Februar 2013
Teddy konnte nicht anders, als wütend zu der Gruppe Jungen herüberzustarren.
,,Wenn Blicke töten könnten, wären diese Kerle schon längst tot, oder?", Joe lehnte sich etwas zu Teddy herüber, der bloß ein zustimmendes Brummen von sich gab, ,,Teddy!"
Joe zog seinem besten Freund am Arm.
,,Ich schwöre dir, ich gehe da gleich rüber.", murrte Teddy.
Endlich schaffte er es, den Blick von der Gruppe loszureißen und Joe anzusehen. Als er jedoch Joes dümmliches Grinsen erblickte, verdrehte er die Augen und musste den Drang unterdrücken, seinem besten Freund den Hals umzudrehen.
,,Sie kommt schon alleine klar, du kennst sie doch."
,,Ja, ich weiß. Es ist Vici. Natürlich kommt sie alleine klar, aber trotzdem gefällt es mir ganz und gar nicht, dass alle so um sie herumstehen. Ich meine, ich kann es verstehen. Sie ist bildhübsch, hat das schönste Lächeln auf der Welt und eine Persönlichkeit, die so liebenswürdig ist, dass man sie nur mögen kann, aber sie müssen sie doch trotzdem nicht so belagern.", brauste Teddy auf, eine Reaktion, die ihm von Joe schon wieder ein Lachen einbrachte.
Joe, Teddy und Victoire waren seit der Grundschule miteinander befreundet, dieses Jahr würden sie alle fünfzehn werden und alle bis auf Teddy war klar, wieso er jedes mal eifersüchtig wurde, wenn Victoire mal wieder von Schülern aller Altersklassen umringt wurde. Joe hatte schon oft versucht, Teddy zu erklären, was mit ihm los war, doch Teddy schob es immer darauf, dass er mit Victoire aufgewachsen war und sich einfach aus natürlichem Instinkt um sie sorgte.
,,Ich geh da jetzt hin, was hält doch keiner mehr aus.", damit marschierte Teddy los und ließ Joe stehen.
Dieser sah ihm einfach hinterher und schüttelte über Teddys gelegentliche Dummheit den Kopf. Teddy war ja eigentlich ein schlauer Junge, der eine unfassbare Auffassungsgabe hatte und in jedem Unterrichtsfach glänzte, aber wenn es um manche Dinge des alltäglichen Lebens ging, ließ ihn sein Gehirn manchmal im Stich.
Teddy schob sich zwischen den Jungen hindurch, viele die hier standen, waren in seinem eigenen Jahrgang, doch er erblickte auch einige, aus den Jahren über ihnen und wenige aus den Jahren unter ihnen.
,,Victoire, wir warten jetzt schone eine Ewigkeit auf dich.", seine Stimme klang härter als erwartet.
Victoire drehte sich zu ihm um, ihre langen, blonden Haare flogen um ihr Gesicht, als sie es schwungvoll Teddy zuwandte und ihn aus ihren wunderschönen blauen Augen ansah. Er hatte sie mit vollem Namen angesprochen, etwas, das er nur sehr selten tat und es zeigte ihr, dass etwas bei ihm nicht stimmte.
,,Tut mir Leid.", sie lächelte ihn entschuldigend an und schon waren alle negativen Gefühle in Teddy verflogen.
,,Du kannst sie jetzt nicht so einfach mitnehmen. Wir unterhalten uns gerade.", ein Hufflepuff aus ihrem Jahr nahm Teddy an der Schulter und drehte ihn zu sich.
Teddy gab ein leises Schnaufen von sich.
,,Wir haben aber etwas vor.", dann wandte er sich Victoire zu, ,,Willst du überhaupt hierbleiben?"
Victoire legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm und eine Gänsehaut schoss über Teddys Körper, als sich ihre andere Hand um sein Handgelenk schloss und ihre Finger über seine Haut strichen.
,,Lass uns gehen, ja?", fragte sie dann.
Teddy nickte, unterdrückte den Drang, dem Hufflepuff die Zunge herauszustrecken und ging zusammen mit Victoire wieder zu Joe zurück.
,,Wie schön, dass du niemanden geschlagen hast.", lachte er.
,,Ach, halt die Klappe.", murrte Teddy und stapfte voran.
,,Was ist denn mit Teddy los?", fragte Victoire verwirrt.
,,Er ist eifersüchtig.", Joe konnte das Lachen einfach nicht unterdrücken und strahlte Victoire an.
,,Eifersüchtig?", fragte sie verdutzt.
,,Ja."
,,Aber wieso."
Joe sah sie fassungslos an. Es konnte doch nicht sein, dass seine beiden besten Freunde so unglaublich dämlich waren. Klar, sie waren Teenager und in einem Alter, wo das andere Geschlecht gerade erst anfing wirklich interessant zu werden, aber sogar ein Blinder würde erkennen, das Teddy und Victoire füreinander bestimmt und dazu noch völlig verrückt nacheinander waren.
,,Victoire, ich mag dich echt, aber das musst du selber herausfinden. Ich kann nicht glauben, dass ihr beide so blöd seid.", seufzte Joe und beschloss, es dabei zu belassen.
Wenn sie nicht selber darauf kamen, konnte er ihnen auch nicht helfen.
,,Sollte ich mal mit ihm reden?", fragte Victoire vorsichtig.
,,Keine Ahnung. Wirklich, ich kann euch beiden da nicht helfen."
Die Beiden betraten schweigend das Schloss, als sie Teddy in Richtung des Nachmittagsunterrichts folgten. Jetzt würde Victoire nicht mit Teddy reden, die Wände des Schlosses ließen die Gespräche widerhallen und Victoire war nicht erpicht drauf, dass alle Schüler ihre Konversation mitbekamen.
Als sie dann den Unterrichtsraum erreichten, setzten sie sich auf ihre Plätze, Teddy in die Mitte und Joe und Victoire an seinen Seiten.
,,Teddy.", Victoire stupste ihn sanft an.
Teddy wandte ihr seinen Kopf zu. Victoire seufzte einfach leise, legte ihren Kopf auf Teddys Schulter ab und nahm seine Hand, die auf dem Tisch lag.
,,Mir ging es gut, vorhin auf dem Schulhof. Du musst dir nicht ständig so große Sorgen um mich machen. Wenn ich Probleme habe, rufe ich nach dir, das weißt du doch.", flüsterte sie.
,,Ich weiß. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Vor allem, wenn so viel Jungs bei dir sind. Einige von denen sind unberechenbar."
Victoire lachte leise.
,,Ja, da hast du Recht. Aber ich denke nicht, dass mir jemand etwas getan hätte, sie wollen schließlich alle etwas von mir und wenn sie sich unmöglich verhalten, dann sind ihre Chancen sofort dahin."
In Teddys Magen bildete sich ein Knoten und er drückte ihre Hand einfach noch fester. So wie sie das sagte, schienen die anderen Jungen noch eine Chance bei ihr zu haben, etwas, das er eigentlich nicht hören wollte.
Joe legte mit einem Stöhnen den Kopf auf den Tisch.
,,Was ist denn jetzt mit dir los?", fragte Victoire verblüfft.
,,Nichts. Ich spüre nur, wie eure Dummheit langsam auf mich übergeht.", Joe hob den Kopf, ,,Bitte tut mir den gefallen und redet mit euren Eltern, wenn ihr wieder zu Hause seid. Ihr braucht das Gespräch über Bienchen und Blümchen."
Und bevor die beiden anderen auf ihn losgehen wollten, betrat der Professor den Raum und begann mit der Unterrichtsstunde.
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