Dezember 2013

Der Himmel über Hogwarts leuchtete in einem dunklen, samtigen Blau, gesprenkelt mit funkelnden Sternen, die über das Schloss wachte, als wollte sie sein Geheimnis hüten. Es war ein kalter, ruhiger Abend, die Luft war von einem Hauch Herbst erfüllt, und das Blätterrauschen der Bäume am Rande des Schlosshofs brachte eine fast magische Ruhe in die Dunkelheit. Teddy Lupin lehnte sich an die kalte Steinmauer und blickte zu den Fensterläden des Gryffindor-Turms hinauf, wo Victoire Weasley hoffentlich bald erscheinen würde.Er fühlte, wie sein Herz schneller schlug, und atmete tief ein. Es war nicht das erste Mal, dass Victoire ihn um ein heimliches Treffen gebeten hatte, doch diesmal konnte er sich nicht des Gefühls erwehren, dass mehr zwischen ihnen lag. Die letzten Monate waren voller stiller Blicke und leiser Gesten gewesen, voller unausgesprochener Worte, die in der Luft hingen, sobald sie zusammen waren. Und während sie schon lange Freunde waren, fühlte sich alles jetzt... anders an. Unbeständiger. Wichtiger.Victoire und er waren schon immer wie zwei Seiten einer Münze gewesen. Teddy erinnerte sich an ihre Kindheit, die sie hauptsächlich bei Harry und Ginny verbracht hatten. Schon damals war Victoire wie ein heller Lichtstrahl in seinem Leben gewesen. Sie war sein Fels, seine beste Freundin – und noch viel mehr. Er hatte sie gesehen, wie sie heranwuchs, wie sie allmählich zu dieser faszinierenden jungen Frau wurde, die jedes Mal sein Herz schneller schlagen ließ, sobald sie den Raum betrat.Doch sie war nicht nur eine Freundin; sie war auch jemand, dem er sich immer verbunden gefühlt hatte, selbst in seinen dunkelsten Stunden. Vielleicht lag es daran, dass Victoire ihn nie auf seinen Eltern oder seine Vergangenheit ansprach, dass sie ihn als den Menschen sah, der er war, ohne jegliche Erwartung oder Mitleid. Sie war die Einzige, bei der er sich wirklich verstanden fühlte. Und heute Nacht hoffte er, dass er endlich den Mut finden würde, ihr zu sagen, was er tief in seinem Herzen fühlte.Er wartete noch eine Weile und dachte zurück an das vergangene Jahr. Victoire war unglaublich beliebt bei ihren Mitschülern, nicht nur, weil sie so schön war – das blonde Haar, das ihre französischen Veela-Wurzeln verriet, und die klaren blauen Augen, die so voller Leben funkelten. Sie war auch unglaublich klug, hilfsbereit und freundlich, weshalb sie viele Freunde hatte. So viele Jungen hatten versucht, ihr Herz zu gewinnen, sie auf Dates eingeladen und ihr kleine Geschenke gemacht. Doch Victoire hatte jedes Angebot abgelehnt, freundlich, aber bestimmt.Teddy wusste nicht, ob das etwas bedeutete – vielleicht war es einfach ihre Art. Doch oft hatte er sich insgeheim gefragt, ob sie vielleicht genauso fühlte wie er. Vielleicht waren diese abgelehnten Einladungen ihre Art gewesen, ihm leise zu zeigen, dass sie nur ihn an ihrer Seite haben wollte. Solche Gedanken hatten ihn in den letzten Wochen immer wieder begleitet und hatten ihn so nervös gemacht, dass es ihm beinahe schwerfiel, wie gewohnt mit ihr zu sprechen.Endlich hörte er leise Schritte auf dem Kies. Victoire trat durch die Schatten und blieb vor ihm stehen, ihr Gesicht im silbernen Schein des Mondlichts. Sie lächelte, und Teddy musste einen Moment innehalten, um das Bild zu erfassen – wie sie da in der Dunkelheit stand, mit diesem weichen Ausdruck auf ihrem Gesicht, der ihn immer schwach machte.„Teddy." sagte sie leise. Ihre Stimme war sanft, fast zärtlich. „Danke, dass du gekommen bist."„Natürlich bin ich gekommen." sagte er schnell. „Für dich würde ich immer kommen."Ihr Lächeln vertiefte sich, aber dann nahm ihr Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck an. Sie wirkte unsicher, was selten vorkam. Normalerweise war Victoire diejenige, die wusste, was sie wollte und wie sie es sagte. Doch heute Nacht schien sie mit den Worten zu ringen.„Es gibt etwas, das ich dir sagen muss." begann sie und wandte den Blick ab, ihre Finger spielten nervös mit einer Haarsträhne. „Es ist... schon eine Weile so, und ich kann es nicht länger für mich behalten."Teddy fühlte sein Herz schneller schlagen. Seine Hände wurden kalt und feucht, und er hatte das Gefühl, dass die Zeit in diesem Moment stehen geblieben war. „Vici, was auch immer es ist, du kannst es mir sagen."Sie atmete tief ein und sah ihn direkt an, ihre blauen Augen fest und entschlossen. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Aber in letzter Zeit... fühle ich mich anders, wenn ich bei dir bin. Es ist, als ob ich immer nur bei dir sein will. Und ich habe das Gefühl, dass ich das nicht länger ignorieren kann."Teddys Herzschlag beschleunigte sich. Diese Worte, diese unausgesprochenen Gefühle – er hatte sie so oft in seinen eigenen Gedanken durchgespielt. Sie standen so nah beieinander, dass er das sanfte Heben und Senken ihres Atems sehen konnte. „Du hast keine Ahnung, wie oft ich genau das gedacht habe." flüsterte er, seine Stimme rau vor unterdrückten Emotionen.Er hielt inne, ließ die Worte und den Mut in sich reifen. „Ich... wollte es nie zugeben, weil ich dachte, dass es uns vielleicht kaputtmachen könnte. Aber ich habe mich in dich verliebt, Victoire. Wahrscheinlich schon vor langer Zeit. Du bist für mich so viel mehr als nur meine beste Freundin."Victoire blinzelte und schluckte. Für einen Moment war ihr Gesichtsausdruck unlesbar, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf, und ihre Augen strahlten vor Freude. Sie griff nach seiner Hand, und ihre Finger verschränkten sich fest mit seinen.„Ich auch, Teddy." flüsterte sie, ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Ich... ich wollte es nicht einsehen, weil ich dachte, es wäre nur eine Phase, die vorbeigeht. Aber es ist viel mehr als das. Ich bin in dich verliebt."Teddy konnte es kaum glauben. All die Nächte, in denen er sich ihre Nähe herbeigesehnt hatte, all die Zweifel und Ängste, die er so lange verborgen hatte – all das löste sich in diesem Moment in Luft auf. „Und du meinst das wirklich so?" fragte er ungläubig.Victoire nickte, und die Festigkeit in ihren Augen machte ihm Mut. „Ja, das tue ich. Es fühlt sich so richtig an, Teddy. Ich möchte nichts anderes."Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, und ohne lange nachzudenken, zog er sie sanft zu sich heran. Die Stille des Hofes hüllte sie ein, und als ihre Gesichter sich näherkamen, konnte er die leichten Sommersprossen auf ihrer Nase erkennen, den zarten Duft ihres Haars wahrnehmen. Alles, was er sich jemals gewünscht hatte, schien in diesem einen Moment greifbar zu sein.Und dann geschah es. Ihre Lippen trafen sich in einem sanften, unsicheren Kuss, voller Zärtlichkeit und stiller Versprechen. Es war ein Kuss, der die vielen unausgesprochenen Worte zwischen ihnen löste, ein Kuss, der ihnen zeigte, dass sie endlich den Mut gefunden hatten, das zu sein, was sie immer hätten sein sollen – mehr als nur Freunde.Als sie sich schließlich voneinander lösten, schauten sie einander an, und die Stille zwischen ihnen war nun eine andere. Es war eine Stille voller Verstehen und voller neuer Wege, die sie nun gemeinsam gehen würden.„Ich glaube, wir sind jetzt ein Paar." sagte Victoire leise, ein schüchternes Lächeln auf ihrem Gesicht.Teddy lächelte, seine Augen voller Wärme und Zärtlichkeit. „Ja, das sind wir. Und ich könnte mir nichts Besseres vorstellen."Hand in Hand verließen sie den Hof, beide voller Vorfreude auf das, was die Zukunft für sie bereithalten würde. In dieser Nacht, unter dem Sternenhimmel von Hogwarts, hatten sie einander endlich gefunden, und nichts fühlte sich richtiger an.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top