Februar 2007

Luna betrachtete mit sanften Augen den Demiguise Dougal. Das silbrige Tier wollte ihr schon den ganzen Morgen nicht von der Seite weichen, er hielt sich in ihrer Nähe, hielt bei jeder Gelegenheit ihre Hand und verscheuchte alle anderen Wesen, die Luna seiner Meinung nach zu nahe kamen. Auch Rolf musste unter den Launen des Demiguises leiden. ,,Na, bewacht er dich immer noch.", er grinste, seine ganzen Schultern waren mit Bowtrucklen übersäht und auf seinem braunen Haar saß eine Doxyx. Doxys waren feenähnliche Wesen, die bis auf ihr Aussehen mit Feen nichts gemeinsam hatten. Diese Art Wesen, besaß dicke Flügel, schwarze Haare und ein Paar Arme und Beine zu viel. Der Biss dieser kleinen Wesen war hochgiftig und Luna wunderte sich, was die Doxy im Haus zu suchen hatte. Sie bevorzugte kühleres Klima und lebte deswegen eigentlich im ausgebauten Keller des Hauses, der extra für solche Tiere präperiert war. Dort war es kalt und etwas feucht, genauso wie sie es mochten. Normalerweise sollte man sich von den Doxys fernhalten, diese allerdings hatte einen gebrochenen Flügel und war noch sehr jung und so hatte sie Lunas und Rolfs Hilfe dankend angenommen. Für die beiden stellte sie also keine Gefahr da. ,,Ja. Er will dort nicht weg.", Luna streichelte Dougals Kopf. Der Demiguise gab ein leises Schnurren von sich und schmiegte sich wieder an Luna. ,,Glaubst du er wird krank? Sonst verhält er sich doch auch nicht so.", Rolf half den Bowtrucklen auf die Äste, die sich quer durch das ganze Zimmer rankten. Dann wandte er sich der Doxy zu. ,,Du solltest wieder nach unten zurückkehre. Du musst dich ausruhen, damit den Flügel schnell wieder heilt. Aldric, bringst du sie wieder runter?", Rolf setzte die Doxy auf den Rücken des Hodags, welcher in diesem Moment vorbeitrottete. Das arme Ding hatten sie in einer Falle der Wilderer gefunden, eines seiner Hörner war ihm beinahe aus dem Kopf gerissen worden, da man das Horn dieses Wesens sehr gut an Muggel verkaufen konnte. Schwierig war es jedoch, Aldric zu ernähren, da er sich hauptsächlich von Mondkälbern ernährte und die wollten sie nicht verfüttern. ,,Ich weiß nicht. Dougal ist alt, das kann vorkommen. Aber verstehen tue ich es trotzdem nicht.", Luna lehnte sich an Rolf, der sich nun zu ihr aufs Sofa setzte und entspannt den Kopf zurücklehnte. Teilweise war es für Beide wirklich anstrengend, sich um die vielen Tiere zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlten, aber in Momenten wie jetzt, wenn alles erledigt war und alles ruhig war, lohnte der Anblick der vielen fröhlichen Tiere sich wirklich. ,,Gib ihm ein paar Tage, dann wird das schon wieder.", Rolf wollte den Arm um Luna legen, um sie zu sich zu ziehen, doch als seine Hände ihren Bauch berührten, fauchte Dougal plötzlich laut auf, kreischte und schlug so lange auf Rolfs Hände ein, bis dieser sie neben seinen Kopf hob. ,,Ist schon gut, ist schon gut. Ich fasse sie nicht an.", beruhigte er Dougal. Dieser schnaubte und rückte etwas weiter nach oben, um Lunas Bauch zu bedecken. ,,Meinen Bach. Du darfst nur meinen Bauch nicht anfassen.", summte Luna. Rolf ließ die Arme sinken und sah seine Frau an. ,,Wie meinst du das?"

,,Es ist mir im Laufe des Tages aufgefallen. Er ist schon die ganze Zeit in meiner Nähe und hält meine Hand. Sobald ein anderes der Tiere mir zu nahe kommt, wird er unruhig, aber sobald die anderen meinen Bauch berühren, rastet er völlig aus und verscheucht sie.", erklärte Luna. ,,Er will also deinen Bauch beschützen.", murmelte Rolf nun leise. Er hatte die Stirn in Falten gelegt, hatte sich etwas nach vorn gebeugt und schien nachzudenken. ,,An was denkst du? Weißt du, wieso er das macht?", Luna streichelte mit der einen Hand Rolfs Rücken und mit der anderen das lange Fell von Dougal. ,,Bei den magischen Tierwesen habe ich sowas noch nie gesehen. Grandpa hat mir auch nie darüber erzählt, aber bei den Muggeln kommt es vor, dass Hunde so etwas auch tun. Sie können riechen, dass die Frau schwanger ist, bevor sie es bemerkt und der Instinkt sorgt dafür, dass der Hund das ungeborene Kind beschützen will.", Rolf wurde zum Ende hin immer langsamer und drehte seinen Kopf zu Luna. Diese blinzelte etwas und starrte ihren Mann dann an. ,,Du meinst also ich bin schwanger und er will das Kind schützen?"

,,Ich meine ja nur. Das könnte sein komisches Verhalten erklären. Aber wenn das wirklich wahr ist, ist das eine ganz neue Entdeckung zu dieser Spezies.", schwärmte Rolf. ,,Dann sollten wir zum Arzt, oder nicht? Jetzt will ich es wissen. Es wäre fantastisch, wenn wir ein Baby bekommen würden.", Luna sah Dougal an, ,,Ist es das, was du uns damit mitteilen willst? Bin ich schwanger?"

Dougal legte den Kopf etwas schief und summte leise, während er seine Hand hob und sie auf Lunas Kopf legte, als wolle er sie streicheln. ,,Du willst zum Arzt? Das ist ja was ganz Neues.", Rolf konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Normalerweise gingen er und Luna nicht zum Arzt. Erstens wurden sie so gut wie nie krank, da sie sich bei Wind und Wetter draußen um die Tiere kümmerten und zweitens vertrauten sie mehr auf die Heilwirkung von alten Hausmitteln, eben Dinge, die man so zu Hause hatte, wie Zitronensaft und Milch gegen eine Erkältung. Luna lächelte weiterhin.

,,Ja. Das kann man nur über einen Arzt herausfinden. Und wenn es wirklich wahr sein sollte, geht es in den kommenden Monaten hauptsächlich um die Gesundheit des Kindes. Dannach kann auch ich wider auf Ärzte verzichten."

,,Na dann. Ich gehe kurz duschen und dann können wir los.", mit diesen Worten stand Rolf auf und verschwand im Flur, um ins Bad zu gehen.

,,Wie kann ich Ihnen helfen?", der Arzt, der sich in dem Krankenzimmer nun Luna und Rolf gegenübersaß, wirkte angespannt. Luna schob es darauf, dass Dougal ihr auch hier nicht von der Seite weichen wollte und deswegen zwischen ihr und Rolf stand und die Hände der Beiden hielt. ,,Wir glauben, dass ich vielleicht schwanger sein könnte. Und wir wollen Gewissheit darüber.", berichtete Luna langsam. Der Arzt nickte und während er ihnen ein paar Tests erklärte, die es nun machen würde, behielt er Dougal fest im Auge. Schlussendlich saß Luna auf dem Stuhl und wartete ungeduldig. Dougal saß auf dem Drehstuhl des Arztes und Rolf stand neben Luna und hielt ihre Hand. Beide waren aufgeregt. Was würde wohl bei der Untersuchung herauskommen? ,,Also, dann fangen wir mal an. Entschuldigung, aber könnten Sie ihr Haustier von meinem Stuhl nehmen?

,,Dougal, komm her.", Rolf hob den Demiguise über Luna hinweg und hielt ihn nun wie ein Kind auf dem Arm. ,,Also, da haben wir es ja.", der Arzt deutete auf die flimmernde Projektion, die über der Spitze seines Zauberstabes flackerte, ,,Herzlichen Glückwunsch. Sie sind tatsächlich schwanger und das sogar mit Zwillingen, sehen Sie?"

,,Ja, ich sehe es.", Luna starrte das Bild völlig fasziniert an und auch Rolf konnte die Augen nicht davon lassen. Dougal hingegen quietschte leise vor sich hin und schien zutiefst zufrieden. ,,Luna, wir bekommen Zwillinge.", flüsterte Rolf, den Tränen nahe. Die blonde Frau nickte. ,,Unsere Babys. Sie sind so klein, sieh nur.", Luna wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte glücklich. Dougal streckte die Hand nach ihr aus und Luna ergriff die Hand des Demiguises. ,,Du wusstest es, nicht wahr?"

Dougal schien erst zu nicken und dann zu lächeln. Und damit war es für Luna und für Rolf klar. Der Demiguise hatte wirklich gespürt, dass die Beiden Nachwuchs erwarteten und hatte nur versucht, die Kinder vor den anderen Wesen zu beschützen. Nach der Untersuchung erklärte ihnen der Arzt noch einiges. Nun, da Luna schwanger war, mussten sie doch auf einiges achten und regelmäßig wiederkommen, um festzustellen, ob es den Babys gut ging. Aber das machten sie gern. Bald würden sie also zu viert sein. Und Rolf wünschte sich in diesem Moment, dass sein Großvater noch am Leben wäre, um dies mit zu erleben.    

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