November 1998
Harry, Ginny und Teddy wachten auf, als das elektrische Rollo hochfuhr und somit den Blick in den Garten freigab. Teddy war sofort wach und krabbelte munter übers Bett, während seine Ersatzeltern sich müde auf die andere Seite drehten und versuchten, noch etwas zu schlafen, was beiden aber nicht gelang. Also nahm Ginny Teddy hoch und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Guten Morgen, Kleiner.", sie lächelte. Teddy gurgelte zufrieden und klatschte in die Hände. Harry tastete nach seiner Brille, die auf dem Nachttisch neben ihm lag. Gähnend schob er sich das Gestell auf die Nase und blinzelte ein paar Mal. Dann rutschte er zu den beiden herüber und kuschelte sich mit unter die Decke seiner Freundin, denn ihm war kalt. Ginny fuhr mit den Finger durch Harrys weichen, schwarzen Harre, die noch struppiger waren, als sonst. „Heute Nachmittag kommen die Dursleys.", brummte der junge Mann gegen Ginny Seite. Sie nickte langsam. „Ich weiß.", entgegnete sie dann im Flüsterton. „Aber vorher gehen wir noch in die Stadt, Weihnachtsschmuck kaufen.", entschied Harry. Ginny küsste ihn kurz. „Es wird komisch werden. Ich meine, dass wird mein erstes Weihnachten ohne meine chaotische Familie. Mom und Dad sind jetzt auch alleine im Fuschsabu. Alle ihre Kinder sind weg.", meinte Ginny. „Wir besuchen sie doch direkt nach Weihnachten.", beruhigte Harry seine Freundin. „Wir brauchen noch ein Weihnachtsgeschenk für Victoire.", Ginny grinste breit und auch Harry grinste. Teddy klatschte erneut in die Hände. Er mochte Victoire, auch wenn sie ein paar Wochen jünger war als er und sich seine Eltern ziemlich darüber aufgeregt hatten, dass das Mädchen früher krabbeln konnte, als Teddy. „Das mit dem Geschenk überlasse ich dir. Ich hab von solchen Mädchensachen keine Ahnung.", Harry streckte sich und stieg dann aus dem Bett. Ginny folgte ihm mit Teddy auf dem Arm. Zu dritt gingen sie hinunter in die Küche, um zu frühstücken. Nachdem sie damit fertig waren, gingen sie nach oben in Teddys Zimmer. Harry setzte seinen Patensohn auf die Wickelkomode. ,,Ry!", Teddy klatschte in die Hände und ließ sich von Harry das Oberteil über den Kopf ziehen. Harry lachte, als sich Teddy auf den Rücken fallen ließ. Er beugte sich zu dem kleinen Jungen herunter und prustete auf seinen Bauch. Teddy quietschte vor Lachen laut auf und strampelte wild mit dem Armen und Beinen. Harry ließ von dem Jungen ab und drehte seinen Kopf zu Ginny, die gerade die Tür von Teddys Kleiderschrank schloss. Harrys Hände lagen an Teddys Seiten, damit der Kleine nicht herunterfiel. ,,Hast du was zum Anziehen für ihn?", wollte er wissen. Ginny grinste. ,,Hab ich.", sie kam auf ihren Freund zu und legte die Anziesachen neben den kleinen Jungen auf die Wickelkomode. Harry zog Teddy die Sachen an, dann nahm er ihn auf den Arm. ,,Na komm Gin. Wir müssen uns auch noch unziehen und dann können wir los nach London.", meinte er. Die rothaarige Frau lächelte und ging vor. Teddy klatsche belustigt, seinen Kopf hatte er auf der Schulter seines Patenonkels abgelegt. Als Harry das Schlafzimmer betrat, stand Ginny in Unterwäsche vor dem Schrank der beiden. Teddy hielt sich laut quietschend die Augen zu. Harry lachte auf, ging zu Ginny und legte einen Arm um ihre Hüfte. Die junge Frau zuckte leicht zusammen. ,,Erschreck mich doch nicht so.", lachte sie. ,,Tut mir Leid.", lachte der Schwarzhaarige, ,,Aber zieh dir schnell was an. Teddy hält sich die Augen zu.".
,,Na dann wollen wir ihn mal nicht länger quälen.", Ginny zog sich einen Pullover über den Kopf und schlüpfte in eine Jeans, dann folgten die Socken. ,,So fertig." sie nahm ihrem Freund das Kind aus den Armen. Harry zog sich ebenfalls um, dann gingen alle drei noch ins Bad um zähnezuputzen. Nun standen sie alle an der Haustür. Während Harry den Kinderwagen fertig machte, kniete Ginny bei dem Jungen auf dem Boden und zog ihm warme Schuhe, eine Mütze, Handschuhe und eine dicke Jacke an. Teddy wehrte sich stark dagegen, die Mütze aufsetzen zu müssen. „Teddy jetzt komm schon. Es ist kalt draußen und du willst doch sicher nicht friern.", redete Ginny auf den Kleinen ein. Teddy schien kurz zu überlegen, dann ließ er zu, dass Ginny ihm die graue Mütze über die türkisen Haare streifte. Dann schloss auch sie selbst ihren Mantel. Sie nahm Teddy auf den Arm und kam zu Harry. „Kann losgehen.", informierte sie ihn. Harry nickte, schloss seine Hand um den Griff des Kinderwagens, die andere Hand schlang sich um Ginnys Hüfte. Dann machte es Plopp und die kleine Familie war verschwunden. In London, genauer gesagt in der Winkelgasse, tauchten sie wieder auf. Teddy wurde in den Wagen gelegt und sie machten sich mit schnellen Schritten auf den Weg zu Gringotts. Harry wusste, dass sie sich hier beeilen mussten, um nicht von Zauberern angesprochen zu werden und er wusste, wenn einer dies tat, würden das auch tausend andere machen und würden ihn bitten Autogramme zu geben. Wenn sie wirklich ganz doll Pech hatten, würde auch noch Rita Kimmkorn dazu kommen und versuchen Fotos von Teddy zu machen. Harry und Ginny achtete sehr darauf, dass der Junge so wenig wie möglich in den Zeitungen zu sehen war und wenn doch ein Foto gemacht wurde, achtete sie darauf, dass Teddys Gesicht nicht zu sehen war. Sie waren schnell in der Bank angekommen und hatten den riesigen Empfangsraum betreten. Einer der Kobolde winkte sie zu sich.
„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte er freundlich. „Ich würde gern etwas Geld umtauschen.", antwortete Harry. „In Muggelgeld?", fragte der Kobold weiter. „Ja bitte.", Harry nickte. ,,Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Die Muggel haben etwas, das sich Kredietkarte nennt. Ich könnte ihnen für heute eine geben und nachdem sie wieder zu Hause angekommen sind, sagen sie der Karte einfach, dass Sie mit dem Einkauf fertig sind, dann verschwindet sie von selbst und taucht in Ihrem Verließ wieder auf.", erklärte der Kobold. Harry blickte seine Freundin an. Ginny nickte ihm zu, dann wandte sich Harry sich wieder an den Kobold. ,,Das wäre fantastisch. Danke"
Der Kobold nickte und verschwand dann für einen kurzen Moment. Als er wiederkam, reichte er Harry die Karte. ,,Ich habe Ihnen jetzt erst einmal 366 Galleonen gewechselt, das sind ungefähr 2000 Pfund. Ich denke, das sollte reichen."
,,Vielen Dank.", Harry lächelte, dann nickte er Ginny zu und die beiden verließen zusammen mit Teddy die Bank. In dem Moment, in dem die Tür hinter ihnen zuviel, apparierten sie und landeten vor einen Shoppingcenter in London. Ginny mustere das rieige Gebäude mit großen Augen, während Teddy sich streckte, um auch etwas sehen zu können. Mit einem Quietschen machte er auf sich aufmerksam. ,,Du willst auch gucken, was?", Harry nahm Teddy auf den Arm und der Kleine musterte das Gebäude mit genauso großen Augen wie Ginny. Nachdem Teddy und Ginny genug gestarrt hatten, betraten sie das Shoppingcenter und steuerten direkt auf einen Laden für Kindermode zu. ,,So, ab hier kannst du übernehmen.", lachte Harry. Ginny grinste. ,,Ist gut. Kommst du trotzdem mit?"
,,Ja klar.", Harry setzte Teddy zurück in den Kinderwagen, allerdings so, dass er rausgucken konnte. ,,Darf ich für Vici wirklich das aussuchen, was ich will?", fragte Ginny. Harry nickte. ,,Jup. Such was für die Kleine aus, was Fleur gefallen würde. Egal was."
,,Danke.", Ginny kam auf ihn zu und küsste ihn kurz.
Nach einer viertel Stunde hatte sich die junge Hexe für ein gestreiftes Kleid mit einer Schleife entschieden.
Als sie sich auf den Weg zur Kasse machten, wurden sie von einer Frau angesprochen, die ebenfalls ein Kinderwagen vor sich her schob.
,,Verzeihung.", die Frau berührte Ginny am Arm. Diese drehte sich um. ,,Ja?"
,,Darf ich Sie etwas fragen?"
,,Ähm, ja, natürlich. Harry, warte mal!", rief sie ihrem Freund zu. Der Schwarzhaarige drehte sich um und kam wieder zu ihr.
,,Also zu meiner Frage.", meinte die Frau. ,,Natürlich.", Ginny nickte.
,,Ist das Ihr Sohn. Sie und Ihr Freund sehen noch sehr jung aus."
,,Das sind wir auch.", meinte Harry.
,,Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf."
,,Ich bin 18 und meine Freundin 17."
,,Das ist ja wirklich noch sehr jung. Aber das ist nicht Ihr Kind oder?"
,,Irgendwie schon. Ich bin sein Patenonkel und da seine Eltern beide tot sind, lebt er bei uns.", meinte Harry leise.
,,Das tut mir wirklich sehr leid"
,,Danke. Wir müssen dann auch weiter, wir bekommen noch Gäste.", mit diesen Worten zog Ginny ihren Freund zur Kasse. Dort bezahlten sie.Bevor sie wieder nach Hause reisten, gingen sie noch in ein paar Läden, um auch für sich selbst und Teddy etwas zu holen und dann gingen sie noch zu McDonnald's.
,,Harry, machst du die Tür auf? Ich kann Teddy nicht allein lassen", rief Ginny, als es an der Tür klingelte. ,,Ja, ich geh schon!", kam die geschnaubte Antwort zurück. Er ging mit schnellen Schritten zur Tür und öffnete sie. ,,Hey Harry.", Dudley nahm seinen Cousin wie selbstverständlich in den Arm, was den jungen Zauberer ziemlich wunderte. Zögerlich legte die Hände auf den Rücken von Dudley und drückte ihn kurz.
,,Kommt rein.", meinte er dann, ,,Und Schuhe aus bitte."
Die Besucher taten, wie ihnen geheißen, zogen die Schuhe aus und hängten ihre Jacken an die Garderobe. Dann folgten sie Harry ins Wohnzimmer. Der Tisch, der dort stand war bereits gedeckt und das Essen stand auf dem Tisch. Ginny hatte einfach Lasagne gemacht, da sie nicht wusste, was die Dursleys gerne aßen. Teddy krabbelte durch den ganzen Raum und zog hin und wieder in paar Bücher aus den Regalen,um sie dann auf den Teppich zu legen. ,,Teddy, lass die Bücher im Regal.", lachte Ginny. Sie stellte eine Packung Orangensaft auf den Tisch und räumte die Bücher wieder an ihren Platz, was der Junge mit einem Schnauben zuließ. Harry nahm ihn auf den Arm. ,,Was hältst du davon, wenn wir jetzt erst mal was essen? Ich wette, du hast ganz doll Hunger.", meinte er dann und beförderte Teddy mit einer schnellen Bewegung in seinen Hochstuhl. ,,Nee!", Teddy rüttelte an dem Gestell. ,,Doch. Sonst fällst du runter und tust dir ganz doll weh.", Ginny strich ihm über den Kopf. ,,Setzt euch.", Harry deutete mit der Hand auf die freien Stühle. Das Essen verlief ziemlich gut. Harry unterhielt sich viel mit seinen Verwandten und er erfuhr Dinge, die ihn wirklich positiv überraschten. Aber der Höhepunkt war, als Petunia ihn ansah und meinte: ,,Weißt du Harry, ich habe deine Mutter so geliebt. Lily war nicht nur meine Schwester, sondern auch meine beste Freundin. Doch dann ging sie fort. Auf diese Schule. Ich war so eifersüchtig auf sie, dass ich wirklich mies zu ihr war. Und ich Dummkopf habe das erst gemerkt, als sie tot war, erst dann als es schon zu spät war, sich zu entschuldigen."
Das war der Moment, in den Harrys Kinnlade aufklappte, er einfach aufstand und seine Tante umarmte.
Als die Dursleys dann am Abend gingen, wurde Harry von allen umarmt und sie vereinbarten ein Treffen für nächste Woche. Harry war ziemlich erleichtert, dass seine Verwandten die Zauberei nach einiger zeit ziemlich locker gesehen hatten und dass sie Teddy akzeptiert hatten, auch wenn sie sich am Anfang sehr über seine ständig wechselnde Haarfarbe gewundert hatten.
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