7. Die Angst in deinen Augen
"Das sehe ich anders", antwortete sie und im nächsten Moment bekam mein Handy eine neue Nachricht. Sie holte es sich unsanft aus meiner Tasche und entsperrte es. "Oh, na sieh mal einer an. Eine neue Nachricht auf deiner Mailbox."
Sie startete die Nachricht und Klaus' Stimme war zu hören: "Hallo Danielle. Marcel hat mir deine Nummer gegeben. Ich würde gerne noch einmal mit dir in Ruhe sprechen. Bitte ruf mich zurück. Ich muss sicher gehen, dass es dir gut geht."
"Na, dann teilen wir ihm gleich mal mit, dass ich dich entführt habe und er mir meinen Bruder bringen soll. Sonst muss ich dich leider umbringen." Sie tippte eine Nachricht ein und funkelte mich dabei teuflisch an.
"Mich kann man nicht umbringen", entgegnete ich ihr und grinste überlegen.
"Oh, ich vergaß. Aber wie ist es wohl wenn man dir dein Herz immer wieder entfernt."
Jetzt verschwand mein Grinsen. Diese Frau war eindeutig psychisch krank. Ich konnte nur hoffen, dass Klaus wirklich etwas an mir lag und er mir helfen würde. Auf ihre Foltermethoden hatte ich nicht wirklich Lust.
"Sie haben sie nicht mehr alle."
"Richtig! Mein Bruder, Tristan, lässt mich hin und wieder gerne mal einweisen. In der Hoffnung meine exzentrische Veranlagung zu heilen. Dank ihm, wurde ich in Eisbäder getaucht und Dämonen wurden mir ausgetrieben. Und das fünf- nein sechs Mal. Meine aktuelle Diagnose lautete bipolare Störung", antwortete sie mir und schien schon fast stolz drauf zu sein. Das hätte ich mir beinahe denken können.
"Und nun, Danielle, erzähl mir, was genau Nik an dir liegt", fragte sie, nachdem sie mich abschätzend musterte.
"Ich weiß es nicht", entgegnete ich schlicht und zuckte mit den Schultern. Das war ja eigentlich nicht mal gelogen. Ich wusste es wirklich nicht.
"Sprich!", brüllte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten.
"Ich finde es interessant wie wütend Sie plötzlich sind. Ich denke Sie machen sich Sorgen. Sie machen sich Sorgen, dass er Sie nicht liebt. Wenn Klaus irgendetwas an mir mag, dann haben Sie das bestimmt nicht im geringsten", antwortete ich und lächelte. Sie schrie wütend auf und schlug mir mit einer Hand ins Gesicht, woraufhin mein Kopf gewaltig zur Seite flog und er noch mehr brummte, als ohnehin schon.
"Schluss mit der Analyse! Konzentrieren wir uns lieber wieder auf dich. Verrate mir dein dunkelstes Geheimnis!", fauchte sie und kam bedrohlich auf mich zu. "Wage es ja nicht mich anzulügen!"
Es war dumm von mir es ihr zu erzählen, aber wenn ich hier raus wäre, würde ich sie sofort manipulieren es zu vergessen. Ich atmete tief durch und begann zu erzählen: "Im Jahr 1001, kurz nachdem ich aus meiner Heimat geflohen war, verfiel ich in eine Ripperphase."
"Uhh, erzähl weiter", erwiderte sie grinsend und sah mich interessiert an.
"Ich kam mit dem Verlust meiner Mutter nicht klar, als ich alleine durch die Welt zog. So kam eins zum anderen und ich rottete zahlreiche Dörfer aus. Kein Einziger überlebte", antwortete ich und schluckte. "Zufrieden?"
"Du schämst dich nicht dafür es getan zu haben. Du schämst dich dafür, dass du es genossen hast!", warf sie mir vor und ich konnte ihr nichts entgegnen. Ich habe es damals genossen, jedoch bereute ich es heute um so mehr. "Mein Respekt für dich wächst immer weiter, wird aber leider durch meine etwas kindische Eifersucht überschattet. Ich schätze also, wir kommen jetzt zum Ende. Würdest du das nicht auch sagen, Liebster?"
Mein Kopf ging langsam zur Seite und tatsächlich betrat Klaus die Halle. Er war wirklich gekommen.
"Beende dieses Spiel!", forderte er von Aurora und sah sie drohend an.
"Das ist kein Spiel, Nik! Du läufst Gefahr die Liebe deines Lebens zu verlieren... Mich! Endlich sind wir zusammen, nachdem wir solange getrennt waren. Die Welt liegt uns zu Füßen! Wir müssen nur ein paar kleine Hindernisse umgehen!", rief sie völlig besessen und sah am Ende kurz auf mich. "Ich habe viel zu lange gewartet, um dich dann zu teilen!"
"Ich erinnere mich sehr wohl an das Ausmaß deiner Eifersucht. Du kannst doch nicht wirklich glauben, dass sie mir etwas bedeutet", entgegnete er ihr nach einer abwertenden Geste zu mir.
"Doch kann ich!", schrie sie wieder. "Ich sehe die Angst in deinen Augen. Du kannst doch nicht tatsächlich sie lieben!" Plötzlich drehte sie sich zu mir und brach mir in einem Ruck das Genick.
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Sooo, ich hoffe euch hat das heutige Kapitel gefallen!🥰
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