14. Feelings
Erzähler POV.
Klaus schloss den Container, in dem sich die Bedingung von Tristan befand, während Elijah ihn darüber am Telefon informierte.
"Wenn ihr ihr auch nur ein Haar krümmt", knurrte Tristan und seine Stimme bebte.
"Ich werde meinen Bruder zügeln, Tristan. Aber wir wissen beide wie ungeduldig und brutal er sein kann", antwortete ihm Elijah ruhig und ein leichtes, siegreiches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Bald würde er Hayley endlich wieder in Sicherheit wissen können.
"Nennt eure Bedingungen."
"Du triffst uns in der Lagerhalle an. Wir tauschen Aurora gegen Hayley und Serratura", entgegnete Elijah und wollte bereits auflegen, ehe er sich sein Telefon erneut an sein Ohr hielt. "Oh, und ich würde mich beeilen. Es sei denn er soll dieses arme Mädchen ausweiden."
*
Es war soweit. Die Mitglieder der Strix versammelten sich in der Lagerhalle, in die Klaus mit seinem Bruder an seiner Seite eintrat.
"Gentlemen, ich wünschte es wäre ein Vergnügen." Tristan trat unter seinen Männern hervor und versenkte seine Hände in den Taschen seiner Hose. Ihm war die Nervosität deutlich ins Gesicht geschrieben.
Klaus' Blick schwiff durch die Lakeien und blieb bei einem Bestimmten stehen. Der Mann, von dem er niemals erwartet hätte, dass er ihm in den Rücken fallen würde nach all dem, was er für ihn getan hatte. Geschweige denn die Mutter seines Kindes in Gefahr zu bringen. Es überhaupt zu zu lassen.
"Marcellus. Du hast dich also mit dem Feind verbündet." Klaus spuckte die Worte mit einer solchen Wut und Enttäuschung aus.
"Mitglied zu sein hat seine Vorzüge", grinste dieser und Klaus antwortete nur mit einem erzwungenen Grinsen.
"Bringen wir es hinter uns."
Tristan gab seinen Männern ein Zeichen und sofort wurde Hayley in die Halle gebracht. Angekettet und von Wolfswurz geschwächt.
"Hayley Marshall-Kenner. Sie ist nur ein wenig mitgenommen. Seht ihr nach, dass sie ein wenig Wolfswurz in sich, mit dem man sonst ein ganzes Rudel töten könnte. Aber nun ist sie hier, wie verlangt", erwiderte Tristan und deutete mit einer Handbewegung auf die am Boden liegende Hayley. "Also wo ist meine Schwester."
"Sie lebt. Dafür kannst du dich bei Elijah bedanken. Bringen wir diese lästige Verhandlung hinter uns", antwortete Klaus und näherte sich Tristan mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen. Er wusste genau was gleich passieren würde.
"Zuerst meine Schwester", drohte Tristan und schritt ebenfalls einige Schritte auf ihn zu. "Und falls ihr darüber diskutieren wollt, bedenkt unsere Überzahl."
Klaus lächelte, sah auf den Boden und wandte sich dann von ihm ab, um schließlich den Container zu öffnen. Tristan atmete erleichtert auf. Darin saß Aurora an einem Stuhl gefesselt.
"Falls sie irgendetwas versuchen, verhindert es", sagte er an Aya gewandt und ging dann zu seiner Schwester in den Container. Er zog ihr den schwarzen Sack vom Kopf und warf diesen weg. Aurora kam allmählich zu Bewusstsein und sah ihren Bruder überglücklich an.
"Oh Bruder, du bist gekommen!"
"Immer", antwortete Tristan und entfernte ihr die Fesseln von ihren Handgelenken. Dann schloss er sie fest in seine Arme. Endlich hatte er sie wieder. Unvorstellbar was sie ihr hätten antun können.
Langsam wanderte Auroras Hand zu Tristans Hosentasche und zog das Serratura hervor. Schnell löste sie sich von ihm und wich einige Schritte nach hinten.
"Aurora. Was machst du da?", fragte Tristan erschrocken und wollte nach dem Medaillon greifen, doch Aurora schlug es bereits an die Eisenwand neben ihr. Der Container bebte und Tristan versuchte zu fliehen. Er traf jedoch direkt auf eine magische Barriere. "Nein... Aurora, was hast du uns angetan?"
"Nicht uns. Nur dir", grinste sie und trat selbstsicher über die Barriere hinaus ins Freie. Als sie die Barriere übertreten hatte, verwandelte sie sich plötzlich. Das Aussehen von Aurora verschwand und zurück blieb der ursprüngliche Körper von Danielle.
"Was soll das?", fragte Tristan und betrachtete die blonde Frau verwirrt.
"Wie heißt es so schön? Rache ist mein", antwortete Danielle teuflisch lächelnd und trat zurück. Die Entführung von seiner Schwester hatte sie nun endlich heimgezahlt. Der Schmerz ihren Bruder entgültig zu verlieren, würde Aurora viel mehr weh tun, als würde sie ihr einfach ihr erbärmliches Herz herausreißen.
"Wie ist das möglich?", hauchte Tristan fassungslos und stemmte sich mit voller Kraft gegen die magische Wand.
"Das Serratura erschafft eine unüberwindbare Barriere. Nichts Lebendes oder Totes kommt hindurch", erklärte Klaus triumphierend. "Außer Danielle, die von meiner Schwester dazwischen gehalten wurde."
"Nein! Ergreift sie!", rief Tristan und seine Männer umzingelten die drei Urvampire inklusive Hayley.
"Bevor ihr euch kopfüber in den sicheren Tod stürzt. Ersuche ich euch, als euer Erschaffer, ein wenig gesunden Menschenverstand beizubringen...", fing Elijah an die Strix zu überreden Tristan nicht noch weiter zu unterstützen.
*
Danielle's POV
Nachdem Elijah es geschafft hatte, dass die Strix uns vorübergehend entkommen und Tristan im Stich zu lassen, machte ich mich auf den Weg die Lagerhalle zu verlassen.
Ich hatte einen Entschluss gefasst. Ich würde heute noch New Orleans verlassen. Würde ich länger bleiben, würde es mir nur um so schwerer fallen. Ich wusste nun, dass Hayley nun in Sicherheit war.
Es war einfach besser für mich meine Erinnerungen nicht mehr zurückzubekommen. Sicherer. Einfacher.
Meine innere Stimme versuchte gegen diesen Gedanken anzukommen, doch die Stimme der Vernunft überragte sie.
"Wohin willst du?" Die Stimme ließ mich zusammenzucken und holte mich zurück in das hier und jetzt.
"Weg. Weg von dir", antwortete ich Klaus giftig. Meine Füße brachten mich immer näher an die Tür. Ich wollte nicht, dass er mich wieder versucht abzuhalten. Immer wurde ich schwach und blieb doch. "Dagegen kannst du nichts tun!"
"Dann lass mich dir wenigestens danken!", rief er und ich stoppte.
"Dass ich deiner Familie geholfen habe, heißt nicht, dass ich dir vergebe mir dein Kind verheimlicht zu haben", fauchte ich und stand mit Hilfe meiner Vampirgeschwindigkeit innerhalb eines Luftzuges dicht vor ihm. "Es ist besser für mich zu gehen und diese Entscheidung kannst du mir nicht nehmen."
"Danielle, ich flehe dich an." Er sah mir tief in die Augen und schluckte. "Verlass mich nicht." Seine Stimme zitterte und seine Augen zogen mich in einen Bann. Ich schüttelte meinen Kopf. Nein. Ich muss gehen. Ich wandte meinen Blick ab und verließ die Halle.
Draußen angekommen lehnte ich mich an die schwere Eisentür und atmete tief durch. Ließ meine Lunge sich mit der kühlen Winterluft fühlen.
"Ich werde sie nicht gehen lassen, Elijah!", hörte ich Klaus von drinnen rufen.
"Wenn sie dir wichtig ist, lass sie selbst entscheiden", entgegnete ihm Elijah ruhig.
"Ich werde sie nicht wieder verlieren! Nicht wegen deiner dämlichen Prinzipien!"
Ich zog scharf die Luft ein und probierte mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen, die auf meinen brennenden Wangen herunterliefen. Ich probierte sie mit meiner Hand zu stoppen, doch es wurden zu viele.
Wie gerne würde mein Herz die Tür aufreißen, zu Klaus stürmen und mit ihm sofort meine Erinnerungen zurückholen. Dann ihm seine ganzen Taten verzeihen und glücklich zusammenleben.
Ich schüttelte meinen Kopf. Er war böshaft, skrupellos und manipulativ. Ein schlechtes Wesen.
Aber nicht zur mir.
Ich schrie laut auf. Diese dämlichen Gefühle!
Gefühle. Ich konnte sie umgehen. Es brauchte nur einen kleinen Gedanken daran und schon war alles wieder gut. Einfach und unkompliziert.
Ich atmete tief durch. Nie zuvor hatte ich meine Menschlichkeit abgeschaltet. Zu große Angst hatte ich davor, vor dem was ich werden könnte. Doch mit Klaus an meiner Seite würde ich sicherlich zu etwas noch Schlimmeren werden. Ich hatte keine andere Wahl.
Ich atmete tief durch, schloss meine Augen und entschied es. Legte den Schalter um.
Zögernd öffnete ich meine Augen.
Ich fühlte... nichts.
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Oh oh🤭
Eigentlich sollte dieses Kapitel schon am Freitag kommen, aber mir ist leider zu viel dazwischen gekommen...
Trotzdem bin ich gespannt wie ihr es findet!🥰
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