Part 2

ERICS POV (Point of View):

Als er ihr die trockenen Sachen reichte, nahm sie diese wortlos entgegen wobei ihre warme Hand ihn kurz berührte. Es knisterte leise, sodass sie erschrocken ihre Hand wegzog und ihn mit großen unschuldigen Augen anschaute.
Ihr Puls hatte sich beschleunigt, während sie leise ein „Danke!" hauchte und scheu den Blick senkte, ehe sie scheinbar unbewusst an ihrer Unterlippe zu knabbern begann. Sein Schwanz zuckte.

Reiß dich zusammen Northman.

„Was wäre ich denn für ein Gentleman wenn ich dir keine alternativen Klamotten anbieten würde?" brummte er, die formelle Anredeform „Sie" absichtlich fallen lassend, und setzte sich wieder in seinen Sessel, schaute sie an. Doch das er sie Dutzte hatte sie gar nicht bemerkt. Stattdessen war sie ihm, wie er auch wenn er ihr kurzzeitig den Rücken zugewandt hatte dank seiner Vampirsinn gespürte hatte, mit ihren Blicken gefolgte. Also war er extra lasziv gelaufen.
Als er sie von seinem Sessel aus herausfordernd und mit hochgezogener Augenbraue und wissendem Grinsen ansah, lief sie rot an und senkte ihren Blick. Er spürte, wie sich sein Mundwinkel leicht nach oben verzog, was ihre Augen nur noch größer werden ließ. Sie räusperte sich.

„Könntest du... ähm..."

Je mehr Farbe ihr Gesicht bekam, desto mehr verteilte sich ihr Duft in der kleinen erhitzten Hütte. Seine Nüstern bebten und er fuhr unbewusst mit seiner Zunge über seine Zähne. Seine Art sich zu versichern, dass noch alles an seinem Platz war. Ihr Blick wanderte zu seiner Zunge und wurde dunkel. Ihre Erregtheit verriet sich in ihrem Geruch und ihr flatterndes Herz ließ ihm das Wasser im Mund zusammen laufen.

Er unterdrückte ein tiefes animalisches Grummeln das tief aus seinem Inneren aufzusteigen drohte. Er wollte das Mädchen ja wie gesagt nicht verschrecken, doch sie kitzelte das Tier ihm hervor. Wie gerne würde er sie nur ein bisschen kosten. Außerdem, stellte er überrascht fest, gefiel ihm ihre Gesellschaft. Ihr Aussehen. Die Art und Weise wie ihre Anwesenheit alles etwas fröhlicher, farbenfroher erscheinen ließ. Sein Schmunzeln war zu einem ausgewachsenen Grinsen mutiert als er sich das nächste Mal auf seine Gesichtsmuskeln konzentriert hatte. Sie hatte etwas an sich, dass es ihm ermöglichte, in ihrer Gegenwart herunter zu fahren. Er konnte sich entspannen, hatte nicht das Gefühl etwas vorgeben zu müssen. Fast nichts. Sie wusste nichts von seiner wahren Natur und plötzlich überkam ihn das starke Gefühl, sich der ihren Offenbaren zu wollen. Und wenn er es einfach tun würde..?

Gott, selbst in seinen Gedanken klang er verweichlicht. Bei den Göttern nochmal, vielleicht wurde er auf seine alten Tage ja doch noch gefühlsduselig. Er schüttelte kaum merklich den Kopf ehe er sich wieder auf die Situation vor ihn konzentrierte. Das Mädchen (-oder war sie eine junge Frau), schaute ihn herausfordernd an. Wenn sie wüsste, mit wem sie oder mir was sie es zu tun hatte, würde sie ihn dann immer noch so kampflustig ansehen? Er hoffte doch - ein Kampf mit ihr würde bestimmt Spaß machen ... und schmutzig werden. Er grinste, als er sich vorstellte, wie er sie auf dem Boden fest pinnte.

Eric wusste, dass sie ihn dazu aufforderte sich umzudrehen, damit sie sich anziehen konnte, doch er stellte sich dumm. Reizte sie weiter. Wollte sehen, wie sie reagieren würde.

„Ja?"

Auch wenn seine Stimme unschuldig klang wie die eines Engels, war sein Grinsen so schmutzig und anzüglich, dass auch „Annabelle", wie sie sich ihm vorgestellt hatte, empört die Hände in die Hüften stemmte und ihn böse, ja beinahe drohend anfunkelte.

Es war das niedlichste was er seit langem gesehen hatte. Wie wenn ein Eichhörnchen versuchen würde einem Jagdhund die Leviten zu lesen. Er lachte bellend auf.

„Mr. Wie-auch-immer-Sie-heißen,", sie trat näher auf ihn zu, die Augen zu schlitzen verzogen, „wenn Sie nicht langsam den Anstand entwickeln sich in Gegenwart einer Dame anständig zu verhalten, dann... dann...", sie war am Ende ihrer möglichen Drohung angekommen und wusste es. Sie rang um Worte, im Versuch ihre Haltung zu bewahren und sich nicht ihrer misslichen Lage eingestehen zu müssen. Eric hatte seinen Spaß. Und je mehr er lachte, desto wütender wurde sie, was ihn seinerseits nur noch mehr zum Lachen brachte. Es war ein Teufelskreis.

Was als nächstes geschah, war geradezu instinktiv.

Blitzschnell packte er sie an der Hüfte und zog sie ganz nah an sich, spürte ihr rasendes Herz gegen seinen Bauch schlagen. Als er sich nun vorbeugte um ihr leise ins Ohr zu flüstern ließ er es sich nicht nehmen, ihre Duft tief einzuatmen ehe er eine Haarsträhne um seinen Finger wickelte und flüstert: „Dann was? Was ist denn deiner Meinung nach anständiges Verhalten?"

Er hörte wie ihr Atem stockte und setzte noch einen drauf. Kühl, wie er wusste dass es seine Haut war, fuhr er mit seinen Lippen ihren entblößten Hals entlang über ihre pochende Halsschlagader. „Etwa so?"

Die Art und Weise wie sie sich seinen Reizungen hingab ließ ihn doch kurz an seiner Theorie zu ihrer Unschuld zweifeln. Die verschiedenen Bereiche seines Gehirns erarbeiteten verschiedene Szenarien was er als nächsten tun könnte, noch bevor sie das nächste Mal zittrig eingeatmet hatte. Doch anders als sonst war er abgelenkt. Sie roch so... verführerisch.

Wie sie auf ihn reagiert ließ ihn hart werden. Ein erschrockenes Keuchen drang von ihren Lippen als er gegen sie stieß, doch allem Anschein nach hatte sie keine Angst, also spielte er sein Spiel weiter. Anstatt nur sanft seine Lippen über ihre erhitzte Haut gleiten zu lassen leckte er nun der länge nach ihren Hals entlang, schmeckte ihre unerwartete Süße an ihrer Haut. „Oder so vielleicht?"

Sie schmeckte noch besser als er erwartet hatte. Auf einmal reizte sein Spiel nicht nur sie. Auch er hatte nun beinahe Schwierigkeiten an sich zu halten. Sein Körper reagierte automatisiert auf ihren Duft und sein entscheidender Teil seiner selbst meldete sich mehr und mehr zu Wort. Während ihr Atem immer flacher wurde, holte nun auch Eric tief Luft und brummte herausfordernd ehe er an der, wie er wusste, empfindlichsten Stelle ihres Halses seine Lippen platzierte, sie küsste und- da er einfach nicht anders konnte, zubiss.


ASHLEYS POV (Point of View):

Das riss sie aus ihrer Trance. Erschrocken stieß sie sich von ihm und taumelte geradezu rückwärts.Was zur Hölle war gerade passiert?

Benebelt griff sie an ihren Hals. Als sie ihre Finger von der nun kribbelnden Stelle fort nahm, sah sie an ihren Fingerspitzen einen Tropfen Blut.

Entgeistert blickte sie zu ihrem Gegenüber der sie hungrig anstarrte. Und zwar wortwörtlich hungrig. Seine Augen strahlten in einem helleren blau als den ganzen Abend zuvor, doch ein dunkler Schleiher lag über ihnen. Auch ein körperlicher, fleischlicher Hunger, schien von ihm auszugehen. Sie hatte schon gedacht eben einen gewissen Teil seiner beachtlichen Anatomie an sich gespürt zu haben, doch sie war zu gebannt gewesen um sich darüber wirklich Gedanken zu machen. Jetzt sprang ihr genannter Teil geradezu ins Auge.

Das Einzige was sie von seiner eindeutigen Ausbeulung in seiner Hose noch abzulenken vermochte war sein Mund. Nicht wegen der vollen Lippen, die noch zuvor ihren Hals gestreift und ihr unbekannte Gefühle der Lust verursacht hatten. Nicht seine Zunge, die eine erschreckend eisige Spur auf ihrer erhitzten Haut hinterlassen hatte, nein, es waren seine Zähne. Spitz und alles andere als menschlich ragten lange Eckzähne unter seiner Oberlippe hervor. Scheiße!

„Du-" stieß sie hervor, kam jedoch nicht weiter. Ja was eigentlich? Du hast mich gebissen? Du bist ein Vampir? Du bist über mich hergefallen und hast mir über meinen Hals geleckt? Du hast mir nicht einmal deinen Vornamen verraten? Du kannst jetzt nicht einfach aufhören?

Sie wusste gar nicht, was sie ihm als erstes an den Kopf werfen sollte.

„Du-", versuchte sie es nochmal und konnte ihren Gegenüber dabei zum einen nicht in die Augen schauen und zugleich nicht aus den Augen lassen. Es war verwirrend zu sehen, wie er zwar einerseits noch immer recht wild ihr gegenüber stand, ihm aber andererseits, wie sie fand, für den Wahnsinn der Situation ein viel zu amüsiertes Grinsen im Gesicht stand, während er sie von oben bis unten musterte. Unter seinen brennenden Blicken kribbelte ihre gesamte Haut und ihr Gesicht fing Feuer.

„Hör auf damit!", brachte sie empört hervor, was ihn nur zum Lachen brachte.

„Womit genau soll ich denn aufhören?", säuselte er erneut in diesem gefährlichen Tonfall, der Ashley bereits zuvor alle ihre Vorsätze und Erziehungsmaßnahmen vergessen lassen hatte. Sie taumelte unsicher einen Schritt zurück während ihr Gegenüber mit flüssig kreisenden Hüften auf sie zukam wie eine Raubkatze. Sie schluckte schwer, nicht aus Angst.

„Ich warne dich... öhm...", stammelte sie.

„Eric.", beantwortete er ihre unausgesprochene Frage und ging weiter auf sie zu, als hielten sie ein nettes Pläuschen bei einem Tee. Ashley wich weiter zurück.

Als er sie schließlich erreichte, hatte sie die Wand im Rücken. Ein Bild im Rahmen klapperte hinter ihr gegen die Holzverkleidung als sie dagegen stieß ehe es (so glaubte sie)auf den Boden segelte. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm nehmen und ihm schien es ähnlich zu gehen.

„Autsch."

Eric Mundwinkel hob sich, als er sah wie Ashley sich selbst jeglichen Handlungsspielraum genommen hatte. Es war beinahe zu einfach. Er legte einen Blick auf, den selbst Marie-Antoinette zum Schmelzen gebracht hatte, als er seine Hand erst sanft an ihre Wange legte, ihr dann mit seinem Daumen über den Wangenknochen strich und von ihr dann schlussendlich den Blutstropfen vom Hals wischte und ihn, wie Ashley schockiert feststellte, von seinem Finger saugte. Erics Blick war dunkel und verhangen und leuchtete zugleich in einem intensiveren blau als Ashley es jemals gesehen hatte.

Diese kleine Geste stellte sehr sehr merkwürdige Dinge mit ihr an. Sie musste dringend zusehen, dass sie aus dieser verdammten Hütte kam, solange sie noch laufen konnte. Doch Eric, breitschulterig und nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, riesig wie eine Wand, stand in ihrem Weg. Und seinem Blick nach zu Urteilen hatte er nicht vor, sie gehen zu lassen. Augenscheinlich hatte er ganz andere Pläne mit ihr.

Eric grinste breit, entblößte in voller Länge seine Zähne und schaute ihr tief in die Augen, suchte etwas. Ashleys Puls schoss so dermaßen in die Höhe, dass ihr schwindelig wurde. Er musste damit aufhören, sie begann sich in dem blau seiner Augen zu verlieren. Als er nun seine Frage stellte, war seine Stimme, im Gegensatz zu seinen spitzbübischen Gesichtszügen überraschend fest und ernsthaft. Außerdem schien sie zu hallen. Anscheinend war es nur sie, deren Hormone eine Berg und Talfahrt durchlebten, er hingegen war cool und kontrolliert.

„Hast du Angst?"

Ashley stockte der Atem und ihr Gehirn versuchte zu arbeiten. Einen ganzen Moment war es still in der Hütte, nur das Knistern des Feuers war zu hören. Eric ließ ihr Zeit sich zu sortieren, ihre Gedanken zu ordnen. Zwar ließ er ihr nicht wirklich Luft zum Atmen (er stand noch immer beinahe an sie gepresst vor ihr, sein Körper berührte an vielen Punkten den ihren und er spielte mit einer wirren Locke neben ihrem Gesicht), doch er bedrängte sie nicht weiter.

Und tatsächlich, stellte Ashley mehr als überrascht fest, dass sie keine Angst hatte. Nicht vor ihm und auch nicht vor der Tatsache das er allem Anschein nach ein verdammter Vampir war. Zugegebenermaßen hatte Sie bereits zuvor von der übernatürlichen Seite der Welt gewusst, was den Schock wohl ein wenig gedämpft hatte, doch diese kleine Tatsache, ja ihr persönliches kleines Geheimnis würde sie ihm wohl wissend verschweigen. Ein selbstsicheres Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus und sie tat es seiner Geste von zuvor Gleich und legte ihre Hand an seine Wange (auch wenn sie sich dafür auch Zehenspitzen noch strecken musste).

„Nein!", flüsterte sie mit fester Stimme und ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf Erics Züge. Seine Augen leuchten. Er war überrascht.

"Dann lass mich dir noch mehr zeigen, vor dem du keine Angst haben musst."

Und mit den Worten flog Ashleys Handtuch durch das Zimmer und ihr Anstand war Geschichte.

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Ashley erwachte in dem großen, mit Fellen ausgelegtem Bett. Während sie sich gähnend zu vollster Größe streckte und reckte, bemerkte sie zuerst ihre wunden Muskeln. Doch das waren sie allemal wert gewesen. Erst an zweiter Stelle wurde ihr bewusst, dass der Platz zu ihrer linken, anders als noch ein paar Stunden zuvor, leer war.

Verwirrt setzte sie sich auf. Ihre Haare waren derart wirr, dass sie von alleine in alle Richtungen nach oben und zur Seite standen. An den Gedanken daran, wie sich ihre Haare überhaupt erst so verhäddern konnten, stieg ihr Wärme ins Gesicht. Die Kerzen, auch wenn mittlerweile fast vollständig heruntergebrannt, waren noch nicht komplett erloschen. Der Wind tobte von außen lautstark gegen das Haus, umspielte es und zerrte an den alten Holzbarren. Es war gemütlich. Und vor allem war es leer.

„Eric?"

Es kam keine Antwort.

„Eric, wo bist du?"

Ashley wusste nicht, warum sie ihn überhaupt laut gerufen hatte. Es war nicht so, als könnte er sich in dem Raum irgendwo verstecken oder wäre außer Hörweite. Doch das er allem Anschein nach in einer Nacht und Nebenaktion verschwunden war (in ihrem Fall wortwörtlich), verletzte sie dann schon.

Hatte sie etwas falsch gemacht?

Augenblicklich brachen Erinnerungen über sie ein. Nachdem Eric sich ihr als Vampir offenbart hatte und sie ihm ihren Mangel an Furcht versichert hatte, war das für Eric offensichtlich ein Signal gewesen, dass nichts weiter mehr im Raum stand außer Kleidung, sodass sie nun augenblicklich übereinander herfallen könnten.
Nachdem er ihr in einer rasanten Bewegung das Handtuch vom Körper gerissen und sie wild küssend an sich gezogen hatte, hatte er sie so gekonnt dermaßen überrumpelt, dass sie eine ganze Weile gebraucht hatte um ihn auszubremsen. Nicht weil er sie bedrängt hatte, sondern weil sie nicht mehr wusste wo oben und wo unten war.
Unter allen anderen Umständen wäre ihr alleine ihre Nacktheit so unangenehm gewesen, dass sie einen kühlen Kopf bewahrt hätte, doch Erics Zungengymnastik und sein Selbstbewusstsein gepaart mit seiner unverhohlenen Gier hatte ihr ein derartig starkes Gefühl, begehrenswert zu sein gegeben, dass sie alle vorbehalte schlicht weg- sie hatte es selber nicht glauben können- vergessen hatte. Einfach so. Erst als er sich auf dem Teppich vorm Kamin knabbernd entlang ihrer Brüste einen Weg nach unten zwischen ihre Beine gesucht hatte, schaltete sich ihr Kopf langsam wieder ein.

"Eric, Eric! ERIC!", japste sie und jeden ihrer Ausrufe seines Names belohnte er mit weiteren Streichelein und Küssen. Er hatte nur gebrummt. Hatte dieser Mann wirklich nur einen Mund und zwei Hände?! Sie war zuvor geküsst worden, aber nicht so! Sie hatte sich versucht auf ihre Ellenbogen zu stützen um sich zu vergewissern, doch ihr Kopf fiel in den Nacken. Was tat er nur mit ihr? Sie stöhnte.

"Eric, nein, Stooooop!", ihre Stimme hatte sich zum Ende hin verloren, da ihr der Sauerstoff ausgegangen war. Augenblicklich hatte seine Blitzkriegattacke auf sie ein Ende und er hielt misstrauisch inne.

Jetzt wo ihrem Körper sämtliche Stimulation entzogen wurden war, hatte sie sich plötzlich merkwürdig... leer gefühlt.

"Annabelle?"

Richtig! Sie hatte ihm ja auch noch einen falschen Namen genannt. Ob dies der richtige Moment war, dies zu bereinigen? Wahrscheinlich weniger. Stattdessen hatte sie sich auf das eigentliche Problem konzentriert. Sie räusperte sich. Wie sollte sie es sagen? Am besten direkt!

"Kein Sex!", haspelte sie und wartete angespannt auf seine Reaktion. Sein Ausdruck wurde blank und er sah aus als würde er ein kompliziertes mathematisches Rätsel in seinem Kopf versuchen zu lösen. Sie wusste nicht wie er reagieren würde und zum ersten Mal an diesem Abend hatte sie wirklich ein wenig Angst.

Er könnte wütend werden oder sie zurückweisen. Sie in den kalten Sturm nach draußen jagen oder sich über ihre Äußerung hinweg setzen. Gott wusste, körperlich, von der Kraft her war er ihr überlegen und das alleine aufgrund der Tatsache, dass er ein Mann war. Und natürlich ein Vampir noch dazu. Sie zog ihre Beine vorsichtig an sich um sich vor einem möglichen Angriff zu schützen, um nicht mehr so entblößt vor ihm zu sitzen und wartete auf seine Reaktion.
Doch anstatt laut zu werden oder unberechenbar hatte er sich zurück gelehnt und auf seinen (erstklassigen) Hintern fallen lassen. Als er nun sprach war eine Stimme ruhig.

"Wieso?"

Ashley hatte die angehaltene Luft, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie sie angehalten hatte aus ihrer Lunge entweichen lassen ehe sie mit roten Ohren zu stammeln begann.

"Ich muss Jungfrau bleiben bis zu Ehe!" Nun, theoretisch entsprach das der Wahrheit. Sie war Jungfrau und sollte es nach Richtlinien der Gesellschaft auch bleiben, doch Ashley hatte immer gerne schonmal die Regeln gebrochen. Tatsächlich aber war das war nicht der wahre Grund, weswegen sie nicht mit Eric schlafen durfte. Der wahre Grund war viel komplexer. Geheimer. Für sie und ihre Familie gefährlicher. Sie und ein Vampir. Wenn sie das wüssten...

Eric stürzte die Lippen, nickte jedoch ehe er schief grinste.

"Okay."

Ashley schüttelte verwirrt den Kopf. Sie saß hier nackt vor ihm, er hatte seinerseits seine Kleidung irgendwann im Laufe des Gefechts verloren und hatte ganz offensichtlich großes (Oh Boy!) Interesse an ihr. Ihrem Körper.
(Die Betonung lag dabei auf dem Wort großes! Alleine vom Anblick her überkamen Ashley plötzlich Gefühle von Unzulässlichkeit und Misstrauen. War sie der Situation und ihm gewachsen?)

"Okay?", hatte sie ihn verwirrt gefragt.

Er hatte ernsthaft genickt woraufhin sie tief ausgeatmet und die Anspannung aus ihren Schultern weichen lassen hatte.

Eric war näher an sie heran gerutscht und hatte eher beruhigend als aufreizend ihr nacktes Bein gestreichelt.

"Aber dir hat gefallen, was wir gemacht haben?"

Ashleys Gesicht war in Flammen aufgegangen und alleine die Erinnerung daran, brachte ihren Puls erneut in die Höhe. Was sie getan hatten. Gott, sie konnte es nicht einmal in ihren Gedanken in Wort fassen. Im Nachhinein war Ashley bewusst geworden, dass er nicht gefragt hatte, weil er Bestätigung gebraucht hatte. Gewiss nicht, er wusste was er tat und wie es auf andere (Frauen) wirken musste. Nein, er hatte gefragt, damit sie sich sicher fühlen konnte.

"Ja...", hatte sie kleinlaut zugegeben und Eric damit ein breites, Vampirzähne fletschendes Grinsen entlockt.

"In dem Fall...", er hatte an ihren Beinen gezogen und sie wieder um seinen Kopf platziert wie zuvor, als aie ihn unterbrochen hatte "...machen wir einfach da weiter wo wir zuvor aufgehört haben"

Als Ashley protestieren wollte hob er einen Finger und bedeutete ihr, dass er noch nicht fertig gesprochen hatte "Ich weiß, kein Sex!" Er wackelte mit den Augenbrauen, dass sie lachen musste. Ein erleichtertes Lachen tief aus ihrem Bauch in dem Schmetterling zu sprudeln schien. "Aber ich kenne genügend andere Wege den Spaß für uns beide noch ein wenig am Laufen zu halten!"

Und damit war er zwischen ihren Beinen abgetaucht und hatte Ashley vergessen lassen was es war, worüber sie sich eigentlich Sorgen gemacht hatte. Oder wie sie hieß... wie man atmete...

Sie hatten Stunden miteinander verbracht. Nicht nur auf dem Teppich. Auch ins Bett hatten sie es geschafft. Irgendwie. Hatten einander berührt, gestreichelt, aufgestachelt und geärgert. Bilder stützten weiter auf sie ein. Von ihr und Eric, Gliedmaßen tief verschlungen. Ihre Arme um seinen Nacken. Seine um ihre Taille. Wie er sie hochgehoben und näher an sich gezogen hatte als wöge sie nichts. Wie sich seine nackte Haut weich und hart zugleich an ihrer angefühlt hatte. Die Art, wie seine kühlen Lippen sich an ihre geschmiegt hatten, geradezu als seien sie eigenes für diesen Zweck gemacht worden. Die Art wie er sie dann geküsst hatte. Auf ihre Lippen, ihren Hals, ihren Bauch, ihre Brust, zwischen ihren Beinen...

Was er mit ihr angestellt hatte. Welche Gefühle er ausgelöst hatte. Ashley kannte den Begriff dazu. Orgasmen. Mehrfach. Doch es schickte sich nicht darüber zu sprechen. Und wenn gleich sie noch ganz wackelige Beine hatte, so konnte sie es sich doch kaum in ihren Gedanken eingestehen, was sie den wildfremden, blonden, Riesenvampir mit sich hatte machen lassen. Aber auch sie hatte gefallen daran entwickelt, sich für Erics großzügigen Behandlungen zu revangieren. Zuerst unter hilfreicher Anleitung (sie war wie gesagt recht unerfahren gewesen), dann ihren Instinkten folgend.

Und den stöhnenden und grunzenden Geräuschen an Feedback nach zu urteilen, ganz zu schweigen von dem offensichtlichen öhm... beenden ihres Spielgefährten nach hatte auch Eric gefallen an der Situation gehabt.

Ashley fächerte sich energisch Luft zu und biss sich auf die Lippe. Alleine die Erinnerungen reichten, dass ihr wieder ganz warm wurde und sie sich nach einer Abkühlung sehnte. Wo war der Vampir mit der kühlen Haut wenn man ihn brauchte? Sie schwang sich aus dem Bett (nicht ohne sich vorher notdürftig ein Fell umgeschwungen zu haben) und tappste Richtung Tür. Als sie diese dann öffnete sah sie, Wunder über Wunder, nichts. Der Schneesturm war noch immer so dermaßen am Toben, dass sie Probleme hatte, weiter als fünf Meter in die Ferne zu sehen. Unmöglich, dass jemand dieses Wetter durchqueren könnte. Wo zu Hölle war Eric dann dementsprechend abgeblieben?

Ashley seufzte und lehnte sich in den Türrahmen. Die kalten Schneeflocken die ihr unter dem Vorsprung noch entgegenwehten fielen sanft auf ihre erhitzte Haut und kühlten sie angenehm runter. Sie hatten den angenehmen Effekt von Kälte auf heißer Haut letzte Nacht zu schätzen gelernt. Kalten Lippen, einer kalten Zunge...

Erneut stand sie in Flammen und warf kurzerhand unüberlegt das Fell in der Hütte auf den Boden, schnappte sich die neben der Tür stehenden (viel zu großen) Stiefel und stellte sich, nackt wie sie war, in den Sturm. Energisch zerrten Wind und Schnee an ihren Gliedern, doch konnten sie nicht bewegen. Sie fühlte sich mächtig. In Kontrolle, wie schon lange nicht mehr. Ashley konnte nicht anders. Wie Luftblasen stieg in ihre ein reines Glücksgefühl auf und sie lachte lauthals.

Glücklich. Sorglos.

Sie konnte sich nicht erinnern das letzte Mal so mit sich im reinen gewesen zu sein. Langsam aber stetig nahm das Schneetreiben ab. Der Wind beruhigte sich und die Schneeflocken fielen nun gemächlicher auf den Boden. Die Sicht verbesserte sich.

Arme umschlossen sie von hinten und legten sich vorne auf ihrem Bauch um ihre Taille. Erschrocken quiekte Ashley auf, beruhigte sich jedoch gleich wieder, als sie das wohlige Brummen der Person erkannte, die sich von hinten, in eine dicke Jacke gewickelt, an sie schmiegte.

„Hmmm, was lachst du so Liebste?", schnurrte Eric und ließ es sich nicht nehmen, ein wenig an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Ashley bekam eine ganz andere Art der Gänsehaut und lehne sich an ihn zurück. Es war bemerkenswert wie viel Vertrauen sie dem eigentlich Fremden entgegenbringen konnte, nachdem sie nur ein paar intime Stunden miteinander verbracht hatten.

„Ich bin einfach nur-..." sie suchte nach dem richtigen Wort um ihr inneres Gefühl der kompletten Zufriedenheit, ja des Einklanges mit der Natur und dem Universum, zusammenzufassen ohne wie ein verknallter Teenie zu klingen.

„Glücklich?", bat Eric an und drehte Ashley in seinen Armen zu sich herum, um ihr ins Gesicht schauen zu können. Seine Augen leuchteten und er legte neugierig den Kopf schief. Schneeflocken hatten sich in seinen wilden Haaren verfangen. Glücklich. Ein so simples Wort. Ein so komplexes Gefühl. Sie hatte vergessen wie es sich anfühlte.

Gedankenverloren streckte sie ihre Hand aus und zupfte ein paar der Schneekristalle aus Erics Mähne, ehe sie selbstvergessen ihre Hand an seine Wange legte. Eric hatte seinerseits seinen Mantel aufgeknöpft und die Seiten um sie gelegt um sie vor dem Wind und kühlen Nass zu schützen. Vielleicht auch um ihren nackten Körper an sich zu spüren, denn er trug lediglich eine Hose und kein Hemd unter der Jacke.

Ashley nickte nachdenklich. "Glücklich..."

Einen Moment standen sie einfach so da und genossen das Schneetreiben und die Gesellschaft des anderen.

Als Ashley sich schließlich näher an Eric kuschelte und ihre vor Kälte aufgerichteten Brustwarzen Erics nackten Körper streiften, grinste sie ihn breit an, während er die Berührung mit einem tiefen Grummeln kommentierte.

„Zeit, dass wir zurück in die Hütte kommen Weib!", ließ er sie wissen und hatte sie über seine Schulter geworfen, bevor Ashley bewusst wurde, was er da tat. Ihrem überraschten Aufschrei folgte ein hysterisches Kichern, als Eric sie, ganz in alter Neandertalermanier, zurück in seine Höhle schleifte, welche allerdings in der Schneebedeckten Landschaft unterging.

Laut quietschend, dass Bett , nicht Ashley, warf er sie zwischen die Felle und ließ sich seinerseits auf sie fallen, sein Gewicht dabei geschickt auf seinen Unterarmen neben ihrem Kopf balanciert. Seine blonden Haare legten sich wie ein Vorhang um die zwei, der sie von der Außenwelt abschirmte und sein Gesicht umrahmten wie ein Gemälde Michael Angelos, während er Worte in einer fremden Sprache murmelte, sie küsste, an ihrem Kieferknochen knabberte und immer wieder "Annie, meine Annie", in ihr Ohr flüsterte. Einen Spitznamen, den er für sie entwickelt hatte.

Ein blubberndes Gefühl machte sich erneut zwischen ihren Eingeweiden breit, floss warm durch ihre Adern und strömte von ihrem Bauch hoch zu ihrem Hals, ganz in die Nähe ihres Herzens.

Wenn ich es mir erlauben würde, könnte ich mich in ihn verlieben!,schoss es ihr durch den Kopf und sie zerquetschte das Gefühl in seinem Keim. Falscher Zeitpunkt, falsche Person, falsches Leben.

Doch ein kleiner Teil ihres Herzens machte einen Satz, als sie erneut in Erics Gesicht blickte, der ihren Körper mit einem großen Maß an Bewunderung beobachtete. Sanft fuhren nun seine Finger seinerseits durch ihre Haare und fischten die gefrorenen Schneeflocken aus ihren wilden, aufgewühlten Locken. Eine geschmolzene Flocke fiel auf ihre Haut und Ashley schüttelte sich.

„Uugh, Kalt!"

Eric lachte und hob eine Augenbraue hoch.

„Ach, auf einmal? Habe ich mir die nackte Göttin im Schneesturm eben nur eingebildet?"

Da war es wieder, das blubbernde Gefühl das in ihr aufstieg als er sie Göttin nannte. Sie schob es beiseite. Peinlich berührt wischte sie sich ihre wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht und schüttelte auch die restlichen Haare aus, dass die letzten Schneeflocken herausfielen. Eric über ihr tat es ihr grinsend gleich und viele einzelne Eistropfen fielen direkt auf Ashleys Bauch und Brust. Quiekend versuchte sie sich in Sicherheit zu bringen.

„Ahhh, Eric. Neeein!", mit einer Hand in ihrem Nacken hielt er sie fest an ihrem Platz, während er sich vorbeugte und mit seiner Zunge ihren Hals entlang fuhr, was sie nur weiter kichernd die Flucht ergreifen ließ. In ihrem Versuch sich unter seinem steinernen Körper hervor zu winden hatten ihre Körper in rythmischen Einklang aufeinander getroffen und auf einmal waren beide ganz anderer Stimmung. Ashley atmete schwer, halb außer Atem vor Lachen, halb wegen dem, was Erics gekonnte Zunge entlang ihres Schlüsselbeines veranstaltete.

„Sei mein!", säuselte er ihr ins Ohr, ehe sein Mund knabbernd entlang ihres Kiefers erneut auf Wanderschaft ging. Ashley hatte Schwierigkeiten einen geordneten Gedanken zu fassen, wobei sie die Fähigkeit im Anschluss komplett verlor, als sich auch noch Erics Finger zu der Erkundungstour dazu gesellten.

„Eric, ich – oh!"

Wie konnte es sein das ein Mann den sie kaum kannte ihren Körper besser zu verstehen schien als sie? Und noch viel wichtiger, wieso erlaubte sie einem Mann, den sie noch keine 24 Stunden kannte, als die Dinge ihrem Körper anzutun? Diese schmutzigen unanst-ah!

Der Gedanke löste sich in Luft auf als Erics Kopf sich zwischen Ashleys schlanken Schenkeln vergrub. Was auch immer er da anstellte (und sie hatte eine ziemlich gute Idee als sie die Spitze seiner kalten hervorschnellenden Zunge an ihrer empfindlichsten Stelle wahrnahm), er ließ ihr keine Möglichkeit Boden unter den Füßen zu bekommen. Wortwörtlich als auch im übertragendem Sinne.

Halb hörte sie sich selbst zu, wie sie stöhnte und den Kopf hin und her warf, ihn an den Haaren zog und näher an sich drückte und unzusammenhängende Sätze hervor brachte. Doch Eric verfolgte sein Ziel wie ein Spitzensportler, sich nicht eine Sekunde aus der Ruhe bringend und schaukelte Ashleys Gefühlswelt höher und höher. Als sie kurz davor war Sterne vor ihren Augen explodieren zu sehen jedoch, stoppte er.

„ERIC!", vor Empörung überschlug sich Ashleys Stimme und sie unternahm einen Versuch ihn zu schlagen, woraufhin Eric ihr entspannt auswich zu lachen begann. Sein kalter Atem kitzelte sie dabei.

„Alles in seiner Zeit Liebste!", grinste er zwischen ihren Schenkeln empor und allein der Anblick ihn in einer dermaßen eindeutigen Position zwischen ihren Beinen zu sehen, trieb Ashley um ein weiteres den Schweiß auf die Stirn.

Eric, der ihre Gedanken zu lesen schien, leckte sich genüsslich die Lippen, um die ganze Situation noch obszöner zu machen und Ashleys Gesicht endgültig in Flammen aufgehen zu lassen. Erschlagen warf sie ihren freien Unterarm über ihre Augen und versteckte sich vor seinen hungrigen Blicken. Doch hungrige Blicke schienen alles zu sein, was sie bekam.

„Eriiiiic.", nörgelte sie und zappelte mit ihrem Körper. Eric rutschte sanft nach oben und legte sich auf sie. Hinderte sie daran, sich unter ihm hervor zu winden. Er war nicht schwer, nur gerade schwer genug. All die angestaute Energie die Eric in ihr aufgebaut hatte, brauchte ein Ventil.

Und wenn er nicht Willens war zu beenden was er angefangen hatte...

Beinahe ohne ihre Zustimmung fuhr Ashleys Hand auf Befehl ihres hormonüberfluteten Gehirns aus Erics Haaren heraus ihren Oberschenkel entlang auf ihr Zentrum zu. Doch allem Anschein nach war ihre Beteiligung nicht erwünscht. Als Eric ihre Hände mit seinen riesigen Fingern umschloss und in einer fließenden Bewegung über ihren Kopf pinnte, begann Ashley vor Frustration beinahe zu wimmern. Er küsste sie hart, seine Lippen verschmolzen mit ihren. Feuer und Eis.

„Sei mein Liebste!", flüsterte er, sobald er sie wieder Luft holen ließ. Eine Träne hatte sich aus ihrem Augenwinkel gestohlen, welche er mit seiner flinken Zunge aufleckte ehe sich sein intensiver blauer Blick wieder in den ihren bohrte.
Sie holte zittrig Luft, ihr innerstes aufgewühlt. Er hatte einen wunden Punkt getroffen und das angesprochen was siesein wollte - was aber niemals würde sein dürfen.

Wie hatte er es geschafft in nur so kurzer Zeit alles kaputt zu machen? Hatte sie nicht eben noch gedacht sie wäre glücklich gewesen? Ein Vampir der etwas dauerhafteres will, so ein Schwachsinn...

Vampire bringen nur Leid, hörte sie die Stimme ihrer Oma in ihrem Kopf, die während des Krieges gefallen war.

Erfolglos versuchte sie sich seiner Tortur zu entwinden, wollte ihm nicht die Schwäche zeigen die von ihr jetzt ausging. Unter anderen Umständen hätte sie den Raum verlassen und wäre gegangen. Geflohen. Vor den Gefühlen, von denen sie merkte, dass sie ihrer Kontrolle entglitten. Allerdings war sie zwischen einem Bett aus Fellen und einem 120 Kilo Mann eingeklemmt. Sie drehte den Kopf weg, doch Eric fing ihn auf und drehte ihn zu sich zurück. Er lag der Länge nach auf ihr (nun ja, ihrer Länge. Allein sein Oberkörper schien irgendwo auf Höhe ihres Oberschenkels aufzuhören. Seine Bein ragten derweil bestimmt übers Bett hinaus), sein Gewicht alles andere als unangenehm. Eher tröstend. Beschützend. Und schließlich, obwohl sie alles tat, was sie konnte um die Maske aufrecht zu erhalten, passiert es trotzdem. Sie schluchzte, ein Geräusch das tief aus ihrem inneren aufgestiegen war, bevor sie es hatte unterdrücken können.

Alarmiert und augenblicklich ließ Eric von ihr ab und scannte ihren Körper, diesmal nicht aus Lust, sondern auf der Suche nach Verletzungen. Das die aufgewühlte Gefühlslage einer 19-jährigen, die er nach allen Regeln der Kunst verführt hatte etwas ins Wanken geraten konnte, und er sie mit seinen Bitten traurig gemacht hatte, da sie aufgrund von generationsschweren Familiengeheimnissen keine Zukunft für sie sah, überstieg wohl doch seinen Horizont. Aber fairerweise wohl auch den ihren.

Hinzu kam natürlich auch noch, das Eric keine Ahnung hatte, was in ihr vorging.

Irritiert blickte er in ihr Gesicht, während er (wie Ashley bemerkte), wahrscheinlich unbewusst weiter sanfte Muster auf ihren Bauch zeichnete. Es rührte sie, dass er allem Anschein nach selbst wenn seine Gedanken Meilenweit entfernt waren, sein Körper nach wie vor unbewusst eine Verbindung suchte.

„Was ist es Liebste?", fragte er, benutzte erneut seinen Kosenamen und blickte an ihnen beiden hinunter. „Tue ich dir weh?"

Wieder eine so einfache Frage mit einer so komplexen Antwort. Doch sie wollte nicht reden. Nur vergessen. Was sollte sie auch sagen? Wie sollte sie einem, ihr eigentlich komplett Fremden, mehrere hundert Jahre alten Vampir erklären, dass sie dabei war sich in ihn zu verlieben? Dass sie keine Zukunft sah und sich ihm nicht hingeben konnte. Dass es keinen Sinn ergab und es aus weiteren Gründen nicht sein durfte. Gründen, für die sie lieber sterben würde, als sie ihm zu verraten. Die ihre ganze Familie in Gefahr bringen würde, sollte sie den falschen Menschen vertrauen.

Dabei wollte sie nichts lieber tun als einfach los lassen und sich ihm hingeben. Ganz und gar. Mit Herz und Seele. Körper und Geist. Jegliche Vernunft in den Wind werfen und ihm vertrauen. Doch sie konnte nicht. Und doch bat er sie erneut und erneut und traf jenen wunden Punkt, von dem er nichts erfahren durfte.

Ashley schluckte schwer.

„Ich kann nicht.", flüsterte sie schließlich und senkte den Blick in dem Versuch dem eisblauen Blick des Riesen über ihr zu entkommen. Unerwartet küsste Eric sie erneut, so intensiv so leidenschaftlich und im Vergleich zu vielen anderen Küssen des Abends doch so sanft und vorsichtig, ja beinahe liebevoll, das Ashleys Puls in die Höhe schoss und ihr ganz schwindelig wurde. Es rührte sie. Weitere Tränen rannen ihr über die Wangen und sie hätte sich ohrfeigen können, das sie ihre Emotionen nicht im Griff hatte. Warum musste sie auch ausgerechnet jetzt so gefühlsduselig werden. Einmal in ihrem Leben wollte sie ihren Spaß, einmal sich nicht an die Regeln halten. Etwas für sich haben, nur für sich und egoistisch sein.

Als Ashley beinahe der Sauerstoff ausgegangen war, ließ Eric von ihren mittlerweile geschwollenen Lippen ab, nicht, ohne vorher jedoch noch einmal sanft an ihrer Unterlippe geknabbert zu haben. Er zog sie noch ein Stück weit mit, bevor er sich wie zuvor auf den Ellenbogen neben ihrem Kopf, über ihr platzierte. Sie zitterte. Erics Blick machte deutlich, dass auch ihm die neuen Tränen aufgefallen waren und so wurde aus seinem Stirnrunzeln nun schlussendlich doch eine ausgewachsene Falte und er setzte sich auf.

Himmel Herrgott nochmal, er trägt ja noch immer eine Hose!,fiel es Ashley vollkommen ungläubig und unpassend auf. Wahrscheinlich ganz gut so, so stark wie sie eben ihr Becken an dem seinen gerieben hatte...

Eric, der ihrem Blick gefolgt war, grinste frech und legte den Kopf schief.

"Ich hab doch gesagt ich kenn ein paar Tricks."

Holy Moly, das war nicht gelogen gewesen. Ashley wollte beinahe wieder lachen. Oder weinen. Beides vielleicht? Oder ihn einfach noch ein bisschen küssen. Doch seine Körperhaltung zeigte deutlich, dass er reden wollte. Vorerst. Sein Körper zeigte ihr auch das er Sex wollte.

Und wenn sie einfach mit ihm schlafen würde? Wäre es so schlimm?

Er hat bereits dein Blut gekostet. Nicht viel, aber genug. Du bringst sie alle noch mehr in Gefahr! Sie werden sterben und es wird deine Schuld sein, schimpfte sie ihre Großmutter erneut. Ashley stieg ein Kloß in den Hals und neue Tränen stiegen ihr in die Augen.

Mist. Mist. Mist.

Sie hätte bestimmt wieder angefangen zu weinen, wenn es Eric nicht geschafft hätte sich mit nur einem Satz von einem einfühlsamen, verständnisvollen Mann in einen Macho zu verwandeln. Nun blieb Ashley stattdessen der Mund offen stehen.

„Tränen kommen normalerweise erst nach dem Sex und dann auch nur vor den Frauen, die wollen, dass ich noch länger bleibe. Tränen vor dem Sex, nun, das ist neu."

Seine Augen wurden vor Überraschung größer.

„Und für mich ist wenig neu. Insbesondere wenn es um Sex geht."
setzte er noch einen oben drauf und sah tatsächlich über diese Tatsache überrascht aus.

Toll. Jetzt fühlte sie sich nicht nur aufgewühlt, sondern zu gleich auch noch bescheuert und unerfahren. Wo hatte er bitte gelernt mit Frauen zu reden? Im Kloster? Sämtliche Tränen in ihren Augen waren getrocknet und Ashley verschränkte defensiv die Arme vor der Brust.

Augenblicklich begann Eric über das verstecken ihrer Brüste hinter ihren Armen unbewusst zu schmollen, was sie beinahe wieder zum Lächeln gebracht hätte, wäre er nicht so ein.. Arsch!

"Dann bin ich jetzt auch noch ein Sonderfall", schnappte die defensiv.
Natürlich war ihr bis zu einer gewissen Ebene bewusst, dass sie sich in die Situation ein wenig hineinsteigerte um Abstand zu ihm zu gewinnen. Emotionalen versteht sich. Körperlich war sie sich schmerzlich bewusst, dass sie sein Gewicht auf sich vermisste, seine weiche Haut an ihrer, seine starken Muskeln um sie. Und das nach nur ein paar Minuten von ihm getrennt.

Dabei schien es ihm nicht anders zu gehen.

"Das auf jeden Fall," murmelte er mehr zu sich selber als zu Ashley auf ihren Kommentar hin und zog sie seinerseits zu sich auf den Schoss. Für einen Moment war sie noch wie versteinert, überlegte sich ihm zu entwinden, doch bereits durch diesen einfachen Körperkontakt spürte sie, wie sich der Knoten um ihr Herz langsam auflöste und sie wieder atmen konnte, sich nach und nach entspannte. Schließlich gab sie nach und lehnte sich seufzend gegen seine breite, kühle Brust.

Was für ein Chaos.
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A/N:

Gerne möchte ich mich zu diesem Kapitel noch einmal äußern. Einfach nur um mein Weltbild noch einmal zu unterstreichen. Auch wenn ich Erics Verhalten in der Geschichte, als er erfährt das Ashley Jungfrau bleiben möchte als galant und beeindruckend geschildert habe, denkt bitte daran, dass ich dies aus Ashleys Point of View (aus Ashleys Sicht) getan habe.

Tatsächliche finde ich, dass es vielen Frauen und Mädchen wesentlich verständlicher so gehen sollte, dass ihnen bewusst ist, dass sie auch kurz vorm oder auch beim Sex immer noch das Recht haben, ihre Meinung zu ändern und sich nicht ihrer Schämen oder verunsichert fühlen sollten. Dies, ist ein Fehler der Gesellschaft.

Mädels, euer Körper, eure Entscheidung! Wann, wie, wo, mit wem und wie oft. Niemals vergessen. Okay, dass wars auch schon!

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