13. Jackson
Ein lautes Jammern weckte mich. Es kam aus einem Zimmer, das sich nicht weit weg von meinem befand. Es musste Hope sein.
Ich wälzte mich seufzend auf die andere Seite meines Bettes und zog die Bettdecke über mich. Vergebens probierte ich meine Augen wieder zu schließen, jedoch hielten mich die sirenenartigen Schreie davon ab. Vampirgehör war nicht immer von Vorteil.
Bestimmt würden sich Hayley oder Jackson gleich um sie kümmern. Die drei waren gestern Nacht noch hier geblieben, nachdem sie Freya darum gebeten hatte.
Nachdem sie nach einiger Zeit immer noch weinte, atmete ich hörbar aus und setzte mich auf. Meine Bettdecke schlug ich nach unten und stieg aus dem Bett, um mich auf den Weg zu Hope zu machen. Schlaf konnte ich mir sowieso abschminken.
Ich öffnete langsam die schwere Holztür zu ihrem Zimmer und lief auf das sich darin befindene Kinderbett zu. Ich beugte mich über das Gitter und sah hinein. Hope drehte sich unruhig hin und her und strammelte mit ihren Armen und Beinen.
Ich nahm sie in meine Arme und probierte sie zu beruhigen. Es gelang mir immerhin ein wenig. Dann ging ich mit Hope aus ihrem Zimmer zu Freya in den Innenhof.
"Wo ist Hayley?", fragte ich und sah von ihr auf Hope.
"Sie ist seit einigen Stunden mit Jackson verschwunden. Elijah sucht sie bereits", antwortete sie schnell und baute einen Lokalisierungszauber auf dem Tisch vor ihr auf. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Eine Mutter würde niemals ihr Kind einfach so allein lassen.
"Alles ist gut. Wir finden deine Mama", sagte ich und grinste Hope aufmunternd an.
Plötzlich betrat ein fremder Mann das Anwesen und stellte eine Box vor uns.
Mit den Worten: "Eine Nachricht von Tristan" verschwand er auch schon wieder. Er schien manipuliert zu sein. Freya und ich wechselten einen verwirrten Blick aus, ehe sie zu der Box lief und sie vorsichtig öffnete.
"Nein...", hauchte sie und ließ die Box sinken, die sie fassungslos anstarrte.
"Freya was ist los?", fragte ich verwirrt und wollte einige Schritte auf sie zu laufen, doch sie wehrte ab.
"Bring Hope weg."
*
Freya und ich saßen vor der Box. Sie starrte perplex auf sie und ich las mir den Brief nun schon zum hundertsten Mal durch. Das durfte nicht wahr sein. Sie hatte Elijah kontaktiert, der gerade mit einem anderen Mann hier eintraf.
"Was ist passiert?"
"Irgendein manipulierter Tourist hat das hier gebracht", antwortete Freya mit zitternder Stimme und deutete auf die Box vor uns. Elijah öffnete sie langsam und sah hinein. Als er das herausgetrennte Herz darin erkannte, ließ er den Deckel der Box wieder hinunterfallen.
"Wer?", fragte Elijah ruhig und schluckte. Er erwartete das Schlimmste.
"Jackson."
"Mit Grüßen von den Strix", entgegnete ich giftig und reichte Elijah den Brief.
"Liebste Freunde, anbei findet ihr das Herz von Jackson. Hayleys wird folgen, es sei denn ihr trefft mich an folgender Adresse. Freundliche Grüße, Tristan", las Elijah laut vor und schmiss den Brief auf den Boden. "Wenn wir die Bedingungen nicht erfüllen, ist Hayley die Nächste."
*
Freya kippte nun schon das dritte Glas Bourbon in sich hinein. Klaus war mittlerweile auch eingetroffen und Elijah lief nervös umher. Viel zu groß war seine Angst um Hayley.
"Drei Urvampire und zwei mächtige Hexen gegen eine Armee von Bösewichten. Ich freu mich schon", grinste Klaus und ballte seine Hände zu Fäusten.
"Aus Bedenken, dass ich sterblich bin, möchte ich diese Typen aus meiner Stadt haben, aber ich hänge am Leben", kam es von dem fremden Mann, der sich mir vorhin als Vincent Griffin vorstellte. Der Leiter des Hexenzirkels hier im French Quater. "Ich kann die anderen Hexenzirkel fragen, ob sie irgendeine Lösung vorschlagen-"
"Wir haben keine Zeit!", unterbrach ihn Elijah forsch.
"Die haben wir nie, aber bevor wir uns voreilig in den Kampf stürzen, sollten wir bedenken, dass Tristan der Feind sein kann, der uns ins Verderben führt. Ist es nicht genau das, was die Prophezeiung voraussagt? Rebekah ist auf der Flucht. Ich werde euch zwei nicht auch noch verlieren!", rief Freya und sprang auf.
"Rebekah ist in Sicherheit. Bruder, vielleicht bleibst du besser hier."
"Elijah, was für ein Mann wäre ich, wenn ich nicht für die Mutter meines Kindes kämpfen würde? Ich habe nicht die Absicht mich ausgerechnet von Tristan de Martel bezwingen zu lassen", entgegnete Klaus laut und formte seine Augen zu Schlitzen, die Elijah gefährlich fixierten.
"Deine Absicht tut hier nichts zu Sache, solange Tristan de Martel das Serratura und die Mutter ihres Babys hat, sind sie klar im Voteil", wandte Vincent ein.
"Tja, dann müssen wir ihm diesen Vorteil eben wieder nehmen. Ich werde etwas brauchen, das seiner Schwester gehört hat. Ihr werdet Aurora holen-", meinte Freya zügig und baute schnell Kerzen vor sich auf. "-Und Danielle. Von dir brauche ich eine Haarsträhne!"
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