6. Der Brief

"Vor über 1000 Jahren sind wir gemeinsam als Menschen aufgewachsen. Deine Mutter wurde von Mikael ermordet und du bist geflüchtet. Dann vor 4 Jahren in Mystic Falls haben wir uns wieder getroffen, als du den Salvatores geholfen hast Elena vor mir zu beschützen", erklärte er und ich sah ihn nur verwirrt an.

"Woher wissen Sie, dass meine Mutter von Mikael ermordet wurde?", fragte ich und meine Miene verfinsterte sich. Nur die wenigsten wussten davon.

"Ich habe es dir persönlich gesagt, Liebes. Damals in Mystic Falls."

"Wieso kann ich mich daran nicht erinnern?", fragte ich skeptisch und zog meine Augenbrauen zusammen. Irgendwas heckte er doch aus. Klaus Mikaelson war der Inbegriff von manipulativ.

"Ich weiß es selbst nicht!", antwortete er verzweifelt und fuhr sich durch die Haare.

Ich nahm seine Hand in meine und zeigte ihm in meinem Kopf die letzten Momente in Mystic Falls, damit er endlich sah, dass ich ihn noch nie gesehen habe. Plötzlich ließ er meine Hand los und riss seine Augen auf.

"Der Brief", flüsterte er. Auf einmal war die komplette Hoffnung in seinen Augen wieder zurückgekehrt und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Der Brief war von mir, bevor ich zurück nach New Orleans gegangen bin."

Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr. Er kommt hier einfach reinspaziert, stellt sich als Klaus Mikaelson vor und erzählt mir dass er den Brief verfasst hat, dessen Verfasser ich schon seit vier Jahren suche, weil er mir darin indirekt seine Liebe gestanden hatte? Außerdem kannte er mich angeblich schon über 1000 Jahre.

Ich schüttelte nur mit dem Kopf und stand auf. Das war mir hier alles viel zu verrückt. "Tut mir leid, ich muss jetzt gehen."

"Liebes, ich kann es dir beweisen", sagte er, während er mich an meiner Hand packte und zurück zog. Augenverdrehend setzte ich mich wieder auf meinen Barhocker und sah ihn abwartend an.

Er nahm wieder das Bild aus seiner Brusttasche und zeigte es mir, dabei hörte mein Herz einen Moment auf zu schlagen. Auf dem Foto war im Vordergrund eine blonde Frau zu sehen, die in die Kamera grinste, und im Hintergrund saß ich neben Klaus. Er lächelte ebenfalls in die Kamera und ich küsste ihn auf die Wange.

"Außerdem ist mein voller Name Niklaus Mikaelson oder auch Nik, wie du mich immer nanntest."

Langsam richtete ich meinen Blick von dem Bild auf diesen Klaus. Dieser Mann hatte mir damals diesen Brief verfasst? Und wie konnte ich mich nicht daran erinnern?

"Ich muss jetzt gehen." Nach einem kurzen Räuspern stand ich auch schon auf und eilte nach draußen. So schnell es ging rannte ich die Straße entlang. Natürlich in menschlicher Geschwindigkeit, sonst würde ich auffallen.

"Danielle, warte!", hörte ich Klaus hinter mir rufen, doch ich rannte einfach weiter. Weiter weg von ihm. Draußen war es bereits dunkel und einige vereinzelte Schneeflocken fielen vom Himmel.

Als ich ein gutes Stück von der Bar entfernt war und in einer Nebenstraße angelangt war, wurde ich langsamer und fuhr mir frustriert durch meine Haare. Das war zu viel für mich.

Plötzlich hörte ich neben mir ein Geräusch. Ich fuhr herum, doch dort war nichts.

Wieder ein Geräusch. Wieder drehte ich mich um und konnte nichts erkennen.

Auf einmal wurde mir eine Spritze in den Hals gerammt. Ich sackte sofort zusammen und alles wurde schwarz.

*

Ich wachte auf. Es war stickig, eng und dunkel. Die Stelle, an der die Spritze meinen Hals traf, brannte höllisch, genau wie meine Adern. Vermutlich hatte mir die Person Wolfswurz gespritzt. Dem Motorgeräusch nach, befand ich mich in dem Kofferaum eines Autos.

Plötzlich hielt es an und ich hörte High Heels um den Wagen laufen. In meinem momentanen Zustand konnte ich mich unmöglich selbst verteidigen. Ich griff hektisch um mich, als meine Hand etwas eisernes traf. Eine Brechstange. Perfekt!

Die Kofferraumtür wurde geöffnet und ich zog der Person, die davor stand, die Brechstange über den Kopf. Dann hiefte ich mich aus dem Auto und probierte wegzurennen, doch mein Entführer stellte sich in unmenschlicher Geschwindigkeit vor mich und packte mich an den Schultern.

"Das war wirklich nicht nett", zischte mir mein Gegenüber entgegen. Es war eine zierliche Frau mit langen roten Haaren und stechenden grünen Augen. Aufgrund der Tatsache, dass sie schnell und stark war, nahm ich an, dass sie ein Vampir war. "Ich denke wir zwei sollten uns mal offen und ehrlich unterhalten. Los komm mit!"

Sie packte meinen Arm und zog mich grob in eine Kirche, die ausgestattet war wie ein Fitnessstudio mit Boxkäfigen. Ich wollte mich wehren, doch das konzentrierte Wolfswurz in meinem Körper machte dies unmöglich.

Sie fesselte mich an einen der Boxkäfige. Danach holte sie einen Infusionsständer und stach mir die Nadel in den Arm, damit die Flüssigkeit, die sich in dem Infusionsbeutel  befand, langsam in meinen Körper überging. Es war wieder hochkonzentriertes Wolfswurz. Ich hatte keine Chance mich zu wehren, dagegen anzukommen und tat mir schwer bei Bewusstsein zu bleiben.

"Ich habe zwar keine Ahnung wer Sie sind, aber Sie haben wohl ein Problem mit mir", murmelte ich leise und probierte Sie anzusehen.

"Oh, ich dachte du weißt wer ich bin", entgegnete sie überrascht und hockte sich vor mich hin.  "Darf ich mich dir vorstellen? Ich bin Aurora de Martel. Langverlorene Liebe von Klaus Mikaelson."

"Das ist schön für Sie, aber ich wüsste nicht was das mit mir zu tun hat", erwiderte ich giftig. Mit dieser Frau lief anscheinend in mehreren Dingen etwas komplett falsch. Allein mich einfach zu entführen reichte für diese Schlussfolgerung vollkommen aus.

"Er und ich haben momentan einen klitzekleinen Streit, da er meinen Bruder gefangen genommen hat und da mir zu Ohren gekommen ist, dass du ihm anscheinend sehr wichtig bist, habe ich dich entführt", grinste sie und verschränkte zufrieden ihre Arme. "Ich muss gestehen, als ich deinen Namen gehört habe, öfter als mir lieb war, war ich neugierig. Nik sind nur wenige Menschen wichtig."

"Ich muss Sie leider enttäuschen, aber Klaus wird sich nicht für mich interessieren."

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