Mai 2007

,,Wie sieht's aus?", Harry steckte den Kopf ins Schlafzimmer. Ginny stand mitten im Raum, die Hände in den Rücken gestützt, die Haare zu einem Zopf gebunden. Vor ein paar Stunden hatten ihre Wehen eingesetzt, bis jetzt hatte sie sich jedoch geweigert, ins Krankenhaus zu gehen. ,,Besser oder schlechter, je nachdem, wie man es betrachtet.", die rothaarige Hexe warf ihrem Mann ein sanftes Lächeln zu. Harry betrat das Zimmer nun vollständig und setzet sich ans Fußende des Bettes. Ginny kam zu ihm, sie legte ihre Hände auf seine Schultern und senkte den Kopf etwas. Harrys Hände legten sich auf ihren Bauch und strichen drüber, dann massierte er sanft ihre Seiten. ,,Wie geht es den Jungs?", wollte Ginny nun wissen. ,,Es ist alles in Ordnung. Albus und James wissen sowieso noch nicht, was hier passiert und Teddy geht mit der ganzen Situation sehr gelassen um.", klärte Harry seine Frau auf. ,,Ist Mom bald da?", stellte Ginny ihre nächste Frage. ,,Sie ist auf dem Weg. Mach dir keine Sorgen, sie wird rechtzeitig hier sein.", Harry massierte weiter Ginnys Seiten, was Ginny ein Seufzten entlockte. Es linderte ihre Scherzen etwas und machte die ganze Situation erträglicher. Sie würde sich wohl nie an die Schmerzen der Geburt gewöhnen. ,,In Ordnung. Geh wieder zu ihnen, ich schreie, wenn ich dich brauche.", Ginny küsste ihren Ehemann auf die Stirn, dann stand dieser auf und ging wieder nach unten zu den Kindern. Sie sollten sich während der Geburt des Babys im Erdgeschoss aufhalten, damit Ginny sich die Seele aus dem Leib schreien konnte, die Kinder es aber nicht mitbekamen. ,,Geht es Ginny gut?", fragte Teddy sofort besorgt. ,,Ja, es ist alles in Ordnung Teddy.", beruhigend nahm Harry seinen Ältesten in den Arm. Es dauerte nicht lange, bis es an der Tür klingelte und Molly und Arthur davor standen. Ginny hatte ihre Mutter um Hilfe gebeten, schließlich hatte sie alle Kinder im Fuchsbau auf die Welt gebracht. Arthur sollte derweil auf Teddy, James und Albus aufpassen.  ,,Wie geht es ihr?", fragte Molly, als sie mit Harry ins Schlafzimmer ging. ,,Bis jetzt ist alles in Ordnung. Die Wehen werden zwar schlimmer, aber damit kommt sie ganz gut klar.", entgegnete Harry. Er schob die Tür auf. ,,Gin, deine Mom it da."

,,Gott sei Dank.", Ginny lies sich sofort in die Arme ihrer Mutter sinken. Molly tätschelte ihrer Tochter sanft den Rücken. ,,Und du bist sicher, dass du das hier machen möchtest, ohne Schmerzmittel?", fragte die ältere Dame leise, doch ihre Tochter nickte bloß. Ginny erzählte Molly alles, was sie wissen musste. Noch war ihre Fruchtblase nicht geplatzt und auch die Wehen waren noch auszuhalten. ,,Dad passt auf die Jungs auf?", Ginny ging weiter im Zimmer umher. Sie war sichtlich nervös. ,,Ja. Dein Dad und die Jungs sitzen auf dem Sofa. Hör auf dir wegen allem möglichen Sorgen zu machen Schatz.", Harry hielt seine Frau mitten im Zimmer an und küsste sie. So hielt er Ginny einfach einige Minuten lang im Arm. Es half ihr und auch ihm, etwas ruhiger zu werden. Ginny atmete immer wieder den Geruch ihres Mannes ein, ihr Gesicht gegen seine Brust gelehnt. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie wirklich Angst vor der Geburt zu Hause. Angelina und ihre Mutter hatten ihr zwar nur positives berichtet und doch gab es da so viele Dinge die schief gehen konnten. Sie hatte einfach Angst vor dem, was noch kommen würde Dieses Mal hatte sie keine Tränke, die ihr den Schmerz nahmen, war den Wehen voll ausgesetzt und hatte nicht die Möglichkeit eines Kaiserschnittes, wenn sie sich doch umentscheiden sollte. Was sie allerdings beruhigte, war die Tatsache, dass Harry ihre Sorgen teilte. Vor allem nach Albus Geburt hatte er Angst, dass etwas ähnliches auch hier passieren könnte. Und dann war kein Arzt da, um sich um das Baby zu kümmern. Aber natürlich akzeptierte und unterstützte Harry die Wüsche seiner Frau, was bedeutete, er hielt den Mund und behielt seine Sorgen größtenteils für sich. Der Schwarzhaarige platzierte einen Kuss auf den Haaren seiner Frau. ,,Wir schaffen das schon, okay?", er drückte ihre Hand. ,,In Ordnung."



,,Es geht los. Sie will raus. Oh Merlin!", Ginny zuckte zusammen und stützte sich auf dem großen Sessel im Zimmer ab. Es war jetzt eine gute halbe Stunde her, dass ihre Fruchtblase geplatzt war. ,,Bist du dir Sicher Liebes? Komm, leg dich hin.", bat Molly. Ginny zischte leise, stützte sich auf Harry und dieser half ihr zum Bett. ,,Ja Mutter, ich bin mir sicher. Und ich bin mir auch sicher, dass ich starke Bedürfnis habe, endlich zu pressen.", fauchte die junge Mutter. ,,Da muss ich dich enttäuschen. Wenn du jetzt mit dem Pressen anfängst, kannst du dich schwer verletzten.", warnte Molly ihre Tochter. Sie nahm es Ginny nicht übel, dass sie so zickig war, schließlich erlitt sie grade höllische Schmerzen. ,,Auu!", mit einem aufjaulen ließ Ginny ihren Kopf gegen Harrys Brust sacken. ,,Oh Gin.", Harry strich ihr immer wieder über die Haare, drückte ihre Hände, oder küsste ihre Stirn. Ihm tat es weh, seine Frau unter solchen Schmerzen leiden zu sehen. ,,Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich dir die Schmerzen abnehmen.", flüsterte er.



,,Na los Süße, du schaffst das. Der Kopf ist fast da."

,,Ich mach ja schon Mom! Verdammt tut das weh!", Ginny schrie so laut sie konnte und presste erneut. Die Schmerzen der letzten Geburten waren gar nichts im Gegensatz zu diesen hier. Sie spürte alles, spürte, wie ihre Tochter sich gegen sie drückte, spürte das Gefühl, fast zu zerreißen viel intensiver. ,,Drück meine Hand. Ich weiß, dadurch wird es nicht besser, aber dann kannst du den Druck etwas ablassen.", Harry umgriff die Hände seiner Frau fester und Ginny nickte. Sie war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. ,,Hier ist auch schon der Kopf. Sie hat deine roten Haare Ginny.", Molly lächelte glücklich. Sie hielt den Kopf ihrer Enkelin vorsichtig in der Hand, stützte ihn so. Ginny schnappte nach Luft und versuchte zu Atem zu kommen, während die Wehe abklang. Doch so schnell wie sie verschwunden war, war auch schon wieder eine neue da. Ginny presste erneut und ein erstickter Schrei entwich ihrer Kehle, als sie spürte, wie ihre Tochter gedreht wurde, damit die Schultern besser den Weg nach draußen fanden. ,,Mom, stopp!", ihre Stimme war so schrill, dass Harry sofort wusste, dass es Ginny nicht gut ging. Molly hielt in ihrer Bewegung inne, Harry zog Ginny näher an sich. Ihre Hände hatten sich in seinen verkrampft, ihr ganzer Körper war angespannt und sie kämpft gegen den Drang zu pressen. ,,Shh, Ginny. Ruhig atmen.", Harry strich ihr über die Arm, während Ginny sich in seinem Armen wand. Sie hatte Schmerzen. ,,Schatz, du musst dich entspannen, sonst wird es nur noch schlimmer.", redete Molly beruhigend auf ihre Tochter ein. ,,Mom, hast du eine Ahnung, wie sehr das wehtut? Wie zum Teufel soll ich mich entspannen! Ohh!", Ginny drehte sich mit einem Ruck auf die Seite und schrie im nächsten Moment nochmals laut auf. ,,Ginny, leg dich wieder hin.", bat Harry sie. Obwohl sie den Kopf schüttelte und ihre rote Mähne dadurch hin und her flog, lies sie zu, dass Harry sie wieder auf den Rücken legte. ,,Gib dich dem Drang einfach hin. Dein Körper weiß, was er tut.", meinte Molly sanft. Ginny nickte langsam, dann tat sie das, was ihre Mutter gesagt hatte. Sie schrie immer lauter, bis sie einen erlösendes Seufzen von sich gab und ein Babygeschrei Ginnys Schrei ablöste. ,,Da bist du ja, kleine Prinzessin.", Molly hielt ihre Enkelin in den Händen, dann legte sie das Mädchen auf die Brust ihrer Tochter, ,,Ich lasse euch drei mal alleine."

Molly verließ das Zimmer und ging zum Rest der Familie nach unten. Harry und Ginny betrachteten ihre Tochter mit einem Lächeln. ,,Sie ist viel kleiner, als James oder Albus.", flüsterte Harry. Seine Finger strichen vorsichtig über die Haare des Babys. ,,Und es ist ein Mädchen.", Ginny musste leicht lachen, was auch Harry zum Schmunzeln brachte. ,,Sie ist perfekt Harry.", murmelte Ginny leise. In diesem Moment kam Molly wieder ins Zimmer, sie ließ Harry die Nabelschnur durchtrennen und half Ginny, die Nachgeburt zu entbinden. Etwa eine halbe Stunde später öffnete sich langsam die Tür und Teddy streckte seinen Kopf in den Raum. ,,Hey großer, komm her.", Ginny streckte ihre Hand aus und Teddy kam sofort zu ihr. Er hatte James an der Hand, Albus wurde von Arthur getragen. ,,Ich bin stolz auf dich Ginny. Herzlichen Glückwunsch.", das Oberhaupt der Weasley Familie nahm seine einzige Tochter in den Arm. Harry nahm Albus an sich und half den anderen Kindern auf das Bett. ,,Lily.", James deutete auf das Baby in Ginnys Armen. Das kleine Mädchen schief friedlich. ,,Lily?", Arthur hob fragend eine Augenbraue. ,,Ja. Wir haben beschlossen sie Lily zu nennen.", Harry nickte. ,,Das ist wunderschön. Ihr habt sie nach deiner Mutter benannt.", Molly wischte sich eine Träne von der Wange. ,,Nicht nur.", widersprach Ginny. In einem Arm hielt sie Lily, in dem anderen Teddy, während sie selbst an Harry gelehnt war und ihr Mann James und Albus im Arm hielt, die genau wie Teddy, neugierig ihre Schwester betrachteten. ,,Ihr ganzer Name ist Lily Luna Potter."

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