[34] 3|Samstag
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Immer noch eng aneinander liegend, wachen sie an diesem Samstag auf. Eine etwas kürzere Strähne von Als halblangen glatten Haaren hat sich in ihr Gesicht verirrt. Sie pustet die Strähne weg.
„Guten Morgen."
„Morgen."
„War mir nicht ein Café für heute früh versprochen?"
Ronja grinst sie frech an und zieht sie zurück, als Alice sich gerade aufrichten wollte. „Nicht so schnell, das war doch nur ein Spaß. Wir haben es doch nicht eilig."
„Du bist ja verschmust, heute früh."
„Gibt Schlimmeres oder?"
So liegen sie noch ein bisschen im Bettchen und genießen ihre Zweisamkeit.
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Auch heute geht Alice alleine zum Hafen sich mit Elmar treffen. Aber ich sehe ihn ja dann auch morgen wieder. Danach wird sie den heutigen Tag damit verbringen, in ihrer Wohnung ihre Habseligkeiten einzupacken. Ronja geht bereits früher los in den Park. Da sie noch Zeit hat, verweilt sie dort am See und hängt ihren Gedanken nach.
Bisher hatten sie noch nicht über Namen gesprochen. War es zu früh dafür? Würde es auf einen Doppelnamen hinauslaufen, sodass sich beide einen aussuchen könnten? Oder haben sie einen ähnlichen Geschmack und würden sich auf einen einigen? Momentan wüsste sie keinen. Aber sie weiß, dass sie kürzere Namen oder Namen, die auf eine Kurzform abgekürzt werden können, bevorzugt.
Insbesondere mag sie genderneutrale Namen. Ob Alice und sie da einer Meinung sind und wie sie sich einigen werden? Nicht zu viele Gedanken machen und abwarten, beruhigt sie sich.
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Sie geht nach Hause, um ihren E-Mail-Beratungen nachzukommen.
Glücklicherweise nach den terminierten E-Mail-Beratungen, aber ebenso unerwartet klingelt es am Nachmittag. Ronja geht zur Tür und nimmt die Gegensprechanlage ab.
„Hallo?"
„Hey. Ich bin es, Joe."
„Oh. Hey. Komm rein."
Sie drückt den Summer und öffnet die Wohnungstür.
„Hey Ronja. Tut mir leid. Ich dachte, ich komme mal spontan vorbei. Passt es gerade?"
„Ja passt. Ich bin nur überrascht."
„Ich bringe das Babybett und auch eine Wickelkommode."
„Wow danke. Kann ich irgendwie behilflich sein? Wahrscheinlich nicht, 'ne?"
„Sag mir einfach, wo ich es hinstellen soll und lass am besten die Wohnungstür offen." Joe lacht.
„Komm, ich zeig es dir. Der Raum ist zum Glück leer und wir wissen schon, wo es hinsoll."
Ronja zeigt ihm, wie es stehen soll. Joe geht daraufhin zu seinem Wagen und holt nacheinander die Möbel in die Wohnung, baut sie zusammen und stellt sie so auf, wie Ronja es ihm zeigte.
In der Zeit kocht sie Café. Er ruft sie, als er fertig ist, damit sie überprüfen kann, ob es so passt. Sie kommt hinein und ertastet, ob es so ist, wie sie es sich vorstellte. Dabei fragt sie ihn, ob sie nun in etwa da hinein greift, wo das Baby sein könnte, wenn es im Bett läge und ob sie es auf die Wickelkommode legen würde und gehen jeglichen Ablauf durch. Er ist ihr eine große Hilfe. Sie passten es die paar Zentimeter für Ronja an, damit sie sich sicherer fühlt. Sie bewundert ihn für seine Stärke in diesen Momenten und ist ihm unendlich dankbar.
Danach gehen sie mit ihren Cafés auf die Terrasse, sitzen eher ungewohnt schweigsam beisammen, aber auch das ist in Ordnung.
„Hey Joe. Würdest du uns noch einen Gefallen tun?"
„Klar, wenn ich helfen kann und es mir möglich ist."
„Alice muss noch ihre Wohnung auflösen, ein paar ihrer Möbel herbringen, ein paar zum Sperrmüll bringen und so weiter."
„Ob ich ihr helfen kann beim Tragen und mit meinem Wagen?"
„Das wäre so superlieb von dir."
„Natürlich mache ich das."
„Sie wollte dich selbst fragen, aber da du gerade da bist."
„Schon klar."
„Ich danke dir fürs Vorbeibringen. Al wird sich nachher richtig freuen."
„Das ist doch klar. Dafür bekomme ich morgen Café und Kuchen."
„Na ja, den bekommst du eigentlich dafür, dass ich endlich mal den Mut hatte, ihr meine Gefühle zu offenbaren."
„Na, dann werde ich halt öfter eingeladen."
„Auf jeden Fall." Auf jeden Fall!, wiederholt sie in ihren Gedanken, denn sie ist ihm sehr dankbar.
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Nachdem Joe ging, widmet sich Ronja wieder ihren E-Mail-Beratungen und Anfragen.
Zu späterer Stunde, aber noch am Arbeiten, hört sie die Tür zur Wohnung aufgehen. Sie hat die Kinderzimmertür extra weit offenstehen lassen, damit Alice es sehen kann. Joe hat als Geschenk für sie auch noch eine neue Babymatratze gekauft, die nun ebenfalls bereits im Bett liegt. Ronja freut sich in diesem Moment schon auf Alice' Freude.
Etwa zwei Stunden später macht sie Feierabend. Ohne den Computer herunterzufahren, geht sie direkt zum Kinderzimmer, erahnend, dass Alice dort sein wird.
„Ronnie ..."
„Wie findest du es?"
„Es ist unfassbar schön. Wie?"
„Joe."
„Aber wie und wann?"
„Ich wusste, dass er noch Sachen hat. Da fragte ich ihn letztens. Heute hat er sie spontan gebracht. Die Matratze hat er als Geschenk für uns neu gekauft."
„Wow, wie lieb." Alice geht zu Ronja und nimmt diese fest in ihre Arme. „Es ist wunderschön", flüstert sie ihr zu.
„Möchtest du die Bilder heute noch aufhängen?"
„Gerne. Aber erst einmal sollst du etwas essen. Ich kenne dich doch."
Ronja lacht, Alice kennt sie zu gut. Aber so ist es und daher essen sie zunächst. Dabei erzählt Alice von ihrem Fortschritt in ihrer noch Wohnung.
„Also hast du so gut wie alles einpacken können heute?"
„Ja, es ging tatsächlich schneller, als ich dachte. Nur noch den restlichen Teil meiner Kleidung."
„Das ging ja wirklich flott. Dann können wir mit Joe morgen ja bereits besprechen, wann ihr gemeinsam deine Möbel hin- und herfahrt."
„Vielleicht sollte ich ihn erst einmal fragen."
„Ach so, ja. Das habe ich heute einfach mal gleich bei der Gelegenheit gemacht. Hab ich ganz vergessen zu erwähnen."
„Oh wirklich? Und Joe hat eingewilligt?"
„Ja, er möchte uns gerne helfen. Wir laden ihn dafür einfach öfter zu uns ein."
„Na, das ist ja das Mindeste. Außerdem ist Joe echt ein Lieber, er darf uns abgesehen davon gerne öfter besuchen kommen."
„Ja, da hast du recht. Ich wüsste manchmal gar nicht, wo ich ohne ihn wäre. Hm. Na ja. Also. Dann besprichst du es morgen mit ihm?"
„Ja, ich kann es kaum erwarten, die Wohnung endgültig abhaken zu können."
„Kann ich verstehen. Bald ist es so weit. So, dann geh mal vor und zeige mir an, wo und wie ich dir behilflich sein kann, beim Aufhängen der Bilder."
Alice geht hinein und zückt ein Bild nach dem Nächsten. Sie erklärt, wie Ronja das Bild halten soll, damit sie die Nägel durch das Bild in die Wand einschlagen kann.
So gingen sie von Bild zu Bild, von Raum zu Raum.
„Al? Hast du eigentlich deine Regenbogenflagge mitgebracht?"
„Ja tatsächlich."
Beide haben dieselbe Idee, was sie nur bekräftigt. Die Flagge wird auf der Terrasse angebracht, auf der sie gemeinsam ihr Frühstück genießen. Nach getaner Arbeit kochen sie sich einen Tee auf und murmeln sich ins Bett.
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