November 2005
,,Mama?", Fred kam ins Schlafzimmer seiner Eltern getapst. In der Hand hielt er sein Stofftier, welches er immer überall mithinnahm. ,,Hey mein Schatz.", Angelina, die auf dem Boden kniete, lächelte, als sie ihren Sohn sah, der auf sie zukam. ,,Mama.", wiederholte Fred. Das war das einzige Wort, dass er sagen konnte. ,,Los, geh mal deinen Daddy holen. Na los.", beauftragte Angelina ihren Sohn. Dieser schien sie irgendwie verstanden zu haben, denn er drehte sich um und tappte durch die Tür. Angelia betete, dass ihr Mann schnell bei ihr war. Vor Stunden hatten bei ihr die Wehen eingesetzt, da sie sich dieses Mal allerdings für eine Hausgeburt entschieden hatten, sollten sie ihre Hebamme erst holen, wenn Angelinas Fruchtblase geplatzt war und das war jetzt. Die letzten Stunden hatte sie im Bett gelegen und gelesen und versucht die Geburt noch etwas hinauszuzögern, sodass George den Laden nicht frühzeitig schließen musste, aber das hatte nicht geklappt. Als sie aufgestanden war, um auf die Toilette zu gehen, war die Fruchtblase geplatzt. ,,Du hättest nur noch eine Stunde da drinnen bleiben sollen, meine Kleine.", Angelina knurrte, als sie sich vom Boden hochstemmte und sich wieder ins Ehebett legte. Kurz darauf kam auch schon George ins Zimmer. ,,Hey Angie, was ist los? Fred ist zu mir gekommen und hat immer wieder 'Mama, Mama', gesagt.", George setzte sich besorgt zu seiner Frau ans Bett und strich ihr über die Stirn. ,,Roxanne kann sich nicht mehr zurückhalten. Kannst du die Hebamme holen?", fragte sie leise. ,,Natürlich. Ich ruf' sie an und mach dann den Laden dicht.", George beugte sich vor und küsste Angelina auf die Stirn, dann stand er mit Fred im Arm wieder auf und verließ den Raum.
,,Hey, da bist du ja.", Angelia nahm ihre Hebamme in den Arm, als die Hexe plötzlich im Zimmer auftauchte. ,,Ay, chica. Ich hatte grade so eine schöne Gesichtsmaske drauf.", seufzte sie und umarmte die werdende Mutter ebenfalls. ,,Die Kleine konnte einfach nicht mehr warten. Ich habe es schon geschafft, dass sie sich noch etwas Zeit lässt, aber sie will nicht mehr.", entschuldigte sich Angelina. ,,Claro, da lässt sich nichts machen.", die Hebamme lachte und begann damit alles mit Angelina zu besprechen und ihr alles zu erklären. ,,Mama.", Fred schlang seine kurzen Arme um den Hals seiner Mutter. ,,Hey Baby.", Angelina umarmte ihren Sohn leicht. Er gab ihr halt, genauso wie ihr Mann, der nun auch wieder in ihrem Blickfeld auftauchte. ,,Soll er wirklich hier bleiben?", wollte er sanft wissen. Angelina nickte. ,,Ja. Mach einfach die Zimmertür zu, dann kann er hier herumlaufen und sich beschäftigen.", bestätigte Angelina. Ihre Finger hatten sich im roten Lockenschopf ihres Sohnes verfangen und sie atmete immer wieder schwer ein und aus, die Wehen waren also schon im vollen Gange. ,,In Ordnung.", George nickte und schloss die Tür hinter sich. Fred war noch so klein dass er nicht an die Türklinken kam, er den Raum also nicht verlassen konnte. ,,Hilfst du mir auf?", Angelina streckte die Hand nach ihrem Mann aus, der ihr vorsichtig aufhalf und sie ins Bad begleitete. ,,Also wieder die Badewanne.", lachte der Rothaarige. ,,Ja, ich habe das letzte Mal echt gute Erfahrungen damit gemacht.", Angelina lächelte und stellte die gewünschte Wassertemperatur ein. Ihre Hebamme war ihr gefolgt und stellte nun ihre Sachen im Bad auf. Und Fred hielt die Hände ins Wasser. Nach und nach füllte sich die Badewanne mit Wasser und Angelina lies sich in das dampfende Wasser gleiten. ,,Mama.", Fred versuchte in zu seiner Mutter in die Wanne zu gelangen, doch George hielt ihn davon ab. Also hielt er nun mit dem einen Arm seinen Sohn in Zaum und die andere Hand hielt die von Angelina. Er kannte seine Frau und wusste, das er sich um Fred kümmern konnte, bis Angelina mit dem Pressen anfangen konnte. Dies dauerte noch einige Zeit, aber doch nicht so lange wie George gedacht hatte. ,,Okay, Aufmerksamkeit zu mir!", keuchte Angelina, während sie ihren Mann zu sich zog. ,,Ist schon gut, ich bin da.", flüsterte George und küsste immer wieder die Stirn seiner Frau. Keiner von beiden achtete mehr auf Fred, aber da er noch im Bad war, würde George schnell eingreifen können. Komischerweise interessierte sich der kleine Junge nicht im Geringsten für die lauten Schreie seiner Mutter, er spielte lieber mit den Quietscheentchen, die er an der Seite der Badewanne gefunden hatte. ,,Shh Angie, ist schon gut.", redete George seiner Frau gut zu. Angelina lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes, irgendwie erschien ihr dies richtig, schien ihr irgendwie Halt zu geben. ,,Halt die Klappe. Wenn du mir die Schmerzen nicht irgendwie abnehmen kannst, hältst du die Klappe und drückst meine Hand!", befehligte Angelina. George seufzte, tat aber, wie geheißen. In solchen Situationen sollte man der jungen Mutter nicht widersprechen, oder man hatte erst einmal kein schönes Leben mehr. ,,Okay, meine Lippen sind versiegelt.", George griff Angelinas Hände fester. Die nächsten Stunden waren für Angelina die reinste Qual. Ihr wurde mehrmals angeboten doch noch ins Krankenhaus zu gehen, doch sie weigerte sich strikt dagegen. Sie wollte ihr Baby zu Hause bekommen und nur zu Hause. Sie wollte, dass ihr kleines Mädchen dort zur Welt kam, wo sie aufwachsen würde. Sie wollte, dass ihre Familie bei der Geburt anwesend war wollte, dass ihr Sohn seine Schwester begrüßen konnte und in ihren ersten Minuten bei ihr war, damit die beiden eine Bindung aufbauen konnten. Ihre Mutter hatte ihr früher immer erzählt, dass sie bei der Geburt ihrer Schwester, Angelinas Tante, auch dabei war und deswegen ihre Bindung so tief war. Und Angelina glaubte dies gerne und das selbe wollte sie nun auch für ihre Kinder. ,,Einmal noch Angelina, dann hast du es geschafft!", feuerte die Hebamme Angelina an. ,,Ach halten Sie die Klappe!", keifte Angelina ihre Hebamme an, was George zum Lachen brachte. ,,Du auch, sei leise!", schrie Angelina. George konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen, er liebte den feurigen Charakter seiner Frau.
,,Uwäh!", der Schrei eines Babys riss sie alle aus ihren Gedanken. ,,Da bist du ja endlich.", die Hebamme lächelte und überreichte Angelina das Baby, welches sie sanft auf ihrer Brust ablegte. ,,Sie sieht aus wie Fred damals.", flüsterte George leise. ,,Nur mit dem Unterschied, dass sie dunkle Haare hat.", lächelte Angelina schwach. ,,Mama.", Fred tauchte wieder neben der Badewanne auf. George wandte sich seinem Sohn zu und hob ihn etwas hoch. ,,Schau mal Liebling, das ist deine kleine Schwester Roxanne."
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