•▪Prolog■Senan▪•
"Du bist zu sanft zu ihr." Die Sin'dorei schlug die Hand des Kal'dorei zur Seite und stieß den Hebel um.
Die an zwei langen Ketten aufgehängte Elfe schrie auf, als sich die Ketten erhitzten und sich in ihr Fleisch brannten.
Ein paar Minuten musste sie diese Tortur durchhalten, bis sie von den Ketten gelöst und zu einem Tisch getragen wurde.
Auf dem Tisch wurden ihre Hand- und Fußgelenke mit Lederriemen festgebunden, dann schleppte der Kal'dorei einen Kasten mit merkwürdigem Werkzeug an.
Die Elfe wand sich verzweifelt auf dem Tisch, war aber trotzdem nur noch halb bei Bewusstsein.
"Augen auf.", wisperte die Sin'dorei fälschlich sanft und strich sanft über die Schläfen der Elfe. "Bitte, Senan, du weißt, was sonst passiert."
Zögerlich öffnete sie ihre Augen wieder, nur im nächsten Moment von einem felgrünen Stein über ihren Augen gepeinigt zu werden.
Ein weiterer Schrei hallte durch den dunklen Raum.
Die beiden erwachsenen Elfen hielten inne und sahen zum Eingang des Raumes.
Ein Wesen wie aus einem Albtraum stand dort und knurrte, bevor es näher kam.
Senan starrte es an.
Es besaß keine Augen, der Schädel besaß kein Fleisch und der vierbeinige Hund war übersäht mit langen Stacheln, von denen ein grüner Dunst ausging.
Und obwohl Senan zwischen dem Albtraumhund und ihren Eltern lag, schien es keinerlei Interesse an ihr zu haben.
Er stupste ihre zitternde Hand bloß an und schlich dann um den Tisch herum zu den ängstlichen Elfen, die ihre Teufelswerkzeuge als Waffen zu benutzen wollen schienen.
Was ihnen jedoch nichts brachte, da sie Sekunden später von anderen Dämonen mit langen Schwertern zerhäkselt wurden.
Dass sie gemieden wurde, ermutigte sie dazu, ein spöttisches Lachen über ihre toten Eltern hören zu lassen.
Zu ihrem Schrecken begannen die Mörder allerdings breit und zufrieden zu grinsen.
Doch sie lösten die Fesseln von ihr und flößten ihr Wasser ein, das kaum merklich grün leuchtete.
Weiße Zeichen erschienen um die Flasche, dessen Inhalt ihr ihr Bewusstsein wiedergegeben hatte.
Irritiert sah Senan zu, wie sich Schriftzeichen und Symbole um die Flasche herum auflisteten.
'Teufelsblut', stand an der Seite mit einem Pfeil zu einem dunkleren Punkt in der durchsichtigen Flüssigkeit.
Senan blinzelte irritiert.
Als sie ihre Augen wieder öffnete waren die Zeichen verschwunden.
"Teufelsblut...", murmelte sie und mit einem Mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Die Dämonen wollten sie zu einer der ihren machen!
Mit wild klopfendem Herzen schaffte sie es, sich aus deren Griff zu befreien und dem Raum zu entfliehen, wobei ihr bewusst wurde, dass sie das 'Draußen' zum allerersten Mal sah und erkunden konnte...
•▪■▪•
Die erste Zuflucht, die sie fand, war eine Art Dorf mit ruinierten Mauern.
'Ehrenfeste', sagten die weißen Zeichen. 'Feindesgebiet'.
Sofort wandte sie sich ab und einer anderen Richtung zu.
Am Horizont ragten Bäume auf, die ab und an leuchtende Punkte zeigten.
'Terrokar', stand über den Baumkronen und etwas rechts davon blinkte ein Punkt auf. 'Shattrath'. 'Neutrales Gebiet'.
"Na, das klingt doch mal vielversprechend.", murmelte Senan und stolperte in die Richtung weiter.
•▪■▪•
Shattrath war offenbar eine Stadt mit vielen Ebenen.
Aus der Mitte des kuppelartigen zentralen Gebäudes stach eine Säule aus goldenem Licht.
Beinahe magisch angezogen lief sie darauf zu, die merkwürdigen blauhäutigen Wesen mit Hufen, Hörnern, Schwänzen und Tentakeln ignorierend.
Auch ein paar Wesen, die wie ihre Mutter aussahen, waren auf den großen breiten Straßen unterwegs.
Senan fand dank ihren Augen schnell einen Eingang und stürmte in den wärme- und lichtdurchfluteten Raum.
Eine Art Windspiel, wie sie es von ihrer Mutter kannte, das golden leuchtete und schöne Klänge von sich gab, schwebte dort.
'A'dal'. 'Naaru'. 'Sehr gefährlich!', warnten die Symbole sie.
Sie wollte gerade wieder gehen, als die Symbole sagten, das A'dal nur auf Dämonen gefährlich reagieren würde.
Was hieß, dass sie hier sicher war.
Dass sie für die Dämonen unerreichbar war.
Langsam ging sie näher zu dem Windspiel namens A'dal und setzte sich auf die erste Stufe zu der kleinen Erhöhung unter dem riesigen A'dal.
Seine Melodie war wunderschön.
Leise summte Senan mit und entspannte sich.
Zum ersten Mal seit zehn Jahren fühlte sie alle Anspannung und Schmerzen von sich weichen.
Ihr Körper begann zu kribbeln, überall, nur bei den Augen nicht.
Überrascht öffnete Senan ihre Augen und im selben Moment ertönte solch ein Misston in der schönen Melodie, dass sie erschrocken aufsprang und sich wild umsah.
Waren die Dämonen etwa hier?
Aber nein.
Diese merkwürdigen Wesen und die Sin'dorei standen in der Nähe und sahen sie an.
Ihre Waffen lagen gezückt in ihren Händen.
Sofort kam Senan der Gedanke an das Teufelsblut in den Sinn.
Wahrscheinlich hatte sie schon ein wenig getrunken und das machte A'dal gerade ziemlich gefährlich.
Abrupt drehte sie sich um und rannte aus der schönen Stadt heraus.
Shattrath, die Stadt, die gegen Dämonen war.
So würde sie sie in Erinnerung behalten.
•▪■▪•
Grünlicher Nebel zog sich durch das Tal unter ihr.
'Schattenmondtal'. 'Viele Dämonen'.
Wieder ein blinkender Punkt.
"Der Schwarze Tempel...", hauchte Senan in die dünne Luft hier und mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass das der Ort war, an den sie gehen musste.
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