| 5 | stars have no power over her
When they told her her story was written in the stars, she went to the heavens and crushed each one with her bare hands,
stars have no power over her,
the night sky is hers now, and she will carve it with constellations of her own.
-k.s.
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- Victorine -
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Für einige Sekunden herrschte vollkommene Stille in den Gängen. König Nicolas starrte mich für einige Sekunden an.
"Wie bitte?", fragte er dann.
"Ich sagte, dass ich es Euch nicht verraten werde."
Ohne Vorwarnung trat er einen Schritt vor, während auch seine Hand hervorschoss und kräftig meine Kehle umschloss. Die Wut sprühte förmlich aus seinen Augen. Noch bekam ich Luft, seine Hand drückte nicht gänzlich zu. Noch nicht.
"Ihr denkt jetzt erst einmal gründlich darüber nach, vor wem Ihr hier eigentlich steht und dann habt Ihr gnädigerweise die Möglichkeit, meine Frage noch einmal zu beantworten", zischte er, ein wenig fester zudrückend.
Ich fühlte zwar, wie mir der Sauerstoff langsam abgeschnürt wurde, aber ich hatte keine Angst. Es kam nicht infrage, dass ich ihm sagte, was Cephas wollte. Denn dann brauchte er mich nicht mehr, würde mich loswerden und alleine danach suchen.
Aber ich musste mitkommen. Ich musste in Cephas Königreich eindringen, während Sanguis es angriff. Und dann musste ich, nein, dann würde ich, meine Schwester befreien.
"Also?", fragte Nicolas. Er drückte noch fester. Langsam röchelte ich nur noch. Weiterhin sah ich ihm standhaft in die grünen, giftig scheinenden Augen. Nach wenigen Sekunden tanzten schwarze Punkte vor meiner Sicht.
Bleib stark. Für Crescentia. Für meine kleine Schwester.
Nicolas war im Begriff dazu, mich umzubringen. Das wäre alles andere als taktisch klug, aber ich spürte seinen Zorn mehr als übermächtig, als ich in seine Augen blickte.
Ich sah Dunkelheit und einen Sturm. Ich sah König Cephas in Nicolas Augen. Er ritt von einem Königreich zum anderen, um sie zu unterwerfen. Ein verschwommenes Bild von einem Thronsaal huschte durch meine Sicht.
"Wagt es nicht, meinen Geist zu lesen!", brüllte Nicolas. Im nächsten Moment spürte ich, wie sich seine Hand von meinem Hals löste, sich an meine Stirn legte, und dann wie mein Hinterkopf hart an die Steinmauer hinter mir knallte.
Schmerz schoss durch die betroffene Stelle und obwohl ich wieder Luft bekam, gierig danach röchelte, wurde mir wieder schwarz vor Augen.
"Schaff sie mir aus den Augen", forderte der König, während ich mir die Hände an den schmerzenden Hinterkopf hielt und an der kalten Wand hinunter rutschte.
Mein gesamter Kopf tat weh. Unglaublich scharfer, stechender Schmerz schoss durch meinen Hinterkopf und ich fragte mich, ob ich eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Für eine viel zu kurze Zeit saß ich dort und hielt meinen Kopf, dann wurde ich auch schon unsanft hochgezogen. "Komm mit", vernahm ich Orestes' Stimme schwach zwischen den lauten Geräuschen vom Pochen und Blutrauschen.
Ich schlug seine Hände hinfort und setzte aus eigener Kraft meinen Weg fort. Mein Magen fühlte sich unsicher und verkrampt an. Aber nicht wegen den Schmerzen, sondern meiner Unsicherheit.
Nicolas musste mich mitnehmen, es sei denn, er folterte mich, um die Informationen zu bekommen. Doch uns lief die Zeit davon, das wussten wir beide. Je schneller wir aufbrachen, desto größer waren die Chancen, unser Ziel vor Cephas zu erreichen.
Vorsichtig mühte ich mich damit ab, bis auf mein Zimmer zu kommen, welches ich nach meiner Ankunft bezogen hatte. Ich trat ein, ließ Orestes wortlos draußen stehen und schloss sofort die Tür hinter mir ab. Nach kurzem Umsehen legte ich mich vorsichtig ins Bett und starrte an die Zimmerdecke, während der Schmerz mit der Zeit langsam abklang.
Ich dachte an meine Waffen unter dem Bett, welche ich sogleich bei nächster Gelegenheit wieder aus dem Thronsaal entnommen hatte. Zu gerne würde ich einen Dolch in Nicolas' verfluchten Oberkörper rammen, aber noch viel lieber wollte ich Cephas töten.
Ich durfte nur an mein Ziel denken. Dabei wollte ich mir gar nicht wirklich vorstellen, was meine Schwester gerade wohl durchmachen musste. Wie sie leiden musste, ganz einsam und allein.
Meine Gedanken schweiften zu Crescentia und unserer Kindheit. Verschiedenste Bilder und Momente spielen sich in meinem Kopf ab. Sanft lächelte ich.
Eigentlich hatten wir so gut wie keine Gemeinsamkeiten. Sie war eher still und ruhig, las von morgens bis abends Romane, war klug und höflich und wunderschön. Während ich am Esstisch kaum stillsitzen konnte und mir statt in Büchern in der realen Welt meine Abenteuer suchte.
Obwohl wir gegensätzlich wie Sonne und Mond gewesen waren hatten wir uns dennoch ebenso gebraucht.
Ich vermisste sie unglaublich, sowie ich meinen Bruder und noch mehr meine Eltern vermisste. Mit einem einzigen Schlag, einer Nacht, war meine ganze Familie auseinander gerissen worden. Meine Kehle wurde rau und trocken. Ich spürte wie die Tränen sich in meine Augen kämpften.
Ich ließ sie einfach hinunterrollen und starrte regungslos, taub und gedankenlos an die Decke.
Irgendwann spürte ich, wie sich meine Fingernägel in meine Handinnenflächen bohrten. Frustriert und wütend, aber auch bedächtig und vorsichtig stand ich vom Bett auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
Mein nagender Hunger quälte mich. Seit heute Morgen hatte ich nichts mehr gegessen und zu der Einladung zum Hirschbraten brauchte ich nicht zu hoffen, da ich mit höchster Wahrscheinlichkeit wieder ausgeladen worden war.
Dabei musste ich unbedingt mit Nicolas reden. Wir mussten dringend aufbrechen, so bald wie möglich. Mich schüttelte es und ich verdrängte den Gedanken an Cephas Ziel. Außerdem war ich mit diesem Hunger kaum in der Lage, vernünftig zu denken.
Für einen Moment überlegte ich, in den Wald zu laufen, wo ich Deidamia zurückgelassen hatte, um mich an meinen Vorräten zu bedienen. Mein Stolz war eindeutig zu groß, um hier irgendwen nach einer Mahlzeit zu fragen.
Aber irgendwas in mir sträubte sich dagegen, dieses Zimmer zu verlassen. Ich war zwar keine Gefangene, allerdings fühlte ich mich wie der Königreichsfeind Nummer Zwei. Ich wollte es vermeiden, irgendwem zu begegnen, vorallem Nicolas. Doch ich würde ihn auf jeden Fall bald aufsuchen müssen.
Aber je länger ich wartete, desto schmerzhafter wurde der Hunger. Dann würde ich mich wohl doch hinausschleichen müssen. Ich zog mir meine schwarze Kaputze über den Kopf, steckte zwei Dolche in meine am Bein befestigten Schnallen und schwang mir mein Schwert um. Nach kurzer Überlegung nahm ich auch noch die Armbrust mit. Ich kannte die Wälder hier nicht und hatte keine Ahnung, welche Wesen mir hier in der Dunkelheit begegnen könnten.
Ich hatte verdammtes Glück, dass Orestes nicht vor meiner Tür stand. Mit Leichtigkeit fand ich den Weg zur Waschküche, an der ich heute Morgen entdeckt wurde. Kenne immer, immer den Ausweg aus dem Haus deines angeblich Verbündeten.
Schon wieder wunderte es mich, wie wenig Leute in diesem riesigen Schloss wohnten. Die älteren Frauen, die heute morgen noch hier gearbeitet hatten, waren wohl schon längst weg. Es war stockdunkel und ich tastete mich zu der Tür vor.
Urplötzlich wurde das Licht angeschaltet. Ich drehte mich um und obwohl es logisch war, dass dort jemand stehen musste, zuckte ich merklich zusammen.
Ein mir unbekannter Mann in Angestellenuniform stand im Türeingang. "Königliche Hoheit Victorine?", fragte er.
"Ja?", entgegnete ich, mich noch immer nicht vollkommen von der Außentür abwendend.
"Der König erwartet Euch zum Abendessen."
Beinahe fiel mir die Kinnlade herunter, aber dann nahm ich eine stolze Körperhaltung ein. Natürlich erwartete man mich zum Abendessen. Natürlich wollte ich mich nicht aufgrund nagenden Hungers in den Wald zu meinen kümmerlichen Vorräten schleichen.
"Natürlich", meinte ich dann. "Mir ist der Weg zum Speisesaal nicht geläufig", erklärte ich.
"Ich führe Euch dorthin", antwortete der Mann wie selbstverständlich und ließ sich trotz meines offensichtlichen Fluchtversuchs nichts anmerken.
Schweigend liefen wir die unzähligen Gänge entlang und wieder prägte ich mir den Weg genauestens ein.
Es konnte entweder ein sehr gutes oder ein sehr schlechtes Zeichen sein, wenn Nicolas mich wiedersehen wollte. Ich durfte ihn nicht erfahren lassen, was Cephas wollte. Auch wenn ich beinahe unter dem Gewicht zerbrach, welches auf mir lastete. Wenn Cephas dieser Fund wirklich gelingen würde, dann waren wir alle in furchtbarer Gefahr. Allein der Gedanke daran schickte blanke Furcht und Kälte durch mich, unter meine Haut, bis hin zu meinen Knochen.
Ich hatte das, was er suchte, für eine Legende gehalten. Aber die Möglichkeit der Inexistenz für Cephas' Ziel durfte mich nicht beruhigen. Ich musste sicherstellen, dass es entweder nicht existent war oder niemals, niemals, in seine Hände fiel.
Der Angestellte öffnete mir die schwere Tür zum Speisesaal. Ich trat ein und war erst einmal erstaunt über das helle Licht der Kerzen und Kronleuchter und das warme, dunkle Holz der langen Tafel. Durch die riesige Fensterfront sah man schwach die im Dunkeln liegenden Baumwipfel der umliegenden Wälder.
Am Ende der Tafel saß Nicolas. Er stützte sein Kinn in einer Handfläche ab und betrachtete mich ausdruckslos, als ich den Saal betrat.
Beinahe wollte ich wieder herausrennen, als ich erkannte, dass wir vollkommen allein waren. Aber der Angestellte stand direkt hinter mir und so oder so würde ich mich Nicolas stellen müssen, wenn ich meine Schwester retten wollte.
Doch diesmal würde ich meine Waffen auf keinen Fall ablegen. Ich schritt vor und setzte mich auf den Stuhl neben ihn. Das Besteck für die bevorstehende Mahlzeit lag fein säuberlich poliert vor mir.
Ich dachte an die verbrannten Beine des Gefangenen im Keller und an Nicolas' zarten, leicht reizbaren Geduldfaden, an meinen Hinterkopf und wie dieser verfluchte Mann ihn einfach an eine steinige Wand geschlagen hatte.
Ich nahm die Stoffserviette an mich und wischte mir den auftretenden Schweiß von der Stirn.
Wie er dasaß und mich ausdruckslos von oben bis unten analysierte. Diese Person war mir durch und durch unheimlich.
"Ein Drachenreiter ist vorhin hier eingetroffen. Er hatte eine Schriftrolle für Euch dabei", bemerkte Nicolas ruhig an einem Glas mit blutrotem Wein nippend.
"Und wo ist diese Schriftrolle?"
"Wisst Ihr, Victorine, entweder Ihr seid dumm oder Ihr verheimlicht mir etwas", ignorierte der König meine Frage mit funkelnden Augen. "Es geht Euch darum, dass Ihr Cephas töten könnt. Aber ist das höhere Ziel nicht, ihn aufzuhalten, damit er nicht noch mehr Tod und Leid verursacht? Wenn Ihr aus unerklärlichen Gründen auf unserer Reise umkommen werdet, dann weiß niemand mehr, wie Cephas aufzuhalten ist und wie seine Pläne durchkreuzt werden können."
"Mir geht es nicht um die Zukunft. Mir geht es um meine Rachegelüste", entgegnete ich trocken. Das war zumindest ein kleiner Teil der Wahrheit.
Er sah direkt durch mich hindurch. "Ihr verheimlicht mir etwas." Nicolas wendete sich ab und schnipste einmal laut mit den Fingern. Angestellte huschten herbei und verteilten dampfende Speisen vor uns auf dem Tisch.
Misstrauisch betrachtete ich das Geschehen. Vielleicht waren wir meine Vorräte aus dem Wald doch lieber. Auch wenn Nicolas mich brauchte, hatte ich Sorge um eine Giftattacke. Außerdem fragte ich mich, wo verflucht nochmal meine Schriftrolle war.
Während Nicolas zu essen begann richtete ich meinen Rücken gerade und nahm die Schultern zurück.
"Wir sollten keine Zeit verlieren, König Nicolas", sprach ich dann aus.
Seine leuchtend grünen Augen sahen zu mir herüber. Langsam kaute er, ich sah seine Kieferknochen kräftig mahlen. Dann nahm er noch einen Schluck Wein.
Leichte Wut bahnte sich in mir an. "Das meine ich ernst. Wenn Cephas bekommt, was er will, dann wird das unser aller Untergang sein. Und Ihr, Ihr sitzt hier gemütlich und trinkt Wein", entfuhr es mir mit bebender Stimme.
"Unsere Abreise ist bereits geplant, Victorine. Gleich beim Morgengrauen werden wir aufbrechen. Leider", sagte er scharf und mit eisiger Stimme, "haben wir kein Reiseziel. Und keine Vorstellung davon, was wir auf unserer Reise brauchen. Wie lange sie wird. Über welches Gebiet sie führt. Wie viele Männer wir brauchen. Ihr seid nur hier an diesem Tisch, um es mir zu verraten. Mir ist es egal, wenn Ihr Hunger leidet."
Ich schluckte kräftig bei seinen Worten. Das würde ein Problem darstellen. Ich wusste den Weg dorthin. Aber es war eine... Legende.
Selbstsicher stand ich auf. "Entschuldigt", sagte ich, nahm mir Nicolas' Weinglas und kippte den Inhalt in einem herunter. Ich brauchte jetzt wirklich Alkohol. Dann schritt ich auf die Wand zu und riss eine der riesigen Landkarten herunter. Ich nahm das riesige Ding und breitete es auf der Holztafel aus.
Nach wenigen Sekunden hatte ich mir einen Überblick verschafft. Ich würde den Weg in mehrere Etappen teilen. Bei jedem erreichten Punkt würde ich den nächsten verraten. So stellte ich sicher, dass Nicolas den ganzen Weg über auf mich angewiesen war.
Ich legte den ersten Punkt fest, indem ich meinen Dolch hineinrammte.
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"Deidamia?", rief ich in den Wald hinein. Für wenige Sekunden blickte ich mich um, dann grub ich meine Vorräte aus der Erde hinaus. Ich nahm einen Apfel heraus und biss hinein, sah mich weiterhin essend um, wohlwissend, dass meine Begleiter mich beobachteten.
Nach etwa einer halben Minute näherte sich der Drache langsam. Ihr Blick lag auf den Personen und den anderen Drachen hinter mir, die etwa zehn weite Schritte entfernt von mir warteten. Doch wen ich so nah an mich heranließ konnte auch sie so nah an sich heranlassen.
Trotzdem blickte sie weiterhin misstrauisch hinter mich, landete und schritt schwer auf mich zu. Sie senkte den Kopf und ich legte meine Wange an ihre warmen Nüstern.
"Wie geht es dir?", fragte ich leise, woraufhin sie leise schnaubte. "Unsere Reise geht weiter. Hoffentlich bist du satt und ausgeruht." Ich schenke ihr meinen halb aufgegessenen Apfel, welchen sie augenblicklich herunterschluckte.
Ich hatte ausgerechnet, dass unsere Reise etwa acht oder neun Tage dauern würde, wenn uns nichts dazwischenkam. Natürlich wussten die anderen nur, dass es etwa einen Tag dauerte, bis wir den ersten Punkt erreicht und die dichten Wälder hinter uns gelassen hatten.
Mir war bewusst, dass Tenebris Weg wahrscheinlich nur drei Tage länger dauern würde. Zudem war er auch schon länger auf der Suche und hatte sicher schon einen Teil zurückgelegt. Aber ich bemühte mich, zuversichtlich zu bleiben. Eine andere Wahl blieb mir ohnehin nicht.
Ich drehte mich um und betrachtete die Anderen. Insgesamt waren wir eine Truppe von acht voll bewaffneten Leuten und zehn Drachen. Nicolas hatte die sechs stärksten Soldaten ausgewählt. Die Obersoldatin Tryphosa, eine weitere Soldatin, drei Soldaten und zu meinem Leidwesen Orestes.
Nicolas stand bei seinem giftgrünen, riesigen Drachen, der fast lächerlich gut zu seinen Augen passte und blickte mich nachdenklich an.
Jemand räusperte sich laut. "Geehrter König Nicolas, warum habt Ihr die Informationen nicht einfach aus ihr herausgefoltert?", fragte die Obersoldatin mit einem vorsichtigen Ton und nicht abweichendem Blick von mir.
"Wir durften keine Zeit verlieren", antwortete der Mann knapp und schwang sich auf seinen Drachen. Mächtig ragten die beiden über uns empor. Plötzlich sah Nicolas mich finster an. "Wenn Ihr sterbt, dann hat nicht Cephas für unser aller Untergang gesorgt, sondern Ihr. Das ist Euch hoffentlich bewusst."
"Dann dürft Ihr mich wohl einfach nicht sterben lassen", entgegnete ich beinahe fauchend.
Seinem Blick nach zu urteilen schien ihm diese Vorstellung überhaupt nicht zu gefallen. Doch er sagte nichts mehr und das Gespräch schien beendet.
Wir taten es seinem Beispiel nach und stiegen auf unsere Drachen. Einer der Soldaten kontrollierte noch einmal die Vorräte und Waffen auf den zwei Gepäckdrachen, dann flogen wir auch schon los.
Unsere Truppe verteilte sich ein wenig, jeder blieb jedoch mit mindestens einem von uns in Blickkontakt. Wir flogen zu unserem Schutz zwischen den Baumstämmen entlang, kurz unter den Baumkronen. Diese Technik war zwar ein bisschen weniger schnell, aber so waren wir vor Angriffen geschützt, welche einen entscheidenden Zeitverlust verursachen könnten.
Ich bemerkte, wie sich die anderen um mich herum ausgebreitet hatten. Deidamia und ich bildeten die geschützte Mitte einer Formation, die die anderen einnahmen. Nicolas befand sich gleich zu meiner rechten Seite.
Mit zunehmender Zeit entspannte ich mich auf Deidamia. Ich breitete eine kleine Karte aus und ging die weiteren Punkte nochmal in Gedanken durch. Als ich sie auswendig wusste steckte ich alles wieder ein und aß meine Vorräte weiter.
Nach etwa zwei Stunden fingen die Obersoldatin und Nicolas an, sich zu beraten. Kurz darauf flogen wir durch die Baumkronen und befanden uns im offenem Himmel. Endlich.
Der Wind peitschte mir durch meine Haare und mein Gesicht und ich sog die frische, kühle Luft ein. Vor mir tat sich ein wunderschönes Bild von Himmel, Wolken und Waldlandschaften auf.
Dann vertrieb ich mir die Zeit damit, den Himmel nach Feinden abzusuchen. Und nicht damit, stundenlang daran zu denken, wie es meiner Schwester wohl ging. Wie meine Eltern ermordet wurden. Wie ich meinen Bruder alleine zurückgelassen hatte. Was die Schriftrolle zu bedeuten hatte, die Nicolas mir vorenthielt. Und wie Cephas die ganze Macht an sich reißen könnte, wenn er sein Ziel erreichen würde.
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