich immer wieder vor Harry beklagte, wann immer er auch seine Schwester mit einem Jungen sah. Und sonderlich nett sprach er nie über ihn. Sie wusste dass Harry niemals seine Freundschaft mit Ron aufs Spiel setzen würde oder auch verlieren. Aber ein Glück respektierte Ron die Beziehung zwischen Harry und Ginny, auch wenn er manchmal Kommentare wie zum Beispiel: ,,Ich will nicht, dass ihr immer in der Öffentlichkeit rumknutscht!" oder ,,Wenn du meine Schwester verletzt, dann hast du es mit mir zu tun! Bester Freund hin oder her!".
Auch wenn das meistens nicht immer ernst war, war es doch nerventötend.

,,Arbeitest du eigentlich immernoch an B. E. L. F. E. R.?", fragte Ginny interessiert. Harry neben ihr stöhnte auf.

,,Musstest du sie daran erinnern? Ich bin echt froh, dass ich das Leben als Sekräter hinter mir habe" Ginny kicherte leise in sich hinein, währendessen Hermine empört nach Luft schnappte.

,,Wie bitte?! Du kannst dich geehrt fühlen, ein Sekräter gewesen zu sein, für so ein weltbewegendes Thema! Ich habe mir so viel Mühe gegeben, diesen Bund auf die Welt zu setzen! Und nur um dir einiges klarzustellen, Harry. Ich habe Bund für Elfen Rechte nicht vergessen, damit mich Ginny wieder daran erinnern muss. Es ist halt in letzter Zeit nur etwas in den Hintergrund gerutscht. Ich habe noch in naher Zukunft vor, es weiter auszudehnen. Ich habe mir schon, die Personen notiert, mit denen ich später in Kontakt treten werde, um sie mit einzuweihen. Und das sehr einflussreiche Leute. Ich wette sie werden sich mehr daran arrangieren, als du und Ron und mit mehr Begeisterung an der Sache teilnehmen werden, als ihr zwei es tut" Sie war wütend, dass Harry und Ron das Thema mit so wenig Ernsthaftigkeit entgegen nahmen. Auch Harry schien ihre Wut zu bemerken, denn er sank immer weiter in den Sessel hinein und es schien ihr so, als wenn er sich hinter Ginny verstecken würde. Vom Augenwinkel bemerkte sie wie Ron das Weite suchte.

Als wäre sie gerade nicht ausgerastet und nichts geschehen, wandte sie sich an Ginny.
,,Wie schon gesagt, habe ich es in letzter Zeit vernachlässigt. Aber ich werde in naher Zukunft viel umfangreicher daran arbeiten und erwarte auch von meinen besten Freunde höchste Priorität und mehr Motivation mir wieder dabei helfen zu dürfen" Ein Blick auf Harry reichte vollkommen aus, um sehen zu können, dass er verstanden hatte, wer damit gemeint war. Sie sah noch wie er schwer schluckte, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Ginny schenkte. Diese nahm alles amüsant auf.
,,Ich werde dir natürlich helfen, wo auch immer ich kann. Und ich bin davon überzeugt, dass mein Bruder und Harry sich da auch völlig ins Zeug legen werden. Hab ich Recht Schatz?" Den letzten Teil war eher an Harry gewidmet, der eingeschüchtert nickte und hastig sagte:
,,Ja natürlich"

Ginny und Hermine prusteten los. Sein ängstlicher Blick war goldwert gewesen.

Später als Ron sich zu ihnen gesellte, redeten und lachten sie viel. Sie machten sich über die verschiedensten Dinge lustig. So wie zum Beispiel, als Crabbe vom einem Klatscher getroffen wurde, während des Quidittchspiels. Anfangs war sie etwas besorgt um ihn gewesen. Immerhin hätte das ganz böse für ihn enden können. Da hatte er mit einer Platzwunde, verdammt viel Glück gehabt. Ihre Freunde hingegen schienen das nicht all zu ernst nehmen. Sie waren sichtlich enttäuscht gewesen, dass Crabbe nur mit einer Platzwunde davon gekommen ist. Zugegeben, verdient hatte er es auf alle Fälle.

Gerade lachten sie über McLaggen, als sie sich erinnerten, wie er auf Professor Snapes Schuhe gekotzt hatte, als er in der Weihnachtsfeier erfuhr, dass er tatsächlich Drachenmist gegessen hatte. Damals hatte er mächtig Ärger bekommen.

,,Oh man! Nur zu gern hätte ich Snapes Gesicht gesehen. Sein Blick musste etwa so ausgesehen haben", meinte Ron lachend und schnitt eine sehr wütende Grimasse, die wohl Snapes ähnlich gewesen sein soll. Nur war sie mehr als nur misslungen. Es glich eher einer hässlichen Fratze, weswegen alle gleich noch mehr lachten. Langsam kamen ihr schon Tränen vom ganzen Lachen. Es muss schon ungesund sein, so viel wie sie heute gelacht hat.

Während sie lachte, blieb ihr Blick an der Wand hängen, wo eine Uhr hang. Entsetzt sah sie, dass es schon 10 vor Sechs war. Und heute sollte sie eigentlich schon um 6 Uhr Abends bei Professor Dumbledore sein. Wie sollte sie es schaffen sich innerhalb zehn Minuten von ihren Freunde zu verabschieden? Eillig stand sie auf, weshalb ihr alle einen komischen und fragenden Blick zuwarfen.

,,Was ist?", fragte Harry besorgt. Und stand sofort auf. Doch sie schüttelte nur den Kopf, um ihn zu signalisieren, dass alles in Ordnung sei. Dabei war es alles andere als in Ordnung.

,,Nichts, alles gut. Mir ist nur aufgefallen, dass ich vergessen habe, den 3 Fuß langen Text zu übersetzen, den ich in Alte Runen aufbekommen habe", log sie.

,,Du hast vergessen deine Hausaufgaben zu machen? Du?", fragte Ron ungläubig.

,,Ich...Ich hatte in letzter Zeit ein Haufen voller Hausaufgaben! Da ist mir diese wohl entgangen", versuchte sie sich rauszureden.

,,Kann das nicht morgen warten? Ich meine es ist schon spät geworden und 3 Fuß ist nicht gerade wenig. Wann willst du den schlafen gehen? Morgen ist Unterricht!"

,,Eben und die Hausaufgabe ist zu Morgen! Und wahrscheinlich wird Professor Babbling sie einsammeln! Und ein S will ich ganz sicher nicht haben" Warum musste sie ihren Freunden auch diese Schwindelei auftischen? Sie hasste es Harry und Ron anzulügen. Doch leider hatte sie keine andere Wahl. Die Wahrheit konnte sie ihnen ja auch schlecht vermitteln.

,,Oh, kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Ginny. 

,,Nein!", schrie sie eine Spur zu hastig.

,,Ich meine, nein brauchst du nicht. Ich komme schon alleine klar. Und außerdem würde ich bezweifeln, dass du auch nur eine Rune verstehen würdest" zum Schluss hin neckte Hermine sie, um nicht aufzufallen. Anscheinend funktionierte es, denn Ginny lachte. ,,Das glaube ich auch"

,,Ok, ich geh jetzt sowieso auch schlafen", grummelte Ron und gähnte genau passend dazu. Auch Harry und Ginny stimmten mit ein.
Hermine ging zuallererst zu Ginny und umarmte sie ganz lange.

,,Pass auf Harry und Ron auf", flüsterte Hermine ihr ins Ohr. Gerade machte Ginny Anstalten sich von ihr zu lösen, vermutlich um zu wissen, warum sie so was sagte. Doch Hermine drückte sie nur noch fester an sich. Als nächstes ging sie zu Ron. Auch ihn umarmte sie lange. Länger als bei Ginny. Immerhin ist er ihr bester Freund, den sie lange nicht mehr - vermutlich auch nie mehr - sehen wird. Verzweifelt kämpfte sie gegen den Tränen an, die sich in ihren Augen sammelten. Sie schloss ihre Augen um Einerseits sich zu beruhigen und Andererseits, um den letzten Moment mit Ron, ihrem besten Freund, zu genießen. Ein letztes mal sog sie seinen Geruch auf, ehe sie sich langsam von ihm löste und ihm auf die Wange küsste.

,,Gute Nacht", flüsterte sie ihm zu. Dann schritt sie zu Harry, den sie auch sofort zu einer ganz langen Umarmung zog. Auch die dauerte länger, als die von Ginny. Verzweifelt drängte sie ihre Tränen zurück, die drohten herauszufließen. Sie spürte Harrys gleichmäßiger Herzschlag, der sie etwas beruhigte. Dann schloß sie die Augen und genoß einfach den Moment. Sie versuchte seinen Geruch aufzunehmen, um ihn immer in Erinnerung zu haben. Als sie sich von ihm löste, küsste auch sie ihm auf die Wange.

,,Gute Nacht", sie ging ein Schritt zurück, um die Gesichter der anderen auch sehen zu können.

,,Bitte verzeiht mir", sagte sie. Verwirrt sahen sie sie an.

,,Was sollen wir dir den verzeihen?", fragte Ron sichtlich irritiert.

,,Das werdet ihr später erfahren", sagte sie nur. Gerade öffnete Harry seinen Mund, um etwas darauf zu erwidern, doch sie hob ihre Hand, um ihn zu verstummen.

,,Ich möchte, dass ihr mir etwas verspricht", bittete sie Harry und Ron. ,,Ich will, dass ihr mir verspricht, egal was passiert ihr zusammen bleibt"

,,Was zum-" Abermals unterbrach sie Ron.

,,Nein hört mir jetzt zu. Ich möchte, dass ihr auf euch aufpasst, ihr immer zueinandersteht und egal was passiert, niemals die Hoffnungen aufgibt!"

,,Hermine w-?"

,,Versprecht es mir!" Anflehend sah sie die beiden an. Sie musste sichergehen, dass sie auf sich selbst aufpassen werden, falls sie scheitern sollte. Sicher sein, dass sie, was auch geschehen wird, niemals die Hoffnungen aufgeben werden.

,,Ja Natürlich! Wir verprechen es dir!", versicherte Ron ihr immer noch ziemlich verwundert.

,,Versprochen", stimmte auch Harry mit ein. Beide sahen sie verständnisslos an. Sie konnten sich sicherlich keinen Reim um ihr befremdliches Benehmen machen.

,,Warum glaube ich eher, dass das ein Abschied ist?", fragte Harry misstraurisch. Hermine lächelte traurig. Darüber wie Recht er nur hatte.

,,Oh nein das ist kein Abschied. Egal wie viele Meilen oder auch Zeit uns trennen mag, werden wir immer nur einen Herzschlag voneinander entfernt sein" All ihre Worte meinte sie aus tiefstem Herzen.

Harry zog seine Augenbrauen zusammen. Wahrscheinlich gehen ihm ihre Worte nochmal durch seinen Kopf und er versucht zu verstehen, was sie meinte.

Rückwärts entfernte sie sich von ihnen weg. Sie wollte jedes kleinste Detail ihres Daseins aufnehmen. Jede einzelne Sekunde auskosten. Jedem noch ein letztes Mal in die Augen schauen. Das führte allerdings dazu, dass alle drei ihr verwundert hinterher blickten. Letztendlich drehte sie sich um und rannte schon fast aus dem Gemeinschaftraum in den Flur hinaus. An einer Wand lehnte sie sich zurück und brach in Tränen aus. Wäre sie länger dort bei ihnen gewesen, hätte sie es keine Sekunde länger ausgehalten ihre Tränen zurückzudrängen. Das war die letzte Begegnung mit ihnen! schoss es ihr durch den Kopf. Weitere Tränen rannen ihr auf der Wange herunter. Sie musste sich jetzt zusammenreißen! Sie hatte schon genug Zeit verloren. Dass sie zu spät kommen würde, war ihr schon durchaus bewusst. Doch sie hatte Angst, dass wenn sie jetzt nicht sofort von hier verschwand, sie vielleicht ihre Meinung ändern würde und hier bei ihren Freunden bleiben wird. Schnell wischte sie mit ihren Ärmel ihre Tränen weg und zauberte sich einen Taschentuch, um ihre Nase zu putzen. Mit einem Schwenker ihres Zauberstabes, ließ sie das Taschentuch wieder verschwinden.

,,Zitronensortime" Der Wasserspeier, der Dumbledores Büro bewachte, glitt zur Seite. Mit wackeligen Beinen ging sie die Treppen hoch. Sie nahm einen langen Atemzug, ehe sie an die Tür klopfte. Keine Sekunde später, ertönte auch schon ein 'Herein' von innen. Sie öffnete die Tür und schritt in sein Büro rein, bevor sie die Tür wieder schloss.

,,Entdschuldigung für die Verspätung, Professor. Leider habe ich die Zeit aus den Augen verloren" Dumbledore lächelte sie nur warm an und nickte.

,,Verständlich, Miss Granger. Ihr letzter gemeinsamer Tag mit ihren Freunden, sollte man nicht, durch die ganze Zeit hinschauen zur Uhr, verschwenden" Sie nickte nur. ,,Setzen sie sich!" Er deutete auf dem Stuhl, indem sie noch vor einer Woche gesessen hatte.

,,Nun wir haben noch einiges zu besprechen, bevor Sie in die Zeit reisen werden. Ich nehme an, Harry hat Mr. Weasly und Ihnen bereits einiges über Tom Riddle erzählt?" Hermine nickte.

,,Nun dann ist Ihnen nicht ergangen, welch talentierter Junge er war. Natürlich bis heute. Kaum ein Zauber hatte er nicht geschafft zu vollziehen. Er war immer Jahrgangsbester und von übernatürlicher Intelligenz gekennzeichnet. Zudem war er auch ganz besonders manipulativ. Bei allen Lehrern hatte er es geschafft, sie um seinen Finger zu wickeln. Allen außer mir. Ich habe schon seit dem ersten Zusammentreffen, Misstrauen und Vorsicht gehegt. Nicht, dass ich ihn nicht leiden konnte oder so. Nein. Aber ich habe ihn immer genauer im Auge gehabt, als bei anderen Schülern, weil ich eine gewisse Boshaftigkeit bei ihm entdeckt habe, wie bei keinem anderen zuvor. Nur leider wusste er es gut zu verstecken. Nun die Lehrer waren alle hin und weg von ihm. Am aller meisten Professor Slughorn" Wieder nickte sie. Weshalb erzählte ihr der Professor all diese Dinge nochmal? Nichts davon war für sie unbekannt.

,,Jahre vergingen, indem Tom sich einen sehr guten Ruf erbauen konnte. Alle sahen zu ihm auf. Ein Vorbild für jeden anderen Schüler. Er hatte es geschafft, Anhänger zu finden, die ihm treu ergeben waren. Ich werde nicht Freunde sagen, da Tom Riddle nie welche besaß, geschweige denn welche besitzen wollte. Alle waren der Annahme sie wären die engsten Freunde für ihn, dabei waren es nur seine Gefolge. Mit anderen Worten: Die Vorgänger der Todesser. Die meisten wurde, sogar auch tatsächlich welche. Sie verbreiteten eine Art düsteren Glanz im Schloss. Sie folterten und machten dass Leben der Mugglegeborenen zur Hölle in Hogwarts. Dabei wurden sie nur nie erwischt. Tom legte großen Wert auf seinen saubereren Ruf. Was ich Ihnen mitteilen möchte ist: Egal was sie für schreckliche Dinge taten, dies nie in die Lehrerschaft durchsickerte. Ich war der einzige der hin und wieder sah, wie welche ängstliche Blicke zu Tom und seinen Anhänger warfen. Die, die ihre Machenschaften zu spüren bekamen"  Hermine wollte nicht wissen, was Voldemort und seine Anhänger ihnen angetan haben.

,,Tom war schon damals so manipulativ gewesen. Er war charmant und zuvorkommend, doch war das alles nur eine Maske. Innen drinnen hatte er andere Gefühle versteckt. Selten hatte er etwas von seinem wahren Gesicht preisgegeben und wenn, dann nur vor seinem Opfer oder seinen Anhängern. Er besaß Mittel diese zum Schweigen zu bringen. Es würde mich nicht wundern, wenn er auch ihre Gedächtnisse manipuliert hätte. Einer der Gründe weshalb mir so viel daran lag, dass sie lernen ihren Geist zu verschließen und zu schützen. Schon damals war er ein guter Legimentor gewesen" Der Gedanke Voldemort in ihrem Geist zu haben, ließ sie erschaudern.

,,In seinem sechsten Schuljahr werden viele ereignisvolle Dinge geschehen, unter anderem die Öffnung der Kammer des Schreckens, die Ermordung seiner Familie vaterseits und die Erschaffung seines ersten Horkruxes. Dieses Jahr für ihn ist sehr entscheidend. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sie ins sechste Jahr von ihm zurückreisen"

,,Professor, wenn ich etwas in der Vergangenheit ändern würde, wird es Auswirkungen in der Gegenwart geben?", fragte Hermine interessiert.

,,Ja und Nein", entgegnete der Professor ruhig. ,,Es kommt ganz darauf an, was sie verändern. Wenn sie beispielsweise Toms Essgewohnheiten ändern, wird ihm das kaum davon abbringen das zu sein, was er heute ist. Wenn sie aber dafür beitragen, dass Tom keine Horkruxe erschafft und die Kammer des Schreckens nicht öffnet, würde es schon immenses verändern" Sie nickte.

,,Also soll ich versuchen mich mit ihm anzufreunden und ihm seine Moralvorstellungen so auf dem Kopf zu stellen, dass er niemand anderen Schaden zufügt? Und ihm zu einem liebenswürdigem Menschen verwandeln?", etwas Ungläubigkeit schwankte in ihrer Stimme. Da sie immernoch der Auffassung war, dass das was sie zu bewerkstelligen soll, zu den Sachen der Unmöglichkeit gehört.

,,Ich verlange nicht von Ihnen, ihn zum nettesten Schüler Hogwarts zu machen, da ich glaube, dass das vielleicht ganz unmöglich ist. Nein! Es würde genügen ihm die wahren Werte des Lebens zu verdeutlichen und ihm zu zeigen was Freundschaft wirklich ist. Und natürlich was genau die Liebe definiert"

,,Aber Professor! Wie kann ich ihm zeigen was Liebe bedeutet, wenn er nicht mal imstande ist, etwas dergleichen zu empfinden. Er wurde unter Einfluss vom Amortentia gezeugt. Und Kinder, unter Einfluss dessen, können bekanntlich keine Liebe fühlen", wiedersprach sie ihren Professor. Das was er gerade von sich gab, war impraktikabel .

,,Jetzt ist noch nicht die Zeit gekommen, darüber zu reden", äußerte der Professor ruhig. Verwirrt sah sie ihn an. Was sollte das denn jetzt bedeuten? War es nicht er gewesen, der dieses Thema ansprach? Und überhaupt. Gab es denn etwas darüber zu bereden? Voldemort kann keine Liebe fühlen. Ohne wenn und aber! 

,,Sie müssen sein Vertrauen gewinnen. Ihn erkennen lassen, wie falsch seine Taten sind. Sie müssen ihn als Freund gewinnen. Jedoch müssen Sie mit Bedacht vorgehen. Es wird kein leichtes für sie sein, ihn als Freund zu haben. Er ist ein sehr misstrauischer Schüler gewesen. Und empfand für vieles Skepsis. Gehen sie es dann lamgsam an" Sie nickte.

,,Gut. Kommen wir nun zu Ihrer Geschichte."

,,Geschichte?", fragte Hermine verwirrt.

,,Ja natürlich, Liebes. Sie können nicht einfach dort auftauchen ohne ihre Geschichte abgeben zu müssen. Da sie die Wahrheit nicht sagen können, müssen wir improviesieren. Sie heißen Hermine Cartwright. Sie sind reinblütig und kommen aus Amerika. Sie wurden bislang zu Hause unterrichtet. Bis ihre Eltern von Grindelswalds Anhänger, die derzeit in Amerika waren, ermordet wurden. Sie beschlossen nach Großbritanien auszuwandern und wollten ihren Abschluss in Hogwarts absolvieren"

Sie versuchte sich alles, genaustens in Erinnerung zu behalten.

,,Wenn Sie dazu keine Fragen haben, dann müssten wir noch die Häusereinteilung klären"

,,Ich bin doch schon in ein Haus eingeteilt. In Gryffindor!", sagte sie verwirrt.

,,Hier sind sie eine Gryffindor" sagte er. ,,Dort können sie aber keine sein. Zumal die Gryffindors und Slytherin auch in der Zeit verhasst sind. Sogar viel mehr als jetzt. Auch Tom war den Gryffindors abgeneigt, wenn nicht ganz so wie manch andere. Und außerdem ist ja Sinn und Zweck der ganzen Sache, Kontakt mit ihm aufzubauen. In zwei unterschiedlichen Häusern ist dies kaum möglich" Mit großen Augen starrte sie den Mann vor sich an.

,,Sie wollen, dass ich zu Slytherin wechsel? Dass ich zu Slytherin gehe?" Das konnte er doch nicht von ihr verlangen! Sie war eine stolze Gryffindor! Und auch wenn sie nichts von den Häusernkriegen hielt. War es für sie absurd und unvorstellbar in ein anderes Haus zu wechseln. Dazu noch in das Haus der Schlangen!

,,Nur so haben sie Zugriff zu Tom. So sind sie in seiner Nähe und das würde ihre Aufgabe um einiges erleichtern."
Hermine seufzte. Hatte sie denn eine andere Wahl? Sie wusste dass ihr Schulleiter recht hatte.

,,Okay" ,,Ausgezeichnet. Wenn sie dann den sprechenden Hut aufsetzen, müssen sie nur bitten, dass er sie nach Slytherin schickt!"

,,Werde ich gleich am ersten Schultag ankommen?", fragte sie.

,,Nein ein Tag davor. Damit sie sich noch von der Reise erholen können. Sie werden hier im Büro wieder erscheinen und wie sie vielleicht wissen, war ich zu der Zeit noch nicht Schulleiter, sondern mein ehemaliger Vorgänger Amando Dippet. Deswegen werden sie um Punkt Sieben dort eintreffen. Zu dem Zeitpunkt war er nicht in seinem Büro, sondern beim Wildhüter, weil damals ein Hippogreif ausgebrochen und im Verbotenen Wald verschwunden ist. Wenn sie angekommen sind, machen sie sich auf den schnellsten Weg zu Professor McGonagalls Büro, dass damals in Besitz von mir war"

,,Wie sie wollen"

,,Gut. Dann noch die letzte Sache. Ich bitte Sie, falls es zu Komplikationen kommen sollte, Sie Hilfe brauchen oder Fragen haben, dass Sie sich an mein früheres Ich wenden" Nochmals nickte sie.

,,Dann wären wir eigentlich soweit" Ein Brief, den sie bis jetzt nicht gesehen hat, nahm er vom Schreibtisch.

,,Wenn sie dann zu mir gelangen, geben Sie mir dann bitte diesen Brief." Sie nahm den Brief, öffnete ihre Perlentasche, die sie mitgenommen hatte und steckte es vorsichtig hinein.

Professor Dumbledore ging währenddessen zu einem alten Schrank der verriegelt war. Er nahm seinen Zauberstab und machte komplizierte Kreisbewegungen zum Schrank gerichtet. Ein kleines Klickgeräusch war zu hören, was hieß, dass dieser entsiegelt war. Als Dumbledore ihn öffnete, sah sie die verschiedensten Apparate. Eins, dass unten links stand, war klein und hatte eine rechteckige Form. Sie war schwarz und hatte kleine scharfe Spikes. Ein anderes war blutrot. Es hatte viele kleine Rädchen. Sie war sich sicher dass wenn das Gerät in Arbeit ist, sie sich dann bewegen würden. Dann gab es noch einen länglichen metallischen Stab mit einer Kappe. Ihr fiel auf, dass auf dem Stab irgendein Muster reingeritzt wurde. Aber leider war sie viel zu weit weg, als das Muster erkennen zu können. Etwas ganz anderes stach ihr ins Auge. Eine kleine goldene Uhr mit merkwürdigen Verzierungen. Sie war um eine goldene Kette gebunden.
Ein Zeitumkehrer!

Allerdings war er etwas anders als den, den sie in der 3. Klasse besaß. Dieser hier war etwas größer gebaut und das Stundenglas in der Uhr hatte auch viel mehr an Volumen. Professor Dumbledore nahm ihn aus den Schrank und ging in die Mitte des Büros. Da wo auch ihr Koffer, den sie bereits am Vortag hier hoch gebracht hatte, stand. Mit einer Handbewegung, forderte er ihr auf zu ihm zu kommen. Sie stand ohne jegliche Widerworte auf und ging mit zittrigen Beinen zu ihm. Er band ihr den Zeitumkehrer um den Hals.

,,Sind sie sicher alles eingepackt zu haben?", erkundigte der Professor sich nochmals.

,,Ja, Sir!"

,,Gut. Haben sie noch irgendwelche Wünsche?" Sie schüttelte mit den Kopf.

,,Dann nehmen Sie bitte ihren Koffer zur Hand und halten sie diesen ganz fest." Sie tat wie ihr befohlen.
Er nahm die Uhr um ihren Hals und drehte das Stundenglas ein paar mal um, dann wieder zurück und wieder nach vorne. Bei ihrem Zeitumkehrer damals musste man es ganz anders machen. Es war bei weitem nicht so kompliziert, wie bei dem, den sie um ihren Hals gebunden bekam.
Dann ließ er von der Uhr ab.

,,Ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg. Passen Sie auf sich auf Miss Granger." Sie wollte sich gerade noch bei ihm bedanken, da wurde sie auch schon durch einem leuchtenden weißen Strudel gezogen.

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Ich weiß, dass das nur ein Füllkapitel war. Es ist mir nur außerordentlich wichtig, die starke Bindung zwischen Harry, Ron und Hermine nochmals zu unterstreichen! Eine Freundschaft, wie die ihre bekommt man nur selten zu Gesicht und ist wahrlich etwas besonderes! So einen Abschied kann man meiner Meinung nach nicht mit zwei drei Sätzen ins Papier bringen!

-MissLilyPotter

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