4. Die Prüfung

"Danielle, ich brauche deine Hilfe." Marcel war zu mir an die Bar geeilt. Ich konnte nichts mit diesen Anzugträgern anfangen. Da war Alkohl ein treuer, alter Freund, auf den man immer zurückgreifen konnte. "Ich weiß wer meinen Ring hat. Schnell, beiß mich."

"Das bringt dich um, Marcel!", entgegnete ich ihm vorwurfsvoll, doch es schien ihm kaum zu kümmern. "Mein Blut hat keine heilenden Kräfte wie das von Klaus."

"Keine Sorge. Ich habe noch etwas von Klaus' Blut. Beiß mich, bitte", antwortete er fordernd und sah mich flehend an. Dann zog er seinen Anzugärmel nach oben und sah mich auffordernd an. Nach einen Blick von links nach rechts, um sicher zu gehen, dass uns niemand beobachtete, seufzte ich schließlich. Meine Hybridaugen kamen zum Vorschein und meine doppelten Fangzähne traten heraus. Nach einem kurzen Biss schob ich seinen Ärmel wieder nach vorne und verhielt mich wieder normal.

Genau in diesem Augenblick kam Aya mit zwei Männern im Schlepptau. "Wenn Sie bitte mit uns kommen würden, Mister Gerard." Marcel nickte und formte noch ein schnelles 'Danke' mit seinen Lippen in meine Richtig. Dann folgte er der Gruppe, genau wie ich, in einen anderen Saal. Dort wurden wir auch schon von Tristan empfangen.

"Mister Gerard! Haben Sie ihre Antwort gefunden?"

Marcel sah sich kurz in der Menge um. "Aya. Aya hat meinen Ring." Aya wollte direkt widersprechen, doch Marcel unterbrach sie. "Augenblick. Ich sagte Sie haben ihn genommen, nicht dass Sie ihn immer noch haben. Nachdem Sie ihn mir abgenommen haben, haben Sie ihn an Mohinder weitergegeben."

Und tatsächlich. Mohinder holte den Ring aus seiner Jackentasche und hielt ihn hoch.

"Gut gemacht. Natürlich war das erst der erste Teil der Prüfung", meinte Tristan, klopfte Marcel kurz auf die Schulter und ließ ihn dann allein mit Mohinder auf der Fläche stehen.

Dann begann der Kampf. Erst war dieser Mohinder im Vorteil, doch dann bekam Marcel die Überhand. Ich sah ihnen zu, um jeden Moment eingreifen zu können, falls es schlecht um Marcel stehen sollte. Eigentlich konnte es mir egal sein, ob Marcel starb oder nicht, aber irgendwie war er mir sympathisch.

Ich fasste mir genervt an meine Stirn, als sich die brünette  junge Frau von vorhin neben mich stellte.

"Moderner Schwanzvergleich", seufzte sie und ich musste mir ein lautes Lachen verkneifen. Wie Recht sie doch damit hatte. "Mein Name ist Hayley." Sie reichte mir lächelnd ihre Hand, die ich direkt annahm.

"Danielle", grinste ich, doch weiter kam ich nicht. Unsere Aufmerksamkeit wurde wieder auf Marcel und Mohinder gelenkt. Mohinder hatte Marcel im Schwitzkasten und biss ihm in den Hals. Direkt danach presste er ihn an die Wand und umschlang mit seinen Händen Marcels Hals.

"Sie haben ehrenvoll gekämpft", sagte Mohinder und holte einen Pfahl hervor.

"Ach, wissen Sie es gar nicht?", fragte Marcel gespielt verwundert. "Sie müssen es doch an meinem Blut geschmeckt haben. Oh, jetzt spüren Sie es. Werwolfgift. Ein kleines Abschiedsgeschenk von mir. Wir beide sind Totgeweihte."

"Eine Lüge!", rief Mohinder und wandte sich an die Zuschauer, doch Marcel zeigte ihm nur die Wunde an seinem Arm und lachte überlegen.

"Ich musste lediglich aufmerksam sein. Ich bin es leid mich benutzen zu lassen. Wenn Sie ihn tot sehen wollen, müssen Sie es schon selbst machen", sagte Marcel an Tristan gerichtet, der nur ein wenig grinste. Marcel lief einige Schritte weiter und stolperte direkt in meine Arme.

Erst sah Tristan auf uns, doch erlöste dann Mohinder in dem er ihm das Herz herausriss.

"Einen so würdigen Gegner zu besiegen, beweist Stärke und Mut. Doch ihre Zurückhaltung ihn ohne Grund zu töten beweist eine seltene Intritiät. Sehen Sie Marcel Gerard, das war der Test", sprach Tristan, holte den Tageslichtring aus Hohinders Tasche und übergab ihn an Marcel. "Willkommen bei den Strix. Vorausgesetzt, Sie überleben Ihren Schachzug."

*

Ich stützte Marcel, als wir uns auf den Weg machten die Party zu verlassen. Er humpelte und hustete bereits. Das Gift des Bisses breitete sich immer mehr aus.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich sofort stoppen ließ. Ich drehte mich um entdeckte den Mann, der mich vorhin so entgeistert angesehen hatte.

"Danielle?", fragte er und sah mich überrascht an. Wenn ich mich recht erinnere, war das Elijah.

"Tut mir leid, ich habe keine Zeit", entgegnete ich, als mein Blick wieder zu Marcel wanderte. Es ging ihm immer schlechter. Dann wandte ich mich einfach von ihm ab und verließ zügig mit Marcel das Gebäude.

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