November 2012

Harry war mehr als nur nervös, als er  in das Zimmer abbog, aus dem das Gekicher der Mädchen drang.

,,Lily?", vorsichtshalber klopfte er, bevor er die Tür öffnete und den Raum betrat.

,,Hey, Dad.", Lily drehte sich um und Harry blieb der Atem weg. 

Sein kleines Mädchen war so schnell groß geworden. Es kam ihm wie gestern vor, als er  sie das erste Mal im Arm gehalten hatte, als sie ihre ersten Schritte gemacht hatte und als sie nach Hogwarts kam. Und jetzt würde sie heiraten. Auch Harry sah ihr Hochzeitskleid heute zum ersten Mal. 

,,Wow, du siehst wunderschön aus, Liebling.", mit Tränen in den Augen, schloss er seine Tochter in die Arme und küsste ihre Schläfe.

,,Danke.", Lily kuschelte sich etwas an ihn, wollte sich gar nicht aus der Umarmung lösen. 

Für sie waren es heute gemixte Gefühle. Auf der einen Seite freute sie sich unheimlich, war aufgeregt, schließlich würde sie die Liebe ihres Lebens heiraten. Auf der anderen Seite würde sie heute auch ihren Familiennamen ablegen, der Name, der sie ihr Leben lang begleitet und ihr so viele Türen geöffnet hatte. Aber sie und ihr Partner hatten sich gemeinsam dazu entschieden, dass sie seinen Namen annehmen würde. Es war eine lange Diskussion gewesen, aber schließlich waren sie sich doch einig geworden. 

,,Ich schwöre dir, denn der Kerl nicht heult wie ein Baby, wenn du zum Altar kommst, dann bringe ich ihn auf andere Art zum Weinen.", James trat von hinten an seine Schwester heran, er hatte ein schelmisches Grinsen auf den Lippen und bereits sein sechstes Glas Sekt in der Hand. 

Albus stand mit seiner Mutter am Spiegel, beide beobachteten Lily liebevoll.

,,Das ist süß von dir James.", Lily drehte sich um und nahm nun James in den Arm.

Dieser schlang seinen Arm eng um ihre Hüfte, presste seine Stirn gegen ihren Kopf. ,,Ich werde ich vermissen, Lils."

,,Jamie, wir sind alle schon lange zu Hause ausgezogen.", Albus lachte, ,,Ich glaube, du hattest schon etwas zu viel Alkohol."

,,Nein, mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen Al.", James grinste, prostete seinem kleinen Bruder zu und leerte das Glas mit einem großen Schluck.

Jetzt war es Lily, die lachte. 

,,Leider hat er recht, er ist nicht mal angetrunken."

,,Da hat sie recht. Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, Al, aber so ein bisschen Sekt kann mir nichts. Ich bin um einiges trinkfester als du."

,,Darüber können wir uns auch noch auf der Feier unterhalten.", Ginny lächelte, richtete das Kleid ihrer Tochter noch einmal und strich ihr über den langen Schleier, ,,Es ist Zeit. Wir sehen uns unten."

Ginny küsste Lily auf die Wange, James und Albus nahmen sie in den Arm und auch ihre Freundinnen verabschiedeten sich. Nur Harry blieb zurück.

,,Bist du bereit?", fragte er leise.

Lily schüttelte den Kopf.

,,Nein, nicht im geringsten."

,,Das ist normal. Ich war auf aufgeregt, als ich deine Mutter geheiratet habe. Aber glaube mir, die ganze Angst wird verfliegen, wenn du gleich vorn stehst.", damit hielt Harry seiner Tochter den Arm hin und Lily harkte sich ein.

,,Ich hab dich lieb, Dad."

,,Ich dich auch meine Süße."

Gemeinsam  verließen Vater und Tochter den räum und  bleiben erst vor der großen Tür stehen, der sie von der Hochzeitsgesellschaft trennte. 

,,Los geht's.", flüsterte Harry.

,,Los geht's.", gab Lily ebenso leise zurück. 

Dann schwangen die Türen auf und die beiden schritten zu bezaubernder Musik den Gang entlang.


,,Harry, Harry!", Harry zuckte zusammen, als er die Stimme seiner Frau hörte.

,,Gin, was schreist du denn so? Es ist mitten in der Nacht.", Harry gähnte leise, drehte sich etwas, um Ginny anzusehen. 

Sie hatte die Hände an seine Wangen gelegt und sah unglaublich besorgt aus. Harry hob eine Hand und legte sie auf die weiche seiner Frau.

,,Hey, was ist denn los? Du siehst irgendwie panisch aus.", fragte der schwarzhaarige sanft. 

,,Du hast im Schlaf geweint. ich dachte, du hättest mal wieder einen Alptraum oder einen Flashback im Schlaf. Ich weiß auch nicht. ich mache mir jedes Mal Sorgen, wenn du nicht ruhig schläft. Es erinnert mich immer so stark an die Zeit nach dem Krieg.", Ginny ließ sich nun auf Harrys Brust sinken, merkte sie noch während des Sprechens, dass ihre Sorge unbegründet war.

Harry ging es gut und auch im Traum war ihm nichts schlimmes widerfahren. Harrys Arme wickelten sich um seine Frau und er zog sie noch näher an sich heran, küsste ihren Scheitel.

,,Es ist alles gut Gin, mach dir keine Sorgen. Ich kann deine Angst nachvollziehen, wirklich, aber mir ist nichts passiert. Ich habe tatsächlich etwas sehr schönes geträumt.", erzählte er. 

,,Ach ja? Was denn?"

,,Ich habe von Lily's Hochzeit geträumt. Naja, von einer Hochzeit, wie sie sich mein Hirn zusammengestellt hat, aber trotzdem. Für den Moment hat es sich sehr real angefühlt."

Ginny lachte leise, das Lachen wurde jedoch schnell von einem lauten Gähnen abgelöst, schließlich war es immer noch mitten in der Nacht und eigentlich sollten sie schlafen. 

Dann sagte sie: ,,Naja, irgendwann wird der Tag kommen, an dem du sie zum Altar führen wirst. Genauso bei Teddy, James uns Albus, auch wenn die vermutlich kein Hochzeitskleid tragen werden. Es fühlt sich als Eltern so unglaublich surreal an, dass dieser Tag irgendwann kommen wird, schließlich sind sie alle noch so klein."

Nun war es Harry, der lachen musste. 

,,Naja, klein ist nun auch wieder relativ, aber ich verstehe, was du meinst, sie werden viel schneller groß als es uns lieb ist."

,,Ja, da hast du Recht.", Ginny gähnte erneut, was Harry sofort ansteckte und auch ihn daran erinnerte, dass sie endlich wieder schlafen sollten.

Also küsste er Ginny noch einmal sanft, dann drehte er sich auf die Seite und Arm in Arm schliefen die beiden wieder ein. 

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