Juli 1999

„Und wie läuft es auf der Arbeit?",Dudley schob Harry ein weiteres Stück Torte hin. „Soweit ganz gut. Wir haben momentan einen schweren Fall in Bearbeitung.",gab Harry zurück. Er nahm sich die Gabel von seinem Teller und begann, den Kuchen zu essen. „Habt ihr mittlerweile einen von ihnen gefunden?", nuschelte Ginny mit vollem Mund. Sie saß mit dem Teller Schokotorte auf dem Schoß auf dem Sofa der Dursleys, bei denen sie und Harry heute zu Gast waren. Teddy würde den heutigen Tag bei seiner Großmutter verbringen. „Ja einen. ", Harry nickte. „Welchen denn?",Ginny schluckte das Stück Kuchen herunter und sah Harry fragend an. „Darfst du das überhaupt sagen?", meinte nun Dudley. „Nein, darf ich nicht..", lächelte Harry seinen Cousin an,dann wandte er sich wieder Ginny zu, „Also, ich kann es dir nicht sagen und es ist auch besser, wenn du es nicht weißt."
,,Denkst du wirklich? Ich kann damit umgehen und wahrscheinlich kenne ich ihn auch nicht.", murmelte Ginny. ,,Ja, aber ich darf es dir trotzdem nicht sagen. Und ich will es auch nicht. Die Todesser sind nicht mehr deine Sorge, sondern meine.", Harry drückte ihre Hand sanft und lächelte. ,,Okay. Ich verstehe dich, alles in Ordnung. Es ist nur irgendwie normal, dass ich wissen will, welche Todesser auf freiem Fuß sind. Das wird auch immer so bleiben, ist der Überlebensinstinkt.", kicherte Ginny leise und verdrückte noch ein weiteres Stück Kuchen. ,,Was zum Teufel sind Todesser?", mischte sich nun Dudley ein. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er vollkommen verwirrt und wusste überhaupt nicht, worum es ging. In Harrys Augen war dies auch völlig verständlich.
„Gangster, nur mit Zauberstäben.",fasste Ginny kurz zusammen. „Ah! Und dein Beruf ist es also die zu jagen,wenn ich das richtig verstanden habe.",schmatzte Dudley. Harry nickte. „Ja. Mein Beruf nennt sich in unserer Welt Auror. Hier würde man es als Polizei bezeichnen."
„Aber als magische Polizei. "
Ginny lachte leise, bevor sie sich an den Cousin von ihrem Verlobten wandte. „Und wie sieht es bei dir aus? Wo arbeitest du? Hast du eine Freundin?"
„Ginny.",Harry sah sie mahnend an und sie zuckte mit den Schultern. „Was denn, ich bin halt neugierig."
„Es ist eine sehr gute Eigenschaft neugierig zu sein.",meinte Dudley, „Allerdings ist diese Eigenschaft auch gefährlich und um auf deine Fragen zurückzukommen Ginny, ich arbeite in der Firma meines Vaters. Ich soll sie wohl später mal übernehmen. Und ja, ich habe eine Freundin. Ihr Name ist Evie und sie ist einfach umwerfend.",schwärmte er. „Das freut mich für dich. Was für eine Firma hat dein Vater denn?", erkundigte sich die rothaarige Hexe weiter. „Meinem Dad gehört eine Firma, die Bohrmaschinen herstellt und verkauft. Weißt du, was Bohrmaschinen sind Ginny?", erklärte er. „Ja weiß ich. Mein Dad ist ganz besessen von eurem Kram, da bin ich mit sowas aufgewachsen.",sie lachte leise und lehnte sich an Harry.
Die drei unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis es für die beiden Zauberer langsam Zeit wurde, zu gehen. Als sie sich gerade vor der Tür voneinander verabschiedeten, sah Harry seinen Cousin an. „Bring das nächste Mal doch einfach deine Freundin mit,wenn du zu uns kommst. Ich würde sie gern einmal kennen lernen.",damit nahm er Dudley kurz in den Arm und dann Ginny bei der Hand. „Können wir?"
„Ja."
Und schon waren die beiden verschwunden, so als ob sie nie dagewesen wären.

„Ry!", Teddy klatschte begeistert in die Hände, als er zusammen mit Andromeda die Tür öffnete und seinen Patenonkel entdeckte. „Hey Großer.",Harry nahm den Jungen auf den Arm und drückte ihn fest an sich. „Wollt ihr reinkommen?", Andromeda lehnte im Türrahmen und betrachtete die drei lächelnd. „Gern.",Ginny lächelte, als ihr die ältere Dame die Tür aufhielt und sie eintrat. Harry folgte ihr mit Teddy auf dem Arm, der im Wohnzimmer aber wieder herunter wollte. „Ry. Muss dir zeigen.",Teddy griff nach Harrys Finger und zog ihn zu einem Regal, vor dem verstreut Bilder und Fotoalben lagen. „Oh, habt ihr euch alte Fotos angesehen?", fragte Ginny verdutzt. Andromeda nickte. „Ja. Ich habe ihm ein paar Bilder von Nymphadora als Baby gezeigt. Und das Hochzeitsfoto von ihr und Remus. Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die eines bekommen haben"
Ginny nickte verstehend und musterte ihren Freund sowie den kleinen Jungen. Teddy hatte Harry mittlerweile mit auf dem Boden gezerrt und wühlte nun suchend in den Fotos herum. Als er gefunden hatte, was er suchte, setzte er sich auf Harrys Schoß und zeigte auf das Foto in seiner kleinen Hand. „Mama.", meinte er dann. Harry warf Ginny einen traurigen Blick zu, dann wandte er sich wieder Teddy zu. „Ja, das ist deine Mama. Weißt du Teddy, ich kannte deine Mama und weißt du, was ich zu hundert Prozent weiß.", in Harrys Stimme lag so viel Trauer, dass Ginny die Tränen unterdrücken musste. „Nein. Was?", Teddy schüttelte den Kopf und sah Harry aus seinen großen Augen an. „Ich weiß, dass deine Mama dich ganz doll lieb hat. Und dein Papa, der hatte dich genau so sehr lieb. Sie beide haben dich von ganzem Herzen geliebt.",flüsterte Harry seinem Patensohn zu. Dieser sah ihn kurz an, dann meinte er:„Mama Papa da."
Sein kleiner Finger zeigte zur Decke, allerdings wussten alle, dass er den Himmel meinte. Harry nickte. „Ja mein Großer. Mama und Papa sind jetzt da oben zusammen mit meiner Mama und meinem Papa. Sie sitzen alle zusammen da oben auf einer großen bequemen Wolke und schauen zu uns herunter.",erklärte Harry Teddy mit zitternden Stimme. „Mama Papa auch lieb.",sagte Teddy dann. Nun sahen alle den kleinen Jungen mit Tränen in den Augen an. Sie hatten Teddy nie verschwiegen, dass seine Eltern gestorben waren. Sie hatten ihm von klein auf die Wahrheit erzählt und er schien es soweit verstanden zu haben, dass er Ginny und Harry nicht Mama und Papa nannte. Sie alle wollten, dass Teddy wusste, dass seine Eltern, die ihn so abgöttisch geliebt hatten, für ihn gestorben waren. Damit er in einer besseren Welt aufwachsen konnte, in der er keine Angst zu haben brauchte. Sie beide waren für eine Welt gestorben, in der ihr Sohn sicher war. Und genau das rechnete Harry ihnen jeden Tag hoch an. Er bewunderte die beiden für ihren Mut und für das Opfer, welches sie für Teddy gebracht hatten. Und das würde immer so bleiben.

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