3. Die Strix

"Du wirst mir in nächster Zeit immer helfen, dafür bringe ich dich zur Leiterin des Hexenzirkels hier, damit du deine Erinnerungen zurückbekommst", schlug Marcel vor und hielt mir seine Hand hin. "Deal?"

Ich überlegte kurz und schlug dann grinsend ein. Ein wenig Beschützer spielen, damit ich meine Erinnerungen wieder bekomme? "Deal!"

"Gut. Die Strix haben mich heute zu einem Maskenball eingeladen, auf den du mich als mein Bodyguard begleiten wirst."

"Wer oder was sind die Strix?", fragte ich verwirrt.

"Die Strix sind eine sehr alte Vampirgesellschaft, die von Elijah Mikaelson gegründet wurde. Noch nie davon gehört?", antwortete er mir und ich schüttelte nur leicht mit dem Kopf. "Unter Tristan de Martel wurde die Gemeinschaft eine der mächtigsten Organisationen auf der Welt. Sie sind verantwortlich für zahlreiche Kriege und Attentate, die sich über die ganze Zeitgeschichte verteilen."

"Um 19 Uhr an dieser Adresse." Er nahm sich einen Stift und schrieb damit die Adresse auf eine Serviette, die er mir zuschob. "Bis nachher!" Und schon stand Marcel auf und verließ die Bar.

*

(*Wenn ihr wollt, könnt ihr das Lied hier anmachen*)

Ich schmiss die Tüte meines gerade erst gekauften Kleides mit der dazupassenden Maske auf mein Bett im Hotelzimmer. Meine Kleidung zog ich aus und verschwand in der Dusche.

Danach trug ich Makeup auf, meine blonden Haare lockte ich und ließ sie offen herunter fallen und schlüpfte in mein Kleid. Es war ein schwarzes enganliegendes Kleid mit einem hohen Beinschlitz und einigen Spitzeneinsätzen.

Dann band ich mir die schwarze Spitzenmaske um, zog mir schlichte schwarze Pumps an und machte mich auf den Weg zu der besagten Adresse, die Marcel mir gegeben hatte.

*

Marcel und ich betraten den Saal. Die Party der Strix war bereits in vollem Gange. Überall waren formell gekleidete Mitglieder, die Masken trugen, und Tänzerinnen, die im Stil der 1920er Jahre gekleidet waren. Es waren auch Menschen anwesend, die aber meistens von den verschiedensten Mitgliedern ausgesaugt wurden. Als uns eine Frau in einem silbernen Kleid entdeckte, kam sie direkt auf uns zu.

"Marcel, willkommen. Ich bewundere ihr Selbstvertrauen", sie lächelte ihn an und setzte ihre Maske ab. Dann wanderte ihr Blick zu mir. "Und Sie sind?"

"Danielle Edwards", sagte ich, während ich ihr meine Hand reichte und ihr sämtliche Gesichtszüge entglitten. Anscheinend wusste sie, wen sie hier vor sich hatte.

"Sehr erfreut, Miss Edwards. Mein Name ist Aya", entgegnete sie, als sie nach kurzem Zögern meine Hand nahm. "Ich würde euch gerne einigen Leuten vorstellen." Sie deutete uns an ihr zu folgen, was wir dann auch taten.

"Marcel, was meinte sie mit 'Ich bewundere dein Selbstvertrauen'?", wollte ich giftig von ihm wissen, nachdem ich mich näher zu ihm gebeugt hatte, damit Aya uns unter der lauten Musik nicht hören konnte.

"Es wird heute ein Aufnahmeritual für mich geben. Wenn ich es bestehe, werde ich das erste Mitglied sein, das nicht von Elijahs Blutlinie abstammt", flüsterte er zurück.

"Und mich brauchst du, um dich zu beschützen?", antwortete ich zischend und er nickte nur grinsend. Na super.

"Ich würde Ihnen gerne meinen Mentor vorstellen, Mohinder." Sie hatte uns zu einem sehr stark gebauten Mann gebracht, der uns nur monoton ansah. "Er hat mich in die verschiedensten Kampfkünste eingeführt."

"Wenn das so ist, bin ich beeindruckt", entgegnete Marcel und wollte ihm die Hand reichen, die der Mann jedoch gänzlich ignorierte. Marcel drehte sich zu Aya. "Sehr ernster Typ."

"Er hat so viel Disziplin, dass er nur das Blut trinkt von den Vampiren, die er im Kampf besiegt hat. Er kann Wochen nichts trinken ohne an den Auswirkungen des Hungers zu leiden", erklärte Aya und ich musterte den Typen nur kritisch. Wir wandten uns von ihm ab und sahen in die Menge.

Plötzlich blieb das Augenpaar eines Mannes, der in Begleitung einer brünetten Frau hier war, bei Marcel hängen. Als sein Blick auf mich fiel, stockte er.

Marcel sah die beiden ebenfalls und murmelte: "Was machen die denn hier?!"

"Marcel, wer ist das?", fragte ich und sah abwechselnd zu Marcel und dann zu dem fremden Mann.

"Das ist Elijah Mikaelson", antwortete er und ich riss entsetzt die Augen auf.

Auf einmal kamen zahlreiche Kellnerinnen mit Champagner und die ganze Aufmerksamkeit fiel auf einen Mann in Anzug, der den Saal betrat.

"Verehrte Freunde, willkommen! Es ist so selten, dass wir in dieser Form zusammen kommen und in einer Nacht wie diesen, und das in einer Gesellschaft wirklich Gleichgestellten", begrüßte der Mann die Anwesenden. "Ich möchte diese Möglichkeit gerne nutzen, um einen besonderen Gast willkommen zu heißen. Mister Marcel Gerard." Er deutete auf Marcel und die Gesellschaft applaudierte.

"Aber bevor wir Marcel all unsere Geheimnisse verraten, gibt es noch einige Punkte denen wir uns unbedingt widmen müssen", fuhr er fort. "Wir müssen prüfen ob er würdig ist."

"Sie werden sicher feststellen, Mister Gerard, dass ihnen jemand im Laufe des Abends jemand etwas weggenommen hat, das Ihnen sehr wichtig ist. Ihren Tageslichtring." Marcel sah ungläubig auf seine Hand, an der sich wirklich kein Ring mehr befand.

"Die Prüfung ist recht einfach. Zu erst müssen Sie die Identität des Diebes herausfinden und dann müssen Sie sich einfach zurückholen was Ihnen gehört. Obwohl ich bezweifle, dass das recht einfach wird. Denn sind Sie siegreich, werden Sie einer von uns. Wenn sie scheitern sterben Sie." Jetzt war mir klar, wieso er mich brauchte. Er musste sich absichern! "Sie haben noch ein paar Stunden Zeit. Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei."

Der Mann beendete seine Rede und die Gäste verteilten sich wieder. Marcel und ich befanden uns mittlerweile an der Bar.

"Diese Vampire sind uralt. Wie willst du bitte einen von Ihnen allein besiegen?", fragte ich ihn fassungslos.

"Mit Mut, Kraft und vielleicht ein wenig Trickserei", unterbrach mich der Mann von der Ansprache eben und wandte sich an mich. "Erlauben Sie mir mich vorzustellen. Mein Name ist Tristan de Martel und Sie müssen wohl die berühmte Urhybridin Danielle Edwards sein." Er nahm höflich meine Hand und küsste meinen Handrücken. "Marcel, Ich würde Sie bitten Miss Edwards kurz zu entschuldigen. Sie müssen sich sowieso ihrer Aufgabe widmen."

Tristan nahm erneut meine Hand und führte mich auf die Tanzfläche.

"Ich bin überrascht, dass Sie hier sind, Danielle. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Sie uns einmal beehren würden. Wenn man von den Mikaelson spricht, spricht man auch von Ihnen", sagte er und drehte mich. "Heute Abend werden Sie sich ihre eigene Meinung über unsere Organisation bilden können."

"Ich wüsste nicht wie Sie einen guten Eindruck hinterlassen, wenn sie Marcel töten", entgegnete ich und funkelte ihn böse an.

"Nun, Sie werden Zeugin der Wahrheit werden. Zumindest sind wir keine Lügner." Ich lachte nur empört auf. "Es gibt wenig Neues in dieser Welt. Besonders für uns. Ein Geschöpf wie Sie, Danielle, gehört sicherlich dazu."

"Welche Art von Geschöpf könnte es wohl sein?"

"Eine Hybridin, natürlich. Eine Urhybridin mit eigener Blutlinie, die nicht abhängig von dem Leben der Urvampire ist. Sie Danielle Edwards, sind einzigartig! Und noch dazu eine wahre Schönheit", entgegnete er und drehte mich erneut. Diesmal waren wir uns danach so nah, dass sich unsere Nasenspitzen schon beinahe berührten. Er sah mir tiefer in die Augen und zog meine Taille mit seiner Hand näher an sich. "Es wäre mir eine Ehre Sie in unserer Gemeinschaft begrüßen zu dürfen. Sie wären eine wirkliche Bereicherung."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top