1. Finde ihn

4 Jahre später

"Noch einen Bourbon, Mia!", forderte ich die junge Barkeeperin auf. Mittlerweile kannte ich sie schon so gut, da ich jeden Abend hier in dieser Bar in Paris verbringe, dass ich ihr meine Probleme erzählte. Nur ließ ich dabei einige übernatürliche Details aus.

Wie zum Beispiel, dass ich ein Urhybrid war.

*

Meine Eltern und ich lebten vor tausend Jahren bei einer Familie, deren Mutter eine mächtige Hexe war. Meine Eltern arbeiteten und ich wuchs gemeinsam mit den Kindern auf.

Als ich 9 Jahre jung war, verschwand mein Vater und wurde niemals mehr gesehen. Mir wurde immer wieder gesagt, er sei von einem Werwolf getötet worden. Wie ich jedoch vor vier Jahren herausgefunden hatte, war er selbst ein Werwolf und verließ unser Dorf zu seinem eigenen Schutz.

Die Hexe wollte ihre Kinder, aufgrund der Angst vor Werwölfen, in Vampire verwandeln. Sie kannte jedoch die Auswirkungen des Zaubers nicht. Meine Mutter sah dies als Chance mich ebenfalls vor den Werwölfen zu schützen und bot mich als Testperson an.

In meinem 19. Lebensjahr verwandelte mich die Hexe in den allerersten Vampir, den nicht viel schwächen konnte.

Die Hexe wurde von der Natur bestraft ein so mächtiges Wesen erschaffen zu habe. Denn ich war nicht nur ein normaler Vampir, sondern auch zur Hälfte ein Werwolf. Dieses Gen hatte ich von meinem Vater vererbt bekommen. Es wurde jedoch zu meiner eigenen Sicherheit blockiert und mir die Erinnerungen daran genommen. Niemand wusste davon, außer meine Mutter und die Hexe.

Meine Mutter. Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben seit mein Vater verschwunden war. Eines Abends fand ich sie ausgesaugt in unserer Hütte. Eine Welt ist für mich zusammengebrochen. Sie war der Grund, weshalb ich meine Heimat verlassen habe.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Kinder, der Hexe bereits Vampire und somit fiel mein Verdacht auf sie. Ich konnte mit dieser Familie nicht mehr zusammenleben und floh nach England.

In Mystic Falls konnte ich dann vor vier Jahren endlich den Zauber lösen und mich in einen Urhybriden verwandeln. Endlich wurde ich komplett.

*

Ich blätterte durch mein kleines Notizbuch, als mir Mia mein Glas vor die Nase stellte. Ich sah zu ihr auf und sah ihr hübsches Gesicht, das von kürzeren, braunen Haaren umrandet war, in besorgte Züge gelegt.

"Das war wirklich der Letzte, Danielle!", tadelte sie mich und ich grinste nur. "Ich kann es nicht fassen, dass du diesen Typen immer noch nicht gefunden hast." Sie beugte sich über den Thresen und sah sich meine Notizen, die ich seit Beginn meiner Suche immer weiter führte, an.

Ich kann es auch nicht fassen, dass ich ihn noch nicht gefunden habe.

Jedes Mal, wenn ich dir in deine Augen sah, wusste ich, dass du die Richtige bist.

Diese Worte hallten immer wieder durch meinen Kopf. Sie standen in dem Brief, den ich vorgefunden hatte, bevor ich das dringende Gefühl hatte Mystic Falls zu verlassen.

Es hielt mich auch nichts mehr dort. Meine eigentliche Aufgabe war es die Liebe meines besten Freundes Stefan Salvatore zu beschützen. Während meines Aufenthaltes verliebte ich mich auch noch in seinen Bruder Damon. Unsere Beziehung hielt jedoch nicht allzu lange, da er sich ebenfalls wieder in Elena verliebte. Komplizierte Geschichte.

Normalerweise könnte man denken es sei ein stinknormaler Liebesbrief von jemanden, an den ich mich komischer Weise nicht mehr erinnern konnte. Hätte ich auch gedacht, aber dann war da noch dieser Zettel.

"Finde ihn, er wird dir helfen"

Nur diese Worte waren wahrscheinlich schnell dort hin geschrieben worden, was man meiner verschmierten Schrift annehmen konnte.

Schon drei Jahre suchte ich nach diesem Mann, der mir den Brief geschrieben hatte. Auch wenn mir Mia sagte, ich solle endlich aufhören, da es keinen Sinn hatte, konnte ich einfach nicht. Mein Herz sträubte sich zu sehr und deshalb wollte ich ihn um so mehr finden.

Sein Name war Nik, zumindest war es der Name mit dem er auf dem Brief unterschrieben hatte. Außerdem musste er mich verlassen, da er sich etwas zurück holen wollte.

Noch etwas, das ich mittlerweile wusste, war, dass ich von Hexen gezwungen worden war etwas zu vergessen. Doch ich hatte keine Ahnung was das war. Das Problem war, dass keine meiner bekannten Hexen diese Lücke wiederherstellen konnte, da den Zauber eine anscheinend sehr mächtige Hexe gesprochen hatte. Genauso wie damals bei meinem Werwolfsfluch. Denn als ich merkte, dass mit Erinnerungen fehlten, stieß jede Hexe immer wieder auf eine Blockade.

*

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass Mia bereits wieder gegangen war und weitere Kunden bediente. Ich exte meinen Bourbon aus, schlug mein Notizbuch zu, verstaute es in meiner Tasche und verließ die kleine Bar an der Ecke.

Ich trat heraus an die kühle Abendluft. Überall war es bereits weihnachtlich geschmückt. Die Straßen waren nur noch wenig besucht und viele Läden machten ihre Lichter aus, bevor sie die Türen schlossen. Vermutlich machten die Besitzer sich auf den Weg nach Hause zu ihren Familien.

Plötzlich hörte ich einen kurzen, jedoch sehr grellen Schrei, der aus der Nebengasse kam. Sofort rannte ich dem Geräusch entgegen und erkannte eine junge Frau, die brutal an die Wand gedrückt und von einem Vampir ausgesaugt wurde. Ich schmiss meine Tasche auf den Boden und eilte zu ihnen.

Ich packte den Vampir am Hals und schmiss ihn mit voller Wucht gegen die nächste Wand.

"Lass sie verdammt nochmal in Ruhe, du Arsch!", fauchte ich und ließ meine goldenen Hybridaugen böse aufblitzen.

"Ach, halt dich da lieber raus, Süße." Langsam baute sich der Vampir auf, brachte seine Knochen wieder auf Position und sah zu mir auf. Er starrte auf mich und wich sofort zurück an die Wand. "Oh Gott." Plötzlich verhielt sich der böse gefährliche Vampir nur noch wie ein verängstigter Welpe. Wie jämmerlich!

"B-Bist D-Du nicht Danielle?", stotterte er und wurde immer kleiner. "Die andere Urhybridin" Das war richtig. Die andere Urhybridin. Eigentlich war es ein Wunder, dass mich mal jemand erkannte. Es gab nämlich noch einen, der genauso war wie ich, nur habe ich ihn noch nie getroffen. Hier in Frankreich war er nur ein Mythos. Der legendäre Urhybrid Klaus Mikaelson, der für seine Familie über Leichen geht. Seine Geschwister sind jedoch nur "normale" Urvampire. Ich müsste ungefähr zur selben Zeit mit ihnen verwandelt worden sein. "W-Wieso bist du nicht bei Klaus Mikaelson in New Orleans?"

Was? Wieso sollte ich bitte bei ihm sein? Er sah meinen irritierten Blick und stotterte weiter: "Ich dachte ihr seid ei-" Er wurde durch ein lautes Schluchzen unterbrochen. Es kam von dem Mädchen, das er vorher angegriffen hatte. Ich drehte mich zu ihr.

Ich spürte einen kalten Luftzug an meinem Rücken. Mist! Der Typ ist weg! Vor lauter Wut schlug ich meine Faust mit voller Wucht gegen die Mauer, die neben mir stand. Nach drei Jahren habe ich endlich eine Spur und sie ist mir entwischt. Das Mädchen wimmerte lauter auf. Toll gemacht, Danielle. Musst du immer so impulsiv sein?

Ich wandte mich dem jungen Mädchen zu. Ich kniete mich vor sie ihn und legte ihr eine Hand auf ihren Arm.

Sie sah mit ihren feuchten Augen, die voller Furcht gefüllt waren, zu mir auf. "Was war das?"

Ich antwortete nicht, sondern biss mir ins Handgelenk und hielt es ihr auf den Mund, damit ihre Wunde am Hals heilt. Danach sah ich ihr tief ihn die Augen und manipulierte sie: "Du wirst jetzt einfach direkt nach Hause gehen und alles vergessen, was hier passiert ist."

Sie stand auf, wischte sich den Dreck von ihrer Jeans und ging geradewegs aus der Nebenstraße heraus. Ich lief zu meiner Tasche und holte mein Notizbuch heraus. Ich schrieb schnell die Worte

"Klaus Mikaelson finden"

Und

"New Orleans"

hinein und machte mich auf den Weg zu meinem Appartement.
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Soo das war mein 1. Kapitel von meinem 2. Band :)

Ich hoffe es war nicht allzu kompliziert zu verstehen und dass es euch gefallen hat!🙃

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