•Die Konferenz•

Sophias Sicht:

Verwirrt schaue ich mich um. Ich bin immer noch in meinem Zimmer. Nur ist das Problem, dass Thor auf mir drauf sitzt, mich an meinen Händen festhält und mit seinen 3 Tonnen an Körpermaße meinen Körper zerquetscht. Noch immer verwirrt was gerade passiert merke ich, wie die Luft langsam aus mir weicht, wie aus einem Ballon.

"Hey, Thor, könntest du vielleicht runter gehen? Brauche Luft.", krächze ich hervor. Zum Glück zögert er nicht allzu lang und folgt meiner Bitte.
Erleichtert hole ich Luft und setze mich auf. Eine warme Hand ist auf meiner Schulter zu spüren weswegen ich meinen Kopf zur Seite drehe und niemand anderen als Tony dort stehen sehe. Komischerweise hat er Kratzspuren im Gesicht? Überrascht blicke ich in seine haselnussbraunen Augen. Ich schätze das mir die Frage 'Warum?' regelrecht auf die Stirn geschrieben ist, da er mir direkt mit einer Antwort entgegenkommt.

"Naja, du hast mich angesprungen, als ich dich holen wollte. Ich weiß ja, dass ich umwerfend aussehe, doch ist das noch lange kein Grund um mir das Gesicht zu zerkratzen, meine Liebe." Relativ offensichtlich sieht man zwei Kratzspuren die sich an seiner Wange entlang strecken. Ich werfe Tony einen entschuldigenden Blick zu und stehe auf.

"Okay, erstens: Das war ich nicht. Ich weiß nicht was passiert ist, nachdem ich das Klopfen an der Tür gehört habe.
Zweitens: Es tut mir ungeheuerlich leid Tony! Ich wollte das wirklich nicht tun!
Drittens: Wahrscheinlich war es Camonia, die dich angegriffen hat.", erkläre ich ihm und klopfe meine Kleidung ab.

"Entschuldige, wer?"

"Sie ist- also- ach egal. Warum wolltest du mich überhaupt holen kommen?", lenke ich vom Thema ab. Ruck-zuck kommt er mir mit einer Antwort entgegen.

"Ach ja, wir haben eine Besprechung im Konferenzraum, ein paar Stockwerke weiter unten. Ich sollte dich und Ziegenpeter hier abholen.", bei 'Ziegenpeter' deutet er mit dem Daumen auf Loki und dreht sich zum Gehen.

Geschwind folge ich ihm und im Anschluss die beiden Götter. Zu viert quetschen wir uns in den Fahrstuhl und sausen einige Stockwerk nach unten. Nach 2-3 Minuten kommen wir an und betreten einen großen Raum. Den Konferenzraum.
Eine große Tafel erstreckt sich von der Mitte bis fast zum Ende des Raumes. Ich schätze das bis zu 20 Personen an dem rechteckigen Tisch Platz haben.
Der Fahrstuhl schließt sich hinter uns und die Einzelgespräche verstummen langsam. Wie so oft, sind alle Avengers versammelt.
Tony setzt sich neben Bruce, der eher weiter hinten, also in der Nähe des Fahrstuhls, sitzt und dort irritiert seine Brille säubert. Schlechte Angewohnheit von beiden von uns. Auch die beiden Götter wissen wohin mit sich und setzen sich mittig an den Tisch. Letztendlich stehe ich alleine da, wie bestellt und nicht abgeholt, unsicher wohin mit mir. Als ich die Runde etwas detaillierter betrachte, stechen drei Personen besonders heraus.

Der eine hat einen grimmigen Blick auf seinem Gesicht, als wolle er jeden einzelnen in diesem Raum am liebsten eigenhändig aus dem Fenster werfen. Leider kann ich nicht sagen, ob es nur danach aussieht oder ob er es wirklich wagen würde. Eine Augenklappe verdeckt sein linkes Auge und lässt ihn noch seriöser wirken. Zudem befindet er sich am Kopf der Tafel.
Die zweite Person, eine Frau zur rechten von Mr. -Mir-wurde-das-eine-Auge-von-einer-Katze-zerkratzt- Fury. Sie hat braune hochgesteckte Haare und eine dunkelblaue S.H.I.E.L.D. Uniform. Wenn ich mich nicht täusche, müsste das Maria Hill sein.
Der Mann zur Linken von Fury hat kurze braune Haare, geht in Richtung seiner 40-er, hat eine Brille und einen weißen Kittel. Zu meiner Verwunderung kenne ich ihn gar nicht aus den Filmen, was nachvollziehbar ist, da nicht ganz S.H.I.E.L.D gezeigt werden kann. Was aber genau seine Aufgabe hier ist kann ich durch einen Blick nicht sagen.

Abermals scanne ich schnell den Tisch und entdecke einen freien Platz neben jeweils Natasha als auch Clint. Intuitive entscheide ich mich für die rothaarige Frau und setze mich prompt neben sie. Die Stille bleibt für weitere Minuten im Raum bestehen, bis ich die Anspannung nicht mehr ertragen kann. Zudem spüre ich auch sämtliche Seitenblicke auf mir liegen, was die Situation nicht unbedingt besser macht.

"Also, warum sind wir jetzt hier?", frage ich offen heraus.
Keine Sekunde später antwortet der dunkelhäutige Mann mir.

"Wir haben uns heute hier versammelt, Ihrer wegen, Miss Crevan." Er setzt eine, für meinen Geschmack zu lange, Pause und setzt dann fort.

"Der Captain hat mich vor einigen Stunden kontaktiert, dass Sie alle zurück aus Ihrer Welt seien und, dass es einige... Komplikationen gegeben haben soll." Er schaut mich eindringlich an. Eingeschüchtert senke ich den Blick auf meine Hände, die auf dem Tisch zusammengefaltet sind.

"Wie mir gesagt wurde, sollen Kräfte durch Sie durchfließen und ein Dämon sich in Ihnen befinden, wenn ich das richtig verstanden habe." Zustimmend nicke ich kurz.

"Na ja, nach Analysen von Tony und mir, sind wir zum Entschluss gekommen, dass keine uns bekannte Kraft sich in Sophia befindet. Zudem ist es auch keine die Thor bekannt ist.", wirft unser Wissenschaftler Bruce ein.

"Für wahr, ich habe schon einige Sachen gesehen, doch noch nicht, wie ein Dämon einen Menschen befällt.", unterstützt Thor Bruces Aussage.

Wieder ein Schweigen.

Vorsichtig wende ich mich zu Fury, der in Gedanken versunken wirkt.

"Ähm, könnte ich Ihnen kurz eine Frage stellen, Sir?" Zögerlich schwankt mein Blick zwischen ihm, Hill und dem mir noch unbekannten Mann hin und her.

"Legen Sie los."

"Könnten Sie sich und Ihre Mitarbeiter vielleicht vorstellen, Sir? Mir wäre es lieber Sie mit Namen anzusprechen. Zudem, woher wissen Sie meinen Nachnamen, ich habe ihn nie einem der Anwesenden gegenüber erwähnt.", frage ich zögerlich. Er schmeißt mir einen ernsten Blick zu und meine Muskeln spannen sich an.

"Na gut. Erstens: Woher ich Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum, den Namen ihres Staubsaugers und weitere persönliche Daten herhabe hat Sie nicht zu interessieren. Zweitens: Sie werden auch nicht fragen woher ich das weiß.", beantwortet er mir eine Frage.

"Das weiß er von mir. Ich habe bei dir im Zimmer ein wenig gestöbert. Und so nebenbei, warum gibst du überhaupt eurem Staubsauger einen Namen?", ruft Tony rein, währenddessen Waffeln mampfend. Empört schau ich ihn an.

„Wa- Du hast was getan?! Tony, bei Gottes Namen, wenn du-", beginne ich meine Predigt, doch zieht das laute Räuspern von Fury all meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Crevan, ich bin Nick Fury, Direktor von der Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. und unteranderem die Unterstützung der Organisation aus speziellen Menschen, den Avengers.
Das zu meiner rechten ist Agent Hill, meine rechte Hand bei S.H.I.E.L.D. und mein linkes Auge im Gefecht.
Der Herr zu meiner Linken ist Doktor Henry Doulugan. Er ist einer unserer leitenden Wissenschaftler und Fachärzte bei S.H.I.E.L.D. Er ist hier, da er sich an der Untersuchung Ihres inneren Aliens beteiligt. Die Avengers kennen Sie ja schon.", stellt letztlich Fury sich und sein Personal vor.
Verstehend nicke ich ihm, Hill und Doulugan zu.

Man möge jetzt fragen, warum ich ihn gebeten habe sich vorzustellen, doch ist es ganz simpel: Ich möchte keinen zu eigenartigen Eindruck machen, indem ich fast jeden Einzelnen in diesem Raum beim Namen nennen kann und dazu noch ihre Vorgeschichte.

"Also sind wir jetzt hier, weil...?", stelle ich die offene Frage erneut, nicht zu 100 Prozent sicher warum ich hier bin.

"Wir sind hier um über diesen Dämon in dir zu sprechen.", stellt Fury klar.

"Nur über meine nicht vorhandene Leiche, Kapitän Ein-Auge.", flüstert Camonia bedrohlich in meinem Kopf.

"Also, willst du uns nicht etwas mitteilen, Sophia?", fragt nun Steve, ein ernster Blick auf seinem Gesicht. Unschlüssig, ob ich nun Aussagen soll oder nicht, frage ich schnell Camonia, was sie davon hält.

"Hey Camonia! Kann- kann ich ihnen von dir erzählen?"

"Nein."

"Was? Warum nicht?"

"Sie müssen nicht mehr von dir über mich erfahren, als sie jetzt schon wissen."

"Nur ein paar Grundlegende Informationen. Bitte. Dann lassen sie uns auch in Ruhe."

"...Ich werde mithören, nur damit du Bescheid weißt."

Zurück bei den anderen, überlege ich kurz wo ich anfangen soll und entschließe mich dafür, dass ich bestenfalls ganz am Anfang beginne.
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So erzähle ich von ihr, wer sie ist, woher sie kommt und wie ich mit ihr in Kontakt trete, beziehungsweise kommuniziere. Auch erzähle ich wann ich sie zum ersten Mal gesehen habe und wann ich realisierte, dass sie überhaupt existiert.
Aufmerksam hören allen zu und hin und wieder werden Fragen gestellt für weitere Details. Besonders dieser Doulugan fragt peinlich genau nach.

"-doch weiß ich nicht, wie sie genau in meinen Körper gelangt ist.", beende ich die Erzählung.

"Wissen Sie denn nicht mehr über diese- wie heißt sie mich gleich- Valery? Sie müssen doch noch mehr wissen, Sophia!", plärrt Doulugan erneut rein. Entnervt stoße ich Luft aus und schau den Mann an.

"Kann ich ihm mehr erzählen?", frage ich gelangweilt und warte ich auf eine Antwort von ihr, doch kommt keine.
Ich warte noch für eine weitere Minute der Stille. Als auch dann keine Antwort kommt zucke ich kurz mit meinen Schultern und beginne erneut zu reden.

"Naja, ich weiß nicht viel mehr, als Sie jetzt über Camonia wissen. Nur ein wenig über ihre Vergangenheit, doch glaube ich, dass das nicht-", mitten drin unterbricht mich der ältere Herr, seine Augen glänzend vor Neugier.

"Berichten Sie! Ich möchte jedes Detail wissen!"

"Woah, komm mal runter. Ist nicht so, dass auch eine Dämonin ihre Vergangenheit und Privatsphäre für sich behalten darf. Ich habe nicht das Recht oder ihre Zustimmung anderen davon zu erzählen.", erkläre ich ihm und seine gerade noch strahlende Miene verhärtet sich zu einem ernsten Gesichtsausdruck. Woop woop Stimmungsschwankungen.

"Sophia, hör Mal zu. Wir haben nicht die Zeit über Recht und Unrecht zu entscheiden. Wir brauchen Fakten um dir helfen zu können. Das willst du doch sicherlich, oder?", fragt er in einem bitter ernsten Ton.

"Ja, schon-"

"Dann hilf uns mit deinem Wissen." Eindringlich schaut er mich an und eine Welle von Unwohlsein fährt durch mich hindurch. Gott sei Dank mischt sich Bruce, einer der wenigen mit dem letzten bisschen menschlichen Mitgefühls, ein.

"Henry, ich glaube, dass das genügt. Setz das Mädchen nicht unter noch mehr Druck, als sie schon ist. Du solltest wissen, was das für Folgen haben kann." Wissend schaut Bruce zu dem anderen Wissenschaftler rüber, Bruces genervter Blick auf ihn gerichtet.

Doulugan schnaubt deutlich hörbar Luft aus und lehnt sich mit verschränkten Armen in dem Stuhl zurück. Ein leises Murmeln ist von ihm noch zu vernehmen, bevor er komplett verstummt.

Erleichtert stoße auch ich Luft aus und lehne mich etwas zurück. Kurz schicke ich Bruce einen dankbaren Blick zu, was er mit einem schmalen Lächeln entgegen nimmt.

"Nun gut, Ladys und nicht Gentlemen, die Konferenz ist offiziell beendet." Damit steht Fury auf und verlässt den Raum durch eine Hintertür.

"Lief doch besser als erwartet.", nimmt Tony das letzte Wort an sich und verschwindet sogleich im Fahrstuhl.

"Du hättest mehr von mir erzählt, wenn der Wissenschaftler nicht eingegriffen hätte, nicht wahr?", hallt ihre Stimme in meinem Kopf, mit einer gewissen Bedrohung von ihr ausgehend.

"Nicht unbedingt. Wie gesagt, du besitzt wie jeder andere ein Recht auf Privatsphäre und deine Vergangenheit habe ich nun einmal dazu gezählt.", beende ich die kurze Unterhaltung.

Bevor ich aufstehe strecke ich mich einmal und begebe mich zum Fahrstuhl. Dabei checke ich noch kurz die Uhrzeit und bemerke, dass es 16:30 Uhr ist.

"Besser ich bleibe erstmals im Tower. Bei Zeit kann ich ja Tony oder Bruce fragen, wie man wieder zurück in meine Welt kommt."

Mit diesem Gedanken fahre ich mit den anderen wieder in unser Stockwerk und zusammen schauen wir ein paar Filme bis spät in die Nacht hinein. Letztendlich schlafe ich guten Gewissens auf der Couch ein während wir uns 'Die Unfassbaren - Now you see me" angucken.
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